-
Verfahren zumTränken von Faserstoffbahnen mittels einer Kupferoxydammoniak-Celluloselösung
Beim Auftragen von Kupferoxydarnmoniak-Celluloselösungen auf Faserstoffbahnen (Kettfadenband
oder Gewebe) ergibt sich zuweilen der Übelstand, daß stellenweise die Lösung nur
oberflächlich auf dem Faserstoffgut haftet, es jedoch nicht durchdringt. Besonders
zeigen sich diese Fehler bei Verwendung höherviscoser, ammoniakarmer Lösungen.
-
Eingehende Untersuchungen haben nun gezeigt, daß diese Unzuträglichkeiten
von Gelen herrühren, welche sich in der Lösung bilden und mit diesen auf das Faserstoffgut
aufgetragen werden.
-
Diese Nachteile werden erfindungsgiemäß dadurch behoben, daß die Celluloselösung,
welche zur Appretierung dient, unmittelbar vor oder bei dem Aufbringen auf das Faserstoffgut
einer mechanischen Behandlung durch Rühren, Mischen und Umwälzen unterworfen wird,
indem der Trog für die Lösung sich in dem Raum vor einer von der Gutsbahn durchlaufenen
Walzenfuge befindet, wobei mindestens eine der Walzenflächen eine Längswand des
Troges bildet. Die andere Walzenflä(zhe kann ebenfalls den Trog längsseitig begrenzen,
so daß die Walzenfuge selbst als Trog wirkt, der durch Stirnplatten abgeschlossen
ist. Infolge der Adhäsion der zähen Lösung wird laufend eine kreisende Durchrührung
und -mischurig und eine Umwälzung erzielt, so daß jede Gelierung unterbleibt. Der
Warenausfall wird denn auch völlig gleichmäßig.
-
Es hat sich weiter als günstig erwiesen, wenn man den Ammoniakgehalt
der Celluloselösung hochhält, jedenfalls höher als in den sog. Spinnlösungen. Bei
der Kunstseideherstellung wird der N Hs-Gehalt durch Absaugen bewußt vermindert.
Bei der Fasergutappretierung läßt sich hingegen die unerwünschte Gelbildung durch
Einstellurig des Ammoniakgehalts auf über 30/0 zurückdrängen. Diese Erhöhung findet
allerdings nach oben hin durch den durchdringenden Geruch hochammoniakhaltiger Lösungen
ihre Grenze. Bei Geweben empfiehlt sich die Verwendung einer Breitwaschmaschine
für die Fällung der Cellulose und die Wäsche, da es sich heraVsge5stellt hat, daß
die frisch gefällte Cellulose noch recht empfindlich und oft -den scharfen Beanspruchungen
der Strangwäsche nicht gewachsen ist.
-
Es ist zwar schon bekanntgeworden, Färbungen laufender Gewebebahnen
auf 'Apparaten durchzuführen, welche die dünnflüssige, wäßrige Färbeflotte oberhalb
einer von der
Bahn durchlaufeilcn Walzenfuge enthielten. Man hat
hierbei lediglich eine Vereinfachung der Apparatur bezweckt, während eine DuTchmischung
der Flüssigkeit in Anbetracht ihrer wäßrigen Beschaffenheit weder notwendig war
noch in beachtlichem Maße erzielt wurde.
-
Für die Herstellung von Streichpapieren hat man einander zugeordnete
Walzen verwendet, welche die Streichmasse über ihrer Walzenfuge enthielten. Hierbei
handelt es sich nicht um eine Durchdringung bei der Behandlung des Papiers, sondern
lediglich um die Erzielung einer oberflächlichen D-cclzschicht, weswegen auch die
beiden Walzen an der Fuge sich in entgegengesetztem Sinne drehten. Eine gute Mischung
und Durchrührung der Masse läßt sich auf diese Weise nicht erzielen.
-
Zähflüssige, zu Ausscheidungen neigende Überztigsmassen, die Celltiloid
und als Weichmachungsmittel Rizinusöl enthalten, sind bereits früher in fortlaufendem
Arbeitsgang auf Stückware aufgetragen worden. Dabei 1@#urden laufend geringe Mengen
der Masse auf die Ware aufgebracht, welche dann an Stelle der üblichen Rakel an
einer Preßfläche vorbeigeführt wird. Trotzdem hierbei vor der Preßtläche eine Stauung
auftritt, ist die Masse in Anbetracht ihrer geringen Menge alsbald verbraucht, so
daß Schwierigkeiten durch gelartige Abscheidungen in der Masse nicht auftreten.
-
Gemäß vorliegender Erfindung handelt es sich nicht um die Erzeugung
:eines Überzugs, sondern um eine Tränkung der in laufender Bahn geführten Ware,
wofür größe-re-Mengen von Appreturmasse nötig sind, für die ein tragähnliches Behältnis
erforderlich ist. Hierin ist die Masse bis zum Verbrauch längere Zeit dem Luftzutritt
ausgesetzt, und hieraus erst ergeben sich die eingangs :erwähnten Schwierigkeiten.
-
Ähnliches gilt für ein dem zuletzt erwähnten Verfahren ähnliches bekanntes
Verfahren, welches das Auftragen pigmenthaltiger Überzugsmassen betrifft, die nach
Maßgabe des Verbrauchs auf das durch ein Walzenpaar geführte Gewebe gebracht 1v.erden.
-
Die Verwendung tragartig ausgebildeter Walzenmäuler hatte sich zum
maschinellen Auftragen von Klebstoff aiif Papier nicht bewährt, da hierbei ein Schäumen
der Klebstofflösunb infolge starker Lufteinbettung erfolgt. Es konnte daher nicht
.vorausgesehen werden, daß die Verwendung einer ähnlichen Einrichtung für das Imprägnieren
von Stückware mit Kupferoxydammonialk-Celluloselbsungen diesen Mißstand nicht zeigt,
sondern hier geradezu vorteilhaft ist.
-
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind verschieden
ausgebildete Vorrichtungen verwclldlia.r. Man kann entweder zwei in einer waagerechten
Eben,;: liegende Walzen einander berühren lassen und das Walzenmahl als Behälter
für die Cellulo=clösung benutzen, oder man lagert die beidien Walzen übereinander,
wobei das seitlich li:c-`ende Walzenmaul. durch eine besondere Waii,cl als Trog
ausgebildet ist. Diese Vorrichtungen einen sich besonders für einseitigen Auftrag
der Lösung.
-
Für doppelseitigen Auftrag kann man ein System von drei einander berührenden
Walzen benutzen, bei welchen zwei Walzenmäuler als Behälter für die Celluloselösung
dienen.
-
Alle weiteren Einzelheiten ergeben sich aus den folgenden Beispielen.
Beispiel i Der Faserstoff wird in Form eines Kettfadenbandes oder eines Gewebes
i mit gummiüberzogenen Walzen in einem geeigneten, in der Zeichnung nicht dargestellten
Behälter, welcher mit Natronlauge von 22'' Be und gewöhnlicher Temperatur gefüllt
ist, behandelt. Die Tränkung kann, wie bekannt, durch Zufügung von Netzmitteln beschleunigt
tverden. Nach dieser Behandlung wird der Faser htoti abgequetscht oder sonstwie
von der überflüssigen Lauge befreit. Die Faserstoffbahn wird dann durch ein Walzenpaar
2. 3 hindurchgeführt (Fig. r). Die Walzen sind in bekannter Anordnung waagerecht
auf Wellen 4,5 gelagert. Die Lager werden in einer Führungsvorrichtung verschiebbar
angeordnet. Die Einstellung der Walzen kann durch schwenkbare Hebel bewirkt werden.
Gegengewichte regeln den Abstand der Walzen oder den Druck, welcher von der regelbaren
Walze auf die feste Walze ausgeübt wird. Die Pfeile zeigen die Drehrichtung- der
Walzen 2, 3 an; zwischen den aneinandergrenzenden Walzen -,3 wird
ein ungefähr dreieckig profilierter Raum gebildet, welcher mit einer Lösung einer
S %igen Cellulose ausgefüllt wird. Zu diesem Zweck sind nach bekannter Art die beiden
Stirnseiten durch eng anliegende Platten abgedeckt. Dem auf diese Weise gebildeten
Raum wird eine Lösung von Kupferoxy dainmoniak mit einem Gehalt von 80,9
Cellulose
(lufttrocken) eingefüllt, dessen Ainmoniakgehalt auf 60'o eingestellt ist.
-
Die Ware wird auf einem Baum abgewickelt und über die obere Umfläche
der Walze 2 herumgeleitet und durch die Fuge der Walze 2 und 3 hindurchgeführt.
Die Lösung ;gelangt auf eine Fläche des Gewebes und durchdringt dasselbe. Unter
dem Einiluß der Adhäsion der Lösung an den Walzen findet laufend eine Durclunischung
bzw. Umwälzung statt, welche durch Pfeile angedeutet ist.
Beispiel
z Die Fas erstoffbahn wird zunächst gemäß Beispiel i vorbehandelt und dann in einer
Trockenvorrichtung, beispielsweise einem Spannrahmen, vorgetrocknet, bis die Ware
noch einen weichen und feuchten Griff zei=t. Hierbei muß allerdings darauf geachtet
werden, daß die Ware nicht vergilbt. Durch die Trocknung findet eine teilweise Konzenitrier
ung der Lauge statt, und es tritt eine Reifung in Alkalicellulose ein. Die Ware
wird dann auf eine Apparatur gebracht, welche in ihren Grundzügen der Apparatur
gemäß Beispiel i ähnelt, jedoch drei einander zugeordnete Walzen aufweist (Fig.
2). Die Walzen sind in verschiedenen Höhen derart angeordnet, daß die Walze 6 die
Walze 7 berührt und diese wieder die Walze B.
-
Dias Gewebe i wird von einem Baum um die Walze 6 herumgeführt und
durchläuft die Fuge zwischen der Walze 6 und 7. In dem Raum vor der Walzenfuge befindet
sich Celluloselösung. Die Ware wird dann um :eine nicht dargestellte. Spannvorrichtung
und die obere Umfläche der Walze 7 geführt; sie durchläuft dann die Fuge zwischen
der Walze 7 und der Walze 8 und umschlingt mit der zuvor behandelten Seite teilweise
die letztgenannte Walze. Auch der Raum vor der Fuge zwischen den Walzen 7 und 8
ist mit Celluloselösung gefüllt. Die Ware wird dann schließlich in bekannter Weise,
beispielsweise in einem Trog, ausgefällt und wie oben fertiggestellt.
-
Beispiel 3 Die Behandlung geschieht auf einem lediglich mit zwei übereinandergelagerten
Walzen 9 und io versehenen Apparat (Fig.3). Die Ware i befindet sich in aufgewickeltem
Zustande auf einem Baum i i und wird über Bremsstäbe 12, i3, 14 den Walzeng und
io zugeführt. Die Walzen sind übereinander auf Wellen 15 und 16 angeordnet.
In dem Raum vor der Walzenfuge befindet sich ein Trog 17, dessen Boden an «die Mantelfläche
der unteren Walze io heranreicht, so daß sie den Trog seitlich abschließt. Der Trog
wird laufend aus einem Behälter i S durch .ein Rohr i 9 und ein geschlitztes, quer
liegendes Rohr 20 mit einer Lösung gespeist, welche q.o,o Cellulose in Kupferoxydammoniak
enthält und einen Ammoniakgehalt von ;1°o aufweist. Die in den Trog 17 austretende
Celluloselösung fließt auf die Umfläche der unteren Walze und gelangt in größerer
Menge in die Walzenfuge, wo sie laufend durch die drehende Bewegung der Walzen durchgemischt
wird. Durch den Abtaffer 21 -, 22 wird in eine Mulde z3 die Ware i in Falten abgelegt
und bleibt vor der Fällung eine Zeitlang liegen.