DE76196C - Stromzuleitung für elektrische Bahnen - Google Patents
Stromzuleitung für elektrische BahnenInfo
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- B60M1/10—Arrangements for energising and de-energising power line sections using magnetic actuation by the passing vehicle
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMTS
PATENTSCHRIFT
KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. Juli 1893 ab.
Vorliegende Erfindung dient dem Zwecke des elektrischen Betriebes von Fahrzeugen auf
Land- und Wasserstrafsen sowie auf Bahnen und ist dadurch gekennzeichnet, dais vermittelst
beweglicher, über, unter oder in die Ebene der Strafse verlegter oder für Wasserstrafsen auf
dem Wasserspiegel schwimmender Leitungen der elektrische Strom den auf Landstrafsen mit
oder ohne Schienen sowie den auf Strömen, Flüssen, Kanälen, Seeen und dergl. Wasserstrafsen
elektrisch zu betreibenden Fahrzeugen zugeführt und, je nachdem, durch die Erde,
die Schienen, den Wasserlauf oder sonstige Leitungen in die Stromquelle zurückgeführt
wird.
Dies wird bewirkt durch eigenartige, bewegliche, isolirte Leitungen und durch eigenartige
Stromabnahme-Vorrichtungen, wie in Fig. 1 bis 5 dargestellt ist.
Fig. ι zeigt einen Längsschnitt und Fig. 2 einen Querschnitt der Leitung.
Ein blanker Leitungsdraht K dient als Kern eines durch die Isolationsmasse J isolirten Kabels
Dk. In etwa fahrzeuglangen Abständen von einander wird jedesmal um den Kern K
ringsherum eine Reihe von Contactfedern F ganz oder zum Theile aus magnetischem Materiale
leitend befestigt. Dieselben können zweckmäfsiger Weise durch eine . einzige, sehr
breit gewählte Spiralfeder Fs (Fig. 2), welche ganz oder zum Theile aus magnetischem Materiale
besteht, ersetzt werden. Diese Federn werden dadurch hermetisch nach aufsen durch
den Luftraum L isolirt, dafs eine stromleitende Querwulst Q um die betreffende Stelle des
Kabelkernes, wo jene sitzen, luft- und wasserdicht angebracht und in die Isolirmasse J des
Kabels K an den Rändern gut eingebettet wird. Der bequemeren Anpassung halber bringt man
zunächst einen der Länge nach aufgeschnittenen Metallcylinder Rp um isolirende, z. B. Ebonitringe
Re an und verlöthet sodann die Schnittränder gut auf einander. Erst um diesen Cylinder
RP befestigt man die Querwulst Q derart, dafs sie mit ersterem in leitender Verbindung
steht. Der besseren Haltbarkeit wegen kann man das ganze Kabel Dk noch mit einem um
die äufsere Isolirmasse J gewundenen Drahte, insbesondere einer Eisendrahtumhüllung versehen,
von welcher jedoch die Querwülste Q frei bleiben müssen.
Jede solche Querwulst Q. bietet nach jeder beliebigen, vom Kabelkerne ringsum radial ausgehenden
Richtung hin stromleitende Contactflächen dar. Es könnte deshalb die Querwulst als »Radialleiter« bezeichnet und danach
das ganze System der Stromzuführung »Radialleitersystem« genannt werden. Dennoch ist die
radiale Anordnung der Leitungsflächen nicht wesentlich für die Erfindung, da man auch ein
flaches, bewegliches Kabel mit nur einseitiger Contactfeder und Contactfläche benutzen und
davon den Strom mittelst der nachstehend beschriebenen Einrichtungen abnehmen kann, besonders
wenn letztere mit tief eingeschnittenen, der präcisen Führung dienenden Nuthen um
die Contactrollen versehen sind, in welchen dann das flache Kabel sitzt.
Die Stromabnahmevorrichtungen sind in folgender Weise construirt. Fig. 3 zeigt die Seitenansicht
eines RoUencontactapparates und zugleich eines Rollenbandes mit darüber geführtem Radial-
leiterkabel, hauptsächlich bestimmt für schienenlosen Betrieb; Fig. 4 zeigt die Seitenansicht
eines Rollenbandes mit darüber geführtem Radialleiterkabel für Wasserfahrzeuge W; Fig. 5
zeigt die Seitenansicht eines Rollenbandes mit einem von unten magnetisch angezogenen
Radialleiterkabel Dk, hauptsächlich für Geleisbahnbetrieb
bestimmt.
Nähert man einer Radialleiterwulst Q einen Magneten N. . ., so zieht letzterer eine oder
die andere Contactfeder F bezw. den nach der Seite der Attractionswirkung hin gelegenen
Theil der Spiralfeder Fs (Fig. 2) an die leitende
Innenwand des Metallcylinders Rp hinan. Dadurch ist auch die äufsere Querwulst Q mit
dem Kabelkerne K von selbst leitend verbunden, vermag daher jetzt den Strom nach aufsen hin
abzugeben.
Die in Fig. 3, 4 und 5 dargestellten Stromabnahmevorrichtungen bestehen entweder blos
aus einer eng an einander sich anschliefsenden Reihe leitender Rollen R1 R2 R3 R* R5. . . oder
zugleich aus einem darüber gelegten endlosen stromleitenden Bande B. Die das Band oder
die Rollen berührende Querwulst Q mufs, sobald infolge Anziehung des Magneten N der
innere Contact mit dem Kabelkerne K hergestellt ist, den Strom an das Band und an
die isolirt gelagerten Rollen abgeben, und zwar so lange continuirlich, bis das Ende der Contactvorrichtung
sich von der Querwulst losgelöst hat. Inzwischen hat jedoch bereits wieder eine Berührung mit der nächstfolgenden Querwulst
stattgefunden u. s. f., so dafs die Radialleiter des Kabels thatsächlich niemals aufser
Contact mit der Vorrichtung geraten. Von der isolirt gelagerten Vorrichtung aus wird der
Strom ohne Unterbrechung der Treibmaschine zugeführt. Dasselbe könnte man durch ein
System von Schleifbürsten erreichen, zwischen welchen oder über welche das Radialleiterkabel
hingeführt wird.
Das Radialleiterkabel wird entweder über die Contactvorrichtung — Band, Bürsten, Rollen
■— geführt, so dafs letztere unter dem Kabel hinläuft — wie in Fig. 3 —, es kann aber
auch unter der Contactvorrichtung liegen, so dafs also die letztere auf dem Kabel hinläuft —
wie in Fig. 5. Bei ersterer Anordnung in ihrer Anwendung auf Geleisbahnbetrieb ist die Ueberwindung
von Kabelabzweigungen (Weichen) nur dann möglich, wenn die Rollenhalter H1 H2
sets auf derjenigen Seite liegen, auf welcher die betreffende Kabelabzweigung (z.B. Dk) liegt, mit
welcher der Apparat in Contact verbleiben soll. Wenn z. B. in Fig. 3 die Vorrichtung auf D?
übergehen soll, so mufs dafür gesorgt werden, dafs die rechtsseitigen Halter H1 H2 rechtzeitig
entfernt und durch linksseitige ersetzt werden. Dies erreicht man entweder durch Auswechselung
derselben oder auch dadurch, dafs zwei derartige Contactapparate hinter einander, der eine
mit rechtsseitigen, der andere mit linksseitigen Haltern angebracht werden, und dafs, je nach
Bedarf, die eine Vorrichtung mittelst eines Hebelwerkes vom Kabel weggezogen und damit
zeitweilig ausgerückt wird. Damit ferner bei Geleisbahnbetrieb das Fahrzeug selbst nicht mit
Kabelabzweigungen collidire, ist es nothvvendig, dafs letztere schon eine angemessene Strecke
vor der betreffenden Geleisweiche beginnen und in einen geschlitzten Kanal zwischen die
Schienenrille oder die Geleise bereits wieder versenkt ist, ehe das Fahrzeug nofhwendigerweise
die nunmehr versenkte Kabelabzweigung überschreitet. In solcher Weise wird auch in
der Anordnung der Fig. 3 die Ueberwindung von Kabelweichen ermöglicht.
Einfacher gestaltet sich dies nach der Anordnung der Fig. 5, wobei das Kabel, vorausgesetzt,
dafs es mit einem Kerne oder einer Umhüllung aus magnetischem Materiale versehen
ist (z. B. einer Eisendrahthülle), infolge der Anziehung des langgestreckten, eventuell
mit isolirenden Rollen auf seiner Polfläche versehenen Magneten N von unten an die
Rollen R1 R-. . . und an das darüber geführte endlose Metallband B geprefst gehalten wird.
Die Heraushebung des Kabels liefse sich auch dadurch erreichen, dafs eine Scheere, in einem
Schlitze des Kabels hinstreichend, und eventuell noch eine zweite Scheere am anderen Ende
der Vorrichtung das Kabel bis in die Nähe der Contactflächen der Stromabnahmevorrichtung
beständig emporgehoben halten, desgleichen durch in einer Nuth des Kabels hinlaufende
Rollvorrichtungen. Hier läuft die Vorrichtung, wie ohne Weiteres ersichtlich, über jede Kabelabzweigung
völlig ungehindert hinweg. Indefs auch hier mufs dafür gesorgt sein, dafs, sobald
das Fahrzeug eine Weiche zu überschreiten im Begriffe steht, das zuvor aufgenommene Radialleiterkabel
rechtzeitig aus dem Bereiche der Fahrräder gelangt und zu dem Behufe in einen
geschlitzten Kanal zwischen die Schienenrille oder Geleise versenkt ist.
Am einfachsten gestaltet sich der Betrieb auf Wasserstrafsen, auf Strömen, Flüssen, Kanälen
und Seeen, insofern als hier das Radialleiterkabel, mit beliebig vielen Abzweigungen versehen,
unter den Wasserspiegel versenkt wird, und unter dem Kabel die am zweckmäfsigsten
in der ganzen Länge des Wasserfahrzeuges sich erstreckende Vorrichtung sammt Magneten N
und dem Fahrzeuge einfach hinläuft, also die verschiedenen Kabel an Kreuzstellen heraushebt,
wie dies in Fig. 4 dargestellt ist, wo das Kabel Dk mit den Radialleiterquerwulsten Q
über das lang gestreckte endlose Band B mit den isolirt gelagerten Rollen R1R2R3... an
Haltern H1 H-. . . geführt ist. Hier läuft also
das ganze Fahrzeug W selbst unter jeder Kabelweiche ungehindert mit hinweg.
Man ist im Stande, mittelst des in den Wasserlauf versenkten beweglichen Radialleiterkabels
zwischen zwei und mehr Orten mehr oder weniger fest trachte Wasserbahnen analog
der Kettenschifffahrt anzulegen und sogar diese letztere selbst elektrisch zu betreiben. Dafs in
der Theorie jetzt sogar überseeischer Schifffahrtsverkehr auf elektrischem Wege herzustellen
ist, sei hier nur angedeutet.
Die Rückleitung des Stromes bildet auf Wasserstrafsen entweder ein blanker Leitungsdraht,
welcher, in das Wasser versenkt und aus diesem herausgehoben, über eine nicht gerade isolirt gelagerte Rolle am Fahrzeuge
geführt wird, oder ein gleichartiges Radialleiterkabel mit gleichartiger Contactvorrichtung, am
einfachsten jedoch der Wasserfaden selbst, in welchen vom Fahrzeuge aus eine Elektrodenplatte hineinragt und von welcher aus der
Strom in eine gleichartige Elektrodenplatte der Stromquelle zurückfliefst. Auf Geleisbahnen
bilden die Stromrückleitungen am einfachsten die Schienen, auf schienenlosen Bahnen hingegen
dient dazu die Erde in Verbindung mit einer auf die Strafsenebene verlegten und über
eine Rolle am Fahrzeuge geführten blanken Drahtleitung.
Für den Verkehr zu Lande sei noch hervorgehoben, dafs das Radialleiterkabel ohne Abzweigungen
bezw. Weichen in vielen Fällen praktisch verwendbar erscheint, so z. B. behufs sofortiger Anlegung schienenloser Bahnen auf
der Landstrafse und sogar auf ungebahnten Wegen, sei es zu militärischen Zwecken (fliegenden
Kriegsbahnen) oder zu gewerblich industriellen oder auch zu landwirtschaftlichen,
z. B. als Fabrikbahnen, Feldbahnen und für elektrische Pflüge u. s. w.
Ebenso bietet das Radialleitersystem für Geleisbahnen jeder Art gewisse Vortheile. Für
Strafsen-, Ring-, Stadt- und Kleinbahnen könnte damit die längst gesuchte unterirdische, dabei
aber doch völlig bewegliche und total isolirte Leitung gefunden zu sein scheinen, zumal da
man ja das Radialleiterkabel einfach und bequem in eine nicht besonders tiefe, geschlitzte
Rinne zwischen die Schienenrillen oder zwischen die Geleise von oben hinein versenken und von
demselben trotz Ueberfluthung durch Wasser isolirt und continuirlich den Strom abnehmen
kann, da das herausgehobene Kabel jederzeit durch Luft hinreichend isolirt ist.
Die Schwierigkeit der Kabelweichen liefse sich übrigens auch dadurch heben, dafs man
die Fahrstrecke in einzelne Abtheilungen mit getrennten Leitungstheilen zerlegte und die
Fahrzeuge auf jede Theilstrecke besonders überführte. Es giebt aber schon an und für sich
viele Bahnstrecken, welche der Weichen gänzlich entrathen können. Für die eigentlichen
Eisenbahnen, welche auf freier Strecke der Weichen fast überhaupt entbehren, ist mit Hülfe
des Radialleiterkabels principiell die Möglichkeit geschaffen, den elektrischen Betrieb ohne wesentliche
Aenderung des Oberbaues auf jeder Bahnstrecke nach der Methode directer Stromzuführung
und zwar mit Schienenrückleitung einführen zu können. Dafs man von einem einzigen, zwischen Doppelgeleisen liegenden
Radialleiterkabel —· einer sogen. Universalleitung — den Strom für die auf beiden Geleisen
laufenden Fahrzeuge gleichzeitig dadurch abnehmen kann, dafs die Contactvorrichtung
des einen Fahrzeuges unter, die des anderen über dem Kabel hinläuft, sei hier zum Schlüsse
noch erwähnt.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Eine Stromzuführungseinrichtung für elektrisch betriebene Land- und Wasserfahrzeuge, dadurch gekennzeichnet, dafs an frei beweglich entweder über oder in der Ebene der festen Fahrbahn oder unter dieselbe in geschlitzten Kanälen oder für Wasserstrafsen über oder unter dem Wasserspiegel verlegten oder schwimmenden, ringsum isolirten Leitungen in fahrzeuglangen oder kürzeren Abständen Theilleiter, insbesondere Wülste aus leitendem Materiale angebracht sind, welche selbst vom Hauptleiter luftdicht isolirt sind, im Inneren aber kreisförmig um den Leitungsdraht angeordnete oder spiral- oder schneckenförmig um denselben gewickelte Federn aus magnetisirbarem Materiale besitzen, so dafs eine seitens der Fahrzeuge von unten oder von oben oder seitlich auf die Theilleiter bezw. Wülste ausgeübte magnetische Anziehung der Contactfedern zeitweise Strotnschlufs zwischen dem Kabelkerne und den Stromabnehmern des Fahrzeuges herstellt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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- DE DENDAT76196D patent/DE76196C/de not_active Expired - Lifetime
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