DE74260C - Behandlung von Kakao - Google Patents
Behandlung von KakaoInfo
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- A23G—COCOA; COCOA PRODUCTS, e.g. CHOCOLATE; SUBSTITUTES FOR COCOA OR COCOA PRODUCTS; CONFECTIONERY; CHEWING GUM; ICE-CREAM; PREPARATION THEREOF
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Description
PATENTAM
KAISERLICHES
Das den Gegenstand vorliegender Erfindung bildende Verfahren zum Aufschliefsen des Kakaos
hat gleichzeitig den Zweck und die Wirkung, selbst den unansehnlichsten Kakaobohnen eine
schöne rothbraune Farbe zu verleihen. Das Verfahren besteht darin, die rohen Kakaobohnen
zunächst mit Wasser anzufeuchten, dem man, je nach dem Säuregehalt der Bohnen, eine gröfsere oder geringere Menge Alkali zugesetzt
hat, und alsdann in Gefäfse zu bringen, in denen man sie eine Zeit lang (12 bis
48 Stunden) einer Gährung unterwirft, worauf man sie leicht trocknet und schliefslich röstet.
Durch den Gährungsvorgang der nun neutralen Bohnen werden die schwer verdaulichen
Eiweifsstoffe in leicht verdauliche umgewandelt und aufserdem zum Theil peptonisirt.
Die unlösliche Stärke wird dabei aufgequollen und durch den folgenden Röstprocefs
in lösliches Dextrin umgewandelt. Die einigen Kakaoarten eigenthümliche blauviolette,
schieferartige Farbe wird ebenfalls dadurch in eine schöne rothbraune Farbe verwandelt, die
nur den besten Sorten eigen ist.
Bei Ausübung des Verfahrens werden die rohen Kakaobohnen zuerst in einem Verhältnifs
von iopCt. ihres Gewichtes mit Wasser von
20 bis 22° C, dem vorher eine dem Säuregehalt der Bohnen entsprechende, empirisch
festzustellende Menge Alkali zugesetzt wird, gut vermischt und darauf in hölzerne Gefäfse
gebracht. In kurzer Zeit (3 bis 6 Stunden) wird man in, der Masse eine Erhöhung der
Temperatur wahrnehmen; es tritt also Fermentation ein und die Temperatur steigt dabei auf
27 bis 2g0 C. Nach etwa 48 Stunden wird die Gährung dadurch unterbrochen, dafs man
entweder die Bohnen nach dem Trocknen derselben bei einer Temperatur von 50 bis 6o° C.
röstet, oder dafs man dieselben direct röstet.
Sämmtliche Kakaobohnen, welchen Ursprungs sie auch sein mögen, sind stets mehr oder
weniger sauer, und diese Säuren tragen die Schuld daran, dafs die aus den Bohnen hergestellten
Producte sehr schlecht emulsionsfähig sind, indem die Albuminate, an denen die Kakaobohnen besonders reich sind, die Eigenschaft
besitzen, ähnlich dem Casein der Milch, in saurer Flüssigkeit zu gerinnen. Kakaopulver
oder Chokolade geben alsdann beim Bereiten des Getränkes einen Theil ihrer Säuren an die
zur Darstellung benutzten Flüssigkeiten (Milch oder Wasser) ab und sind darin nicht mehr
emulsionsfähig, sondern scheiden sich in kleinen Flocken aus. Bei vorliegendem Verfahren werden
die Säuren schon im rohen Zustande der Kakaobohnen neutralisirt, wodurch ein Gerinnen
der Eiweifsstoffe in den aus den Bohnen
erhaltenen Erzeugnissen ausgeschlossen ist. ; Ferner werden durch dasselbe die bisherigen
Uebelstände beseitigt, die dadurch hervorgerufen wurden, dafs den fertigen oder halbfertigen Producten, um die Zellen der Structur
der Bohnen zu zerfressen bezw. aufzulockern und. um Emulsionsfähigkeit zu erhalten, grofse
Mengen von Potasche u. s. w. zugesetzt wurden. Aufserdem wird durch das vorliegende Verfahren
ein in den Kakaobohnen vorhandener unorganisirter Gährungserreger geweckt und zur Geltung gebracht, welcher unbedingt seine
Wirkung erst durch das Neutralisiren der Säuren erlangt; denn wenn die Kakaobohnen mit dem-
selben Quantum reinen Wassers imprä'gnirt werden, so wird ein derartiger Effect nicht erzielt,
im Gegentheil, dieselben werden dadurch bedeutend verschlechtert und verlieren an Qualität.
Da nun hier für die Fermentation kein organisirter Gährungserreger angewendet wird,
so ist es nicht anders möglich, als dafs derselbe in' dem Kern der Bohnen bereits anwesend
ist; da ferner einige Sorten längerer Zeit bedürfen, ehe die Gährung beginnt, auch
die Zeit der Dauer der letzteren zur Erzielung eines guten Resultates merkbar differirt, so ist
dies wiederum nicht anders erklärlich, als dafs durch den Procefs eine Art Nachreifung im
Innern der Kakaosamen vor sich geht, wobei durch die Abstumpfung der Säuren und durch
die Oxydation einiger anderer Stoffe durch die Gährung auf verschiedene Bestandtheile der
Kakaobohne eingewirkt wird. Durch diese Processe müssen sich naturgemäfs mehr oder
weniger Zersetzungsgase bilden, welche auch deutlich wahrnehmbar sind, welche aber durch
den Röstprocefs, welcher eine Temperatur von 120° C. erfordert, vollständig beseitigt werden.
Durch vorliegendes Verfahren wird der herbbittere Geschmack in einen reinen, angenehm
bitteren und aromatischen umgewandelt; auch ist das Verfahren auf die Farbe von grofsem
■ Einflufs, indem das einigen Kakaoarten eigene «Schiefergraue« und »Violette« sich in »Rothbraun« verändert und ebenso das »Dunkelschmutzig-braun« eine »feurig-rothbraune«
Farbe annimmt. Ja, der Einflufs des Verfahrens auf die Farbe ist so stark, dafs man
versucht werden könnte, zu glauben, dem Fabrikat sei ein rother Farbstoff beigemengt.
Dies ist nicht allein für die geringeren Kakaosorten zutreffend, sondern auch für die besten
Sorten, die bereits . eine rothbraune Farbe hatten, indem diese nach der oben beschriebenen
Behandlung eine bedeutend feuriger erscheinende Färbung erhalten.
Zur Darstellung von sogenanntem entöltem, leicht löslichem Kakaopulver aus nach diesem
Verfahren bearbeiteten Kakaobohnen sind letztere besonders gut geeignet, denn erstens ist das
Product vollständig neutral, zweitens sind die Albuminate sowohl durch das Alkali, welches
zum Neutralisiren der Säuren verwandt wurde, als auch durch die Gährung ,in leicht verdauliche
Stoffe umgewandelt worden, welche durch die später folgende Röstung nicht wieder verändert
werden, also leicht verdaulich bleiben, und drittens werden durch den Röstprocefs
alle sowohl beim Neutralisiren der Säuren als auch durch die Fermentation entstandenen Zersetzungsgase
vollständig wieder ausgetrieben. Das Fabrikat wird rein und haltbar, ist von leichter Emulsionsfähigkeit, einem reinen, vollen,
intensiven Kakaoaroma und leichter Verdaulichkeit und zeichnet sich sowohl als Kakaopulver,
als auch als Chokolade durch eine sehr schöne hochbraune Farbe aus, welche beim Bereiten des Getränkes auch beständig
bleibt und deren Erzielung der Fabrikant aus Gründen der besseren gewerblichen Verwerthung
anstrebt.
Claims (1)
- Patent-AnsPRUch:Die Neutralisirung der Säure der Kakaobohnen vor der Fermentation.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country | Link |
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