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Verfahren zur Instandsetzung und Verstärkung von Bauwerken sowie zum
Verfestigen - und Abdichten klüftiger Felsschichten o. dgl. Es ist bekannt, schadhafte
Bauwerke, insbesondere Mauerwerk, ,derart instand zu setzen, daß man in das Innere
,des Bauwerks in gewissen Abständen Bohrlöcher bis zu einer bestimmten Tiefe vortreibt,
diese Bohrlöcher. mittels Druckluft oder Druckwasser reinigt und durch die Bohrlöcher
Zementmörtel, Zementmilch o. dgl. zwecks Ausfüllung der entstandenen Hohlräume einpreßt.
In ähnlicher Weise erfolgt auch die Instandsetzung und Schließung von Rissen an
Bauwerksteilen.
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Zwecks Verfestigung und Abdichtung v oiz klüftigen Felsschichten o.
dgl. werden gleichfalls in bestimmten Abständen Bohrlöcher hergestellt, in diese
Luft oder Wasser unter Druck eingeführt und sodann die Klüfte mit Zementmörtel,
Zementmilch o. dgl. ausgefüllt. Der Nachteil dieses bekannten Verfahrens besteht
darin, daß bei der Einführung von Druckluft oder Druckwasser in die Bohrlöcher und
anschließenden Fugen und Klüfte die lockeren und gelockerten Teile nur teilweise
entfernt werden können. Die Druckluft oder das Druckwasser treibt namentlich die
feineren Teile nach hinten, diese setzen sich an verengten Stellen ab und versperren
dadurch den Weg für die spätere Einpressung von Mörtel oder Zementmilch usw.
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Durch das bekannte Verfahren wird daher zuweilen gerade das Gegenteil
von dem bewirkt, leas man erreichen möchte; die Folge davon ist, daß die nachfolgende
Auspressung des Mauerwerks, der Felsschichten u. dgl. nicht befriedigend #Lusfallen
kann.
Dieses Auspressen erfolgte bisher in der Weise, daß der Mörtel
o. dgl. in die Bohrung in gleichbleibender Richtung unter Druck eingeführt wurde.
Hierbei setzten sich die Mörtelteilchen vielfach in engen Klüften vorzeitig ab und
verhinderten so ein weiteres Vordringen des Mörtels und damit ein vollständiges
Ausfüllen aller Hohlräume.
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Diese Nachteile des bekannten Verfahrens werden gemäß der Erfindung
dadurch beseitigt, daß das Spülmittel zum Entfernen der alten Mörtelreste, losen
Teile, Schmutz u. dgl. abwechselnd als Druck- und Saugstrom zur Wirkung gebracht
und darauf das Preßgut ebenfalls unter abwechselnder Druck- und Saugwirkung eingeführt
und abschließend einer Druckwirkung ausgesetzt wird.
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Durch den Druckstrom des Spülmittels ,werden die lösbaren Teile von
den Wänden der Adern und Klüfte losgerissen und mit den feinen Teilen in Richtung
des Druckstromes weiterbefördert; sie eilen dabei dem flüchtigeren Spülmittel entsprechend
ihrer Trägheit und den zu überwindenden Reibungswiderständen mehr oder weniger nach.
Durch den darauffolgenden Saugstrom wiederholt sich der Vorgang in umgekehrter Richtung,
wobei während einer Reihe von Arbeitswechseln die auszuspülenden Teile allmählich
aus den Adern und Klüften durch das Bohrloch berausbefördert werden.
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Durch den wiederholten Richtungswechsel des Spülmittels wird dieses
aber auch bei jeder Druckperiode zonenweise «-eiter vorgetrieben, und dadurch werden
bisher nicht erreichbare Abschnitte der Spülwirkung erschlossen, so daß eine wirklich
gründliche Reinigung und Aufschließung des Mauerwerksinraeren, der Felsklüfte usw.
von den losen Teilen, Schmutz, alten Mörtelresten usw. erzielt wird. Wenn nunmehr
das Einpressen des Mörtels o,. dgl. in die freigelegten. Hohlräume unter abwechselnder
Druck- und Saugwirkung erfolgt, so werden auch weit entfernte und kleine Hohlräume
ausgefüllt, da ein vorzeitiges Absetzen von Mörtelteilchen o. dgl. durch das Hinundherbewegen
derselben verhütet wird. Durch entsprechende Meßeinrichtungen wird die Wirkungsweise
und die Zeitdauer der einzelnen Arbeitsphasen den jeweiligen Verhältnissen angepaßt.
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Es ist zwar bekannt, Verstopfungen in Abwasserkanälen in der Weise
zu beseitigen, daß man mittels eines aus einer Gummiglocke bestehenden Kolbens Stöße
auf die in dem Kanal stehende Wassersäule ausübt, um die Verstopfung zu lockern.
Im Gegensatz hierzu sollen bei dem vorliegenden Verfahren die lockeren Teile durch
Hinundherströmen des Spülmittels in Schwebezustand gebracht und zonenweise herausgeholt
werden. Das Spülmittel wird nicht unter einen kurz dauernden Druck gesetzt, sondern
es wird jeweilig ein Druck- oder Saugstrom erzeugt.
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Weiterhin ist es auch bekannt, die Innenwandung von in Gebäuden verlegten
Wasserleitungen, welche starke Ablagerungen aufweisen, in der Weise A reinigen,
daß durch die entleerte Leitung trockener Sand oder ein anderes fein verteiltes
Reibmittel mittels eines Gasstromes hindurchgeführt wird. Hier handelt es sich um
die Behandlung eines fortlaufenden, an beiden Enden offenen Kanals, durch welchen
das Druckmittel ständig in gleichbleibender Richtung hindurchgeführt wird.
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Bei der Durchführung des vorliegenden Verfahrens wird in ein Bohrloch
eine Leitung dicht eingesetzt, die durch geeignete Ventile oder Hähne abwechselnd
mit der Druckseite und mit der Saugseite einer Preßpumpe in Verbindung gesetzt werden
kann. In diese Leitung ist ein Absetzbehälter eingeschaltet, der zur Aufnahme der
aus dem Bohrloch beförderten Teile dient und deren Eintritt in die Pumpe verhindert.
Ferner kann die Leitung oder der Behälter mit einem Beobachtungsglas versehen werden,
damit man den Zeitpunkt feststellen kann, an welchem das Ausspülen beendet ist.
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Besonders vorteilhaft ist es, einen Absetzbehälter zu verwenden, der
gleichzeitig als Speisebehälter dient. Das Oberende dieses Behälters steht mit einer
Luft- oder Wasserpumpe und sein Unterende mit der zum Bohrloch führenden Leitung
in Verbindung. Dieser Behälter wird mit Wasser gefüllt, und alsdann wird abwechselnd
die Druck- und die Saugseite der Pumpe mit dem Behälter in Verbindung gesetzt. Auf
diese Weise wird der Wasserinhalt des Behälters abwechselnd in das Bohrloch hineingetrieben
und aus dem Bohrloch herausgesaugt, während mit Sicherheit jedes Eintreten fester
Körper in die Pumpe vermieden wird.
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Der Behälter ist mit einem Wasserstandsglas und mit einer Wasserzuleitung
zwecks Nachfüllung versehen.
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Um die drückende und saugende Wirkung des Spülmittels zu erhöhen,
kann man das Spülmittel gleichzeitig an zwei oder mehreren Punkten, z. B. an zwei
benachbarten Bohrlöchern, wirken lassen. Diese Bohrlöcher müssen an ihren Hinterenden
mittelbar, z. B. durch Fugen im Gestein, oder unmittelbar in Verbindung stehen.
Bei dieser Ausführungsform des Verfahrens wird das Spülmittel in das eine Bohrloch
als Druckstrom zur Wirkung gebracht, während in dein anderen Bohrloch das Spülmittel
als Saugstrom zur Wirkung kommt und umgekehrt. Bei dieser Arbeitsweise gelingt es
namentlich in solchen
Fällen, wo viel lockeres Gut zu entfernen
ist, das Herausbefördern sorgfältiger und in kürzerer Zeit zu erreichen, als dies
bei Behandlung eines einzigen Bohrloches möglich ist.
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Als Spülmittel kann man Flüssigkeiten oder Gase, z. B. Wasser oder
Luft, verwenden. Wenn man ein flüssiges Spülmittel benutzt, so kann es vorteilhaft
sein, eine Lösung oder eine Aufschwemmung zu verwenden. Hierdurch soll zunächst
das spezifische Gewicht erhöht werden, damit die auszuspülenden Teile leichter mitgenommen
werden. Die Lösung kann ferner derart beschaffen sein, daß sie z. B. Mörtelreste
auflöst und auf diese Weise deren Herausbeförderung begünstigt.
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Dem flüssigen oder gasförmigen Spülmittel kann ein kornförmiger Körper,
z. B. Sand, zugesetzt werden. Ein solcher kornförmiger Körper übt eine Art Schmirgelwirkung
aus, und er unterstützt und beschleunigt den Reinigungsvorgang.
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Das Einpressen des Mörtels wird mit Hilfe einer ähnlichen Vorrichtung
vorgenommen, wie sie beim Ausspülen verwendet wird. An Stelle des Wassers wird Zementmörtel,
Zementmilch o. dgl. benutzt, während man als Druckmittel zweckmäßig Druckluft verwendet.