DE3531547A1 - Verfahren zur wassergewinnung aus grundwasserleitenden erdschichten und brunnenausbildung zur durchfuehrung dieses verfahrens - Google Patents
Verfahren zur wassergewinnung aus grundwasserleitenden erdschichten und brunnenausbildung zur durchfuehrung dieses verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wassergewinnung
aus grundwasserleitenden Erdschichten und befaßt sich mit
einer Brunnenausbildung zur Durchführung eines solchen
Verfahrens.
Nach herkömmlichen Verfahren werden zur Wassergewinnung
aus grundwasserleitenden Erdschichten eine oder mehrere
Bohrbrunnen abgebohrt, in die später ein Brunnenfilterrohr
(Fassungsrohr) mit einem gegenüber der Brunnenbohrung
geringeren Durchmesser eingesetzt und mit einer Um
schüttung aus grobem Kies stabilisiert wird, wobei die
Umschüttung in der Korngröße an unterschiedliche Eigen
schaften unterschiedlicher Erdschichten in der Formation
angepaßt wird. In Höhe der nicht wasserleitenden Schich
ten und oberhalb der wasserleitenden Schichten erfolgt
eine Abdichtung des Brunnenrohres mittels einer einge
brachten Tonschicht. Die Brunnenbohrung wird möglichst
bis in eine Wasser schwer leitende Schicht hinein abge
bohrt, so daß ein unterhalb des Brunnenfilterrohres
angeordnetes Sumpfrohr mit seinem unteren Ende in diese
Schicht hineinragt. Das untere Sumpfrohrende ist
geschlossen, so daß das Sumpfrohr nicht nur als Pumpen
sumpf, sondern auch als Sandfang und als Widerlager für
Zuggestänge beim Ziehen des Brunnenrohres mit dem daran
befestigten Filterrohr dienen kann (Nold, Brunnen
filter-Buch, 5. Auflage 1977, J.F. Nold + Co., 6081
Stockstadt, Abb. 19, Seite 34, und Abb. 79 auf Seite
86). Diese Art der Wasssergewinnung ist jedoch nur für
gröber körnige Schichten geeignet, insbesondere für
Schichten aus Mittel- bis Grobsanden, Kiesen oder Steinen.
Schichten aus Feinsanden müssen jedoch gegen den Filter
abgedichtet werden. Die dem Brunnen von Feinsanden
drohende Verschlemmung ist im Schrifttum häufig darge
stellt worden. Die relativ dünnwandige Kiesumschüttung
des Filterrohres vermag diese Verschlemmung nicht zu
verhindern. Bohrbrunnen in Gebieten mit mehreren für die
Wasserentnahme brauchbaren Schichten sind auch schon in
Etagenausbildung mit Tonschüttungen zur Abdichtung von
Schichten aus Feinsanden gegen den Filter ausgebaut
worden. Brunnenbohrungen, die unvorhergesehen in mächtige
Feinsandschichten eindringen, werden häufig abgebrochen
und aufgegeben, wenn nicht tieferliegende und für die
Wasserausbeutung geeignete Schichten vorhanden sind oder
vermutet werden.
Andererseits ist der mit Grundwasser gefüllte Porenraum
gerade in feinstkörnigen Sanden am größten. Das Poren
volumen beträgt bei feinkörnigen Sanden etwa 40 Vol.% und
bei kiesigen Grundwasserleitern nur etwa 20-30 Vol.%, so
daß der Wassergehalt in Feinsanden erheblich größer ist
als in grobporigen Grundwasserleitern, aus denen das
Wasser mit herkömmlichen Methoden gewonnen werden kann.
In großen Gebieten der Erde, vor allem auch in
Norddeutschland und im Oberrheingraben, liegen mächtige
Schichten grundwasserleitender Feinsande mit einem wasser
gefüllten Porenraum von etwa 40 Vol.% vor. Das Grund
wasser aus diesen Schichten ist mit den bekannten Mitteln
nicht oder nur mit einem großen -- wirtschaftlich nicht
mehr vertretbaren -- Aufwand für die Nutzung durch den
Menschen gewinnbar. Diese erheblichen Grundwasservorräte
sind wegen der Brunnenversandung unangetastet, weil die
Brunnenversandung bisher unvermeidlich erschien.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Lösung für die
Gewinnung von Grundwasser aus feinkörnigen Schichten und
auch aus klüftigen und verkarsteten Festgesteinen der Erde
mit möglichst geringem Aufwand zu finden.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein neues Verfahren
mit Merkmalen nach dem Patentanspruch 1.
Dieses Verfahren ermöglicht die Wassergewinnung zum Nutzen
für den Menschen aus feinkörnigen Schichten sowie aus
klüftigen und verkarsteten Zonen und Lockergesteinen.
Das wesentliche Merkmal dieses Verfahrens besteht darin,
daß ein Bohrloch in die feinkörnige Schicht möglichst bis
an deren Sohle abgebohrt, dann aber mit Kies vollständig
wieder aufgefüllt wird, so daß die Wasserentnahme oberhalb
dieser Füllung und somit auch im wesentlichen oberhalb der
feinkörnigen Schicht erfolgen kann. In diese feinkörnige
Schicht ragt dann kein Filterrohr hinein, so daß auch kein
Versanden des Brunnens vorkommen kann. Die Kiesfüllung
des Bohrloches im Bereich der feinkörnigen Schicht bildet
eine stehende Säule und wirkt bei Grundwasserentnahme im
Brunnen als vertikaler Drain, der das Wasser aus den Poren
der feinkörnigen Schicht drainiert und nach oben an die
druckentlastete Grundwasseroberfläche ableitet. Daraus
folgt, daß eine möglichst große Drainoberfläche angestrebt
wird, so daß die Brunnenbohrung möglichst tief und mit
maximal möglichem Durchmesser in die auszubeutende Schicht
getrieben werden sollte. Die Oberfläche der Drainfüllung
des Bohrloches vergrößert sich mit zunehmender Tiefe und
in Abhängigkeit vom Durchmesser mit dem Faktor der
Kreiskonstanten. Dabei kann die Brunnenbohrung und die
später eingebrachte Kiesfüllung auch geringmächtige
wassserwegsame Zonen, z. B. feinkörniges Lockergestein
sowie Klüfte und Karstzonen im Festgestein, durchdringen
und diese auf gleichem Wege für die Wassergewinnung
erschließen, selbst wenn dies bisher wegen der geringen zu
erwartenden Ausbeute unwirtschaftlich erschien.
Die Wasserentnahme erfolgt oberhalb der Füllung des
Bohrloches vorteilhaft in Niveauhöhe grobkörniger und mit
Methoden nach dem Stande der Technik ausbeutbaren
Schichten, die meistens oberhalb einer Wasser schwer
leitenden Schicht liegen, wobei ein Brunnenrohr mit einem
auch unten ausgebildeten Filter bis in diese Niveauhöhe
abgesenkt und mit einer Kiesumschüttung stabilisiert wird.
Nach einem besonderen Erfindungsgedanken zur Gestaltung
eines Bohrbrunnens für die Wassergewinnung nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren ist als Filterrohr (Fassungs
rohr nach Nold oaO.) eine topfförmige Filterausbildung mit
durchbrochenem Boden vorgesehen, wobei auf das Sumpfrohr
bekannter Ausbildungen verzichtet wird. Dieser topf
förmige Filter hat das Charakteristikum eines Grundfilters
und ist mit seinem durchlöcherten Boden unmittelbar auf
die Kiesfüllung des Bohrloches aufgesetzt und danach mit
einer Kiesumschüttung in an sich bekannter Weise
stabilisiert, die nach oben durch eine Tonschicht in
ebenfalls an sich bekannter Weise abgedichtet ist.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Wasser
gewinnung liegen vor allem in der geschaffenen Möglichkeit
zur Ausbeutung grundwasserleitender, feinkörniger Erd
schichten, insbesondere Schichten aus feinem Sand, so daß
bisher nicht genutzte Wasservorräte für die Trink
wasserversorgung erschlossen werden können. Außerdem
können übereinanderliegende, geringmächtige, wasserwegsame
Zonen mit einer durchgehenden Bohrung und in Verbindung
mit der Entwässerung von feinkörnigen Formationen
wirtschaftlich erfolgreich erschlossen werden, wodurch
eine beträchtliche Vermehrung der Grundwasservorräte
erreicht wird.
Je nach individueller Konzeption kann die Wassergewinnung
mit unterschiedlichen Mischungsanteilen von Wasser aus
grobkörnigen und Wasser aus feinkörnigen Schichten
erfolgen. Dabei ergibt sich ein besonderer Vorteil, daß
das vielfach heute mit Schadstoffen zunehmend konta
minierte Grundwasser aus höher an der Erdoberfläche
liegenden Grundwasserleitern mit Grundwasser aus tiefen,
unkontaminierten, durch Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens erschlossenen Schichten verdünnt wird, so daß
vorgegebene Grenzwerte für Schadstoffgehalte unter
schritten werden. Vor allem die in oberen wasserleitenden
Schichten zunehmenden Nitratgehalte lassen sich auf diese
Weise durch Verdünnung mit Wasser aus tieferen Schichten
reduzieren.
Schließlich wirkt die mächtige Füllung des Bohrloches bei
der Entwässerung von klüftigen und verkarsteten Grund
wasserleitern mit bakterieller Kontamination als
Langsamfilter. Dadurch können hygienisch bedenkliche
Trinkwassergewinnungsgebiete in klüftigen und vor allem
verkarsteten Gebieten der Erde einer einwandfreien Nutzung
dem Menschen zugeführt werden.
Zu erwähnen ist auch der Vorteil des geringen baulichen
Aufwandes für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens und die Einsparung langer Filterstrecken,
langer Aufsatzrohre und eines Sumpfrohres.
Auf der Zeichnung sind Ausführungs- und Anwendungsbei
spiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Schemazeichnung eines Brunnens
im vertikalen Schnitt durch das obere Ende,
Fig. 2 eine Schemazeichnung im vertikalen Schnitt
eines Brunnens im feinkörnigen Lockergestein
gegenüber Fig. 1 im Maßstab verkleinert,
Fig. 3 eine Schemazeichnung eines Brunnens entsprechend
Fig. 2 mit geringmächtigen, wasserführenden,
grobkörnigen Zonen und
Fig. 4 eine Schemazeichnung entsprechend Fig. 2,
jedoch bei Anwendung der Erfindung in gering
mächtigen Lockergesteinsschichten sowie in
klüftigen und verkarsteten Festgesteinen.
Die schematische Darstellung auf der Zeichnung erfolgte in
Anlehnung an DIN 4023. Die grundwasserleitenden Erd
schichten wurden in Fig. 1 zum Zwecke einer zeichnerisch
besseren Verdeutlichung mit horizontaler Wasser
linienschraffur versehen. Die Fig. 1 zeigt in einem
gegenüber den Darstellungen in den Fig. 2 bis 4
vergrößerten Maßstab das obere Ende eines Brunnens zur
Wassergewinnung unter Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Nach der Erfindung wird eine Brunnenbohrung 1 von der
Erdoberfläche 2 durch grundwasserleitende Schichten 3
hindurch bis in größere Tiefen feinporiger Schichten 4,
insbesondere Schichten aus feinem Sand, vorteilhaft auf
eine darunterliegende, Wasser schwer leitende Schicht
hinein abgebohrt. Im Anschluß an die Erstellung der
Brunnenbohrung 1 wird das Bohrloch mit einer Füllung 5 aus
grobkörnigem Kies oder dergleichen wieder angefüllt, und
zwar bis an die für die Wassergewinnung vorgesehene
Schicht aus feinem Sand, so daß die die Füllung 5 bildende
Säule aus grobkörnigem Kies mit ihrer Oberfläche etwa bis
in Höhe der grundwasserleitenden, grobkörnigen Schichten
reicht. Auf die Oberfläche der Füllung 5 aus grobkörnigem
Kies ist ein Filter 6 aufgesetzt, welches nach einem
besonderen Gedanken der Erfindung als ein topfförmiges
Grundfilter mit einem durchlöcherten Boden 7 ausgebildet
ist. Dieses Filter 6 wird anschließend durch eine
Kieseinschüttung stabilisiert, dessen Korngröße in an sich
bekannter Weise an die örtlichen anstehenden Schichten
angepaßt wird. Ein relativ kurzes Brunnenrohr 8 führt
somit vom Filter 6 an die Oberfläche 2. Für die
Abdichtung des Brunnenrohres 8 nach oben ist eine
Tonschicht 9 oder dergleichen eingebracht, wie es an sich
bekannt ist. Für die Wasserentnahme aus dem relativ
flachen Brunnenrohr mit dem an seinem unteren Ende
angeordneten Grundfilter 6 sind bekannte Förder
einrichtungen einsetzbar. Die Füllung 5 der Brunnen
bohrung 1 wirkt innerhalb der feinporigen Schichten 4 als
ein Filter, in dem sich bei Grundwasserentnahme eine
Vertikalströmung nach oben in das Brunnenrohr 8 ausbildet.
Dabei erfolgt keine Versandung des Entnahmebrunnens, da in
der Füllung 5 des Bohrloches durch die Schwerkraft alle
Feinstteile zurückgehalten werden.
Das auf diese Weise in Fig. 2 aus den feinporigen Schichten
4 zufließende Wasser wird mit dem Grundwasser aus oberen
Schichten 3 vermengt, so daß das Wasser aus diesen
grobkörnigen Schichten 3 mit etwaigen Schadstoff
konzentrationen, bedingt durch Oberflächenkontamination,
in erheblichem Maße durch Wasser aus feinporigen Schichten
4 verdünnt wird, wie es zuvor bereits erläutert wurde.
Das Ausführungsbeispiel der Fig. 3 zeigt die gleiche
Brunnen- herstellung und Brunnenausbildung, wie sie zuvor
in Verbindung mit der Fig. 2 erläutert wurde. Das
Bohrloch 1 durchsetzt jedoch in der Höhe überein
anderliegende, gröber körnige, wasserführende Zonen 10
geringer Mächtigkeit, so daß in Verbindung mit der
Drainage der Schichten aus feinporigem Sand oder
dergleichen auch eine wirtschaftliche Ausbeutung solcher
gröber körniger Zonen relativ geringer Mächtigkeit
vorgenommen werden kann.
Bei dem Ausführungsbeispiel entsprechend Fig. 4 ist die
Brunnenbohrung 1 durch Schichten 4 aus feinem Sand
hindurch bis in tieferliegende, klüftige und verkarstete
Festgesteine abgebohrt worden. Durch die Füllung 5 aus
grobkörnigem Kies oder dergleichen wird ein Langsamfilter
gebildet, in dem das Wasser -- z. B. hygienisch nicht
einwandfreies Wasser -- aus dem Festgestein oder den
Karstgerinnen 11 nach oben abgeleitet und durch die
Langsamfiltration gereinigt wird.
Claims (7)
1. Verfahren zur Wassergewinnung aus grundwasserleitenden
Erdschichten mittels Brunnenbohrung, dadurch gekennzeichnet,
daß eine auf größere Tiefe in den zur Wassergewinnung zu
erschließenden Grundwasserleitern eingebrachte Brunnenbohrung
mit (grobkörnigem) Kies vollständig aufgefüllt und das Wasser
anschließend oberhalb dieser Auffüllung entnommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Auffüllung der Brunnenbohrung mit grobkörnigem Kies bis zur
Höhe einer die für die Wassergewinnung zu erschließenden
Schichten überlagernden, Wasser schwer leitenden Schicht
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wasserentnahme bei einer grobkörnige, grundwasserleitende
Schichten durchdringenden Brunnenbohrung etwa in der Höhe
dieser grobkörnigen Schichten erfolgt.
4. Brunnenausbildung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in größere Tiefen
einer feinkörnigen, grundwasserleitenden Erdschicht (4,
Feinsand) eingebrachte Brunnenbohrung (1) eine das Volumen
dieser Bohrung im Bereich der feinkörnigen Erdschicht (4)
einnehmenden, eine stehende Säule bildenden, Füllung (5) aus
grobkörnigem Material aufweist.
5. Brunnenausbildung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Filter mit einem durchbrochenen Boden ohne Sumpfrohr
auf die grobkörnige Füllung (5) aufgesetzt ist.
6. Brunnenausbildung nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß ein in Höhe einer wasserleitenden grob
körnigen Schicht (3) auf die Füllung (5) der Brunnenbohrung
(1) in der feinkörnigen Schicht (4) aufgesetzter Filter (6)
mit einer Umschüttung aus (grobkörnigem) Kies versehen ist.
7. Brunnenausbildung nach den Ansprüchen 4 bis 6, gekenn
zeichnet durch eine topfförmige Filterausbildung.
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- 1985-09-04 DE DE19853531547 patent/DE3531547A1/de not_active Ceased
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