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Verfahren zur Herstellung eines durchsichtigen, zu Verpackungshüllen
verarbeitbaren Werkstoffs in Tafelform Für durchsichtige Verpackungshüllen (Beutel,
Tüten, Schachteln usw.) hat man bislang hauptsächlich Gelatinefolien, Viscosefolien
und Acetatfolien verwendet. Die Verpackungen aus solchem Material sind wohl unempfindlich
gegen Wasser, doch haben sie keine :Maßbeständigkeit bei verschiedener Feuchtigkeit,
abgesehen davon, daß sie keinen genügenden Abschluß gegen Luftzutritt gewähren.
Andererseits sind die in Frage stehenden Transparentfolien im Handel nur in geringen
Dicken von etwa o,oa bis o,16 mm erhältlich, eignen sich also nicht zur Herstellung
von steifen, widerstandsfähigen, für höhere Beanspruchungen verwendbaren Verpackungshüllen
(Dosen, Flaschen, Ballons u. dgl.).
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Gegenstand der Erfindung ist eine durchsichtige, die vorgenannten
Mängel behebende Verpackungshülle für trockene und flüssige Güter, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß sie aus in Schichtdicke auf beiden Seiten einer gewebeartigen Einlage von
pflanzlichen oder tierischen Fasern in der Hitze aufgepreßtem, die Einlage durchsetzenden
Polystyrol besteht. Aus solchem durchscheinenden Stoff hergestellte Verpackungshüllen
sind nicht nur säurefest, dicht gegen Feuchtigkeit und Luft sowie maßbeständig bei
verschiedener Feuchtigkeit, sondern auch allen Beanspruchungen , gewachsen, denen
Güter beim Lagern, Verladen usw. ausgesetzt werden. Außerdem haben sie im Vergleich
zu Verpackungshüllen aus Glas (Flaschen, Ballons u. dgl.) neben dem Vorteil der
Sichtbarkeit des Inhalts noch den, unzerbrechlich zu sein. Das Polystyrol bildet
den Hauptbestandteil des Stoffes, aus dem die neue Verpackungshülle besteht. Die
Einlage aus zusammenhängenden Fasern tierischer oder pflanzlicher Herkunft (z. B.
Kattun, Hanf, Baumwolle, Jute, Natur- oder Kunstseide usw.) dient nur als Gerüst
oder Träger für das Polystyrol beim Herstellen des Verpakkungsstoffes; im Fertigprodukt
ist sie unsichtbar, so daß die Verpackungshüllen den Anschein erwecken, lediglich
aus Polystyrol zu bestehen.
An sich ist es bekannt, zum Zwecke des
Appretierens von Geweben diese mit Polystyrol zu imprägnieren. Bei diesem bekannten
Appreturv erfahren hat jedoch das Polystyrol hauptsächlich den Zweck, das Gewebe
gegen Witterungseinflüsse zu schützen, insbesondere bleibt der Gewebecharakter der
appretierten Textilien erhalten. Außerdem kommt das Polystyrol in Gewichtsmengen
zur Verwendung, die im Vergleich zum Gewicht der damit appretierten Textilien außerordentlich
gering sind. Diese Erzeugnisse sind mit den bei Anwendung des Verfahrens nach der
Erfindung erzielbaren Polystyroltafeln nicht vergleichbar. Denn in diesen Tafeln
ist das Polystyrol in Gewichtsmengen vorhanden, die dein Gewicht der Textileinlage
ungefähr gleich sind, und die in der verpreßten Poly styrolmasse eingebetteten Gewebefasern
weisen nicht mehr den Gewebecharakter auf, den sie vor der Warmpressung des Polystyrols
hatten. Außerdem bieten sich die so beschaffenen Polvstyroltafeln als plastische,
durchscheinende bis glasklare Masse dar, die hart, aber geschmeidig ist und ohne
drohende Gefahr bleibender Formänderung bei gewöhnlicher Temperatur, selbst unter
sehr kleinem Radius, gebogen werden kann. Weiterhin ist das Erzeugnis thermoplastisch
und kann demzufolge gefaltet und gestanzt werden. Man hat auch bereits vorgeschlagen,
aus Vinylharzen durchsichtige Tafeln als Er= Satz für Glasplatten herzustellen.
Die Tafeln werden durch Gießen plastifizierter oder unvollständig polymerisierter
Vinyllösungen auf glatte Planflächen unter Austreibung des Lösungsmittels durch
Verdampfung hergestellt oder aus zuvörderst zu Blöcken verarbeiteter Polystyrolmasse
herausgeschnitten und nötigenfalls durch eine Gewebeschicht verstärkt, die aber
einfach auf die fertige Tafel aufgebracht wird.
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Eine andere bekannte Ausführungsform geht zwar ebenfalls dahin, das
Gewebe in eine Polymerisatlösung einzubringen. Es erfolgt aber nach Trocknung des
Materials keine Warmpressung, also kein inniges Verschweißen der Gewebefasern mit
der Polystyrolmasse zu einem durchscheinenden bis durchsichtigen Verpackungsmaterial.
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Zudem wird bei diesen älteren Verfahrensweisen die Geschmeidigkeit
des Erzeugnisses entweder durch Benutzung eines nicht fertig gebildeten Vinylpolymerisats
oder durch Zusetzen von Weichmachungsmitteln erzielt, wogegen bei der erfindungsgemäßen
Verfahrensweise die Geschmeidigkeit des Erzeugnisses lediglich durch rein physikalische
Homogenisierung (Warmpressung) erzielt wird, die es ermöglicht, das Polystyrol in
der Endstufe seiner Polymerisation zu verwenden, ohne daß es-nötig ist. Weichmachungsmittel
zuzugeben, was dem Erzeugnis höhere Verarbeitbarkeit verleiht.
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Die Herstellung der zu Verpackungshüllen zu verarbeitenden Polystyrolfolien
oder Pappen geschieht erfindungsgemäß in der Weise, daß man die Faserstoffeinlage
in eine Lösung von Polystyrol, z. B. in eine Lösung von Polystyrol in Benzol, Toluol,
Xvlol, Trichloräthylen u. dgl. einbringt, dann die mit dieser Lösung voll durchtränkte
Einlage in einen Trockenofen zwecks Austreibung des Lösungsmittels überführt und
anschließend hieran, unter Anwendung von Hitze, dem Druck einer hydraulischen Presse
unterwirft.
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Der so gewonnene Verpackungsstoff läßt sich zu Verpackungshüllen (erwünschtenfalls
auch nahtlosen) in beliebiger Form und Größe verarbeiten. Hierzu werden aus den
fertigen. durchsichtigen Polystyrolpappen entsprechende Stücke herausgeschnitten
und diese dann mittels passender Werkzeuge in die gewünschte Form gebracht. Die
1 alitstellen können durch Verklebung geschlossen oder autogen miteinander verschweißt
werden. In letzterem Falle erhält man nahtlose Verpakkungshüllen. Die Verpackungshüllen
nach der Erfindung haben bei geringem Gewicht eine hohe Festigkeit. Sie sind praktisch
unverletzlich, unzerbrechlich und wetterbeständig, auch für Überseeversand geeignet.
Wein, Öl, Milch, Parfüm, chemischen und pharmazeutischen Produkten gegenüber sind
sie völlig indifferent. Da sie andererseits durch autogene Verschweißung nahtlos
herstellbar und luftdicht verschließbar sind, gewährleisten sie die Haltbarkeit
ihres Inhalts und schützen diesen gegen Verfälschungsversuche. Bemerkenswert ist
ferner ihr niedriger Gestehungspreis und ihre besondere Eignung als Ersatz für Behältnisse
aus Glas, Porzellan, Steingut usw. Ein Vorteil liegt auch in dem Umstande, daß durch
Vorbehandeln einzelner Stellen der Einlage, z. B. Vergolden, Färben, Etikettieren,
Beschriften usw., schöne Werbewirkungen erzielbar sind, die, weil in das durchsichtige
Polystyrol eingebettet, deutlich lesbar, außerdem unverwischbar sind.