DE740338C

DE740338C - Steuerschaltung fuer den elektromotorischen Antrieb der einzelnen Gerueste einer kontinuierlichen Walzenstrasse

Info

Publication number: DE740338C
Application number: DES129125D
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Ferdinand Mueller
Original assignee: Siemens AG
Current assignee: Siemens AG
Priority date: 1937-10-10
Filing date: 1937-10-10
Publication date: 1943-10-18

Description

Steuerschaltung für den elektromotorischen Antrieb der einzelnen Gerüste einer kontinuierlichen Walzenstraße Die Erfindung bezieht sich auf den Betrieb einer kontinuierlichen Walzenstraße, bei der die in der Walzrichtung hintereinanderliegenden Walzgerüste je durch einen besonderen Motor, insbesondere Gleichstrommotor, angetrieben werden. Walzenstraßen dieser Art werden insbesondere angewandt, um Bandeisen oder ähnliches Walzgut in warmem Zustande zu walzen.
Bei diesen kontinuierlichen Walzenstraßen besteht die Gefahr, daß infolge von Drehzahlunterschieden zwischen den in der Walzrichtung aufeinanderfolgenden Motoren unerwünschte Zerrungen des warm gewalzten Walzgutes. und damit Ausschüsse von Teillängen dieses Walzgutes entstehen. Wenn das Walzgut in das Walzgerüst des ersten Teilmotors eintritt, so sinkt die Drehzahl dieses Motors, weil infolge der Belastung des Motors die Speisespannung des Motors sinkt. Der erste Motor nimmt eine Drehzahl an., die kleiner ist als die Drehzahl des folgenden Motors; denn dieser Folgemotor ist noch unbelastet, hat also praktisch trotz der Absenkung der Spannung des speisenden Netzes noch die Drehzahl der leerlaufenden Walzenstraße. Wenn, das Walzgut in das Gerüst des zweiten Motors eintritt so kann es vorkommen, daß infolge der höheren Drehzahl dieses Motors auf das zwischen den beiden Gerüsten liegende Stück des Walzgutes eine Zugspannung ausgeübt wird, die zu-unerwünschten Längendehnungen führt.
Es ist bekannt, ,daß diesem Nachteil dadurch begegnet werden kann, @daß die Drehzahl jedes in der Walzrichtung folgenden Motors in -Abhängigkeit von der Belastung des in der Drehzahl vorangehenden Motors herabgesetzt wird, beispielsweise dadurch, daß ,der Strom dieses vorangehenden Motors zur Erregung einer Kompoundwicklung des Folgemotors verwendet wird. Der Folgemotor wird dadurch etwa auf diejenige Drehzahl herabgeregelt, die dem vorangehenden Motor in belastetem Zustande entspricht.
Gegenstand der Erfindung ist eine neuartige Regeleinrichtung, durch die es gelingt, die Drehzahl des Folgemotors mit ausreichender Geschwindigkeit so weit zu vermindern, daß mit Sicherheit Zerrungen im Walzgut vermieden werden. Die Erfindung geht davon aus, daß für den elektromotorischen Antrieb der einzelnen Gerüste einer kontinuierlichen Walzenstraße Gleichstrommotoren verwendet werden, die in an sich bekannter Weise über gittergesteuerte Gleichrichter an ein Wechselstromnetz angeschlossen sind. Gemäß der Erfindung ist die Gittersteuerung des Gleichrichters jedes einzelnen Teilmotors von der Belastung des im Arbeitsgang vorangehenden Teilmotors derart abhängig, daß beim Eintritt des Walzgutes in das Walzgerüst des vorangehenden Motors der mittlere Spannungswert des Gleichrichters des Folgemotors so weit herabgesetzt wird, daß die induzierte Spannung dieses Motors größer ist als die Spannung des ihm zugeordneten Gleichrichters. Bei der Erfindung wird die Ventilwirkung der die einzelnen Teilmotoren speisenden gittergesteuerten Gleichrichter für die Lösung der gestellten Regelaufgabe ausgenutzt. Diese Ventilwirkung hat zur Folge, daß zwangsläufig die Energiezufuhr zu einem gleichstromseitig an den gittergesteuerten Gleichrichter angeschlossenen Motor dann unterbrochen wird, wenn nach dem Vorschlage der Erfindung der mittlere Spannungswert des Gleichrichters durch Gittersteuerung so weit herabgesetzt wird, daß die induzierte Spannung des Motors größer ist als die Spannung des Gleichrichters. Es wird auf diese Weise durch einen einfachen und mit geringsten 'Mitteln durchführbaren Eingriff in die Gittersteuerung des Gleichrichters erreicht, daß für den Folgemotor die Energiezufuhr unterbrochen wird, sobald das Walzgut in das Walzgerüst des vorangehenden Motors eintritt. Besondere Schalter im Hauptstromkreis des 'Motors sind dazu nicht erforderlich; es genügt ein einzelner Relaiskontakt im Gitterkreis des Gleichrichters, um den 'Motor von seinem speisenden Netz zu trennen. Wegen der dadurch erzielten Unterbrechung der Energiezufuhr sinkt die Drehzahl des Motors infolge der im Walzgerüst wirksamen Gegendrehmomente. Infolge diedie induzierte Spannung des Motors, und in dem Augenblick, in dem diese Spannung wieder kleiner wird als die durch Gittersteuerung verminderte Spannung des Gleichrichters, wird selbsttätig die Verbindung zwischen dem Motor und dem ihn speisenden Netz wieder hergestellt. Für diese Wiedereinschaltung des Motors ist keinerlei. Schalt- oder Steuervorgang erforderlirch. Es genügt lediglich die Ventilwirkung des den Motor speisenden gittergesteuerten Gleichrichters.
Die Erfindung hat gegenüber den bekannten mit Kompoundwicklungen arbeitenden Regeleinrichtungen den Vorteil, daß besondere Kompoundwicklungen nicht erforderlich sind und daß die durch die Induktivitäten dieser Wicklungen bedingten Verzögerungen wegfallen.
Die Gesamtschaltung des Elektromotorenantriebes einer kontinuierlichen Walzenstraße, bei der die Steuerschaltung nach der Erfindung angewendet wird, ist in der Weise aufgebaut, daß jeder Teilmotor über einen gittergesteuerten Gleichrichter an ein Wechselstromnetz angeschlossen wird. Durch ein Relais, welches vom Strom des jeweils im Arbeitsgang vorangehenden Teilmotors abhängig ist, wird die Gittersteuerung des Gleichrichters im Stromkreis des Folgemotors so geändert, daß .die Spannung dieses Folgemotors größer ist als die Spannung des ihm zugeordneten Gleichrichters. Dadurch wird die Energiezufuhr zu dem Folgemotor selbsttätig in dem Augenblick unterbrochen, in dem das Walzgut in das Walzgerüst des vorangehenden Motors einritt. Diese Energiezufuhr wird selbsttätig wieder hergestellt, wenn infolge der Drehzahlabsenkung des Folgemotors dessen induzierte Spannung kleiner wird als die Spannung des ihm zugeordneten Gleichrichters.
Die bei der Steuerschaltung nach der Erfindung vorzusehenden gittergesteuerten Gleichrichter können außer der Aufgabe der Unterbrechung der Energiezufuhr zu den Teilmotoren noch Regelaufgaben übernehmen, die sich aus den Anforderungen des Betriebes einer kontinuierlichen Walzenstraße ergeben. Es kann die Gittersteuerung beispielsweise verwendet werden, um während des Betriebes, d. h. nach Eintritt des Walzgutes in das Walzgerüst eines Teilmotors, die Drehzahl dieses Motors so weit wie möglich konstant zu halten, um dadurch so weit Gleichlauf zwischen den am Walzvorgang beteiligten Motoren zu erzielen, wie es für eine einwandfreie Durchführung des Walzprozesses, vor allen Dingen für die Verhinderung-en von unerwünschten Zerrungen des Walzgutes, er-

Claims

PATENTANSPRUCH: Steuerschaltung für den elektromotorischen Antrieb der einzelnen Gerüste einer kontinuierlichen Walzenstraße, deren Gleichstrommotoren über gittergesteuerte Gleichrichter an ein Wechselstromnetz angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Gittersteuerung des Gleich-. richters jedes einzelnen Teilmotors von ,der Belastung des im Arbeitsgang vorangehenden Teilmotors derart abhängig ist, daß beim Eintritt des Walzgutes in das Walzgerüst des vorangehenden Motors der mittlere Spannungswert des Gleich-. richters des Folgemotors so weit herabgesetzt wird, daß die induzierte Spannung dieses Motors größer ist als die Spannung des ihm zugeordneten Gleich- _ richters.