DE389148C - Verfahren zum Ausspuelen der das Sieb eines Bohrbrunnens umgebenden Kiesschicht - Google Patents
Verfahren zum Ausspuelen der das Sieb eines Bohrbrunnens umgebenden KiesschichtInfo
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Description
Die Wasserergiebigkeit von Bohrbrunnen läßt bekanntlich nach kurzer Zeit nach, da sich
der um den Saugkorb bildende Filter durch vom Wasser mitgeführte Schlamm- und Sandteilchen
verstopft. Es kann sonach die Wasserergiebigkeit eines derartigen Bohrbrunnens dadurch erhöht werden, daß man von Zeit
zu Zeit die sich im Filter ansammelnden Schlamm- und Sandteilchen entfernt,
ίο Hierfür eignet sich besonders eine Vorrichtung, wie sie in der deutschen Patentschrift
285159 dargestellt und beschrieben ist, mit welcher der Filter absatzweise unter Entwicklung
einer so großen Geschwindigkeit des herausgenommenen Wassers abgepumpt wird, daß mit diesem Wasserstrom die Schlamm-
und feinen Sandteilchen herausgespült werden. Auf diese Weise läßt sich der Filter
nicht nur reinigen, sondern auch vergrößern, ; wodurch naturgemäß die Wasserergiebigkeit
im normalen Betrieb erhöht wird.
Durch das Abschwemmen des feinen : Sandes und Schlammes geraten aber die den :
Filter zunächst umlagernden Gebirgsscliichten in Bewegung, welche Bewegungen sich bei
Entnahme größerer Sand- und Schlammengen , bis zu Tage fortpflanzen und dort die Bildung
von Einsenkungen des Erdreiches um die ! Bohrlochverkleidungen herum hervorrufen ί
können. Die Möglichkeit, die Wasserergie- ' bigkeit durch Vergrößerung des Filters zu
erhöhen, war sonach bisher eine begrenzte. \ror allen Dingen mußte man sich in bebauten
Gegenden damit begnügen, Filter von nur · verhältnismäßig geringem Umfang herzu- ·
stellen, weil sonst ein Untergraben der Fun- : damente zu befürchten war. Infolgedessen !
konnte ein in Vorschlag gebrachtes Verfahren, darin bestehend, daß das den Bohrbrunnen ;
umgebende Filter zunächst abgepumpt, dann das Wasser zurückgestaut und wieder abge- '
pumpt wurde, welcher Vorgang sich beliebig ! oft wiederholte, nur an Stellen vorgenommen
werden, wo das Xachsacken des den Bohr- j brunnen umgebenden Erdreiches keine '·
Schäden verursachen konnte; denn gerade die Nachteile des *Nachsackens treten bei
diesem für das Ausspülen des Filters sehr wirksamen Verfahren ganz besonders stark
in <llc Erscheinung, da der etwa noch vorhandene innen." Halt der ausgespülten Kiesschicht
zerstört wird, wenn man das Abpumpen von Zeit zu Zeit unterbricht, und die Wassersäule mit voller Wucht zurückstürzen
läßt.
Zweck der Erfindung ist nun ein Verfahren zum Ausspulen der das Sieb eines Bohrbrunnens
umgebenden Kiesschicht zu schaffen, das den Nachteil eines Nachsackens der den Filter
umgebenden Gebirgsschichten mit den son- ' stigen oben angedeuteten Unzuträglichkeiten
vermeidet; dies geschieht dadurch, daß in dem : von dem Kiesrohr umgebenen Siebrohr, in
! dem das mit Saugkopf und Abdichtplatten versehene Förderrohr verschiebbar ist, der
Wasserspiegel höher gehalten wird als der Grundwasserspiegel, und zwar dadurch, daß
von über Tag Wasser in das Brunnenrohr eingeführt wird. Auf diese Weise wird zunächst
vermieden, daß der Grundwasserspiegel durch das verstärkte Abpumpen gesenkt wird,
denn die für das Ausspulen notwendigen Wassermengen werden nicht dem Grundwasser
entnommen, sondern dem zu diesem Zwecke in den Bohrbrunnen eingeführten Wasser. Abgesehen hiervon aber wird entsprechend
der im Bohrbrunnen anstehenden Wassersäule ein erhöhter hydrostatischer Druck im Filter auf das diesen umlagernde
Gebirge ausgeübt, so daß aus diesem Grunde schon einem Nachsacken vorgebeugt ist.
Auf der Zeichnung sind schematisch im senkrechten Schnitt zwei Ausführungsbeispiele
von Bohrbrunnen dargestellt, mit denen das neue Verfahren ausgeübt werden soll.
Bei dem Bohrbrunnen nach Abb. 1 ist der Bau und Hergang folgender:
ι ist das den Brunnenschacht bildende Mantelrohr, 2 die in üblicher Weise vorgenommene
Kiesschüttung, 3 das mit dem FiI-tersieb 4 versehene Aufsatzrohr, 5 das mit
dem Saugkopf 6 versehene Förderrohr und 7 das Druckluftzuführungsrohr für den Fall,
daß das Abpumpen mit Hilfe eines Druckluftflüssigkeitshebers geschieht, was aber zur
Durchführung des Verfahrens nicht unbedingt notwendig ist. Die Filterschicht 2 wird
in bekannter Weise dadurch gereinigt, daß der Filter absatzweise durch schrittweises
Hochziehen des Rohres 5 bei erhöhter Pumpgeschwindigkeit abgepumpt wird. Ohne besondere
Vorsichtsmaßregel kanu es bei der
hierdurch hervorgerufenen Absenkung des Grundwasserspiegels 8 eintreten, daß die umlagernden
Gebirgsschichten in die durch das Herausspülen der Schlamm- und Sandteilchen entstandenen Hohlräume nachstürzen und das
Erdreich um den Bohrbrunnen nachsackt.
Verfährt man nun gemäß der Erfindung, indem man während des Ausspülens von Tag
aus Wasser in das Rohr 3 leitet, so steigt in diesem der Wasserspiegel, der sich für gewöhnlich
auf der Höhe 8 des Grundwasserspiegels hält, während des Ausspülens aber bedeutend sinken würde, auf eine größere
Höhe 9, wird also künstlich erhöht. In entsprechender Weise wird auch im Mantelrohr
i, das durch den Filter 2 mit dem Rohr 3 in Verbindung steht, ein erhöhter Wasserspiegel
erzeugt. Man kann daher auch, wenn es die Umstände erforderlich machen, das Wasser in das Mantelrohr 1 einleiten, ohne
daß dadurch das Verfahren beeinträchtigt \vürde. Da aber der Reibungswiderstand, der
dem Wasser auf dem langen Weg durch die Kiesschicht bis zum Saugkopf entgegensteht,
in der Mehrzahl der Fälle größer sein wird als der, der sich auf dem kurzen Weg aus
dem Aufsatzrohr 3 durch den Filter in dem Saugkopf 6 entgegenstellt, so wird man in der
Regel das Aufsatzrohr 3 zum Einführen des Wassers benutzen.
Diese Erhöhung des. Wasserspiegels im Bohrbrunnen hat nun auch eine Erhöhung des
hydrostatischen Druckes im Filter zur Folge, der einer Neigung des umlagernden Gebirges
zum Nachstürzen entgegenwirkt; abgesehen hiervon wird aber auch das zum Ausspülen
des Filters notwendige Wasser weniger aus der Grundwasserschicht entnommen als vielmehr
aus dem im Bohrbrunnen anstehenden Wasser, so daß dieses, wie auf der Zeichnung mit Pfeilen angedeutet, eine kreisende Bewegung
ausführt. Es wird also auch der Grundwasserspiegel unter keinen Umständen gesenkt,
da das etwa aus dem Grundwasser mit abgepumpte Wasser durch aus dem Bohrbrunnen zuströmendes Wasser ersetzt wird.
Befindet sich der Brunnen in sandarmen Schichten oder in solchen mit sehr viel Feinsand,
so muß zur Ausfüllung der durch das Abpumpen entstandenen Hohlräume gewaschener Kies nachgefüllt werden. Dies geschieht
in an sich bekannter Weise etwa so, daß man zwischen das Mantelrohr 1 und das
Aufsatzrohr 3 Kies von Tag aus einschüttet, der, begünstigt durch die beim Abpumpen
entstehende Wasserbewegung, in die Hohlräume eingespült wird und einen allen Anforderungen
entsprechenden Filter bildet.
Man kann daher auf diese Weise einen in Abb. ι durch die punktierten Linien der
Zeichnung angedeuteten Filter entstehen lassen, dessen Durchmesser und Mächtigkeit
in weiten Grenzen nach Belieben gewählt, werden kann, da die Gefahr eines Nachsackens
des Erdreiches ausgeschlossen ist. Die Wasserergiebigkeit kann also erheblich erhöht
werden.
Bei der Ausführungsform nach Abb. 2 ist das Aufsatzrohr 3 weggelassen und dafür das
Siebrohr 4 etwas nach oben verlängert. Deshalb wird hier das zur Erhöhung des Wasserspiegels
notwendige Wasser in das Mantelrohr ι eingelassen. Im übrigen geht das Abpumpen
in derselben Weise und auch mit denselben günstigen Folgeerscheinungen vor sich,
wie an Hand von Abb. 1 beschrieben. Das Einführen des nachzuschüttenden Kieses ist
hierbei nicht so bequem wie im ersten Falle, da der Kies mit Hilfe eines Rohres in den
Raum zwischen dem Mantelrohr 1 und dem Sieb 4 gebracht werden muß.
Der beim Abpumpen entstehende Kreislauf des Wassers richtet sich nach dem geringsten
Widerstand, den das Wasser findet. Infolgedessen wird bei dem Abpumpen der tieferen
Schichten das Wasser im wesentlichen seinen Weg aus dem Siebrohr 4 in den Filter
nehmen, während beim Abpumpen der höheren Schichten die Möglichkeit besteht, daß teilweise
auch Wasser zwischen dem Mantelrohr ι und dem Aufsatzrohr 3 (bei Abb. 1)
oder dem Siebrohr 4 (bei Abb. 2) in den Kreislauf eintritt; vor allen Dingen wird dies,
wie ohne weiteres klar, bei der in Abb. 2 dargestellten Ausführungsform der Fall sein.
Ist auf diese Weise der ganze Filter ausgespült oder in der gewünschten Weise erweitert
und sind die neu gebildeten Hohlräume durch Kies o. dgl. ausgefüllt, so wird die Einführung
des Wassers in den Bohrbrunnen unter- ioo brochen und die Vorrichtung 7, 5, 6 und gegebenenfalls
auch das Aufsatzrohr 3 herausgezogen, worauf der Brunnen nach Einführung
des Saugrohres wieder für die gewöhnliche Benutzung bereit ist.
Claims (1)
- Patent-Anspruch :Verfahren zum Ausspülen der das Sieb eines Bohrbrunnens umgebenden Kiesschicht, dadurch gekennzeichnet, daß in dem von dem Kiesrohr (1) umgebenen Siebrohr (3,4), in dem das mit Saugkopf (6) und Abdichtplatten (10) versehene Förderrohr (5) verschiebbar ist, der Wasserspiegel (9) höher gehalten wird als der Grundwasserspiegel (8).Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DESCH61266D DE389148C (de) | Verfahren zum Ausspuelen der das Sieb eines Bohrbrunnens umgebenden Kiesschicht |
Applications Claiming Priority (1)
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DESCH61266D DE389148C (de) | Verfahren zum Ausspuelen der das Sieb eines Bohrbrunnens umgebenden Kiesschicht |
Publications (1)
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DE389148C true DE389148C (de) | 1924-01-26 |
Family
ID=7437436
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DESCH61266D Expired DE389148C (de) | Verfahren zum Ausspuelen der das Sieb eines Bohrbrunnens umgebenden Kiesschicht |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE389148C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2863281A1 (fr) * | 2003-12-09 | 2005-06-10 | Michel Seguin | Procede de decolmatage hydraulique d'un forage et dispositif associe |
-
0
- DE DESCH61266D patent/DE389148C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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FR2863281A1 (fr) * | 2003-12-09 | 2005-06-10 | Michel Seguin | Procede de decolmatage hydraulique d'un forage et dispositif associe |
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