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Verfahren zur Regenerierung von Altöl, insbesondere gealterten Motorschmierölen
Die Erfindung bezieht sich auf die Regenerierung von Altölen, insbesondere von gealterten
Motorschmierölen, z. B. Auto-, Diesel-oder Maschinenschmierölen.
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Es sind bereits zahlreiche Regenerierungsverfahren für Altöle bekannt,
nach denen die Altöle entweder nur durch Filtration oder durch Behandlung :mit Schwefelsäure
oder durch Behandlung mit Floridaerden gereinigt werden. Die rein mechanischen Filtration;sverfahren
ergeben ein ungenügend gereinigtes bzw. regeneriertes CY1. Die chemischen Verfahren
sind kompliziert und zeichnen sich durch eine mangelhafte Entfernung gewisser Verunreinigungen,
insbesondere leichter siedender öle sowie nicht druckfester, saurer, verseifbarer
und schwefelhaltiger Verbindu,.n@;en aus. Soweit zur Regenerierung Schwefelsäure
verwendet wird, muß man außerdem Verluste an wertvollen Bestandteilen der Altöle,
insbesondere #durch Verharzung, in Kauf nehmen. Bei Anwendung von Floridaerde kommt
aber darüber hinaus der volkswirtschaftliche Nachteil in Frage, daß das Reinigungsmittel.
aus dem Ausland eingeführt werden muß.
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Es ist auch ein Verfahren zur Regenerierung von Altölen bekannt, bei.
dem die verbrauchten öle in Gegenwart von aktivierten Adso,rptionsmittelll unter
Durchleiten von indifferenten Gasen erhitzt werden. Es handelt sich hierbei um inerte
Gase, die an der Reaktion nicht teilnehmen und insbesondere die zu regenerierenden
öle chemisch nicht anzugreifen vermögen.
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Es ist weiterhin ein außerordentlich umständliches Verfahren beschrieben,
nach dem die öle mit Wasser dampf zuerst in Gegenwart einer wasserbindenden Substanz,
wie Gips, bei i oo°, dann in Gegenwart von Erdalkalien und auflockernden Stoffen,
z. B. Tonerdeoder gewöhnlicher Bleicherde, bei 12o bis 2oo° behandelt: und schließlich
einer Behandlung mit einem Adsorptionsmittel unterworfen werden. Bei den ersten
Arbeitsgängen dieses dreistufa.-gen Verfahrens wirkt der Wasserdampf, wie
Versuche
gezeigt haben, als indifferentes Gas und nimmt an der Umsetzung nicht teil.
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Es wurde nun gefunden, daß man Altöle unte_ ;Vermeidung der geschilderten
Nachteile und auf wesentlich einfachere und erfolgreichere Weise regenerieren kann,
wenn man sie nut aktivierten deutschen Bleicherden bei Temperatureis oberhalb Zoo
bis etwa 35o- behandelt.
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Bei derartigen Temperaturen tritt, wie Versuche gezeigt haben, der
Wasserdampf in Reaktion mit dein zu regenerierenden Öl. Die nicht genügend beständigen,
teils schwefelhaltigen, teils weniger druckfesten Ölanteile werden mit dem Wasserdampf
zu Gasölen umgesetzt, die bei dem :erfindungsgemäßen Verfahren in größeren Mengen
erhalten werden, -als sie in den ursprünglichen Altöleil vorhanden sind.
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- Ein weiterer Beweis dafür, daß derWasserdampf nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren mit dem ü1 reagiert, ist darin zu suchen, daß während der Behandlung eine
erhebliche Verbesserung der @"iscositätskurve eintritt.
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In Ausübung des Verfahrens ist es zweckmäßig, überhitzten Wasserdampf
zu verwenden. Die besten Ergebnisse wurden bei etwa 265' erzielt. Das Verfahren
kann auch unter erhöhtem oder erniedrigtem Druck durchgeführt werden. Als aktivierte
deutsche Bleicherden kommen Aluminiumsilicate mit wechselndem Eisen-, Mangan- und
Calciumgehalt in Frage, die durch Glühen und Behandlung mit Säuren, wie Salzsäure
oder Schwefelsäure, aktiviert wurden. Die aktivierten deutschen Bleicherden werden
vorzugsweise in Mengen von 2 bis 200,'0, z. B. von q. bis 50;4, des zu regenerierenden
Öles angewandt.
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Das Verfahren eignet sich zur Entfernung folgender Altölverunreinigungen:
Wasser, Ölschlamm, lösliche und unlösliche Asphalte, Harze, Säuren, saure und neutrale
Oxydationsprodukte, Schwefelverbindungen, leicht siedende-Anteile, wie Benzin, Gasöl,
Spaltprodukten, Spindelöie und Putzöle. Die organischen Schwefelverbindungen werden
unter Ausscheidung von freiem Schwefel zerstört. Die sauren und oxydierten Bestandteile
sowie die Harze verteeren bzSV. destillieren ab. Außerdem #@ erden die niedrig siedenden
Bestandteile einerseits durch Anwendung der hohen Temperaturen, andererseits aber
durch Verwendung der oberflächenaktiven Stoffe, die chemische Reaktionen, insbesondere
Spaltun gen, auslösen, entfernt.
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Das Verfahren ergibt ein helles, stabiles und alterungsbeständiges
01 mit einer flachen Vis- i cositätskurve.
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Das erfindungsgemäße Verfahren stellt das erste dar, das unter Zuhilfenahme
deutscher Bleicherden mit Erfolg durchgeführt werden kann, ja sogar unter Anwendung
deutscher Bleicherden bessere Ergebnisse als mit amerikanischen Bleicherden liefert.
Die gleichen deutschen Bleicherden, die bei Temperaturen unterhalb, 200° schlechte
oder .jedenfalls wesentlich schlechtere Wirkungen als amerikanische Bleicherden
ergeben, erlauben bei der eriindutigsgetnäl:en Anwendung bei Temperaturen oberhalb
Zoo' eine rasche und zuverlässige Regenerierung von Altölen. Beispiele i. 5001g
Altöl werden von den grobmechanischen Verunreinigungen durch Sieben getrennt und
in einem Destillationsgefäß unter Zugabe von 40;o deutscher Bleicherde unter Durchleiten
von Wasserdampf auf 300' erhitzt. Die Wirkung der Behandlung ist aus folgenden Änderungen
in der Analyse des üls zu ersehen
2. Ein Altöl wurde einmal nach einem bekannten Verfahren (amerikanische Patentschrift
i 823 185) in Gegenwart von aktivierten tonerdehaltigen Bleicherden unter Durchleiten
von indifferenten Gasen auf Temperaturen unterhalb Zoo' erhitzt und andererseits
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in Gegenwart von deutschen Bleicherden bei
Temperaturen über 20o° mit Wasserdampf behandelt. Die Kennzeichen des Altöles und
der Behandlungsprodukte gehen aus nebenstehender Gegenüberstellung hervor.
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Der NTergleich zeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren außer der
Reinigung des Altöls eine wesentliche Verbesserung seiner @-iscosität, insbesondere
seiner Polhöhe, und seines Flammpunktes bewirkt. Die Polhöhe des erfindungsgemäß
gereinigten Öls entspricht der Polhöhe bester pennsylvanischer Öle. Daß bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren eine Umsetzung mit Wasserdampf unter
Spaltung
der weniger stabilen Ölteile eintritt, geht daraus hervor, daß der bei der Destillation
entfernte Anteil des öls an bis zu 36o' siedenden ölen von o,3 vor der Regenerierung
auf
5,5 nach der Regenerierung steigt. Zu betonen ist noch, daß das erfindungsgemäß
zu regenerierende Altöl in seiner Farbe nicht nur wesentlich aufgehellt wird, sondern
die für Schmieröle geschätzte grüne Fluoreszenz zeigt.
Produkte der. Produkte |
Schmieröl Altöl erfindungsgemäßen der bekannten |
Behandlung Behandlung |
Viscosität bei So ° . . . . . . . . . . . . . 9,5 ° E
13,2 ° E 9,3 ° E |
- - i000 . . .. . . . . . . . . . 1,97 ° E 2,33 ° E
1,95 0 E |
Polhöhe . ... .... ... .. . ......... 2,33 2,10 2,40 |
Flammpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2o6 ° 262 °
2o6 ° |
Farbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . undurchsichtig,
rotbraun, schwarzbraun, |
schmutzig. grün fluoreszierend grün fluoreszierend |
Destillat bis 36o ° . . . . . . . . . . . . . . 0,3% 5,50/0
0,3% |