DE759064C - Verfahren zur Beschleunigung der Hefegaerung - Google Patents

Description

Nach dem Verfahren des Hauptpatents läßt sich die Hefegärung in Gegenwart von anorganischen Nährsalzen dadurch beschleunigen, daß man die Gärung in Gegenwart zugefügten Glykokolls vor sich gehen läßt. Außer dem Glykokoll können z. B. noch Spaltstücke des Vitamins B₁ oder Derivate davon und/oder Pantothensäure anwesend sein. Die so bewirkte Beschleunigung der Hefegärung

to macht sich jedoch nicht von Anfang an bemerkbar; je nach den Versuchsbedingungen vergeht eine mehr oder weniger lange Zeit, bis die Wirkung des Zusatzes sich ausprägt. Bei der weiteren Bearbeitung hat sich nun gezeigt, daß Glykokoll offenbar nicht der fertige Wirkstoff ist, sondern daß die Hefe das Glykokoll zusammen mit Acetaldehyd zum Aufbau der eigentlichen Aktivatoren, der a-Amino-/>-oxybuttersäuren, benutzt. Die

ao a-Aminö-/3-oxybuttersäuren unterscheiden sich dementsprechend in ihrem Aktivierungsvermögen dadurch von Glykokoll, daß sie bereits in die ersten Stadien der Gärung eingreifen, während Glykokoll erst zu wirken beginnt, wenn aus ihm genügende Mengen der a-Amino-/S-oxybuttersäuren gebildet sind. Man kann, wie gefunden wurde, der Hefe die Bildung dieser Substanzen abnehmen und dadurch Zeit, die sonst bis zum Eintritt der Gärbeschleunigung vergehen würde, sparen, indem man die Gärung in Gegenwart von a~Amino-/?-oxybuttersäuren vor sich gehen läßt.

Überraschenderweise ist nicht nur die natürlich vorkommende a-Amino-/?-oxybuttersäure, das Theonin, wirksam, sondern auch die diastereoisomere Form, das Allothreonin. Man kann daher das bei der Synthese anfallende Gemisch der beiden Isomeren direkt verwenden. An Stelle der freien Säuren können 4» auch Derivate, wie z. B. Salze, Ester oder Amide, Anwendung finden.

Die Wirkung der a-Amino-/?-oxybuttersäuren läßt sich unterstützen, wenn man weitere Aktivatoren, wie Vitamin B₁, Glykokoll oder Pantothensäure einzeln oder in Kombination zufügt.

Beispiel

ι g Bäckerhefe wurde in 40 ecm einer Nährlösung, enthaltend 2 g Glucose, 60 mg (NH₄)₂SO₄, 14mg MgSO₄ -γH₂O, 20mg KH₂PO₄, 3,2MgK₂HPO₄, ι ο mg NaCl und S mg Ca(NO₃)₂, suspendiert. Die Gärgeschwindigkeit dieses Ansatzes diente als Grundlage für die Berechnung der Beschleunigung in den Parallelversuchen, die außerdem Zusätze enthielten.

In der folgenden Tabelle sind die Gärgeschwindigkeiten in Prozent derjenigen des Grundversuches angegeben:

Zusätze

keine

6 mg d, i-Threonin

6 mg - -f- 160 γ Vitamin B₁

6 mg - + 160 γ, Vitamin B₁ -r 20 mg Panto-

, thensäure

6 mg d, i-Allothreonin

6 mg - -*- 160 γ Vitamin B₁

6 mg - + 160 γ Vitamin B₁ + 20 mg Pantothensäure

6 mg d, i-Threonin + 160 γ Vitamin B₁ -f- 2 mg Glykokoll 6 mg - -J- 10 y Vitamin B₁ -f- 6 mg Glykokoll

i. Stunde	1. Stund
0 ■	0 ■
,0 j	,0
100	100
140	126
15-2	127
161	155
11S	132
135	146
140	!73
150	169
145	167

ι. Weitere Ausbildung des Verfahrens zur Beschleunigung der Hefegärung gemäß Patent 739 946, dadurch gekennzeichnet, daß die Gärung in Gegenwart zugefügter a-Ammo-jS-oxybuttersäure erfolgt. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gärung in Gegenwart von a-Amino-/?-oxybuttersäure und Vitamin B₁ und/oder Glykokoll und/oder Pantothensäure erfolgt.

Claims (1)

1. Patentansprüche:

   Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden:

   Biochemische Zeitschrift (1933) Bd. 26,

   s.373;

   Chemisches Zentralblatt (1928) II, 584; Biological Journal (1927), Bd. 21, S. 494 bis 506.

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