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Elektrischer Belichtungsmesser Vielen elektrischen Belichtungsmessern
haftet der grundsätzliche Mangel an, daß bei ihnen die von den aufzunehmenden Gegenständen
des Bildfeldes zurückgeworfene Gesamtlichtmenge auf die lichtelektrische Zelle zur
Messung fällt. Die Messung ist daher nur dann einwandfrei, wenn sich innerhalb des
Bildfeldes die Lichter und Schatten gleichmäßig verteilen. Häufig wird man aber
einen dunklen Vordergrund oder dunkle Seitenpartien des Bildfeldes bei hellem Mittel-
oder Hintergrund vorfinden. Auch Landschaften mit viel Himmel und dunklen Bildteilen
sowie Personenaufnahmen vor hellem oder dunklem Hintergrund gehören hierher. In
diesen und vielen ähnlichen Fällen liefern die meisten bisher verwendeten elektrischen
Belichtungsmesser falsche Ergebmsse. Man hat daher allerlei Sonderanweisungen für
den Gebrauch dieser Belichtungsmesser gegeben, so, das Gerät »etwas nach unten halten«,
damit die Wirkung des Himmels gemildert wird, »nach der dunkelsten Bildstelle zielen«,
bei Aufnahmen aus Torbogen oder schattengebenden Bäumen »die Messung vor der Kamera
vornehmen«, bei Porträtaufnahmen »nahe an die Person herangehen« usw. Auch die aft
betonte »Anpassung an den Bildwinkel der Aufnahmekameras« kann sowohl wegen obiger
Anweisungen als wegen des immer ganz anderen Seitenverhältnisses der lichtelektrischen
Zelle dieser Geräte gegenüber den üblichen Bildformaten nicht zutreffen. Bei den
vorgeschriebenen Sondermaßnahmen ist auch über
deren Dosierung keinerlei
Kontrolle möglich.
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Man kann daher auch nicht der altbewährten Regel: »Belichte nach den
Schatten« gerecht werden. Solchen Geräten fehlt eben jegliche Selektivität.
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Es waren daher Bestrebungen bekanntgeworden, den Bildwinkel für die
Messung zu verkleinern. So hat man versucht, den Bildwinkel eines Belichtungsmessers
durch einen verschiebbaren Blendenstreifen mit mehreren Öffnungen vor der lichtelektrischen
Zelle zu verkleinern. Man kann aber dabei das ganze aufzunehmende Bildfeld nicht
gleichzeitig mit der Auswahl und Messung der dunkelsten bildwichtigen Stelle überblicken,
wie es im Interesse einfacher Handhabung des Gerätes erforderlich ist. Da ferner
die lichtelektrische Schicht sich nicht in der Bildebene der Linse befindet, in
der ja der Blendenstreifen angebracht ist, so wird ein lichtschwächeres verschwommenes
Bild auf der lichtelektrischen Schicht erzeugt. Hierdurch sowie durch den schrägen
halbdurchsichtigen Spiegel erfolgt eine Lichtschwächung. und Minderung der Empfindlichkeit
des Gerätes. Schließlich wird die Empfindlichkeit durch die infolge der Blenden
immer nur teilweise Ausnutzung der Fläche der lichtelektrischen Schicht weiterhin
beeinträchtigt.
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Bei einer anderen bekannten Vorrichtung wird nicht der dunkelste
bildwichtige Teil des aufzunehmenden Bildfeldes gemessen, sondern das von einer
in der aufzunehmenden Szene aufgestellten weißen, reflektierenden Fläche zurückgeworfene
Licht, das wegen der Kleinheit der auf der lichtelektrischen Schicht abgebildeten
Fläche erst durch eine umfangreiche Verstärkeranlage verstärkt werden muß, um schließlich
in Schallenergie umgewandelt ein Meßergebnis zu erzielen. Auch hier können die beiden
Bildfelder nicht gleichzeitig während der Messung beobachtet werden, da zu dieser
erst ein Spiegel hochgeklappt werden muß. Sowohl dieserhaib als auch wegen der umfangreichen
Verstärkeranlage kann das Gerät nur auf einem Stativ und nicht aus freier Hand benutzt
werden.
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Es ist auch ein Belichtungsmesser für mehrere Meßbereiche bekannt,
mit einem Meßbereich mit kleinerem Meßwinkel für Außenaufnahmen, also für helle
Beleuchtung, und einem mit großem Meßwinkel für Innenaufnahmen, also für schwache
Beleuchtung, wobei die Veränderung des Meßwinkels und der damit auf die Zelle fallende
Lichtstrom durch Uberklappen einer Kappe mit einer Blendenöffnung oder einer Linse
bei Außenaufnahmen erfolgen soll. Bei Messungen von Innenaufnahmen, für die der
größere Meßwinkel bestimmt ist, muß aber dann das Geät entsprechend näher an das
aufzunehmende Objekt herangebracht werden, um eine richtige Messung zu erzielen.
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Bei allen diesen Bestrebungen wird aber entweder nicht erreicht,
daß das aufzunehmende Objekt mit der ganzen Bildfeldbegrenzung des Aufnahmeobjektivs
und dem für die Messung verwendeten kleineren Bildausschnitt gleichzeitig im Sucher
zu sehen sind, oder es konnten die Geräte nicht aus freier Hand benutzt werden,
oder es mußten für besondere Fälle auch noch besondere Maßnahmen getroffen werden.
Es sollte aber erreicht werden, daß für jede Art von Aufnahmen bei der Messung das
Gerät mittels des Suchers nur auf die dunkelste, bei Farbenaufnahmen nur auf die
dunkelfarbigste bildwichtige Stelle des ganzen Aufnahmebildfeldes gerichtet zu werden
braucht, bis die für die Messung in Betracht gezogene Bildstelle in der kleinen
Ausschnittumrahmunjg des Suchers erscheint, und daß gleichzeitig mit der Messung
die Ablesung des Belichtungswertes in dieser Stellung des in der Hand gehaltenen
Gerätes leicht erfolgen kann ohne irgendwelche Umschaltungen, Über kappungen, Spiegelverstellungen
u. dgl. Zur Lösung dieser Aufgabe sind die einander widersprechenden Forderungen
einer langen Brennweite der vor der Zelle angeordneten Optik mit der kurzen Brennweite
der Sucheroptik hei gleichzeitig bequemer Ablesbarkeit des angezeigten Belichtungswertes
zu vereinen.
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Entsprechend dem geschilderten Stande der Technik geht die Erfindung
aus von einem Taschenbelichtungsmesser mit einer Kammer mit einer auf der ganzen
Fläche vom Licht beaufschlagten lichtelektrischen Zelle, mit einem vor der Zelle
angeordneten optischen System mit kleinem Bildwinkel, elektrischem Meßgerät und
Sucher für das ganze aufzunehmende Bildfeld sowie mit Bildfeldbegrenzung entsprechend
der lichtelektrischen Zelle.
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Um die obengenannte Aufgabe bei einem solchen Belichtungsmesser zu
lösen und die oben angeführten Mängel zu beseitigen, hat nach der Erfindung das
vor der Zelle angeordnete optische System eine lange Brennweite, also einen kleineren
Bildwinkel als das Aufnahmeobjektiv, und das optische System des Suchers eine kurze
Brennweite, also einen größeren Bildwinkel, entsprechend dem des Aufnahmeapparates,
und es werden je nach Anordnung der Sucher- und der lichtelektrischen Kammer entweder
die eine oder die andere ausziehbar und beide urnklappbar ausgestaltet, oder es
wird der Strahlengang in der lichtelektrischen Kammer oder der zwischen Skala und
Augenlinse des Suchers durch Spiegelvorrichtungen verlängert.
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Gemäß weiterer Ausgestaltung der Erfindung
ist die
mit einem Ausschnittrahmen versehene Suchervorrichtung ausziehbar und mit der mit
ihr starr verbundenen lichtelektrischen Kammer zusammen um etwa 900 gegenüber der
Meßinstrumentenebene umkippbar gestaltet.
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Ferner wird die Erfindung noch dadurch verbessert, daß in der aus
negativer Rahmen-und poslitiver Augenlinse bestehenden umklappbaren Suchervorrichtung
die Zeigerangabe des Meßgerätes mittels der Augenlinse unter oder neben oder huber
dem Sucherbild unmittelbar oder mittelbar unter Zwischenschaltung einer Spiegelanordnung
zwischen die Augenlinse und die Skala ablesbar ist, wobei die Spiegelstreifen gleichzeitig
mit der Rahmen- und Augenlinse des Suchers umklappbar sind.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Abb. I bis 10 veranschaulicht.
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Abb. 1 zeigt das Sucherbild der beispielsweise aufzunehmenden Landschaft,
das im Bildwinkel und in der Umgrenzung genau dem Bilde entspricht, das die Aufnahmekamera
liefern soll. In der skizzenhaft dargestellten Landschaft ist der Himmel, der Hintergrund,
der Mittelgrund und der linke Teil des Vordergrundes hell, also etwa 2/3 des ganzen
Bildes, während sich im Vordergrund eine etwa 1/3 des ganzen Bildes ausmachende
dunkle Nadeltaumgruppe befindet. Diese dunkle Baumgruppe im Vordergrund ist bildwichtig
und muß aus exponiert sein. Mit dem erfindungsgemäßen Gerät wird nach endgültiger
Festlegung des Aufnahmeausschnitts der Sucher des Belichtungsmessers etwas nach
rechts unten zu geneigt, bis die dunkle Baumgruppe rechts im Vordergrund allein
in dem kleinen Ausschnittrahmen des Sucher bildfeldes erscheint und diesen möglichst
ganz ausfüllt (Abb. 2). Blickt man nun auf die Skala des Meßgerätes, so zeigt diese,
den richtigen Wert bzw. die richtige Belichtungszeit für diese dunkelste Bildpartie
an. Man wird also richtig »nach den Schatten« belichten, jedoch nicht schätzungsweise,
sondern auf Grund einer richtigen und genauen Messung ohne irgendwelche weiteren
Maßnahmen.
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Die Suchervorrichtung I (Abb. 3 bis 5) hat eine Sammellinse 2 zur
Erzeugung eines reellen Bildes und entweder eine Mattscheibe oder eine zweite Sammellinse
(Feldlinse) 3.
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Auf ihr ist der Teilausschnittrahmen markiert. Die Sucherkammer ist
ausziehbar eingerichtet, damit sie möglichst wenig Platz bei Nichtgebrauch beansprucht.
Mit der Sucherkammer starr verbunden ist die lichtelektrischeKammer 5 mit einer
Sammellinse6 von wesentlich längerer Brennweite entsprechend dem kleineren Bildwinkel.
Am anderen Ende der Kammer 5 befindet sich die lichtelektrische Schicht oder Zelle
7. Die Länge der lichtelektrischen Kammer 5 entspricht hier der des ganzen Gerätes.
Sucherkammer und lichtelektrische Kammer sind gemeinsam um go0 gegen die Ebene des
Meßinstruments 8 um die Achse 9 umklappbar, wobei der in der Ruhelage eingeschobene
Teil 4 der Sucherkammer unter Einwirkung einer in ihr befindlichen Schraubenfeder
10 herausspringt.
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In dieser Lage (Abb. 5 und 6) kann in deutlicher Sehweite leicht der
bildwichtigste, schattenreichste oder dunkelfarbigste Teil des im Sucher erscheinenden
Bildes durch eine kleine Richtungsänderung in den auf der Mattscheibe oder Feldlinse
des Suchers befindlichen Ausschnittrahmen gebracht werden, worauf die nur von diesem
Bildteil auf die lichtelektrische Schicht fallende Lichtmenge und damit die Belichtungs-zeit
an der Skala 8a mittels des Zeigers 8b abgelesen werden kann.
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Eine andere Ausführungsform zeigen die Abb. 7 bis' I0, auf denen
die jeweils gleichen Teile auch gleich beziffert sind. Bei dieser Ausführungsform
ist an Stelle einer eigentlichen Sucherkammer ein sog. optischer Sucher oder Fernrohrsucher
verwendet, der aus einer negativen Linse in einer dem Seitenverhältnis der üblichen
B il dformate entsprechenden rechteckigen Form und Umrahmung besteht und aus einer
positiven Linse als Augenlinse. Beide Linsen sind mit ihren Umrahmungen umklappbar
eingerichtet, wodurch erheblich an Platz gespart wird, wenn das Gerät bei Nichtgebrauch
zusammengeklappt ist. Die optischen Werte beider Linsen sind so bemessen, daß das
Gesichtsfeld dieser Suchereinrichtung wiederum dem der üblichen Aufnahmeapparate
entspricht. Auf die negative Linse ist der Ausschnittrahmen aufgebracht, der dem
kleineren Gesichtsfeld der lichtelektrischen Kammer entspricht. Beide umklapplbaren
Linsen sind auf einer Breitseite des Meßinstruments befestigt, während an einer
Schmalseite sich die lichtelektrische Kammer befindet. Abb. 7 zeigt das Gerät von
oben gesehen mit den beiden aufgeklappten Sucherlinsen in Gebrauchsstellung, Abb.
8 von der Seite gesehen; Abb. g zeigt die aufgeklappte Rahmenlinse mit dem Ausschnittrahmen
und Abb. 10 das Gerät von vorn mit zugeklappten Sucherlinsen. Die neuen Teile dieser
Ausführungsform sind die umklappbare negative Rahmenlinse I I mit dem Ausschnittrahmen
1 Ia (Abb. 9) und die ebenfalls umklappbareAugenlinse 12. Bei dieserSuchereinrichtung
kann das Gerät unmittelbar an das Auge gehalten werden. Damit die Skala des Meßgerätes
gleichzeitig mit der Einstellung des bildwichtigsten - Teiles im Ausschnittrahmen
der Rahmenlinse abgelesen werden kann, muß die Skala im Bereich des Bildfeldes der
Augenlinse 12 liege. Da eine
direkte Ablesung bei dem kurzen Abstand
der Skala in der Nähe des Fußes der Rahmenlinse bei der hierfür zu langen Brennweite
der Augenlinse nicht gut möglich wäre, wurde zwischen diese und die Skala eine einfache
oder doppelte Spiegel anordnung eingeschaltet.
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In den Abb. 7 bis 10 ist eine zweifache Spiegelanordnung vorgesehen.
Diese besteht aus einem oberhalb der Skala 8a in etwa 450 Neigung angebrachten Spiegelstreifen
I3, der um die gleiche Achse 14 wie der Augenlinsenhalter I2a umklappbar ist und
durch eine nicht gezeichnete Torsionsfeder und einen Anschlag in der Gebrauchsstellung
festgehalten wird.
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Ein weiterer Spiegel 15 ist in dem unteren Teile des Halters I6 der
Rahmenlinse II fest angebracht, der mit dem Halter 16 und der Linse II um die Achse
I7 ebenfalls umgeklappt werden kann. Die Neigung des Spiegels 15 ist so groß, daß
das Bild der Skala mit dem Zeiger durch die Augenlinse unterhalb des Sucherbildes
abgelesen werden kann.
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Da das Bildfeld der lichtelektrischen Kammer nur einen Teil des ganzen
Bildfeldes der Suchervorrichtung und der Aufnahmekamera betragen darf, was einen
kleinen Bildwinkel und damit eine lange Brennweite für die erstere bedingt, kann
zur Verkürzung der Bildweite der lichtelektrischen Kammer zwecks besserer Anpassung
an die möglichst geringen Ausmaße des Meßgeräts zwischen die Sammellinse und die
lichtelektrische Schicht eine negative Linse geschaltet werden, ähnlich einem Teleobjektiv,
wie in Abb. 7 durch die einpunktierte Konkavlinse I'8 veranschaulicht ist. Hierbei
kommt es ja ebenso wie bei der einfachen positiven Linse gar nicht auf eine besonders
genaue Korrektion der Linsen an, da es sich bei dem Bilde in der lichtelektrischen
Kammer ja nicht auf eine möglichst scharfe Definition des Bildes, sondern hauptsächlich
auf die Wiedergabe der Helligkeits- und Farbenwerte des Bildes handelt.
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Außer den im vorstehenden beschriebenen Anordnungen und Ausführungsbeispielen
sind noch viele andere Ausführungsformen des Erfindungsgedankens möglich. So können
die in den angegebenen Beispielen beschriebenen einzelnen Hauptteile der Vorrichtung,
wie Sucher, lichtelektrische Zelle und Meßgerät, in ihren verschiedenen Ausführungen
verschieden miteinander verbunden oder miteinander vertauscht sein. Es können auch
noch andere als die beschriebenen Suchervorrichtungen Verwendung finden, so z. B.
die Suchervorrichtung nach v a n A 1 b a d a, wobei nicht nur die äußere Umgrenzung
des Sucherbildes, sondern auch der Ausschnittrahmen, der dem Bildfelde der lichtelektrischen
Kammer entspricht, in der dem Albada-Sucher eigenen Weise im Gesichtsfelde optisch
sichtbar gemacht werden.