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Rollgang, insbesondere Walzwerksrollgang Förderrollen mit elektrischem
Einzelantrieb, insbesondere für Walzwerke, sind in den verschiedensten Bauarten
bekannt, sei es mit direktem elektrischem Antrieb oder mit einem zwischen Antriebsmotor
und Förderrolle angeordneten übersetzungsgetriebe. Zunächst fand diese Antriebsart
Anwendung bei durchlaufenden Förderrollgängen zu mechanischen-Kühlb:ettanlagen,
Schlepperanlagen, Sägen, Scheren und Zurichtereien. Später verwandte man auch Elektrorollen
als Umkehrrollgänge an Fein- und Mitteleisenwalzenstraßen, ebenfallg an Wipptischen
bei Trio- oder Doppelduostraßen. Das Kennzeichen der Rollgänge mutelektrischem Einzelantrieb
besteht darin, daß jede Rolle für sich durch einen Elektromotor angetrieben wird,
wogegen bei den an sieh bekannten Räderrollgängen alle Förderrollen durch einen
Motor angetrieben werden, dessen Drehkraft über eine Längswelle durch Kegelradpaare
o. dgl. auf die einzelnen -Förderrollen verteilt wird. Aber auch bei langen Räderrollgängen
war es mitunter erforderlich, die Förderrollen in zwei oder mehreren Gruppen durch
je einen Gruppenmotor anzutreiben, um zu große Durchmesser der Längswellen zu vermeiden.
Bei enger Rollenteilung muß ferner oft an jeder Seite des Rollgangs eine Längswelle
mit Gruppenmotor angeordnet werden, damit jede Längswelle nur jede zweite Rolle
anzutreiben hat und dadurch Raum für die Unterbringung der Lagerung der Längswellen
gewonnen wird. Auch sind außer Rollgängen mit Räderantrieb solche mit Kurbelantrieb
bekanntgeworden, bei denen ebenfalls eine Anzahl Förderrollen durch einen gemeinsamen
Gruppenmotor angetrieben werden. Der eine Gruppenmotor ist etwa so stark wie die
Stärke der Einzelmotoren der Elektrorollen zusammen; man hat vielmehr die Stärke
der Motoren für die Elektrorollen von diesem Gruppenmotor ausgehend bemessen. Das
Wesen der Elektrorolle bedingt, daß deren Antriebsmotor keine größere
Drehkraft
an die Förderrolle abgeben kann, als dieser aufzubringen vermag.
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Bei dem Auswalzen kurzer und schwerer Blöcke ist es daher zu verstehen,
daß z. B. die Drehkraft von zwei Elektrorollen zu gering ist, um den Walzblock mit
genügender Kraft und Geschwindigkeit in das Walzenkaliber hineinzustoßen, so daß
auch b:ei grol:rer Querschnittsabnahme die Arbeitswalzen den Block erfassen bzw.
eine so starke Reibung zwischen Block und Kaliberfächen erzeugt wird, daß sie den
Block erfassen. Noch ungünstiger wird der Angriffswinkel bz«-. die Erfassungsmöglichkeit
durch die Arbeitswalzen, wenn es sich um einen Wipptisch handelt, der an und für
sich schon durch seine 'Neigung den Block schräg dem Kaliber zuführt, und dieser
gegen die obere Arbeitswalze unter einem ungünstigen Winkel anstößt statt waagerecht.
Bei Räderrollgängen oder Wipptischen mit Gruppenräderantrich der Förderrollen in
der bekannten alten Ausführung wird sich in solchen Fällen die ganze motorische
Kraft des Gruppenantriebes auf die ersten vorderen Förderrollen konzentrieren, wodurch
eine sichere Mitnahme gew.ährleist.et wird.
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Nehmen wir z. B. eine ; 5oer Trioblockstraße an, die Blöcke von 400
mm Quadrat und etwa 2 t Gewicht bei etwa 1,5 m Länge auswalzen soll. Der normale
Räderrollgang mit Gruppenantrieb wird hierfür einen Antriebsmotor von etwa 40 PS
haben, oder bei zehn Rollen kämen auf jede Rolle etwa 4. PS. Da der Block am Anfang
nur auf etwa zwei bis drei Rollen aufliegt, kommt die Kraftleistung von 4o PS des
Antriebsmotors für die zwei bis drei Rollen zur Auswirkung, also jede Rolle kann
ein Drehmoment von 15 bis 2o PS ausüben, und die Rolle wird so lange unter dem Block
sich drehen, bis die Walzen ihn erfaßt haben, da das Drehmoment der Rolle bedeutend
größer ist als die Reibung zwischen Rolle und Block. Hierzu kommt noch, daß der
Motor stoßweise auf das Doppelte überlastet werden kann, also würden die beiden
ersten Rollen im vorliegenden Falle je 40 PS übertragen können.
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Betrachten wir dagegen den elektrischen Einzelantrieb der Förderrolle.
Bei zehn Elektrorollen dürfte jeder Einzelantriebsmotoreine Stärke von etwa 4 bis
5 PS haben. Um diedieselbe Leistung der beiden ersten Rollen zu erzielen, müßte
jede Elektrorolle in der Nähe der Walzen einen Antriebsmotor von etwa 2o bis 4o
PS haben, was praktisch einmal wegen der räumlichen Verhältnisse, so große Motoren
bei enger Rollenteilung unterzubringen, unmöglich ist, aber auch an der Kostenfrage
scheitern dürfte.
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Erfindungsgemäß sollen nun die Elektrorollen mit Zwischengetrieben
so ausgebildet «-erden, daß die Motorgetriebewellen der einzelnen Elektrorollen
gleichachsig liegen und miteinander gekuppelt «-erden können. Wenn beispielsweise
von den zehn Elektrorollen die ersten sechs miteinander gekuppelt w,-rdcn, würde
die erste Rolle (z. B. beim Wipptisch, «-o die erste Rolle die Hauptarbeit ztt leisten
hat) ein sechsmal so starkes Drehme@tnc-»t erhalten wie die einzelne Elektrorolle
und dreimal so stark bei zwei den Block tragenden vorderen Förderrollen. Dies würde,
eine doppelte Überbelastung angenommen, für die beiden ersten Förderrollen eine
Leistung von je 3o PS ergeben. Da alle Rollenelemente der Einzelelektrorolle mindestens
so stark bemessen sein werden wie beim Gruppenrädurrollgang, «erden sie auch genügend
stark sein, um obige Kraft durchzuleitcti. heim Rollgang mit Förderrollen mit elektrischem
Einzelantrieb dagegen ohne teilweise Aneinanderkupplung der einzelnen Elektrorollen.
würden die 5 PS des Einzelmotors nicht genügen, die Förderrolle infolge der grol:>en
Reibung zwischen dem festgehaltenen Block und der Rolle ständig in Drehung zu halten.
Der Motor würde stehenbleiben und infolge großer Erwärmung durchschlagen.
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Die Abbildung zeigt als Ausführungsbeispiel einen Rollgang mit Förderrollen
finit elektrischem Einzelantrieb. Zwischen Antriebsmotora und Förderrolle b ist
beispielweise ein Schneckengetriebe c angeordnet, jedoch könnte z. B. auch ein Kegelradgetriebe
oder ähnliches angeordnet werden. Die Antriebswellen d sind miteinander durch Kupplungen
e verbunden, jedoch kann auch die Verbindung durch eine Zwischenwelle f g@-@-schehen.
Auch können bei ganz enger Rollenteilung die Motoren mit Getrieben recht und links
von den. Rollen angeordnet werden. Ebenso können selbstverständlich statt Flanschmotoren
auch Fußmotoren verwendet werden. Auch kann das Getriebe mittelbar oder unmittelbar
mit der Förderrolle verbunden sein.