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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von im Titer ungleichmäßigen
Kunstseidefäden Bei der Nachahmung von handgesponnenem Leinen durch genoppte Kunstseidefäden
hat man, um zu einem Noppengarn zu kommen, verschiedene Wege eingeschlagen. Um den
Faden in mehr oder weniger unregelmäßigen Abständen mit noppenartigen Verdickungen
zu versehen, hat man bereits Mehrkolbenpumpen mit verschieden ,starken und verschieden
langen Kolben zur Förderung der Spinnflüssigkeit durch die Spinndüsenöffnungen benutzt;
auch hat man zwischen einer regelmäßig laufenden sowie gleichmäßig fördernden Spinnpumpe
und der Düse eine Hilfspumpe eingeschaltet. Als Hilfspumpe wird dabei eine Kolbenpumpe
verwendet, die durch das periodische Vorstoßen und Zurückziehen eines Pumpenkolbens
eine rasch aufeinanderfolgende oder Vermehrung der aus der Düse ausgespritzten Spinnflüssigkeit
bewirkt und die dadurch die gewollten Unregelmäßigkeiten im gesponnenen Faden verursacht.
Schließlich hat man periodische Stöße auf :die Spinnflüssigkeit mit Hilfe von Membranen
ausgeübt, die in die Leitung zwischen den Spinndüsen und der Förderpumpe eingeschaltet
und so angeordnet sind, d.aß sie einen Teil der Begrenzungsflächen des Rohrsvstems
für die strömende Flüssigkeit bildeten. Das periodische Vorstoßen und Zurückziehen
der Membran gestattet, die Förderung .der Spinnlösung aus der Düse in kurzen, aufeinanderfolgenden
Zeiträumen zu ändern und so Fäden mit abwechselnd dicken und dünnen Stellen herzustellen.
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Alle diese Verfahren haben bisher eine völlig befriedigende Lösung
des Problems nicht gebracht, weil die aufeinanderfolgenden Druckschwankungen in
der Spinnflüssigkeit nicht plötzlich genug geändert werden können und nicht stark
genug sind, um in kurzen
Abständen eine stoßweise stärkere Förderung
der Spinnpumpe mit normaler Förderung im Wechsel zu erzeugen.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung von im Titer ungleichmäßigen Kunstseidefäden mit Noppen- oder Leinencharakter.
Das Verfahren besteht darin, daß die Spinnlösung der Spinndfse durch zwei Leitungsrohre
zugeführt wird, wobei durch das eine Rohr ein gleichmäßiger Strom von Spinnflüssigkeit,
durch das andere Rohr dagegen die gleiche oder eine andere Spinnlösung stoßweise
mit wesentlich höherem Druck gefördert wird. Dieses Verfahren ermöglicht einen plötzlichen
Übergang von normalen Spinndrucken zu erhöhten Spinndrucken und vermeidet dadurch
den allmählichen Übergang von .den dünnen zu .den dickeren Fadenstellen, der bei
Durchführung der bekannten ","erfahren nicht vermieden «-erden kann. Es ermöglicht
weiterhin einen völlig gleichmäßigen Lauf der Maschine bei hohen Spinngeschwindigkeiten
und eine gesteigerte Produktion gegenüber der normalen Arbeitsweise mit bekannten
Vorrichtungen dadurch, da ß sich die Verdickungen des Fadens der normalen Fadenstärke
überlagern, also eine gewichtsmäßige Steigerung der Erzeugung mit sich bringen.
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Es ist nun noch eine Vorrichtung zur Herstellung von Kunstsei.defäden
mit wechselndem Titer vorgeschlagen worden, die aus einer Spinnpumpe mit einem zusätzlich
auf die zugeführte Spinnlösung einwirkenden, hin und her gehenden Pumpenkolben besteht
und dadurch gekennzeichnet ist, daß der zusätzliche Pumpenkolben parallel zu der
gleichmäßig fördernden Hauptpumpe geschaltet ist und für sich absatzweise zusätzliche
Spinnlösung fördert. Im Gegensatz zu dieser Vorrichtung besteht die Vorrichtung
nach der vorliegenden Erfindung aus zwei der Spinndüse vorgeschalteten Zuleitungsrohren
für die Spinnflüssigkeit, durch deren eines mittels einer gleichmäßig fördernden
Spinnpumpe ein gleichmäßiger und gleichbleibender Strom von Spinnflüssigkeit der
Spinndüse zugeführt wird, während durch das andere Zuleitungsrohr zwischen .der
Spinnpumpe und der Spinndüse in das erste Zuleitungsrohr Spinnflüssigkeit von höherem
Druck gefördert wird, wobei in das Zuleitungsrohr mit dem höheren Druck ein in schneller
Folge sich öffnendes und schließendes Abschlußorgan eingebaut ist, dessen Arbeitsrhythmus
in bekannter Weise unregelmäßig gestaltet ist.
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In- Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung wird an jede Leitung
für die Spinnflüssigkeit zwischen Spinnpumpe und Spinndfise ein Zuleitungsrohr angeschlossen,
aus dein sich Spinnflüssigkeit unter höherem Druck, als ihn die Spinnpumpe gegenüber
der Spinndüse erzeugt, in die Leitung zwischen Pumpe und Düse stoßweise ergießt.
L m diese Stöße zu erzeugen, sind diese Zweigleitungen. die z. B. an die Pumpenbrücken
auf der Austrittsseite angeschlossen sein können, finit einem nebengeschalteten
Spinnkessel verbunden, dessen Inhalt unter einem entsprechend höheren Druck steht,
als er beim normalen Spinnprozeß von der Spinnpumpe erzeugt wird. Dabei ist es notwendig,
in der Leitung zwischen Spinnpumpe und alle Organe auszuschalten, die irgendeinen
elastischen Puffer im Strom der Spinnflüssigkeit abgeben könnten. Es muß z. B. die
Filtration der Spinnlösung in einer Kerze zwischen Spinnpumpeund Spinndüseund die
Anbringung eines Luftpuffergefäßes vermiedenwerden.DieDiisen können. um in ihrer
Förderung auf den Druck empfindlich zu reagieren, weitere Öffnungen haben als beim
gewöhnlichen Spinnen, da sonst unangenehm holte Drucke notwendig wären, um die Stoßdrücke
alsbald in Förderstöße an der Düse zu verwandeln. Es ist so beispielsweise erklärlich,
daß die Messung solcher Druckstöße zwischen Spinnpumpe und -düse stets unzuverlässige
Werte ergibt, wenn mit irgendeinem elastisch arbeitenden lleßgerät geprüft wird,
da sich in solchem Fall der Stoß in erster Linie durch das elastische Element des
Meßgerätes mehr oder weniger ausgleicht. Beispielsweise gelingt es auf dein Wege
der vorliegenden Erfindung, Noppengarn von einem Mitteltiter von 300 Herzustellen,
während die verdickten Stellen einen Denier bis zu ; oo und die diinnstc:n Stellen
einen solchen von z5o zeigen. Die Druckstöße aus dem zusätzlichen Hochdruckspinnkessel
zur Spinnleitung zwischen Pumpen und Spinndüse können auf verschiedene Weise erzeugt
werden. Es ist z. B. möglich, in die zentrale Zuleitung vom Hochdrttckzusatz_-kessel
zu den Spinnrohren ein sich drehende Abschlußorgan, z. B. einen Hahn o. dgl., einzufügen.
Wird dieser Hahn in schnelle Unidrehungen versetzt, so treten für jede Umdrehung
des Kükens zwei Druckstöße auf. Man kann dieses Öffnen und Schließen der Zusatzspinnleitung
auch durch Längsbewegungen von Ventilspindeln o. dgl. erzeugen. Bildet man den Hahn
nicht konisch, sondern zylindrisch aus, so kann man dein Küken außer der drehenden
auch noch eine axiale Hinundlierbewegung erteilen. Hierdurch wird der offene Querschnitt
zwischen Küken und Gehäuse in beliebiger Weise verengert und wieder erweitert. Erteilt
man nun auf bekannte Weise sowohl der drehenden als auch der aLialen Bewegung des
Kükens periodisch mehr oder weniger unregelmäßig verlaufende Schwankungen der Geschwindigkeiten,
so hat
man es auf diese Weise in der Hand, idie Titerkurv e und
ihre Spitzen nach oben und unten hinsichtlich Entfernung,der Spitzen sowie Tiefen-
und Höhenlage -der Spitzen beliebig zu verändern, wodurch -das Gespinst in weitgehendem
Maße den Charakter handgesponnenen Leinens erhält. Das Wesen der vorliegenden Erfindung
wird durch die Ausführungsform dieses öffnungs- und Verschlußorgans nicht berührt.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung
gestattet eine rasche Umstellung beim Übergang von der Herstellung von Kunstfäden
mit gleichbleibendem Titer auf die Herstellung von Kunstfäden mit periodischen Verdickungen,
ohne daß an der Spinnmaschine Änderungen, z. B. eine Auswechselung der Spinnpumpen,
vorgenommen werden müßten.