DE76987C - Back- und Bratofen mit verstellbaren elektrischen Heizkörpern - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE Qm: Heizungsanlagen.

FRIEDRICH WILHELM SCHINDLER-JENNY in KENNELBACH bei BREGENZ (Schweiz).

Patentirt im Deutschen Reiche vom 9. Mai 1893 ab.

Die bisher bekannt gewordenen elektrischen Back- und Bratöfen wurden in der Regel· in der Weise hergestellt, dafs die Wandungen des Ofens, d. h. der Körper des Ofens selbst, mit dem Leitungsdrahte umwickelt wurde, welcher beim Durchgang des elektrischen Stromes seine Hitze an den Körper des Ofens abgab, von welchem dieselbe dann erst zum Innenraum des Ofens gelangte. Abgesehen davon, dafs hierbei grofse Wärmeverluste ganz unvermeidlich waren, indem der Ofen gerade so viel Hitze nach aufsen entwickelte als nach innen, wo allein dieselbe erforderlich war, war eine Regelung oder Abstufung der Hitze vollständig ausgeschlossen, denn wenn im Betrieb, war und blieb der Ofen von allen Seiten gleichmäfsig erhitzt. Fand überdies irgend eine Störung in der Leitung im Heizkörper statt, z. B. ein Abbrennen des Drahtes, was beim elektrischen Betriebe vorkommen kann, so war der ganze Ofen unbrauchbar.

Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Back- und Bratofen, welcher zur Beseitigung dieser Uebelstände mit einem, zwei, drei oder" vier von einander ganz unabhängigen Heizkörpern versehen ist. Diese können in geeignete Führungen im Ofen unten, oben oder an den Seiten eingeschoben werden.

In beiliegender Zeichnung ist ein derartiger Ofen dargestellt, und es zeigt Fig. 1 denselben in Vorderansicht; Fig. 2 ist eine Seitenansicht desselben;

Fig. 3 ist ein senkrechter Schnitt durch den Backofen mit den am oberen Heizkörper angebrachten Theilen der Bewegungsvorrichtung; Fig. 4 zeigt in Draufsicht den oberen Heizkörper mit Bewegungsvorrichtung;

Fig. 5 zeigt einen Backofen theilweise in Vorderansicht und theilweise im Schnitt mit einer zweiten Art einer Bewegungsvorrichtung;

Fig. 6 und 7 zeigen in vergröfsertem Mafsstabe die in Fig. 5 dargestellte Bewegungsvorrichtung in Seitenansicht und Draufsicht.

Der Ofen besteht aus dem vorzugsweise rechteckigen Gehäuse a, welches von allen 1 Seiten geschlossen und mit einer oder, wie in der Zeichnung Fig. 2, mit zwei gegenüberliegenden Thüren versehen ist. Die vordere (b) dient als eigentliche ThUr für den Betrieb des Ofens, während die hintere (c) hauptsächlich den Zweck hat, den Zugang zu den Heizkörpern und deren Handhabung zu erleichtern.

In der Regel genügen für jeden Back- oder Bratofen zwei Heizkörper, ein oberer und ein unterer, wie in Fig. 3 und 5, nöthigenfalls auch der untere allein, doch können natürlich auch an einer oder an beiden Seiten solche angebracht sein.

Der Ofen ist an den Stellen, wo ein Heizkörper eingeschoben werden soll, mit Führungen d versehen, welche den Abmessungen der zu verwendenden Heizkörper entsprechen und beliebiger Art, z. B. in der W'eise der Schubladenführungen, eingerichtet sein können. Jeder Heizkörper ist für sich mit der Leitung verbunden, so dafs er unabhängig von anderen allein oder gleichzeitig mit. den anderen in Betrieb gesetzt werden kann. Diese Einrichtung allein ermöglicht eine zweckentsprechende Auswahl bei der Einwirkung der Hitze auf den

im Ofen befindlichen Gegenstand, den man nach Bedarf der Hitze von unten und oben, oder von unten allein, oder von oben allein aussetzen kann. Da es nun aber zur Erzielung gewisser Back- und Bratwirkungen wichtig ist, auch die Intensität der Hitze, und ganz besonders der von oben wirkenden, zu regeln, so richte ich vorzugsweise meine Oefen derart ein, dafs der eine oder andere Heizkörper, oder beide, nach der Mitte des Ofens zu verstellbar sind, derart, dafs die Heizkörper einander genähert oder ,von einander entfernt werden können.

In den meisten Fällen genügt es, die obere Platte verstellbar zu machen, und kann dies auf die verschiendenste Weise geschehen. Die einfachste Einrichtung wäre die, im Ofen mehrere unter einander liegende Führungen für den Heizkörper anzuordnen, so dafs derselbe nach Bedarf in eine höher oder niedriger liegende Führung eingeschoben werden kann. Für den Betrieb des Ofens ist es jedoch bedeutend bequemer, die Heizkörper durch eine eigene Bewegungsvorrichtung verstellbar zu machen, durch welche auch die heifs gewordenen Heizkörper anstandslos, dem erforderlichen Hitzegrad entsprechend, gestellt werden können. Eine einfache und bequeme Bauart eines derartigen Backofens zeigen Fig. ι bis 4.

Dieser Backofen ist für zwei Heizkörper, dem unteren f und dem beweglich gemachten oberen Heizkörper g, eingerichtet. Der Heizkörper f wird in Führungen d des Gehäuses geschoben, während der obere Heizkörper g an seiner Oberfläche mit einem Tragkreuz i V versehen ist, von welchem der eine Träger i' mit einer nach abwärts gebogenen Zahnstange i", die in Führungen k an einer Seitenwand des Backofens läuft, verbunden ist.

In diese Zahnstange greift ein von aufsen durch eine Kurbel I zu drehendes Zahnrad η durch dessen Drehung der obere Heiz

körper gehoben oder gesenkt werden kann. Zur Feststellung dieses Heizkörpers in einer bestimmten Höhe dient ein auf der Welle des Zahnrades η an der Aufsenseite der Backofenwand sitzendes Sperrrad /' mit Sperrklinke /". Um ersichtlich zu machen, durch welche Drehungsrichtung der Kurbel ein Heben oder Senken des Heizkörpers g erfolgt, sind an der Aufsenseite der Backofenwand Pfeile , angeordnet, von denen der mit h bezeichnete die Drehungsrichtung zum Heben und der mit. s bezeichnete die Drehungsrichtung zum Senken des Heizkörpers g anzeigt.

Eine andere Bauart eines Backofens mit eigener Bewegungsvorrichtung für die Heizkörper ist in Fig. 5 bis 7 gezeigt. In diesem Backofen sind wieder zwei Heizkörper, ein oberer (g) und ein unterer (f) angeordnet, von welchen ersterer beweglich gemacht ist. Der Heizkörper kann hier, wie gezeigt, mittelst einer oder zweier Schnüre oder Ketten m, welche über Rollen 0 kufen, in verschiedener Höhe einstellbar sein. Auf den Achsen der Rollen 0 können zwei Zahn- oder Sperrräder ρ ρ sitzen, in welche ein an einem Federstift q angebrachter Sperrkloben r eingreift, derart, dafs, wenn der Stift gehoben wird, die Rollen 0 frei werden und ein Niedergehen des Heizkörpers gestatten,, während, sobald der Stift q losgelassen wird, dieser mit seinem Kloben r zwischen die Räder ρ ρ tritt und die Rollen ο und somit auch den an den Ketten m hängenden Heizkörper g in seiner jeweiligen Lage festhält.

Die gezeigten und beschriebenen Einstellvorrichtungen gelten hier nur als Beispiel. Die Erfindung soll nicht auf die Vorrichtung zur Feststellung oder Lageveränderung der Heizkörper beschränkt sein, da zu diesem Zweck jede der vielen bekannten mechanischen Vorrichtungen, um eine Platte zu heben und zu senken bezw. dieselbe in einer gegebenen Führung in einer gewissen Höhe festzustellen, dienen kann.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Elektrisch geheizter Back- und Bratofen, bei welchem die elektrischen Heizkörper in Führungen verstellbar angeordnet sind.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.