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Einrichtung für die zwangsweise Verriegelung und Entriegelung mehrerer
Einzelantriebe von Baggern oder ähnlichen Transport-und Fördereinrichtungen Bei
Baggern, beispielsweise Schaufelradbaggern oder Eimerkettenbaggern, unterscheidet
man grundsätzlich drei verschiedene Arten von Antrieben; einmal die Antriebe für
die Transporteinrichtungen, d. h. für die Transportbänder, Drehteller usw., dann
die Antriebe der Grabwerkzeuge, wie Schaufelrad, Eimerkette u. dgl., und endlich
die Antriebe für die Anstellbewegungen, d. h. die Antriebe der Fahrwerke, der Schwenkwerke,
der Vorschubwerke u. dgl.
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Mit Rücksicht auf die Betriebssicherheit derßagger werden im allgemeinen
die wichtigsten Antriebe gegeneinander verriegelt, so daß ein bestimmter Antrieb
nur dann laufen kann, wenn zuvor ein oder mehrere andere Antriebe in Betrieb gesetzt
worden sind. Durch eine derartige Verriegelung der Antriebe wird erreicht, daß es
beispielsweise unmöglich wird, die Vorschubbewegungen einzuleiten, ehe sich das
Schaufelrad oder die Eimerkette in Betrieb befinden. Würde nämlich beim Fehlen einer
Verriegelung der Antriebe z. B. der Vorschub oder das Hubwerk eingeschaltet werden,
ohne daß zuvor das Schaufelrad oder die Eimerkette in Gang
gesetzt
wurde, so könnte dies leicht zu schweren Beschädigungen an den Grabwerkzeugen des
Baggers führen. Im allgemeinen «-erden die einzelnen Antriebe so gegeneinander verriegelt-,
daß sie nur in einer ganz bestimmten Reihenfolge in Betrieb genommen werden können.
Um irgendwelche Beschädigungen an den Baggern von vornherein auszuschalten und einwandfreie
Betriebsverhältnisse zu sichern, wird die Verriegelung der Antriebe so gewählt,
daß das Schaufelrad bzw. die Eimerkette erst dann in Gang gesetzt werden kann, wenn
sich die Transportbänder, Drehteller u. dgl. in Betrieb befinden, und daß andererseits
die Antriebe für die Anstellbewegungen, wie Fahren, Schwenken u. ä., erst dann eingeschaltet
werden können, wenn der Antrieb des Schaufelrads oder der Eimerkette läuft. Die
Verriegelung sorgt also dafür, daß die einzelnen Antriebe nur in dieser Reihenfolge
eingeschaltet werden können. In der Praxis wirkt sich das dann so aus, daF z. B.
zuerst das das Fördergut in die Wagen des Abraum- oder Kohlenzuges oder das auf
die Halde abwerfende Transportband in Betrieb genommen wird und dann die übrigen
Transportbänder, Drehteller u. dgl. Wenn diese Transporteinrichtungen laufen, kann
das Schaufelrad bzw. die Eimerkette in Betrieb genommen werden, und von dem Laufen
des Schaufelrades bz«-. der Eimerkette hängt dann wiederum die Einschaltmöglichkeit
der Anstellbewegungen ab, also Fahren, Schwenken, Vorschieben und Einziehen sowie
Heben und Senken des Schaufelrades bzw. der Eimerkette. Die Anstellbewegungen werden
im allgemeinen verriegelungstechnisch unter sich gleich geordnet und im einzelnen
nicht voneinander, sondern nur von dem Eimerketten-bzw. dem Schaufelradantrieb abhängig
gemacht.
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Abgesehen von dieser Verriegelung der einzelnen Antriebe, die für
den normalen Betrieb gilt, besteht nun gelegentlich, bei notwendigen Reparaturen,
bei dem Verfahren des Baggers nach einem anderen Arbeitsplatz oder bei sonstigen
außergewöhnlichen Verhältnissen, die Notwendigkeit, den einen oder anderen Antrieb
aus der "'erriegelung herauszunehmen und für sich allein einzuschalten. Um dies
zu ermöglichen, wird im allgemeinen im Steuerpult oder an einem anderen geeigneten
Platz des Baggers ein besonderer Entriegelungsschalter oder ein ähnliches Steuerorgan
vorgesehen, mit dessen Hilfe die Verriegelung der Antriebe aufgehoben werden kann,
so daß das Einschalten eines bestimmten Antriebes unabhängig von den anderen Antrieben
erfolgen kann.
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Die Entriegelung der Antriebe, die bei den genannten Vorfällen unbedingt
erforderlich wird, bringt aber den -Nachteil mit sich, daß es bei Unachtsamkeit
des Baggerführers leicht vorkommen kann, daß nach Behebung des Umstandes, der die
iNotwendigkeit der Entriegelung verursachte, die Verriegelung nicht wieder durch
Betätigen des hierfür vorgesehenen Steuerorgans hergestellt wird. sondern daß in
entriegeltem Zustande der Antriebe der normale Arbeitsbetrieb wieder aufgenommen
wird. Dadurch wird aber die ganze Schutzeinrichtung, die sich aus der Verriegelung
ergibt, gegenstandslos. Es ist z. 13. vorgekommen, daß-bei einem Schaufelradbagger
in entriegeltem Zustand das stillstehende Schaufelrad durch Betätigen des Vorschuhantriebes
gegen die Böschung gedrückt wurde. wodurch eine Beschädigung der Schaufelradeimer
eintrat und außerdem die Standsicherheit des ganzen Baggers in holiern Maße gefährdet
wurde.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, 'Mittel vorzusehen,
durch welche diese Gefahrenquelle bei Baggern beseitigt und der Baggerführer gezwungen
wird. vor Aufnahme des normalen Betriebes unter allen Umständen zunächst die gegenseitige
Verriegelung der Antriebe wiederherzustellen.
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Erfindungsgemäß wird diese Auft' dadurch gelöst, daß ein Entriegelungsschalter
vorgesehen wird, der nicht wie bei den bekannten Ausführungen nur eine Stellung
verriegelt« und eine Stellung »entriegelt« besitzt, sondern bei dem eine gemeinsame
Stellung »verriegelt, für den normalen Betrieb vorgesehen ist, während jedem einzelnen
Antrieb je eine besondere Stellung :.entriegelt« zugeordnet ist.
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Zach der Erfindung kann beispielsweise ein Entriegelungsschalter vorgesehen
werden, der sechs Schaltstellungen besitzt. deren Bedeutung an Hand der nachfolgenden
Aufstellung erläutert sei: Stellung i verriegelt. Stellung 2 Schaufelrad entriegelt,
Stellung 3 Fahrwerk entriegelt, Stellung .I Drehwerk entriegelt. Stellung 5 Hubwinde
entriegelt. Stellung 6 Vorschub entriegelt.
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Aus dieser Aufstellung geht ohne weiteres hervor, daß in Stellung
i des Entriegelungsschalters sämtliche Antriebe in der bisher üblichen Weise verriegelt
sind. Die Antriebe können daher in der für den normalen Arbeitsbetrieb erforderlichen
Reihenfolge ein-und ausgeschaltet werden. In der Stellung 2 des Entriegelungsschalters
ist nur das Schaufelrad entriegelt, das daher unabhängig von den anderen Antrieben
ein- und ausgeschaltet werden kann, während die anderen Antriebe überhaupt nicht
betätigt werden können. In gleicher Weise können- bei den Stellungen 3 bis 6 immer
nur die jeweils der Schalterstellung zugeordneten Antriebe. unal)liiingig
von
den anderen Antrieben, ein- oder ausgeschaltet werden, während die anderen Antriebe
überhaupt nicht eingeschaltet werden können.
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Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Entriegelungsschalters wird
erreicht, daß es unmöglich ist, einen ordnungsgemäßen Betrieb zu fahren, solange
sich der Entriegelungsschalter auf einer der Stellungen 2 bis 6 befindet. Der Baggerführer
ist daher in jedem Falle gezwungen, den Entriegelungsschalter auf die Stellung i
zurückzustellen, wenn er den normalen Arbeitsbetrieb des Baggers wieder aufnehmen
will. Dies bedeutet aber, daß die Gefahren, die sich bisher bei Baggern durch die
vollständige Entriegelung sämtlicher Antriebe ergaben, durch die Erfindung völlig
beseitigt bzw. auf ein Mindestmaß herabgesetzt sind.
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Es sei noch erwähnt, daß für die Antriebe der Transporteinrichtungen,
wie Transportbänder oder Drehteller usw., keine besondere Entriegelungsstellung
auf dem Entriegelungsschalter vorgesehen wurde, da ein unvorschriftsmäßiges Einschalten
derartiger Antriebe im allgemeinen keine Gefahr in sich birgt. Außerdem können für
den Fall, daß an den Transporteinrichtungen bzw. deren Antrieben Reparaturen vorgenommen
werden müssen, diese unabhängig von den anderen Teilen des Gerätes eingeschaltet
werden, da sie bei der normalen Verriegelung hinsichtlich des Ein- und Ausschaltens
den ersten Platz einnehmen. Sollte dagegen in manchen Fällen die Notwendigkeit bestehen,
daß überhaupt nur ein Einschalten der Transportbänder oder Drehteller u. dgl. erfolgen
soll, so kann dies ohne weiteres dadurch ermöglicht werden, daß auf dem Entriegelungsschalter
eine weitere Entriegelungsstellung für die Transportvorrichtung vorgesehen wird,
die dann zweckmäßig zwischen den Schalterstellungen i und 2 der zuvor beschriebenen
Aufstellung angeordnet wird.
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In vielen Fällen wird es auch genügen, von dem Erfindungsgedanken
nur insoweit Gebrauch zu machen, daß für sämtliche Antriebe der Anstellbewegungen,
also Fahren, Drehen, Heben und Vorschieben, nur eine einzige Entriegelungsstellung
auf dem Entriegelungsschalter vorgesehen wird. Dadurch kommt man zu einem Verriegelungsschalter,
der nur noch drei- Stellungen aufweist, nämlich eine Stellung i verriegelt, bei
der sämtliche Antriebe in der für den normalen Betrieb . zweckmäßigen Weise verriegelt
sind, eine Stellung a, bei der das Schaufelrad bzw. die Eimerkette entriegelt ist
und demgemäß nur diese Antriebe der Grabwerkzeuge ein- und ausgeschaltet werden
können, und eine Stellung 3, bei der nur die Antriebe sämtlicher Anstellbewegungen,
jedoch unabhängig von den anderen Antrieben, ein- und ausgeschaltet werden können.
Auch bei der letzten Ausführung des Entriegelungsschalters ist eine Gefährdung des
Baggers so gut wie ausgeschlossen, wenn gelegentlich eine Rückführung des Schalters
auf die für den Betrieb übliche Verriegelungsstellung vergessen wird.
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Es sei noch erwähnt, daß an Stelle eines Entriegelungsschalters, wie
er zuvor beschrieben wurde, auch eine entsprechende Steuerung mit Hilfsschützen
oder ähnlichen Steuerorganen verwendet werden kann.
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Die Erfindung ist im übrigen nicht allein auf Bagger beschränkt, sondern
kann mit gleichem Erfolg auch bei ähnlichen Transport- und Fördereinrichtungen angewendet
werden.