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Aus von Fallschirmen herabhängenden Drähten bestehende Luftsperre
Zur Abwehr von Flugzeugangriffen sind neben dem Beschuß der Flugzeuge auch Ballonsperren
bzw. Drachensperren bekannt, die beispielsweise um ein Sperrgebiet hochgelassen
werden und dauernd an ihrem Plätz verbleiben, was dem Gegner die Möglichkeit bietet,
sich auf die weiterhin sichtbaren Sperren einzurichten. Die Drachensperren haben
den Vorzug, leicht beweglich zu sein. Außerdem ist die Handhabung einfach. Sie sind
jedoch völlig von der Windstärke und der Wind-Yichtung abhängig, und das Auflassen
ist schwer. Ballonsperren dagegen bedürfen einer großen Bodenorganisation, und die
zugeh6rigen Geräte sind, insbesondere die Gasfüllapparaturen, für einen schnellen
Einsatz und bei Stellungswechsel recht hinderlich. Diese Sperrwaffen befriedigten
deshalb nicht.
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Man .hat nun schon den Vorschlag. gemacht, Schwebekörper mittels Geschossen
in die Luft zu schießen, die mit Fangdrähten verbunden waren. Derartige Geschosse
hat man auch schon zu Sperren zusamm@engefaßt, die sich dann je nach der Größe des
Gewichtes und nach den sonstigen Einrichtun. gen . beschränkte Zeit in der Luft
hielten. Derartige Vorrichtungen werden abgetrieben. Sie bilden deshalb durch die
langen, umherhängenden Drähte auch für die eigene Luftwaffe ein Hindernis, zumal
nicht immer erkannt werden kann, wo die von der Luftströmung abgetriebenen Sperren
zur Zeit stehen.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine aus von Fallschirmen herabhängenden
Drähten bestehende Luftsperre und besteht darin, daß die Fallschirmgeschosse mit
einer Einziehleine verbunden sind, - die zu einer mit dem Geschütz oder ,einer sonstigen
Abschußvorrichtung für die Fallschirmgranaten verbundenen Einziehvorrichtung für
die Fallschirme führt. Die Absehußvorrichtungen sind zu Gruppen zusammengefaßt,
die in bestimmten Zeitabständen die Fallschirmgranaten abschießen und die entfalteten
Fallschirme einziehen.
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Die GeschoßflughaUn ist durch das Abziehen einer bestimmten Kabellänge
einstell.
bar, und zwischen Geschoß und Kabel ist eine Brems- bzw.
eine Dämpfvorrichtung vorgesehen.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise 'und
schematisch veranschaulicht, und zwar zeigt Abb. i ein Sperrgeschoß und eine Abschußvorrichtung,
Abb. 2 zeigt zwei Abschußvorrichtungen bei ihrer Verwendung.
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Die Abschußvorr;ichtung i besteht aus der eigentlichen Schleudervorrichtung
für das Geschoß 2 und der Aufwickelvorrichtung 3 für das Kabel 4., das zu dem Geschoß
5 führt. Für die Abschußvorrichtung ist eine minenwerferartige Ausgestaltung gewählt,
wobei das Minenwerferrohr 6 im Bodenteil eine mittlere Bohrung 7 aufweist, durch
die das Kabel hindurchläuft, und hierbei an einer Kappvorrichtung 8 und einer Bremsvorrichtung
g vorbeigeführt ist. Als Aufivickelvorrichtung dient eine Rolle io mit einem Antrieb
i i. Neben dem axialen Abzug des Kabels ,l kann auch jede beliebige andere Anordnung
für das Kabel vorgesehen sein. Das Geschoß besteht aus :einem Mantel 12 und dem
Boden 13, an welch letzteren das Kabel q. angreift, und zwar unter Zwischenschaltung
:einer Pufferfeder 14. Durch eine Entriegelungsvorrichtung i 5, 16 stehen die Teile
12 und 13 in lösbarer Verbindung miteinander. Wird die Hülse 12 von dem Bodenteil
i3 getrennt, so entfaltet sich der Fallschirm 17, der in der Geschoßhülse 12 eingeschlossen
ist und mittels eines Hilfsseiles 18 mit dem Bodenteil in Verbindung stehen kann,
um ein sicheres Entfalten der Prallfläche des Fallschirmes zu gewährleisten.
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Die Einrichtung wird in folgender Weise verwendet.
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Durch eine Treibladung bzw. mechanisch oder :elektrisch wird das Geschoß
5 aus der Vorrichtung i in Richtung des angreifenden Flugzeuges i9 abgeschossen.
Mehrere Abschußvorrichtungen i sind zweckmäßig zu Gruppen zusammengefaßt, die beispielsweise
außenbords :eines Schiffes, an einer Flugplatzgrenze oder sonst in zweckmäßiger
Weise um die zu schützenden Objekte aufgestellt sind. je nach den in Betracht kommenden
Flugzeuggeschwindigkeiten oder den sonstigen Verhältnissen wird die Flugbahn der
Geschosse 5 bestimmt, was beispielsweise durch die Einstellung der Kabellänge geschieht.
Hat das Geschoß 5 die Flugbahn zurückgel-egt und hierbei das Kabel ¢ bis in eine
bestimmte Höhe ausgezogen, so entsteht in dem Kabel 4. eine Zugbeanspruchung, die
sich auf die Feder i¢ überträgt, auf die Entriegelungsvorrichtung 15, 16 ,einwirkt
und damit die Möglichkeit schafft, daß die Hülse 12 den Flug fortsetzt, während
der Bodenteil 13 am Kabel ¢ verbleibt. Gleichzeitig wird sich der nun ffeigegebene
Fallschirm entfalten und zu sinken beginnen, während gleichzeitig das Einholen des
Kabels ,4 mittels der Auf -Zvickelvorrichtung i o, i i beginnt. Die Einstellung
der Flugbahn kann auch durch die $remsvorrichtuiig g bewirkt werden. Kommt ein Fallschirm
oder ein Kabel .l mit einem Flukzeug in Berührung, so wird die Kappvorrichtung 8
ausgelöst, die dann das Kabel ,l freigibt.
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Die um ein zu schützendes Objekt verteilten Abwehrvorrichtungen i
sind beispielsweise so eingeteilt und eingerichtet, daß abwechselnd Gruppen von
zwei oder drei Geschoßwerfern nacheinander abgefeuert werden, so daß, während die
Einholung des einen entfalteten Fallschirmes beginnt, sich der zweite Fallschirm
entfaltet und der dritte etwa abgeschossen wird. Auf diese Weise wird eine Sperre
in verschiedenen Höhenlagen wirksam ausgebildet, und zwar auch weitgehend unabhängig
von den Windverhältnissen oder sonstigen Beeinflussungen. Der eingeholte Fallschirm
wird zweckmäßig von dem Kabel .4 abgekoppelt und hi--rauf das Kabel an ein neues
Geschoß 5 angeschlossen, das sofort abgefeuert werden kann.
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Das Abziehen des Kabels 4. kann beispielsweise so erfolgen, daß die
Rolle io hierbei feststeht, während beim Einholen des Fallschirmes in an sich bekannter
Weise ein Aufspulen des Kabels erfolgt, doch kann auch ein tangentialer Abzug von
einer Rolle vorgesehen sein oder eine sonstige Vorrichtung, die in oder an der Abschußvorrichtung
i angebracht wird. Die Führung des Kabels 4 durch dis zentrale Bohrung 7 und der
unmittelbare Anschluß an dien Bodenteil 13 des Geschosses erweisen sich als zweckmäßig,
doch sind auch andere Ausführungsformen zur Verbindung des Geschosses mit dem Kabel
möglich, wie beispielsweise das Mitreißen des Kabels durch eine abgeschossene Granate,
die bei einer Detonation den Fallschirm freigibt. Das Geschoß ist :entsprechend
ausgestaltet, es kann auch eine andere Teilung als die Zerlegung in die Teile 12,
13 vorgesehen sein, wie z. B. eine Spreizung der Geschoßwandung durch Federkraft
o. dgl. Unter Umständen ist es auch möglich, einen Teil des Fallschirmes ungeschützt
durch die Geschoßwandung 13 zu belassen, -wenn es auf eine Gewichtsverminderung
besonders ankommt, um große Höhen für das Geschoß ztr erreichen.
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Ein besonderer Vorteil besteht darin, daß mit einer großen Schußfolge
eine Sperre sehr schnell :errichtet werden kann, die besonders gegen Tiefangriffe
mit Sturzkampfflugzeugen
wirksam.wird. Die -Hauptabwehrwaffe stellt
das Seil dar, das z. B. bei Berührung mit dem Triebwerk des Flugzeuges dieses zum
Absturz bringt. Die Abschußvorrichtung i kann als fester Bauteil, geschützartig
fahrbar, auf einem Verschiebeschlitten oder in sonstiger bekannter Weise ausgebildet
sein und beispielsweise auch einen Teil einer Schiffsausrüstung bilden. Si kann
auf Dächern von Fabriken o. dgl. :ebenso Verwendung finden wie auf Schiffen, in
Hafenanlagen u. dgl. Die Fallschirme können zur Erzielung einer Überraschungswirkung
auch einen Tarnanstrich aufweisen.
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Um die Entfaltung des Fallschirmes .auf jeden Fall zu erreichen, kann
neben der Haltevorrichtung.bzw. der Hilfsleine 18 auch noch eine leicht trennbare
Verbindung zwischen dem Fallschirm und der Geschoßhülse ibestehen, die beispielsweise
reißt, wenn sich der Fallschirm entfaltet hat und dessen z. B. am bbeschoßboden
13 befestigte HalteseRe gespannt sind. Die Spannung des Fallschirmes kann auch durch
schirmstangenähnliche Spreizmittel o. dgl. gefördert und der Fallschirm auf diese
Weise versteift «werden. Dadurch wird die an sich schon sehr kurze Zeit für die
Errichtung der Sperre noch herabgesetzt, was insbesondere von Wert sein kann, -wenn
der Erfindungsgegenstand gegen angreifende Sturzkampfflugzeuge verwendet und erst
während des Angriffes eingesetzt wird. Die Ausbildung dieser Vorrichtung ist jedoch
nicht Gegenstand der Erfindung.
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Das Richten der Abschußvorrichtungen i geschieht in üblicher Weise,
jedoch so, daß das zu schützende Objekt gegen die Angriffsrichtung oder allseitig
gesichert ist.