DE76167A - Schlitzporen bei künstlichen Mühlsteinen - Google Patents
Schlitzporen bei künstlichen MühlsteinenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die vorliegende Erfindung betrifft künstliche Mühlsteine aus beliebigem harten Material, bei
denen die einzelnen Theilstücke dicht neben einander angeordnete, zur Mahlfläche senkrecht
stehende Schlitze, sogenannte Schlitzporen besitzen.
In beiliegenden Zeichnungen ist in Fig. 1 bis 5 der Läufer- und der Bodenstein mit
den künstlichen Mahlflächen zur Veranschaulichung gebracht. In Fig. 6 bis 11 ist die
Form gezeichnet, welche zur Herstellung der an den Enden schräg kreisbogenförmig gehaltenen
Formstücke für die Mahlfläche dient.
Fig. ι und 2 zeigen den Bodenstein in Oberansicht
und Querschnitt. Es bezeichnet α ein Armkreuz mit Muffenring und Flantschansatz,
welches die Aufnahme und Befestigung der Büchse für die Lagerung des Mühleisens zwischen
sich aufnimmt. b sind Theilstücke, welche aus beliebig hartem, gutem Quarz oder
■ sonstigem Material und einem Bindemittel, beispielsweise Magnesia - oder dergleichen
Cement, geformt und mit mehreren Reihen schmaler Schlitze c ausgerüstet sind, so zwar,
dafs diese Schlitze senkrecht zur Mahlfläche durch die ganze Dicke der Formstücke hindurchgehen.
Diese Formstücke legen sich auf den Flantschansatz des Armkreuzes α und die
zum Bodenstein gehörige künstliche Decke χ auf. Zwischen je zwei solcher Formstücke b
wird alsdann eine schmale Zwischenlage d von Holz oder sonst einem weicheren Material gelegt
und das Ganze mit eisernen Ringen umlegt und zusammengehalten. Die obere Kante der Holz- etc. Einlagen treten gegen die harten
Stücke b um einige Millimeter zurück (Fig. 2), wodurch Furchen gebildet werden, durch welche
Luft während des Mahlens circulirt und kühlend auf das Mahlgut einwirkt.
Fig. 3 zeigt den Läuferstein in Ansicht von der Mahlfläche her und Fig. 4 im Querschnitt.
Es bezeichnet hier a1 einen gufseisernen Ring
mit angegossenen Kapseln a" für die Hauschenkel und flantschartigem Ansatz, an den
sich die aus hartem Material und. einem Binde-. mittel geformten Stücke b\ aus welchen der
Läuferstein gebildet ist, anlegen. Diese Formstücke bl haben ebenfalls mehrere Reihen zur
Mahlfläche senkrecht stehender und durch die ganze Dicke der Stücke hindurchgehender
Schlitze c1. Und zwischen je zwei neben einander
stofsende Formstücke ist wiederum eine schmale Einlage d1 aus weicherem Material
gepackt, deren Kante gegen1 die untere Kante der Formstücke, also der Mahlfläche, um einige
Millimeter zurücktritt (Fig. 4), um eine Anzahl Furchen in dem Läuferstein zu bilden, worin
Luft nach dem Steininnern circuliren kann und dadurch das Mahlgut kühl hält. Die Deckendes Läufersteines ist ebenfalls eine künstliche,
in welcher sich einige symmetrisch angeordnete Vertiefungen zur Ausbalancirung des Läufersteines
befinden.
Der so hergestellte Läuferstein wird von mehreren umgelegten eisernen Ringen zusammengehalten
und gebunden.
Die Fig. 5 zeigt, wie Läufer- und Bodenstein auf einander liegen und welche Lage die
einzelnen Schlitzreihen derselben gegen einander einnehmen, um das zum Mahlen be-
stimmte Gut neben dem Zerreiben auch scheerenartig zu durchschneiden, wobei es von innen
nach aufsen geschoben wird.
Die in der Mahlfläche des Läufer- und Bodensteines angebrachten schmalen Schlitze —
wodurch das oftmalige Schärfen der Steine fortfällt — werden mit Kork oder sonst einem
elastischen Material zum Theil ausgefüllt, um ein Vollstopfen der Schlitze mit Mahlgut zu
verhüten und zugleich das Mahlgut wieder aus den Schlitzen zu verdrängen, wenn diese
Schlitze über die Furchen hinwegschreiten. Durch ein solches sich wiederholendes Entleeren
und Wiederfüllen der Schlitze mit Mahlgut wird ein kühleres Mahlen des Gutes bedingt.
In Fig. 6 bis 11 ist die Form zum Pressen
der harten Stücke b bezw. b1 veranschaulicht,
aus welchen die Mahlfläche der künstlichen Mühlsteine zusammengefügt ist. Diese Form
wird von" zwei parallelen Wänden e e1 und
zwei convergirenden Wänden ff1 gebildet, die
unter sich entsprechend fest verbunden sind. Die Wände e und e1 besitzen mehrere Reihen
Schlitze, welche einander gegenüberliegen und dazu dienen, flache durchgesteckte Schienen g
aufzunehmen, welche beim Pressen der Formstücke b bezw. b1 der Mahlfläche die schmalen
Schlitze c bezw. cl zu bilden bestimmt sind.
Die bei der Form für die Pressung der Formstücke b bezw. bl in Verwendung kommenden
Prefsstempel m und η sind an den Enden, welche mit dem zu pressenden Material in
Berührung kommen, derart schräg kreisbogenförmig gehalten, dafs die innere und äufsere
Begrenzung eines jeden geformten Mahlflächenformstückes ebenfalls schräg kreisbogenförmig
ausfällt.
Diese Formgebung wird dadurch erreicht, dafs man den einzelnen Formstücken b bezw. b1
und mit ihnen den in denselben eingeprefsten schmalen Schlitzen c bezw. c1 nicht centrale
Richtung in Bezug auf den Steinmittelpunkt giebt, sondern eine Richtung, welche sich als
Tangente an einem Kreis ergiebt, der um den Steinmittelpunkt mit entsprechendem Radius
geschlagen ist. Diese constructive Anordnung verdeutlichen Fig. 6 und 7 mit , den beiden
Kreisen 6X und 7*, wo Linie ^ die tangentiale
Richtung für die Wände//1 der Form und der eingeprefsten Schlitzreihen angiebt.
Die nach vorstehend beschriebener Art hergestellten künstlichen Mahlflächen für Mühlsteine
brauchen niemals von Hand geschärft zu werden, sind vielmehr stets scharf und mahlen das Gut unter Abkühlung infolge stattfindender
Luftcirculation in den gebildeten Furchen.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι. Bei künstlichen Mühlsteinen die Anbringung von Schlitzporen (c) auf der Mahlfläche, welche nach Bedarf mit Kork oder anderer nachgiebiger Masse bis ziemlich an den Rand der Mahlfläche ausgefüllt werden, zum Zweck der Verhütung des Vollstopfens der Schlitze mit Mahlgut und der Hervorbringung einer stofsweisen Bewegung des Mahlgutes in den Schlitzen während des Ueberschreitens der Kühlfurchen.
- 2. Zur Herstellung der einzelnen Theilstücke mit diesen Schlitzporen eine Form, deren parallele Wände (e und e1) die Schienen (g g) zur Hervorbringung der Schlitze (c bezw. c1,) aufnehmen und deren Endflächen durch zwei für die Pressung dienende Stempel (m und n) gebildet werden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE76167A true DE76167A (de) |
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