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Die Erfindung betrifft eine Schneideinrichtung der im Oberbegriff genannten Art, insbesondere zur Verwendung in einem Fleischwolf. Derartige Schneideinrichtungen finden insbesondere in der fleischverarbeitenden Industrie Anwendung.
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Während des Betriebs des Fleischwolfes wird das zu zerkleinernde Gut mittels einer Förderschnecke gegen den Schneidsatz, welcher üblicherweise aus zwei Lochscheiben und einem Messer besteht, gedrückt. Hierbei können teilweise hohe Drücke entstehen. Die hierfür eingesetzten Messer, auch als HD-Messer (Heavy Duty) bezeichnet, müssen diesen Belastungen standhalten und sollen dabei möglichst wenig verschleißen.
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Um den Verschleiß der Messer auch bei hohen Belastungen möglichst gering zu halten, werden sogenannte Außenringe eingesetzt, in welchen das Messer betrieben wird. Der Außenring nimmt dabei Druck von dem Messer auf und leitet diesen ab, so dass der Verschleiß verringert wird. Dies hat einerseits den Vorteil, dass die Messer seltener nachgeschliffen werden müssen und andererseits, dass auch weniger Abrieb und Verschleiß des Messers in den Lebensmitteln unbeabsichtigt mit verarbeitet wird.
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Die
DE 44 31 960 C1 beschreibt ein Messer für Fleischwölfe mit einem Außenring. Als Messer wird hier ein Ringmesser eingesetzt. Um das Messer mit dem geschlossenen Außenring zu verbinden, weist der Außenring am Umfang verteilt Arretierstifte auf, welche in einer am Außenbund des Ringmessers umfangseitig umlaufende Nut einbringbar sind, um das Messer in dem Außenring zu lagern. Diese Arretierstifte müssen jedoch nachträglich in den Außenring eingebracht werden. Dies geschieht hier vorzugsweise mittels einer Schraubverbindung. Zur Reinigung des Messers müssen die Arretierstifte aus dem Außenring heraus geschraubt werden. Nachteilig an dieser Ausführung ist es, dass derartige Schraubverbindungen immer auch hygienische Probleme mit sich bringen können. Die Reinigung der Gewindeöffnungen des Außenrings ist beispielsweise schwierig. So können sich gegebenenfalls in dem Gewinde Bakterien ansammeln. Außerdem kann es auch, wenn die Arretierstifte und der Außenring aus unterschiedlichen Materialien bestehen, zu einer Kontaktkorrosion kommen. Dies gilt es jedoch in der Lebensmittelindustrie zu vermeiden. Des Weiteren können die herausgeschraubten Arretierstifte verloren gehen.
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Auch die
DE 10 2010 037 137 A1 beschreibt einen Schneidsatz für einen Fleischwolf oder eine ähnliche Maschine zur Zerkleinerung von Fleisch. Auch hier kann das Messer einen Außenring oder einen teilweisen Außenring aufweisen. Das Messer wird dann mithilfe von Gewindestiften mit dem Außenring verbunden. Auch hier bestehen wieder die vorerwähnten Nachteile, welche bereits aus dem Stand der Technik bekannt sind.
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Um die vorerwähnten Nachteile zu vermeiden, schlägt die
DE 20 2013 103 989 U vor, einen offenen Außenring vorzusehen, der an einer Stelle eine Öffnung aufweist.
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Diese Öffnung kann dann dazu dienen, manuell oder maschinell aufgebogen zu werden, um das Messer in den Außenring einzubringen. Auch hier greift eine Wulst in eine Nut am Messer ein. Wird jedoch ein Ringmesser verwendet, was bei hohen Belastungen vorteilhaft ist, da es stabiler ist als ein Messer ohne Ring, müssen extrem hohe Kräfte am Außenring überwunden werden, um das Ringmesser in den Außenring einzubringen. Dies ist je nach Größe schwierig bis gar nicht möglich.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine verbesserte Schneideinrichtung mit einem Ringmesser und einem Außenring vorzusehen, welche ohne Schrauben im Bereich des Außenringes auskommt und eine einfache und schnelle Montage und Demontage von Messer und Außenring ermöglicht. Diese Schneideinrichtung soll eine unverändert hohe Schneidleistung erbringen. Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 gelöst, denen folgende besondere Bedeutung zukommt.
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Der Außenring besitzt an seinem Innenumfang wenigstens einen Vorsprung, welcher einstückig mit dem offenen Außenring ausgebildet ist. Dieser wenigstens eine Vorsprung kann über eine oder mehrere Ausnehmungen am Messer mit einer Ringnut im Messerkranz in Wirkverbindung gebracht werden, wobei durch ein Verdrehen des Messers relativ zum Außenring sich der wenigstens eine Vorsprung in der Ringnut des Messerkranzes bewegt und so das Messer im Außenring sichert. Für diese lösbare Halterung des Messers am Außenring sind keinerlei Schraubverbindungen o.ä. vorgesehen. Über die Ausnehmungen sind der oder die Vorsprünge einfach in die Ringnut im Messerkranz einbringbar. Durch ein einfaches Verdrehen des Messers wandern die Vorsprünge in der Ringnut und das Messer kann nicht mehr aus dem Außenring herausfallen. Wird die Drehbewegung des Messers in die entgegensetzte Drehrichtung durchgeführt, so kann das Messer wieder aus dem Außenring entnommen werden. Diese Art der Montage und Demontage ist sehr einfach und kann von einer Bedienperson ohne Werkzeug in kurzer Zeit manuell durchgeführt werden.
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Vorteilhafterweise weist der Außenring auch auf Höhe des bzw. der Vorsprünge an der Oberseite und/oder an der Unterseite wenigstens je eine Markierung auf. Dies erleichtert einer Bedienperson die Demontage des Messers aus dem Außenring. Da die Ausnehmungen am Messer von der Außenseite her sichtbar sind, wird das Messer dann soweit verdreht, bis die Ausnehmungen am Messer auf der Höhe der Markierungen am Außenring sind. Dann fluchten die Vorsprünge mit den Ausnehmungen und das Messer kann problemlos vom Außenring demontiert werden.
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Bevorzugterweise sind die Schneiden an den Messerflügeln beidseitig ausgebildet. Selbstverständlich ist es auch möglich, nur einseitige Schneiden an den Messerflügeln vorzusehen. Dies hängt vom jeweiligen Anwendungsfall ab. Die Schneiden können alle üblichen Formen haben, also beispielsweise gerade oder gebogen ausgeführt sein.
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Durch die erfindungsgemäße Schneideinrichtung kann das Messer im montierten Zustand mit einer formschlüssigen Verbindung drehbeweglich am Außenring gelagert werden. Die so erzielte Halterung des Messers im Außenring ist besonders einfach zu montieren und demontieren und das Messer wird sicher im Außenring gehalten.
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Vorzugsweise weist der Außenring eine minimal größere Breite auf als die Breite des Messers. Diese Breitendifferenz kann sich in der Größenordnung von wenigen Hundertstel mm bis zu einem Zehntel mm bewegen. Hierdurch wird bei der Montage des kompletten Schneidsatzes der Außenring des Messers zwischen den beiden Lochscheiben eingeklemmt und die Schneidbewegung kann stattfinden, so dass das Messer weniger über die Lochscheiben schabt oder kratzt. Der Messerkranz und das Messer an sich können sich dabei frei im Außenring zwischen den beiden Lochscheiben bewegen. Hierdurch kann der Außenring sehr effektiv den sonst auf das Messer wirkenden Druck aufnehmen und den Verschleiß des Messers reduzieren.
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Vorzugsweise sind die Messerflügel im Messerkranz kreuz- oder sternförmig angeordnet. Die genaue Anordnung der Messerflügel und die genaue Ausgestaltung des Ringmessers sind jedoch vom Anwendungsfall abhängig.
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Bevorzugterweise wird der wenigstens ein Vorsprung bei der Herstellung des Außenringes durch Fräsen am Innenumfang des Außenringes ausgebildet. Da es sich bei dem Außenring um ein sehr präzise ausgebildetes Bauteil handelt, können bei der Bearbeitung des Innenumfangs des Außenringes ein Vorsprung oder auch mehrere Vorsprünge problemlos ausgebildet werden.
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Besonders hervorzuheben an der Erfindung ist es, dass ein solcher offener Außenring mit einem oder mehreren Vorsprüngen an einem bestehenden Ringmesser einfach nachgerüstet werden kann. Hierbei müssen lediglich die Ringnut sowie die Ausnehmungen in den Messerkranz des Ringmessers eingebracht werden, wobei sich der wirksame Durchmesser des Messers nicht verändert. Somit können bestehende Ringmesser ohne größere Probleme mit der Erfindung nachgerüstet werden ohne die mit einer Durchmesserverringerung einhergehende Reduktion der Schneidleistung in Kauf nehmen zu müssen, wie dies beispielsweise bei der Verwendung von geschlossenen Außenringen der Fall ist.
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Weitere Vorteile und Ausführungsformern ergeben sich auf den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den Zeichnungen. In den Figuren ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Es zeigen:
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1: eine erfindungsgemäße Schneideinrichtung im Teilschnitt von vorn,
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2: ein erfindungsgemäßes Ringmesser mit Außenring bei der Montage perspektivisch,
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3: die Bauteile aus 2 im Schnitt perspektivisch,
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4 ein weiterer Außenring von vorn.
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In 1 ist eine erfindungsgemäße Schneideinrichtung 10 zu sehen. Das Messer 30, welches als Ringmesser ausgebildet ist und einen Messerkranz 31 aufweist, ist in einen offenen Außenring 20 eingebracht. Durch die beiden Ausnehmungen 37 des Messers 30 sind die beiden Vorsprünge 22 des Außenringes 20 zu erkennen. Diese Vorsprünge 22 sind gegenüberliegend am Innenumfang 21 des Außenringes 20 angeordnet und mit diesem einstückig ausgebildet. Wird nun das Messer 30 im Außenring 20 gedreht, so greifen die Vorsprünge 22 in eine noch später gezeigte umlaufende Ringnut 36 am Messerkranz 31 des Messers 30 ein.
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Das Messer 30 selbst ist als Ringmesser ausgebildet und verfügt über einen Messerkranz 31 und vier Messerflügel 32, an denen jeweils eine Schneide 33 angeordnet sind. Auch zwischen den Messerflügeln 32 sind bei dieser Ausführungsform noch Schneiden 33 vorgesehen. Mittig verfügt das Messer 30 über eine Nabe 34, welche wiederum eine Bohrung 35 aufweist, über welche das Messer 30 drehfest auf einer Achse gelagert werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Ausgestaltungen des Messers 30 möglich und denkbar.
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Weiterhin erkennt man noch die Markierung 24, welche den Vorsprung 22 am Innenumfang 21 des Außenringes 20 markiert. So ist es für die Montage des Messers 30 einfacher, die Ausnehmung 37 des Messers 30 mit dem Vorsprung 22 des Außenringes 20 auszurichten, um das Messer 30 aus dem Außenring 20 zu entnehmen. Im Bereich des anderen Vorsprungs 22 weist der Außenring 20 eine Öffnung 26 auf. Daher ist diese Stelle ebenfalls leicht erkennbar.
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Aus 2 ist die Ringnut 36 gut erkennbar. Diese befindet sich an der Außenseite des Messerkranzes 31 des Messers 30. Die Ringnut 36 ist hier vollumlaufend ausgebildet. Die beiden Vorsprünge 22 können über die Ausnehmungen 37 mit der Ringnut 36 in Wirkverbindung gebracht werden. Auch ist hier erkennbar, dass die Schneiden 33 beidseitig ausgebildet sind.
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3 zeigt einen Schnitt durch die Darstellung in 2. Hier ist ersichtlich, dass die Breite 25 des Außenringes 20 etwas größer ist als die Breite 38 des Messers 30. So ist beim Einbau der Schneideinrichtung 10 in einen Schneidsatz mit zwei Lochscheiben die Oberseite 23 sowie die Unterseite des Außenringes 20 immer die die Auflagefläche für die beiden Lochscheiben. Das Messer 30 kann sich somit im Außenring 20 frei bewegen und es entsteht weniger Verschleiß.
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4 zeigt eine weitere mögliche Ausgestaltung des mit einer Öffnung 26 versehenen offenen Außenrings 20. In diesem Fall sind wieder zwei Vorsprünge 22 am Innenumfang 21 des Außenrings 22 vorgesehen. Beide Vorsprünge 22 sind gegenüberliegend angeordnet, so dass es ausreicht nur eine Markierung 24 vorzusehen. Es ist jedoch auch möglich mehr als zwei Vorsprünge 22 vorzusehen. Die Vorsprünge 22 können wie in diesem Fall eine unterschiedliche Größe aufweisen oder auch gleich groß ausgestaltet sein.
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Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass die hier dargestellten Ausführungsbeispiele lediglich beispielhafte Verwirklichungen der Erfindung darstellen. Diese ist nicht darauf beschränkt. Es sind vielmehr noch Abänderungen und Abwandlungen möglich. So kann beispielsweise das Messer über mehr oder weniger Messerflügel und über mehr oder weniger Schneiden verfügen. Auch die Ausgestaltung der Schneiden kann variieren. Auch können am Außenring mehr oder weniger Vorsprünge vorgesehen sein, genauso, wie auch das Messer mehr oder weniger Ausnehmungen aufweisen kann. Die genaue Ausgestaltung hängt vom jeweiligen Anwendungsfall ab.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schneideinrichtung
- 20
- Außenring
- 21
- Innenumfang von 20
- 22
- Vorsprung
- 23
- Oberseite von 20
- 24
- Markierung
- 25
- Breite von 20
- 26
- Öffnung
- 30
- Messer
- 31
- Messerkranz
- 32
- Messerflügel
- 33
- Schneide
- 34
- Nabe
- 35
- Bohrung
- 36
- Ringnut
- 37
- Ausnehmung
- 38
- Breite von 31
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4431960 C1 [0004]
- DE 102010037137 A1 [0005]
- DE 202013103989 U [0006]