DE76603C - Leistenapparat für Webstühle - Google Patents
Leistenapparat für WebstühleInfo
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Description
KAISERLICHES
K PATENTAMTS
KLASSE 86: Weberei.
Leistenapparat für Webstühle.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Webstuhl, auf welchem zwei oder mehrere
Gewebe neben einander hergestellt werden, und betrifft eine Vorrichtung zur Bildung von
festen Sahlleisten auch an den inneren, durch die Zwischenräume entstehenden Kanten der
Gewebe.
Die Kettenfäden sind bei solchem Webstuhl, der z. B. zwei neben einander liegende Gewebe
erzeugt, so in das Rietblatt eingezogen, dafs sie zwischen den für jedes Gewebe bestimmten
Partien einen freien Raum oder Spalt lassen. Dieser wird von dem in beide Gewebe
eingeschossenen Schufsfaden überspannt, d. h. der Faden verbindet die Gewebe und
wird derselbe während des Webens oder später, zum Zweck der Trennung der Gewebe, in der
Spalte einfach durchschnitten, so bleiben die inneren Kanten offen oder ungebunden, was
ein Auslösen der Kettenfäden an den inneren Gewebekanten zur Folge haben würde. Der
vorliegende Leistenapparat bewirkt nun das Durchschneiden des Schufsfadens in der Spalte
der Gewebe und legt zugleich jedes der Enden in das nächste Fach der zugehörigen Kette
zurück, so dafs die Enden in das Gewebestück eingebunden werden. Hierbei werden die an
der Kante verlaufenden Kettenfäden in der durch die Fachbildung entstehenden Kreuzung
umschlossen und so in dem Webstuhl gleichzeitig vollständig getrennte Stücke gefertigt,
die auch an den Innenkanten feste Leisten haben.
In den beiliegenden Zeichnungen zeigt:
Fig. ι zwei neben einander liegende Gewebestücke.
A A stellen die in der Richtung des Pfeiles Ax nach dem Brustbaum verlaufenden
Kettenfäden, B B die Schufsfaden dar. Letztere werden in der Mitte der Spalte C
durchschnitten und die Enden hierauf rechts und links in die Gewebe umgelegt, wie es
die Figur verdeutlicht;
Fig. 2 ist eine obere Ansicht des zur Herstellung der inneren Leisten dienenden Leistenapparates;
Fig. 3 stellt einen Verticalschnitt nach x-y der Fig. 2 dar;
Fig. 4 ist eine Ansicht einiger Theile von der hinteren Seite der Fig. 3;
Fig. 4a zeigt dieselbe Ansicht mit anderer Stellung der Theile.
Von diesen Hauptfiguren zeigt keine den Leistenapparat mit allen Theilen, vielmehr sind
immer einzelne Stücke fortgelassen, um die Wirkungsweise der dargestellten Theile klarer
erscheinen zu lassen.
Die Fig. 2a, 2b, 2c, 3a, 5, 6 und 7 veranschaulichen einzelne Details des Leistenapparates.
Zu den Hauptarbeitstheilen des unmittelbar über der von den Geweben gebildeten Spalte
liegenden Mechanismus gehören:
a) zwei gegen das Rietblatt bezw. die Lade vor- und zurückbewegliche zangenartige Greifer
i,
b) zwei gleichfalls in der Richtung der Kettenfäden hin - und her - und zugleich auf-
und abbewegliche Haken 2,
c) ein festes Messer 3 zum Durchschneiden der Schufsfäden und
d) zwei zangenartige Greifer 4, welche eine rechtwinklig gegen die Kettenfäden gerichtete
hin- und hergehende und eine auf- und abgehende Bewegung ausführen.
In den Fig. 8, 9 und 10 sind in perspectivischen Ansichten drei Stadien des Arbeitsvorganges
dargestellt, und zwar:
Fig. 8 Ziehen des Schufsfadens gegen die Schneide des Messers,
Fig. 9 Schneiden des Schufsfadens und Fangen der Enden durch die Greifer 1,
Fig. ι ο Einführen der Enden in die Greifer 4
zum Zurücklegen der Enden in das nächste Kettenfach.
Die vorbezeichneten Theile wirken nun in folgender Weise zusammen:
Jeder in die Gewebe eingetragene Schufsfäden wird durch die zu geeigneter Zeit gegen
die Lade hin bewegten Haken 2 erfafst (Fig. 8) und dann bei der Rückbewegung den Greifern
ι zugeführt. Gleichzeitig machen besagte Haken 2 eine abwärts gehende Bewegung und
pressen den Faden auf die Schneide des zwischen den Greifern 1 liegenden Messers 3,
wodurch derselbe zerschnitten wird (Fig. 9). Die Greifer 1 halten nun die Enden des zerschnittenen
Fadens fest und führen mit denselben eine kurze, gegen das Rietblatt bezw. die Lade hin gehende Bewegung aus (Fig. 10).
Inzwischen wurden die seitlichen, in einer Art Scheide 67 angeordneten Zangen 4 so weit
abwärts gedruckt, dafs sie die in Fig. 3 gezeichnete Stellung einnehmen, d. h. in die
Höhe des Schufsfadens zu liegen kommen; in dieser Stellung werden die Zangen, deren
Scheiden auf die unter denselben liegenden Kettenfäden aufgedrückt werden, vorgestofsen,
wobei sie sich, wie aus Fig. 2a ersichtlich, öffnen. Die Scheiden 67 tragen an den Enden
hornartige Ansätze 98, Fig. 2 und 5, damit die Kettenfäden beim Abwärtsdrück'en der Scheiden
nicht verletzt werden. Beim Vorstofsen durchfahren die Greifer 4 den den Rand bildenden
Theil des offenen Kettenfachs, welcher in Fig. 2 und 10 durch 5 bezeichnet wird,
und da die Greifer 1 durch die geöffneten Zangen hindurchpassiren, legen sie in letztere
die Schufsfadenenden, welche nun beim Zurückgehen der Zangen 4, indem sich diese schliefsen,
rechts und links in den Theil 5 des Kettenfachs mitgenommen werden. Zugleich wurden
die Greifer 1 zurückbewegt, die Zangen 4 wieder gehoben, und es wird auf den nächst
eingetragenen Schufsfäden von den Theilen in gleicher Weise, wie vorstehend kurz angegeben,
eingewirkt.
Um die oben beschriebenen Haupttheile so zu bewegen, dafs sie die ihnen zugetheilten
Functionen ausführen, erhält die Vorrichtung den Antrieb von einem Hebel 9, Fig. 3, aus,
welcher sich um den Bolzen 10 dreht und am oberen Ende in einem Schlitz durch einen
Bolzen 12 mit der in ihrer Länge verstellbaren Zugstange 10a verbunden ist, die andererseits
mit der Lade 11 in Verbindung steht. Die hin- und hergehende Bewegung der letzteren
bringt also ein Schwingen des Hebels 9 um seinen Drehpunkt 10 hervor und kann die
Gröfse dieser Schwingung durch das Versetzen des Bolzens 12 eingestellt werden. Zur Bewegung
der zangenartigen Greifer 1, welche an dem Querstück 24, Fig. 2 und 3, angebracht
sind, ist genannter Hebel 9 an einem Bolzen 30, Fig. 3, durch einen Arm 28 mit einer in den Ansätzen 26 und 27 geführten
Stange 25 verbunden, welche das besagte Querstück 24 trägt. Die Schwingung des Hebels
9 bringt also eine hin- und hergehende Verschiebung der Stange 25 bezw. der Greifer
ι mit sich. Um der Stange auch an dem mit dem Arm 28 verbundenen Ende eine gute
Führung zu geben, ist der Verbindungsstift 29 verlängert und mit einer Laufrolle versehen,
die in einem entsprechenden Einschnitt 31 des Ansatzes 32 hin- und herläuft.
In der Fig. 2 b sind die Greifer 1 und die Zangen 4 in oberer Ansicht für sich dargestellt,
und ist zu ersehen, dafs die Greifer 1, die in genannter Figur in der äufsersten vorgeschobenen
Stellung gezeichnet sind, seitlich gegen die Zangen 4 hin eine Aussparung enthalten, in
welchen die Schufsfadenenden von den Greifern gefafst werden können. Jeder Greifer 1,
welcher in Fig. 3 a besonders dargestellt ist, besteht aus einer fest an dem Querstück 24
angebrachten Backe und aus einer um 7a drehbaren
Backe 7, welche durch den Zug einer Feder 6 auf die feste Backe gedrückt wird7
Der Greifer wird also für gewöhnlich in geschlossener Stellung gehalten, tritt derselbe aber
bei der Rückwärtsbewegung in die Endstellung, so stöfst die drehbare Backe 7 unterhalb ihres
Drehpunktes γ& an einen festen Anschlag 8,
welcher den Greifer zur Aufnahme des von dem Haken 2 herangebrachten Schufsfadens
offenhält.
Die vorstofsende, d. h. gegen das Rietblatt gerichtete Bewegung der Greifer erfolgt stets,
nachdem der eingetragene Schufsfäden durch Schliefsung des Faches bezw. Kreuzung der
Kettenfäden festgehalten wird, so dafs die durch das Trennen des Fadens entstehenden Enden
in das nächste Fach eingelegt werden können, ohne dafs die Lage des eigentlichen Einschufsfadens
geändert wird (Fig. 10).
Die Fadenziehhaken 2, Fig. 3, sind bei 13
an dem unteren Arm eines Winkelhebels 14
angebracht, welcher um einen Bolzen 15 drehbar ist, der von einem auf der Stange 17,
Fig. 2, verschiebbaren Schlittenstück 16 getragen wird. Der obere Arm i4a des Winkelhebels
14 bewegt sich zwischen zwei festen Stiften 18 und 19 des Schlittens 16 und diese
Stifte begrenzen die Schwingung des Winkelhebels , welche derselbe durch seine Verbindung
mit dem Hebel 9 mittelst des Gelenkes 20 erhält. Liegt der obere Hebelarm an Stift 18
an, so befinden sich die Haken 2 in tiefster Stellung, dieselben nehmen dagegen die angehobene
Lage ein, wenn der Arm an dem Stift 19 anliegt. In dem Gelenk 20 ist ein
Schlitz 21 angebracht, in welchem durch einen Schraubenbolzen 22 die Verbindung mit dem
Hebel 9 hergestellt ist, und wenn durch die Bewegung von .9 der Bolzen in dem Schlitz
hin- und hergeht, so wird zunächst, wenn er auf die Enden des Schlitzes trifft, der Hebelarm I4a
gegen die Stifte 18 bezw. 19 hin gedreht und dann bewirkt der Rest der bezüglichen Schwingung
des Hebels 9 eine Verschiebung des Schlittens 16, also eine hin- und hergehende
Bewegung der Haken 2, während welcher dieselben in der tiefsten oder in der angehobenen
Stellung, je nachdem sie vor- oder .zurückgehen, verharren.
Das zum Durchschneiden der Schufsfäden bestimmte Messer 3 ist in einer in dem Ansatz
26 befestigten Stange 33 , Fig. 3 , angebracht, und es ist eine Stellschraube 34 vorgesehen,
welche es ermöglicht, die Lage des Messers in die geneigte Stellung gegen die Greifer 1 und 4 fest einzustellen.
Jede der Scheiden 6y, welche die seitlichen, quer gegen die Kettenfäden stehenden zangenartigen
Greifer 4 enthalten, ist an einem drehbaren Träger 36, Fig. 2, 2c und 4, montirt,
welcher durch Bolzen 37 an einer entsprechenden Verstärkung 38 des vorderen Endes der
Gleitstange 39 angebracht ist, welche ebenfalls in den auf der Fufsplatte 23 vorgesehenen Ansätzen
26 und 27 Führung erhält. Die genannten Theile sind für jeden Greifer vorgesehen
und liegen symmetrisch von der Mitte der Einrichtung. Die beiden Stangen 39 sind
durch einen Riegel 40, Fig. 2 und 4, fest mit einander in Verbindung gesetzt, so dafs die
Bewegungen der Stangen zu gleicher Zeit erfolgen müssen. Durch eine Feder 41, Fig. 2,
welche an einer Schraube 42 den Riegel 40 und mit demselben die Stange 39 nach rückwärts
zieht, werden auch die Träger 36 bezw. die Greifer 4 zurückgezogen. Das Vorwärtsgehen
der Greifer 4, d. h. ihre Bewegung gegen das Rietblatt hin geschieht von einer Stange 43, Fig. 3 und 4, welche in den festen
Ständern 44 und 45 gelagert ist. Auf dieser Stange sitzt fest ein verticaler Riegel 46, welcher
oben mittelst Bolzen 47 mit einer Lenkstange 48 verbunden ist, die andererseits an
dem Hebel 9 angebracht ist; unten trägt der Riegel auf dem Bolzen 49 einen Fänger 50,
der durch eine am hinteren Ende angeordnete Spiralfeder 51 so angehoben wird, dafs er eine
ungefähr horizontale Lage einnimmt, in welcher er mit dem vorderen Ende, d. h. mit der
unteren Kante des Kopfes bei einer Bewegung gegen das Rietblatt hin gegen den Verbindungsriegel 40 der Stangen 39 anstöfst. Als Anschlag
für das Schwanzende des Fängers gegen den Zug der Feder 51 dient ein im Riegel 46
angebrachter Stift 53, Fig. 4. Um den Fänger 50 mit dem Verbindungsriegel 40, wenn
letzterer unter dem Druck des ersteren die Stangen 39 bezw. die Greifer 4 in die äufserste
vorgeschobene Stellung gebracht hat, aufser Eingriff zu bringen, ist am Kopf des Fängers
eine Rolle 54 vorgesehen, welche ein Anheben des Fängers veranlafst, indem sie auf einen
festen Querstift 55 aufläuft. Dadurch kommt der Fänger über den Riegel 40 zu liegen, der
nun durch den Zug der Feder 41 zurückgeschnellt wird und so die Greifer 4 in die
rückwärtige Stellung bringt (Fig. 4 a). Um den Stofs,- welcher durch das Zurückschnellen der
Stangen 39 eintritt, aufzufangen, ist eine Feder 56, Fig. 2 und 3, auf der mittleren
Stange 25 angeordnet, welche einerseits gegen einen Stift 57, andererseits gegen einen verschiebbaren
Buffer 58 anliegt, welcher mit seitlichen Armen 59 über die Stangen 39 greift. Vor den Bufferarmen sind in den Stangen
Stifte 60 befestigt, welche beim Vorwärtsgehen durch in dem Ansatz 26 angebrachte Schlitze 61
passiren können und welche beim Zurückschnellen der Stangen gegen die Bufferarme 59
stofsen, welche unter dem Anprall durch Zusammendrücken der Bufferfeder 56 etwas nachgeben
und so den Stofs abfangen, zugleich auch den Rückgang der Stangen 39 begrenzen. Die Träger 36, an welchen die zangenartigen
Greifer 4 angebracht sind, erhalten eine schwingende Bewegung um den Bolzen 37, zum Zweck, die besagten seitlichen Greifer 4
abwärts in die Ebene des Schufsfadens oder der Gewebe zu bringen (Stellung Fig. 10), dadurch
, dafs die an einer Verlängerung 63, Fig. 2 und 4, vorgesehenen Rollen 62 beim Vorwärtsgang der Stangen 39 bezw. der Träger
36 einen schrägen Anlauf 64 passiren. Haben die Rollen die oberen Flächen der Anläufe 64 erreicht, so bleiben die Träger 36
während der weiteren Vorbewegung in der durch das Herauflaufen der Rollen erhaltenen
Lage, da die Kopfflächen der Anläufe 64 horizontal liegen. Durch Federn 64% Fig. 2
und 3, welche einerseits an der Verstärkung 38, andererseits am vorderen Theil der Träger 36
befestigt sind, werden letztere stets angehoben, so dafs sie aufwärts bewegt werden, wenn bei
der Rückwärtsbewegung die Rollen 62 von den Ansätzen 64 ablaufen.
Die seitlichen Greifer 4 selbst bestehen, wie aus Fig. 2 a ersichtlich, aus einer unteren, in
einer Scheide verschiebbaren Backe und einer in einem Schlitz derselben angeordneten drehbaren
Backe, welche am hinteren Ende mit einem Vorsprung 65 versehen ist. Durch diesen Vorsprung erfolgt ein Oeffnen der
Zange, wenn beim Vorschieben derselben aus der Scheide genannter Vorsprung in eine Oeffnung
des die Zangenscheide 67 haltenden Trägerarmes 66 eintritt und an der oberen
Fläche dieser Oeifnung niedergedrückt wird. Das Schliefsen des Greifers erfolgt in ähnlicher
Weise dadurch, dafs beim Rückwärtsgang in der Oeffnung des Halters 66 das Abwärtsdrücken
des vorderen Endes der drehbaren Backe erfolgt. Auf der festen Backe des Greifers
ist ein nach oben aus der Scheide 67 herausragender Stift 68 befestigt, welcher vom
unteren Ende eines Hebels 69, Fig. 2c, 3 und 5, umfafst wird, der auf einem am Kopfende
des Trägers 36 befestigten Bolzen 70 sich dreht und mit seinem nach oben stehenden
runden Ende gegen einen horizontal auf dem Träger 36 um Bolzen 72 drehbaren doppelarmigen Drücker 7.3, Fig. 2, 2c, 3 und 5,
anliegt. Besagter Hebel 69 steht unter dem Einflufs einer Zugfeder 71, welche bestrebt
ist, den Hebel nach der Mitte hin, also den Greifer aus der Scheide in die Stellung, wie
sie in Fig. 2 und 10 dargestellt ist, zu ziehen. Um den Greifer in der in die Scheide zurückgezogenen Lage zu justiren, ist auf der oberen
Fläche des Trägers 36 noch ein um den Bolzen 80 drehbarer Schnepper 81, Fig. 2 c
und 2, angebracht, der durch die Feder 82, Fig. 2, stets so eingestellt wird, dafs der vordere
kurze Arm hinter eine Nase 83 des Drückers 73 greift, wenn dieser durch entsprechende Drehung
den Greifer in die Scheide gebracht hat (Stellung Fig. 2c). Der Greifer wird also durch
den hinter 83 greifenden Schnepper 81 in der zurückgezogenen Stellung (Fig. 2 c) festgehalten.
Dies geschieht so lange, bis bei der Vorwärtsbewegung des Trägers 36 der hintere Arm des
Schneppers 81 an einen festen Stift 84 anstöfst. Hierbei erfährt der Schnepper eine
kurze Drehung und kommt aufser Eingriff mit der Nase 83, wodurch der Drücker 73 frei
wird, so dafs nun durch den Zug der Feder 71 ein Vorschnellen des Greifers in Stellung Fig. 2,
2 a und 10 erfolgt. Dieses Vorschnellen geschieht also nahezu in der äufsersten vorgeschobenen
Stellung des Greifers; gleich darauf wird der Fänger 50 von dem Verbindungsriegel 40 abgehoben und der Greifer geht mit
seinem Träger 36 durch den Zug von Feder 41 in die rückwärtige Stellung Fig. 4 a,' wobei der
lange Hebelarm des Drückers 73 vor den Kopf 74 einer Klinke 78 zu liegen kommt, welche auf . einem Bolzen 75 des mit der
Stange 43 fest verbundenen Querstücks1 j6
sitzt. Eine Feder yj zieht den Kopf 74 stets nach abwärts. Wird nun die Stange 43
zurückbewegt, so drückt der Kopf 74 gegen den querstehenden längeren Arm des Drückers 73
und verursacht eine Drehung des letzteren; der kürzere Arm drückt alsdann gegen den
oberen runden Theil des Hebels 69 und bringt diesen in die Stellung Fig. 2 c und 5 und somit
den Greifer in die Scheide 6j. Die eben für einen der Greifer 4 gemachten Darlegungen
gelten auch für den anderen Greifer. Damit das Austreten der in Rede stehenden. Greifer
auf den richtigen Zeitpunkt eingestellt werden kann, sind die Stifte 84 auf verschiebbaren
Stangen 85, Fig. 2 und 2c, angebracht, die in einem Schlitz durch Schrauben 86 auf der
Grundplatte der Vorrichtung befestigt sind. Werden die Stifte weiter nach vorn eingestellt,
so erfolgt, wie ohne Weiteres ersichtlich, das Vorschnellen der Greifer später, als wenn die
Stifte in ihrer Lage mehr nach hinten befestigt werden.
Beim Vorschlag der Lade, wobei auch die Greifer .1 zurückbewegt werden, werden durch
die Klinken 78 die .Drücker 73 ausgelöst, darauf die Greifer 4 zurückgeschnellt, wonach
dann das Riet der Lade die mit den Greifern 4 in die Kettentheile 5 eingeführten Schufsfadenenden
festschlägt. Alsdann beginnt der beschriebene Arbeitsvorgang von neuem.
Um eine Beschädigung des Apparates etwa dadurch, dafs der die Schufsspule enthaltende
Schützen oder ein anderer Gegenstand zufällig zwischen die Lade bezw. das Rietblatt und die
Vorrichtung geräth, zu verhindern, ist letztere auf einem verticalen federnden Ständer 85
montirt, Fig. 6, welcher am unteren Ende auf einem Träger 86 des Webstuhles befestigt ist.
Es ist selbstverständlich, dafs die Bewegungen der verschiedenen Theile des beschriebenen
Apparates durch entsprechende Einstellung der betreffenden Mechanismen so zusammen erfolgen,
dafs die Theile im geeigneten Augenblick und richtig in Bezug auf die Bewegung der Lade und der übrigen Theile des Webstuhles
functioniren. Ebenso bedarf es nur des Hinweises darauf, dafs, obgleich die vorstehenden
Darlegungen auf einen Webstuhl bezogen sind, in welchem gleichzeitig zwei Gewebestücke
hergestellt werden, auch drei oder mehr Stücke neben einander in einem Webstuhl gefertigt werden können, wozu es nur
der Anwendung des Apparates in entsprechender Anzahl bedarf.
Bei der Herstellung der inneren Sahlleisten in der beschriebenen Weise werden die Gewebe
in diesen Leisten etwas dicker. Durch den beständigen Zug, der durch die Greifer
auf die Enden nach aufsen ausgeübt wird, wurden letztere unregelmäfsig, d. h. die Kanten
nicht gerade werden. Um dies zu verhindern und um ein richtiges Aufbäumen der fertigen
Gewebestücke zu erzielen, ist der Apparat noch, mit einem besonderen Spannstock ausgerüstet,
der im wesentlichen aus drei Rollen (Fig. 3, 6 und 7) besteht, über welche die inneren
Enden der Gewebe, wie es in Fig. 3 angedeutet ist, geleitet sind. Zwischen den längeren,
auf der Oberfläche etwas gerauhten Rollen 87 liegt die Rolle 86, welche nur in einer Länge
gerauht ist,, die der Breite der Sahlleiste entspricht. Der innere Zapfen 88 der Mittelrolle
86 liegt etwas niedriger wie die Zapfen der äufseren Rollen 87, so dafs die Achse
von 86 in einem Winkel von etwa io° gegen die Achsen der äufseren Rollen 87 geneigt liegt.
Durch die Anordnung dieses für jede innere Sahlleiste an der Grundplatte der Vorrichtung
angebrachten Spännstocks erhalten die Leisten und die Gewebe eine geeignete feste Führung.
Um die Erzielung eines gleichmäfsigen und glatt aufbäumbaren Gewebes, d. h. eines
solchen, welches während des Webens nicht verzogen wird,; noch weiter zu sichern, ist
eine Klemme 89, Fig. 6, vorgesehen, welche mit ihrem äufseren aufwärts gebogenen Ende 90
das Gewebe gegen die untere Kante des Spannstockdeckels 91 prefst, und zwar durch den
Druck einer Feder 98, welche gegen einen Schraubenbolzen 92 anliegt, der an dem abwärts
stehenden Hebelarm der. um den Bolzen 90a drehbaren Klemme angebracht ist.
Das Gewebe wird im Augenblick des Vorschlagens der Lade und während des Durchziehens
desselben durch den Spannstock von der Klemme freigelassen, was dadurch erzielt
wird, dafs auf dem unteren Arm .der Klemme ein gegen die Lade hin vorstehender Anschlag
93 angeordnet ist, welcher am freien Ende eine in einem Schlitz verstellbare Rolle 94
trägt; gegen diese Rolle stöfst beim Vorschlag der Lade ein in geeigneter Höhe an derselben
befestigter Treiber 95, wodurch die Klemme eine Drehung um den Bolzen 90 s erfährt, die
ein Abwärtsgehen des Endes 90 bezw. ein Loslassen des Gewebes zwischen 91 und 90
zur Folge hat.
Um es dem Weber zu ermöglichen, die Klemme nöthigenfalls. auch von Hand zu bewegen,,
ist auf einer Achse 97 ein Hebel 96 angeordnet, welcher hinter die Stellschraube 92
greift und bei einer entsprechenden Drehung der Achse den unteren Arm der Klemme vor
sich herdrückt und so ein Oeffhen derselben bewirkt. Der vorbeschriebene Spannstöck, der
auch durch andere geeignete, gleichem Zweck dienende Vorrichtungen ersetzt werden kann,
ist nicht Gegenstand des Patentes.
Claims (1)
- Pa tent-Anspruch:Ein Leistenapparat für Webstühle zur gleichzeitigen Herstellung von zwei oder mehreren neben einander liegenden Geweben mit festen Leisten, bei welchem zur Bildung dieser Leisten das Zerschneiden des Schufsfadens zwischen den Geweben und das Einlegen der Enden in die Kettenfache dadurch erfolgt, dafs zwei entsprechend bewegte Haken (2) jeden die Gewebezwischenräume überspannenden Schufsfaden fassen und, gegen die Schneide eines festen Messers (3) hinziehen, an welchem der Faden durchschnitten wird, dafs hierauf zwei Greifer (1) die entstandenen Schufsfadenenden aufnehmen und, gegen das Rietblatt hin vorgehend, die Enden zwei anderen sich gegenüberstehenden, quer zu den Kettenfäden hin- und herbeweglichen Greifern (4) zuführen, welche die Schufsfadenenden aus den Greifern (1) aufnehmen und in die Kettenfache legen.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE76603C true DE76603C (de) |
Family
ID=349481
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT76603D Expired - Lifetime DE76603C (de) | Leistenapparat für Webstühle |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE76603C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3111966A (en) * | 1960-06-01 | 1963-11-26 | Sulzer Ag | Method and apparatus for simultaneously weaving lengths of fabric |
-
0
- DE DENDAT76603D patent/DE76603C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3111966A (en) * | 1960-06-01 | 1963-11-26 | Sulzer Ag | Method and apparatus for simultaneously weaving lengths of fabric |
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