DE75952C - Verfahren zur Herstellung von mit Pech, Wachs oder ähnlichen Substanzen imprägnirtem Garn - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von mit Pech, Wachs oder ähnlichen Substanzen imprägnirtem GarnInfo
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung von Pechdraht
in solcher Weise, dafs jeder der Fäden, aTjsPdenen der Draht zusammengesetzt ist, einzeln
mit Pech getränkt wird, und dafs dann '' der so hergestellte zusammengezwirnte Draht
mittelst einer besonderen Vorrichtung auf einen gleichmäfsigen Querschnitt gebracht wird.
Zur Herstellung des Pechdrahtes kann Flachs, Hanf, Jute, Baumwolle, Seide oder irgend ein
sonstiger Faserstoff verwendet werden.
Der fertige Pechdraht ist zur Verwendung in der Schuhmacherei, in der Sattlerei, bei der
Herstellung von Militäreffecten oder tür sonstige Zwecke bestimmt, in welchen eine Naht von
grofser Festigkeit oder Dauer erforderlich ist.
Auf der beiliegenden Zeichnung sind die zur Herstellung des Pechdrahtes erforderlichen
Maschinen in verschiedenen Ansichten dargestellt :
Fig. ι zeigt die Zwirnmaschine in Vorderansicht,
Fig. 2 ist eine Seitenansicht von Fig. 1,
Fig. 3 ist ein Verticalschnitt durch das Pechbad,
Fig. 4 zeigt die Maschine,. mit welcher der gezwirnte Pechdraht auf einen gleichmäfsigen
Querschnitt gebracht und zum Gebrauch fertiggestellt wird.
Die Zwirnmaschine ist mit einem Aufsteckrahmen A versehen, welcher in folgender Weise
eingerichtet ist.
Auf einem leicht nach rückwärts geneigten hölzernen Rahmen α ist eine Anzahl von Stiften b
befestigt zur Aufnahme der Spulen mit den einfachen, zu verzwirnenden Fäden.
Diese Spulen, welche auf beiden Seiten mit Metallscheiben versehen sind, sind so angeordnet,
dafs jede in der horizontalen Richtung gegen die untere Spule etwas verschoben istj
so dafs sich die Fäden beim Zusammenlaufen nach einem gemeinsamen Punkt nicht berühreni
Neben einer jeden Spule ist ein Stab c angebracht, auf welchen ein Glasrohr geschoben
ist, welches dem zu verzwirnenden Fäden als Führung dient.
Aus dieser Anordnung geht hervor, dafs die Anfangsspannung eines jeden Fadens verschwindend
klein ist, da sich die horizontal gelagerten Spulen auf ihren Stäben mit der gröfsten: Leichtigkeit drehen können.
Wenn, die Speisewalze B in Umdrehung versetzt wird, werden alle Fäden gleichzeitig
von ihren Spulen abgezogen, indem sie um einen am unteren Ende des Rahmens angebrachten
Stab C herumgeführt werden und dann einen Theilkamm passiren, welcher die
einzelnen Fäden aus einander hält.
Auf ihrem weiteren Wege werden die Fäden unter Druckwalzen D hindurchgeführt, welche
auf Glasstäben e aufliegen und kleine Spannungsungleichheiten
beseitigen sollen. Bevor die gleichmäfsig gespannten Fäden in das Pechbad gelangen, passiren sie noch einen
zweiten Theilkamm f.
In dem Pechbade E ist ein Dampfrohr angebracht, welches das Bad in einer oder
mehreren Windungen durchzieht und das Pech gleichmäfsig flüssig erhält.
Je nachdem die Fäden mehr oder weniger Pech aufnehmen sollen, werden sie entweder
direct durch das Pechbad hindurchgeführt oder j über eine kupferne Trommel F geleitet, welche
mit ihrer unteren Hälfte in das Pechbad eintaucht und bei ihrer langsamen Umdrehung
das Pech auf die Fäden überträgt. Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Trommel kann
auf geeignete Weise geregelt werden.
Bei diesem Wege durch das Pechbad, sei es nach der ersten oder der zweiten Methode,
müssen die Fäden von einander getrennt sein> um das Pech auf allen Seiten gleichmäfsig aufzunehmen.
Zu diesem Zwecke ist, wenn die Fäden durch das Pechbad hindurchgeführt werden
sollen, ein drehbarer, gebogener Hebel G (Fig. 3) angebracht, der an seinem unteren Ende mit
einem Theilkamm h versehen ist, welcher in das Pechbad eintaucht.
Während des Zwirnens befindet sich der
Theilkamm in seiner unteren Stellung und zwingt die Fäden, unabhängig von einander das
Pechbad zu passiren. Wenn ein Faden gerissen ist, hebt man den Hebel mit dem Theilkamm
aus dem Bad heraus, worauf man den Faden leicht wieder anknüpfen kann.
Eine am unteren Rande des Theilkammes angebrachte Stange verhindert, dafs die Fäden
zwischen den Stäben des Theilkammes heraustreten können.
Nachdem die Fäden das Pechbad verlassen haben, bilden sie ein Bündel und müssen von
dem überschüssigen Pech möglichst befreit werden. Dies ist um so mehr erforderlich,
als auch bei der demnächst folgenden Operation des Egalisirens ein Theil des Peches von dem
Faden abgenommen wird.
Zu diesem Zweck ist die Vorderkante des Pechbades bis zu der Speisewalze B verlängert
und bildet so eine Unterlage H, auf welcher mehrere auf ihrer unteren Seite mit einem
Leinenüberzug versehene Bleigewichte- i angeordnet werden können.
Da diese Bleigewichte auf einer warmen Unterlage aufliegen, werden sie selbst erwärmt
und entfernen unter gleichmäfsigem Druck das den Fäden zu viel anhaftende Pech.
In diesem Zustande gelangen die Fäden auf die Speise walze B. Die Umdrehungsgeschwindigkeit
dieser Walze kann nach Belieben durch Wechselräder j geregelt werden.
Der Umfang der Speisewalze B ist von einer ganz besonderen Beschaffenheit. Die Walze
ist nämlich gezahnt und mit einem mittleren, flachen Einschnitt für die Fäden versehen.
Die Druckwalze P, welche von der Speisewalze in Umdrehung versetzt wird, ist ebenfalls
mit einer entsprechenden Verzahnung und mit einem mittleren flachen Einschnitt versehen.
Diese Druckwalze ist in ihren Armen / so gelagert, dafs die Verzahnungen nicht bis auf
den Grund kommen. Die Tangente im Berührungspunkte der beiden Walzen steht nahezu
vertical.
Die Vortheile dieser Anordnung sind leicht zu erkennen. Wenn die Druckwalze glatt
wäre, anstatt mit einer Verzahnung versehen, und sich mit ihrer ganzen Fläche auf die
Speisewalze legen würde, würden die Fäden zusammengedrückt, so dafs sie das Pech herausquetschen
und ein weiteres Arbeiten mit der Maschine unmöglich machen würden. Bei der vorliegenden Anordnung bleiben dagegen die
Fäden frei, S04 dafs sie von der Speisewalze
leicht zu der Spindel laufen.
Mit den meist gebräuchlichen Flügelspindeln können nun diese Pfechfäden nicht verzwirnt
werden, da die an dep Enden der Flügel befindlichen Oesen bald mit Pech zugesetzt
würden, so dafs ein Verstopfen derselben herbeigeführt wird.
Um diese Uebelstände zu vermeiden, ist über dem oberen Ende der Spindel eine drehbare
Leitrolle R in der Weise angebracht, dafs sie mit ihrem Umfange die Achse der Spindel
tangirt.
An dem Knie und an dem unteren Ende des Flügels sind dann ähnliche Leitrollen m m~
angebracht.
Der zu der Spindel laufende Faden wird nun über diese drei Leitrollen geführt, so dafs
sich ihm auf seinem Wege kein Hindernifs entgegenstellt.
Der Antrieb der Spindeln erfolgt nicht mittelst Schnüre, sondern durch Zahnräder,
um jedes Gleiten zu vermeiden.
Der Antrieb der Speisewalze erfolgt direct von der Spindelwelle aus, so dafs jede Aenderung
der Spindelgeschwindigkeit auch eine entsprechende Geschwindigkeitsänderung der Speisewalze bewirkt.
Der auf der Zwirnspindel hergestellte Faden kann noch nicht ohne Weiteres verwendet werden.
Da die einzelnen Fäden mit sehr heifsem Pech getränkt sind und in grofser Spannung
auf die Spindeln gelangen, werden die einzelnen Windungen der Spule zusammenkleben,
so dafs es nach einiger Zeit nicht mehr möglich wäre, einen einzelnen Faden abzuziehen.
Auch ist der Faden glatt gedrückt und mit einem ungleichmäfsigen Ueberzug von Pech
versehen.
Der Faden mufs deshalb noch einer besonderen Bearbeitung unterzogen werden, um
für den Gebrauch fertiggestellt zu werden. Dies geschieht in der in Fig. 4 dargestellten
Maschine.
Die von der Flügelspindel abgezogene Spule ist auf der einen Seite der Maschine auf dem
horizontalen Stab ρ drehbar angeordnet. Von dieser Spule wird dann der Faden abgezogen
Claims (2)
1. Ein Verfahren zur Herstellung von mit Pech, Wachs oder ähnlichen Substanzen
imprägnirtem Garn, dadurch gekennzeichnet, dafs die einzelnen Fäden getrennt durch
ein erwärmtes, das Pech oder die sonstigen Imprägnationssubstanzen enthaltendes Bad
geführt und dann gezwirnt werden, worauf der so hergestellte Faden durch mehrere
erwärmte Zieheisen gezogen wird, um einen ganz gleichmäfsig getränkten Faden von
überall gleichem Querschnitt abzugeben.
2. Eine Abänderung des unter i. gekennzeichneten Verfahrens in der Weise, dafs
die Fäden zuerst gezwirnt und dann erst durch das Imprägnationsbad geführt werden.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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