DE767623C - Herstellung hochwirksamer aktiver Kohle - Google Patents

Herstellung hochwirksamer aktiver Kohle

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DE767623C
DE767623C DED83137D DED0083137D DE767623C DE 767623 C DE767623 C DE 767623C DE D83137 D DED83137 D DE D83137D DE D0083137 D DED0083137 D DE D0083137D DE 767623 C DE767623 C DE 767623C
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DED83137D
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English (en)
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Alfred Dr Engelhardt
Otto Kuhne
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Aktivkohle Deutsche GmbH
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Aktivkohle Deutsche GmbH
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
    • C01B32/00Carbon; Compounds thereof
    • C01B32/30Active carbon
    • C01B32/312Preparation
    • C01B32/342Preparation characterised by non-gaseous activating agents

Description

  • Herstellung hochwirksamer aktiver Kohle Zur Kennzeichnung der Aktivität von Aktivkohle wird das Adsorptionsvermögen der Kohle für Benzoldämpfe aus Gemischen mit Luft benutzt. Man kann hierbei mit verschiedenen Sättigungsgraden der Luft an Benzoldämpfen arbeiten. Als besonders kennzeichnender Maßstab für die Aktivität hat sich jedoch die Benzolgleichgewichtsbeladung durchgesetzt, die mit 1/10 benzolgesättigter Luft erhalten wird, da die Konzentration der in der Technik zu adsorbierenden Dämpfe und Gase meist unterhalb dieser Benzolsättigung liegt. Bestimmend hierfür war weiterhin, daß das bei dieser Benzolsättigung wirksame Kapillarvolumen auch für die Anwendung der Aktivkohle in Flüssigkeiten einen Bewertungsmaßstab darstellt. Die, besten Aktivkohlen des Handels zeigen mit diesem Prüfverfahren als obere Leistungsgrenze eine Benzolbeladung von 40 bis 5o Gewichtsprozent, die jedoch nur bei Herstellung der Kohle aus besonderen Rohstoffen und nach besonderen Aktivierungsverfahren erreicht wird.
  • Es wurde die Beobachtung gemacht, da,ß man Aktivkohle erhalten kann, deren Gewichtsadsorp.tionsleistung wesentlich über der bisher erreichbaren liegt, wenn man die Rohstoffe zunächst bei feiner Verteilung der Einwirkung hochprozentiger Schwefel- oder Phosphorsäure bzw. Lösungen der sauren Alkalisalze dieser Säuren bei Temperaturen von rao bis zoo° aussetzt und sodann das ausgewaschene und gegebenenfalls neutralisierte Reaktionsprodukt einer chemischen Aktivierung bei höheren Temperaturen unterwirft.
  • Für die Herstellung von Aktivkohle nach dem Verfahren der Erfindung können alle kohlenstoffhaltigen Stoffe herangezogen werden, die Sauerstoff enthalten oder durch Säure oivdierbar sind. In erster Linie kommen danach als Rohstoffe in Betracht unverkohlte Stoffe, wie Cellulose, Holz, Fruchtkernschalen (z. B. Kokosnußschalen. Pflaumen-und Olivl:ernschalen), Lignin, Torf usw., sodann aber auch natürlich oder künstlich teilweise verkohlte kohlenstoffhaltige Stoffe, wie Braun- und Steinkohle, deren Schwelkohlen, Holzkohle u. dgl.; Hochtemperaturkokse sind als Rohstoffe nicht verwendbar.
  • Feinfaserige Rohstoffe, wie Cellulose, oder solche Stoffe, die, wie Sägemehl, in zerkleinerter Form anfallen, können direkt verwendet werden. Andere nur in grober Form zur -'erfügung stehende Stoffe müssen jedoch in geeigneter Weise, z. B. durch 1 Mahlen, in feine Verteilung gebracht werden. Falls erforderlich, können die Rohstoffe vor der Überführung in feine Form angetrocknet werden. Die vorteilhafteste Anwendungsform liegt dann vor, wenn die Rohstoffe eine Korngröße von unter o,5 mm aufweisen.
  • Als Chemikalien für die Vorbereitung der Rohstoffe kommen außer hochprozentiger Schwefelsäure, Phosphorsäure oder deren saure Salze auch die Anhydride und Chloride der Schwefel- und Phosphorsäure in Betracht; ferner alle diesen Säuren analog wirkenden Verbindungen dieser, die unter den Reaktionsbedingungen Säure ergeben und durch ihr Wasserbindungsvermögen u. a. eine verkohlende Wirkung auf die Rohstoffe ausüben. Die Reaktionsmittel sollen möglichst hoehp_rozelitig, Schwefelsäure mindestens e)oo/aig, zur Einwirkung kommen. Die Menge, in der die Reaktionsmittel zur Anwendung gebracht werden. kann in weiten Grenzen schwanken; sie muß jedoch so groß sein, daß der feinverteilte Rohstoff gleichmäßig durchtränkt wird. An Stelle einer Durchtränlung des Rohstoffes mit Säure kann man den Rohstoff auch mit den entsprechenden Säurebildnern durchtränken, indem man den Rohstoff diese absorbieren läßt. So kann man den Rohstoff, z. B. Schwefeltrioty d, absorbieren lassen, das mit dem Restwasser des Rohstoffes unter Bildung von Schwefelsäure reagiert. Die hierbei eintretende Reaktion kann von selbst eine Erwärmung der Reaktionsmasse auf Temperaturen von i2o bis Zoo= bewirken, so daß, z. B. bei einem viel Cellulose enilialtenden Rohstoff, eine zusätzliche Erwärmung unterbleiben kann. In anderen Fällen ist eine gleichmäßige Erhitzung der Masse durch direkte oder indirekte Beheizung erforderlich. Sodann ist zur Vermeidung örtlicher Überhitzungen eine gründliche Durchmischung des Rohstoffes mit - dem Reaktionsmittel notwendig. Für diesen Zweck haben sich die üblichen -Mischapparate als geeignet erwiesen.
  • Eine Verbesserung des Rohstoffausschlusses, die sich jedoch nur bei gewissen Roh-:toffen und Aktivierungsverfaliren auswirkt, kann durch zusätzliche Anwendung chemischer Oxydationsmittel, wie Salpetersäure oder Wasserstoffsuperoiydlösung, erreicht «-erden. Von diesen Stoffen kann der -Mischung ein g:ringer Prozentsatz. z. B. bis etwa zu loo"o, zugegeben «-erden.
  • Zur Ausführung der Vorbehandlung wird der feinverteilte Rollstoff mit dem Behandlungsmittel, z. B. der Schwefel- oder Phosphorsäure, angemaischt. Das erhaltene Reaktionsgemisch soll Temperaturen von 12o bis 20o° aufweisen. Bei nicht genügend hoher Konzentration des Reaktionsmittels ist eine Einengung der Maische erforderlich. -Nach Abklingen der mehr oder weniger exotherm verlaufenden Reaktion, die in der Regel nach längstens i Stunde beendet ist, wird die ::Iaisclie von der überschüssigen Säure oder der Salzlästitig durch Abpressen und Auswaschen befreit. Gegebenenfalls kann auch eine neutralisierende Behandlung Platz greifen.
  • Auf die Vorhehandlung folgt der eigentliche Aktivierungsprozeß, der mit aktivierend wirkenden Chemikalien in an sich bekannter Weise bei holten Temperaturen durchgeführt wird. Zur Aktivierung können alle bekannten Aktivierungschemikalien, wie Zinkchlorid, Phosphorsäure, Alkalisalze u. dgl., verwendet werden. Schwefelsäure kommt für die Aktivierung nicht in Betracht, obwohl sie vielfach in der Literatur zu Unrecht als Aktivierungsmittel bezeichnet wird. Der Rohstoff wird mit den aktivierend wirkenden Chemikalien imprägniert und sodann auf Temperaturen von doo bis iooo- erhitzt. Aus dein so erhaltenen Calcinat werden sodann die Aktivierungsmittel bzw. deren Zersetzungsprodukte durch Waschen mit Wasser und, falls erforderlich. mit Säure entfernt. Als Rückstand verbleibt eine Aktivkohle, deren Aktivität uni die Hälfte Lind mehr höher ist als die derjenigen Aktivkohle. die ohne Vorbehandlung unter sonst vergleichsweise gleichartigen Aktivierungsbedingungen hergestellt wird. Sie erreicht bei 1/lo Benzolsättigung einen Adsorptionswert von ;7o bis 8o Gewichtsprozent. Diese holte Aktivität beruht nicht auf einer Doppelaktivierung, die zunächst durch Säurebehandlung bei niedriger Temperatur und sodann durch Chemikalienbehandlung bei hoher Temperatur durchgeführt wird, denn bei der Vorbehandlung gemäß Erfindung tritt keine Aktivierung des Rohstoffes ein. Es werden lediglich andere Veränderungen der physikalischen und chemischen Eigenschaften des Rohstoffes herbeigeführt, die zur Folge hat, daß die chemischen Aktivierungsmittel bei der nachfolgenden aktivierenden Behandlung den Rohstoff besonders gleichmäßig durchdringen können.
  • Die Aktivierung ist erfindungsgemäß mit anderen Chemikalien, als sie zur Vorbehandlung benutzt wurden, durchzuführen., da sich gezeigt hat, daß die Aktivierungswi.rkung nur gering ist oder auch gar nicht eintritt, wenn das gleiche Mittel sowohl zur Vorbehandlung wie auch zur Aktivierung verwendet wurde.
  • Um nach dem - neuen Verfahren geformte aktive Kohlen herzustellen, wie sie in erster Linie für die Adsorption von Gasen oder Dämpfen Verwendung finden, wird die aus dem vorbehandelten Rohstoff und den chemischen Aktivierungsmitteln hergestellte Mischung in an sich bekannter Weise durch Mahlen- oder Kneten möglichst weitgehend homogenisiert. Man erhält dabei jedoch eine bedeutend plastischere Masse, als dies bei Verwendung eines nicht vorbesiandelten Rohstoffes der Fall ist. Infolgedessen lassen sich aus der erfindungsgemäß hergestellten Masse schon- mit geringem Proßdruck Fäden und Formlinge von großer Dichte herstellen, die beim Aktivieren bei hoher Temperatur nur wenig und gleichmäßig schwinden. Auch der Aktivierungsverlauf ist günstiger, was daraus hervorgeht, daß die gemäß Erfindung hergestellten aktiven Formlinge eine noch um etwa ioo/o höhere Gleichgewichtsbeladung aufweisen als ungeformte Kohle, die aus der gleichen Aktivierungsmischung erhalten wird.
  • Für die Herstellung einer pulverförmigen Aktivkohle wird der vorbehandelte, mit dem Aktivierungsmittel angemaischte Rohstoff entweder direkt in ruhendem Zustand, z. B. in einem Muffelofen, oder nach Formung bei geringem Druck, z. B. in einer Strangpresse, unter Bewegung, z. B. in einem Drehofen, calciniert. Das im letzten Fall erhaltene körnige Produkt zerfällt beim Auswaschen des Aktivierungsmittels. und wird gegebenenfalls durch Mahlen auf die gewünschte Feinheit gebracht.
  • Bei allen Aktivi.erungsverfahren ist man bestrebt, die für die Aktivierung benutzten Salze oder Säuren, wie Zinkchlorid, Phosphorsäure, Schwefelkalium, Rhodankalium usw., wiederzugewinnen, um sie erneut verwenden zu können. Man verfährt zu diesem Zweck so, daß man die beim Auswaschen der erzeugten Aktivkohlen erhaltenen verdünnten Lösungen einengt und dann wieder verwendet. Dieser Kreislauf des Aktivierungsmittels ist aber nur begrenzt durchführbar, da aus den Aschen der Rohstoffe Bestandteile in die AktivierungsJaugen gelangen, die bei stärkerer Anreicherung den Aktivierungs,verlauf stören, so daß Produkte von geringer Aktivität erhalten. werden. Eine häufigere Auswechslung der Aktivierungslauge@n ist daher um so mehr erforderlich, je aschereicher die Rohstoffe sind. Bei dem neuen Verfahren werden die Rohstoffe durch die Vorbehandlung von löslichen Aschebestandteilen weitgehend befreit, so daß eine weniger häufige Auswechslung der Aktivierungslaugen als bisher erforderlich ist. Besonders vorteilhaft wirkt sich dies bei Verwendung der billigen Schwefelsäure als Vorbehandlungsmittel aus, die man fortlaufen lassen kann, wenn sie mit Aschebestandteilen angereichert ist. Bei der Schwefelsäurevorbehandlung von Torf wurde z. B. festgestellt, daß 6o bis 7o 1/o des gesamten Calcium- und Alkaligehaltes des Torfes von der Schwefelsäure bei der Vorbehandlung aufgenommen wurde. Bei der Zinkchloridaktivierung eines so vorbehandelten Torfes tritt daher eine nur sehr geringe Verschmutzung der wertvollen Zinkchloridlauge ein, so daß sie wesentlich öfter wieder benutzt werden kann, als es bei Verwendung von nicht vorbehandeltem Torf möglich ist.
  • Von besonderer Bedeutung ist die Auswaschung des vorbehandelten Rohstoffes, da ein zu hoher Restgehalt an. sauren Stoffen das Aktivierungsergebnis ungünstig beeinflußt. Unterläßt man z. B. bei Vorbehandlung von Torf oder Steinkohle mit Schwefelsäure oder Phosphorsäure die Auswaschung, so ergeben sich bei der nachfolgenden Aktivierung mit Zinkchlorid bzw. Phosphorsäure Aktivate, deren Aktivität erheblich niedriger liegt als diejenige eines Aktivates, das bei Aktivierung eines ausgewaschenen Vorbehandlungsproduktes entsteht. Aus der nachstehenden Versuchstafel ist dies deutlich zu entnehmen:
    Versuch vorbehandelt Säure aktiviert Benzolgleichgewichcs-
    Nr. Rohstoff mit 3 Teilen ausgewaschen mit zusätzlich Beladung
    bei ,/@o Sättigung
    = Torf H2S O¢ nein 2 Teilen Zn Cl. 12,3
    2 - - ja desgl. 67,5
    3 - H3P 04 nein desgl. 14,7
    q. - - ja desgl. 51,6
    5 - H2S O4 nein 2 Teilen H.P 04 26,8
    6 - - ja desgl. 6o,7
    7 Steinkohle - nein 2 Teilen Zn C12 1,8
    8 - - ja desgl. 5o,5
    Wie die vorstehende Tafel zeigt, ist die Aktivität der aus den ausgewaschenen Vorbehandlungsprodukten erhaltenen Aktivare um einMehrfaches höher als die jener Aktivare, die aus den nicht ausgewaschenen Produkten entstanden sind.
  • Für die Utiv ierung des vorbehandelten Rohstoffes ist es gegebenenfalls erforderlich, die chemische Reaktion des Rohstoffes dein nachfolgenden chemischen Aktivierungsverfahren anzupassen. Sofern es sich um ein in saurer Phase arbeitendes Aktivierungsverfahren, z. B. mit Phosphorsäure oder sauren Salzen, handelt, kann der vorbehandelte Rohstoff nach seinem Auswaschen mit Wasser direkt mit dem Aktiv ierungsmittel itnprägniertwerden. Wird jedoch ein mit neutralen oder alkalischen Salzen arbeitendes Aktiv ierungsverfahren benutzt. so ist es zwecks Ersparnis an Aktivierungschemikalien meist zweckmäßig, den Rohstoff, dem durch die Vorbehandlung eine saure Reaktion erteilt worden ist, zunächst zu neutralisieren, was z. B. mit Alkali oder Alkalicarbonat geschehen kann. Grundsätzlich können hierfür auch alkalisch wirkende Aktivierungsmittel, wie Sulfide und Rhodanide der Alkalien, direkt verwendet werden, was jedoch in den meisten Fällen aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Betracht kommen dürfte.
  • Bei der Aktivierung der erfindungsgemäß vorbehandelten Rohstoffe werden bei gleichem Chemikalienaufwand Produkte von höherer Aktivität erzielt. Hatte der vorbehandelte Rohstoff infolge schwächerer Auswaschung noch einen gewissen Säuregehalt, der neutralisiertwurde. so bilden -sich durch die -Neutralisation im Reaktionsprodukt Salze, die gegebenenfalls auch ohne Zusatz weiterer Aktivierungsmittel für die Aktivierung ausgenutzt werden können.
  • Will man eine Kohle von einer Aktivität erhalten, wie sie mit den üblichen bekannten Aktivierungsverfahren erzielbar ist, so kommt man mit erheblich niedrigerem Chemikalienaufwand als bisher aus.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung gestattet somit einmal eine wesentlich wirtschaftlichere Erzeugung von Aktivkohlen bekannter Leistung und bietet weiterhin die Möglichkeit, die Aktivität von Aktivkohlen weit über das bisher übliche Maß hinaus zu erhöhen, was für alle Anwendungsgebiete der Aktivkohle von Bedeutung. ist, da für die Adsorption einer gegebenen Stoffmenge eine wesentlich kleinere Menge aktiver Kohle als bisher eingesetzt zu werden braucht. Dies gilt sowohl für die Adsorption von Dämpfen oder Gasen als auch von gelösten Stoffen, z. B. Verunreinigungen von Flüssigkeiten. Infolgedessen können für die Abtrennung von Dämpfen und Gasen kleinere Adsorptionsbehälter verwendet werden; ebenso wird der Aufwand an Energien, insbesondere Wasserdampf, für die Desorption der adsorbierten Stoffe aus der mit ihnen beladenen Kohle geringer. Findet eine Gewinnung der adsorbierten Stoffe nicht statt, z. B. bei der Verwendung der aktiven hohle für Gasschutzzwecke, so wirkt sich auch besonders im Bereich niedriger Gaskonzentrationen die höhere Aktivität der hohle ebenfalls dahin aus, da.B sie ein größeres Rückhaltevermögen für Gase aufweist, was für eine längere Schutzwirkung von besonderer Bedeutung ist. Auch für Wasserreinigungszwecke zeigen sich die nach der Erfindung hergestellten Kohlen den jetzt im Handel befindlichen Aktivkohlen sehr überlegen. Ihr Adsorptionsvermögen für Phenol, das z. B. benutzt wird, um die Adsorptionsleistung der Kohle für in Trinkwasser befindliche Geschmacks- und Geruchstoffe zu ,kennzeichnen, ist z. B. bei den mit Alkalisalzen aktivierten hohlen der Erfindung etwa So % höher als bei den im Handel befindlichen aktiven Kohlen. Beispiel 1 5oo kg lufttrockener Torf, der etwa 26 GewichtsprozentZl, asser enthielt, wurden auf eine Mahlfeinheit kleiner als o,5 min gemahlen und mit iooo k5 Schwefelsäure vom spezifischen Gewicht 1,84 in einer heizbaren 'Mischschnecke vermengt, der beide Stolte gleichmäßig zugeführt wurden. Durch die Reaktion trat eine Erwärmung der Masse bis auf etwa iio° ein; sie wurde durch zusätzliches Erwärmen auf 16o° gesteigert. ';ach istündiger Durchinischung war die Reaktion beendet. Die teil-,veise vorverkohlte Mischung wurde in 20001 Wasser eingetragen, auf einer \ utsche abgesaugt und mit Wasser nachgewaschen, bis das Ablaufwaschwasser nur noch schwach sauer war, etwa p113. Der _N utschrückstand wies etwa 6o bis 700/0 Wassergehalt auf, der für die nachstehend beschriebene Weiterverarbeitung durch Trocknen auf etwa 30 0/0 herabgesetzt wurde.
  • Aus dem so erhaltenen, teilweise enttvässerten Produkt wurden durch Aktivierung mit Chemikalien Aktivkohlen wie folgt hergestellt: a) Zoo kg des erhaltenen Produktes wurden mit 33o k5 Phosphorsäure vorn spezifischen Gewicht 1,7 angemaischt und nach guter Durchknetung in einem Muffelofen auf 6oo° erhitzt. Nach 3stündigem Erhitzen wurde die verkohlte 'Masse in Wasser eingetragen, bis zur neutralen Reaktion mit Wasser ausgewaschen und sodann bei i2o° getrocknet.
  • Dieses Phosphorsäureaktivierungsprodukt hatte bei 1/1o Benzolsättigung eine Benzolgleichgewichtsbeladung von 68 Gewichtsprozent. Vergleichsweise hat eine aus nicht vorbehandeltem Torf unter sonst gleichen Aktivierungsbedingungen erhaltene Aktivkohle eine Beladungshöhe von nur 38 Gewichtsprozent.
  • b) Zoo kg des gleichen wie unter a) verwendeten Produktes wurden mit 50o kg 65%iger Zinkchloridlösung angemaischt und die Maische bei gewöhnlicher Temperatur auf einer Friktionsmischwalze durchgeknetet. Die so entstandene Masse, die die Plastizität von Töpferton aufwies, wurde in einer Nudelpresse durch eine mit Löchern von 2 mm Durchmesser versehene Matrize gedrückt. Die Preßfäden wurden zu Formlingen von etwa 2 mm Länge zerschnitten und dann in einer innenbeheizten Drehtrommel bei 60o bis 700° caleiniert. Das Calcinat wurde hierauf mit Salzsäure und Wasser zinkchloridfrei gewaschen. Die so erhaltene Gasmaskenkohle zeigte nach dem Trocknen bei der üblichen Prüfung auf Giftgasleistung mit Chlorpikrin eine Resistenzzeit von 54 Minuten. Bei einer in bekannter Weise aktivierten Kohle aus ursprünglichem Torf bricht das Chlorpikrin demgegenüber bereits nach 33 Minuten durch. Die Gleichgewichtsbeladung der beiden Kohlen bei 1/r0 Benzolsättigung verhält sich wie 74 zu 36 Gewichtsprozent.
  • Beispiel 2 20o kg lufttrockenes Sägemehl, etwa io % Wasser enthaltend, wurden mit 55o kg Phosphorsäure vom spezifischen Gewicht 1,7 vermischt. Die beiden Rohstoffe wurden hierbei gleichmäßig in eine heizbare Mischschnecke eingetragen. Die Temperatur der Mischung stieg von selbst bis auf ioo° und wurde durch Außenbeheizung der Schnecke auf 1700 gebracht. Nach i Stunde war die Einwirkung beendet, und die teilweise verkohlte Masse wurde in 500 1 Wasser eingetragen. Die abgeschiedene Kohle wurde dann abfiltriert; mit Frischwasser bis auf PH 3 im Ablaufwasser gewaschen und dann auf etwa 30% Wasserrestgehalt abgetrocknet.
  • Das so erhaltene inaktive Vorprodukt wurde danach mit Zinkchlorid aktiviert. Zu diesem Zweck wurde es mit 75o kg einer 65%igen Z.inkchloridlösung in einem Werner-Pfleiderer-Kneter angemaischt und in einem Muffelofen auf 600 bis 700" während 3 Stunden erhitzt. Das Calcinat wurde mit verdünnter Salzsäure und Wasser zinkchloridfrei gewaschen und die salzfreie Aktivkohle getrocknet.
  • Sie hatte eine Benzolbeladung bei 1/1o Benz01sättigung von 7o Gewichtsprozent, während das ohne Phosphorsäure vorbehandelte, auf übliche Weise unter sonst gleichen Arbeitsbedingungen aus, Sägemehl hergestellte Zinkchloridaktivat eine Beladbarkeit von nur 4o Gewichtsprozent aufweist.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung hochwirksamer Aktivkohle aus kohlenstoffhaltigen Rohstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die feingemahlenen Rohstoffe, zunächst hochprozentige Schwefel- oder Phosphorsäure oder Lösungen der sauren Alkalisalze dieser Säuren bei Temperaturen von, i20 bis 20o° unter teilweiser Verkohlung der Rohstoffe einwirken läßt, hiernach auswäscht, gegebenenfalls: neutralisiert und trocknet und sodann mittels Aktivierungschemikalien bei 400 bis 100o° aktiviert, worauf die erhaltene Aktivkohle in bekannter-Weise durch Waschen von den Aktivierungschemikalien oder deren Zersetzungsprodukten befreit und getrocknet wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle der für die Vorbehandlung benutzten Säuren ihre Anhydride, Chloride oder andere durch Wassereinwirkung Säure bildenden Verbindungen verwendet werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß den für die Vorbehandlung benutzten Säuren oder sauren Salzen geringe Mengen, oxydierend wirkender Stoffe, wie Schwefeltrioxyd, Salpetersäure oder Wasserstoffperoxyd, zugesetzt werden.
  4. 4. Verfahren nach *Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Säuren vorbehandelten Rohstoffe nach dem Auswaschen mit Alkali oder alkalischen Salzen neutralisiert und anschließend ohne oder mit Zusatz von alkalisch reagierenden, aktivierend wirkenden Chemikalien durch Erhitzen auf höhere Temperatur aktiviert werden.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Aktivierungschemikalien vermischten vorbehandelten und ausgewaschenen Rohstoffe zu einer plastischen Masse verarbeitet, sodann zu Formlingen gepreßt und diese hierauf bei hoher Temperatur aktiviert werden.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der vorbehandelte und ausgewaschene Rohstoff mit den Aktivierungschemikalien auf einer Friktionsmischwalze zunächst zu einer plastischen Masse vermahlen: und diese sodann geformt wird.
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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0395353A2 (de) * 1989-04-24 1990-10-31 Sutcliffe Speakman Carbons Limited Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle oder aktivierbarem Kohlenstoff
ES2173032A1 (es) * 2000-08-22 2002-10-01 Consejo Superior Investigacion Procedimiento para la produccion de carbones activos a partir de pulpade manzana.

Cited By (3)

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EP0395353A2 (de) * 1989-04-24 1990-10-31 Sutcliffe Speakman Carbons Limited Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle oder aktivierbarem Kohlenstoff
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