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Verfahren zur Herstellung eines tafelförmigen Faserwerkstoffes Gegenstand
des Patents 711789 ist einVerfahren zum Herstellen .eines tafelförmigen Faserwerkstoffs
mit verfilzten Fasern, bei dem Blöcke aus Faserbreiplatten mit flachliegenden, gleichgerichteten;
verfilzten Fasern durch quer zurFaserrichtung geführte Schnitte in Tafeln mit senkrecht
zur Tafelfläche stehenden Fasern zerlegt werden. Durch dieses Verfahren können Tafeln
erzeugt werden, die auf den Schnittflächen veloürartig spaltbar, ferner nachgiebig
und rollbar sind.
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Die Erfindung betrifft eine Weiterbildung des Verfahrens nach dem
genannten Patent, um Tafeln oder Schichten geringer Stärke und sogar blattdünne
Schichten herstellen zu können.
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Es ist bekannt, Nachahmungen von Pelzen, Samt, Plüsch o.dgl. dadurch
herzustellen, däß man lose Fäden oder Fasern gleichgerichtet aufeinanderstapelt
und durch Einbetten in erstarrende Massen in Blöcke vereinigt, die man quer zur
Faserrichtung .in dünne Platten zerlegt. Bei diesem Verfahren kann man jedoch nicht
von Faserbreiplatten ausgehen, sondern muß vielmehr die Fasern oder Fäden, nachdem
sie aufein.andergestapelt sind, in das Bindemittel einbetten, und um die Faserenden
zur Erzielung einer plüschartigen Beschaffenheit auf der einen Seite freizulegen,
ist später die Entfernung des Bindemittels, z. B. durch Auflösen, erforderlich.
Das bekannte Verfahren ist daher sehr umständlich.
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Es ist auch bekannt, Fäden oder Faserbündel mittels bürstenartig gelochter
Bretter, durch deren Löcher die Fäden oder Faserbündel gesteckt werden, stehend
auf einer Unterlage aufzukleben. Dieses Verfahren ist iM Vergleich zur Herstellung
plüschartiger Erzeugnisse aus Faserbreiplatten ebenfalls umständlich und hat außerdem
zur Folge,
daß das Erzeugnis infolge des' Abstandes, den die Löcher
der benutzten Bretter haben, keine dicht geschlossene Fläche aufweist, sondern vielmehr
bürstenartig in Faden- bzw. Faserbüschel aufgegliedert ist.
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Schließlich ist es bekannt, geklebte plüschartige Flächengebilde dadurch
herzustellen, daß die Florfäden eines Plüschgewebes mit den Florenden in eine erhärtende,
elastische Bindemasse eingebettet werden, worauf die Florfäden zwischen der Bindemasse
und dem Florgrundgewebe parallel zu diesem Gewebe halbiert und gegebenenfalls die
freien Florenden der beiden textilen Flächenstücke in eine weaere Bindemasse eingebettet
und parallel zu den Haltelagen erneut halbiert oder gespalten «-erden. Dieses Verfahren
setzt voraus, daß die als Ausgangsstoff dienenden Fasern in üblicher Weise zu Fäden
versponnen und diese zu :einem Gewebe verarbeitet worden sind.
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Demgegenüber betrifft die Erfindung eine Weiterbildung des eingangs
erwähnten Verfabrens zur Herstellung eines tafelförmigen Faserwerkstoffs aus Faserbreiplatten
nach Patent 711 789, und zwar bezieht sich die Erfindung auf die weitere
Verarbeitung der envälinten Tafeln. Die Erfindung -besteht darin, daß die Tafeln
zum bürstenartigen Einbinden der Fasern auf den freien Schnittflächen in der vorerwähnten,
bei Plüschen bekannten Weise mit Klebstoff getränkt und danach durch quer zur Faserrichtung
geführte Schnitte gespalten werden, wobei dieses bekannte Verfahren an dein durch
Spaltung gewonnenen Erzeugnis bis zum Erreichen der gewünschten Werkstückstärke
wiederholt und das Erzeugnis nach dein letzten Schnitt mit seiner mit Klebstoff
getränkten Fläche mit einer biegsamen, festen Unterlage verbunden wird.
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Die Erfindung ermöglicht es mithin, aus Faserbreiplatten, d.h. unter
Vermeidung von Spinn- und Webverfahren wie auch unter Vermeidung einer nachträglichen
Auflösung eines die Fasern aufnehmenden Bi.ndeinittels aus Faserbreiplatten, plüschähnliche
Erzeugnisse herzustellen, die bei geringer Stärke, z. B. Blattstärke, eine samtartig
offene, weiche Beschaffenheit haben sowie biegsam und rollbar sind und je nach ihrer
Stärke als Bezu1sstoff für Gegenstände verschiedenster Art sowie als Bodenbelag
an Stelle von Teppichen oder Matten oder auch zum Bekleiden von Wänden sowie von
Sitz- und Liegemöbeln, für die Innenausstattung von Kraftwagen arid für viele andere
Zwecke benutzt werden können.
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Die Erfindung besteht weiter darin, daß die mit der mit Klebstoff
getränkten Fläche auf eine feste Unterlage aufgezogenen Fasertafeln durch Tränken
mit einem auf Harnstoffgrundlage erzeugten Klebstoff hart gemacht «-erden. Aus einem
in dieser Weise weiterbehandelten Werkstoff lassen sich Leichtbauplatten sowie Futterstoffe
für Kästen und andere Gegenstände herstellen, wobei diese Erzeugnisse bei einer
gewissen Elastizität eine glatte und widerstandsfähige Oberfläche besitzen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und die Verwendungsmöglichkeiten des
neuen Werkstoffs sind nachstehend erläutert.
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Die von einem Faserstoffblock gemäß dein Verfahren des Patents ; 11
789 abgeschnittene Fasertafel wird auf den beiden Flächen, die senkrecht zur
Faserrichtung stehen, mit Klebstoff o. dgl. getränkt, so daß dort die Fasern gebunden
«-erden. Durch Aufspalten einer derartigen Schicht quer zur Faserrichtung erhält
man zwei entsprechend dünnere Schichten, von denen jede auf der einen Seite mit
Klebstoff getränkt ist, während die Fasern auf der neuen Schnittfläche bürstenartig
frei stehen. Tränkt man diese Schnittfläche wiederum mit Klebstoff, so, kann diese
Schicht erneut quer zur Faserrichtung gespalten «erden. Auf diese Weise ist es möglich,
furnierartige Schichten geringster Stärke zu erhalten. Dieses nach dein letzten
Schnitt erhaltene Erzeugnis wird nun auf der mit Klebstoff getränkten Faserfläche
mit einer biegsamen, festen Unterlage verbunden. Diese Blätter können wie Furnierblätter
aneinandergefügt werden. Durch die Möglichkeit, den Faserstoffschichten verschiedene
Dicke geben zu können, werden vielseitige Anwendungsm5glichkeiten geboten. Man kann
auch derartige Schichten wiederum in beliebiger Weise musterartig zusammenfügen.
Ferner kann man die benutzte Unterlage nicht nur einseitig, sondern auch beidseitig
mit Faserstoffschichten belegen.
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Als Unterlage lassen sich die verschiedensten Werkstoffe und Gegenstände
verwenden, beispielsweise Webstoffe, Wirkstoffe, geknüpfte Stoffe. Papiere aller
Art, Pappen, Holz usw. Wird die Faserschichtseite der in vorstehender Weise gewonnenen
Schicht mit einem auf Harnstoffgrundlage erzeugten Klebstoff getränkt, so werden
dadurch die 1.-#asern derart miteinander verbunden, daR der Werkstoff hartpappeäbnlichen
Charakter erhält und durch Pressen und Prägen, Schneiden und Stanzen bearbeitet
«-erden kann. Der Werkstoff unterscheidet sich aber von Hartpappe im üblichen Sinne
dadurch, daß er in seinen inneren Schichten, in die die zum Tränken benutzten Mittel
weniger eindringen, eine gewisse Elastizität besitzt. Daher eignet sich dieser Werkstoff
beispielsweise zum Ausfüttern von Geschoßkästen, die
zur Zeit an
Stelle der früher üblichen Geschoßkörbe verwendet werden.
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Durch Verwendung von Faserstoffschichten geeigneter Stärke und einer
nagelbaren Unterlage lassen sich Leichtbauplatten herstellen, die wärme- und schallisolierend
sind und auf der Vorderseite weder verputzt noch tapeziert werden müssen. Durch
die erwähnte Verfestigung des Werkstoffes mit einem aus Harnstoff erzeugten Klebstoff
können Werkstoffplatten oder -schichten gewonnen werden, die durch Aufeinanderlegen
zu beliebiger Dicke verbunden werden können. Derartige Werkstücke lassen sich ähnlich
wie Sperrholzstücke verarbeiten. Durch spanabhebende Bearbeitung mit Schneid- oder
Schleifwerkzeugen können den Werkstücken beliebige Profile gegeben werden.