-
Herstellung von Fasern , insbesondere Spinnfasern, aus Gran-#ineen
Bagasse, die in großen Mengen als Abfallprodukt anfällt, -findet praktisch nur als
Heizmaterial Verwendung. Man hat bereits versucht, aus Bagasse Fäsermaterial nach
dem üblichen Aufschlußverfahren für Holz oder Stroh zuerzeugen. Diese Versuche sind
aber fehlgeschlagen, denn es hat sich gezeigt, daß auf diese Weise zwar die Inkrusten
gelöst werden, daß aber das Fasermaterial derart beschädigt wird,Idaß nur kurze
Fasern, dem Strohzestoff ähnlich, -,erzeugt werden, die zur Herstellung von Spinnfasern
unbrauchbar sind und nur zur Erzeugung mindenvertiger Papiere Anwendung finden können.
Dasselbe gilt auch für Fasern, erhalten durch Aufschließur#g- von anderen Gramineen.
-
Es is't bereits bekannt, Bagasse in Haufen zu rösten. Dabei tritt
eine Selbsterhitzung der aufgestapelten Masse ein, Durch richtiges Anhäufen und
genaue überwachung dex Röstung soll indessen die Temperatur so weit geregelt werden
können, daß die verhokte Substanz sich zersetzt, ohne daß die Bastfasern geschädigt
werden. Es ist also eine sehr soxgfältige überiva,#hung notwendig. Außerdem muß
die Parenchymmasse weitgehend zersetzt -,verden; der Verlust an Ausgangsmaterial
beträgt dabei 300/0.
-
Es ist ferner bekannt, Bagasse in fließendem Wasser bakteriell zu
rösten. Dabei tritt aber ein Verlust an Par--ncliymzell-en auf.
-
Die Nachteile der bekannten Verfahren werden nach der Erfindun ,gdadurch
beseiti 9 t, daß das Ausgangsmaterial, gegebenenfalls nach Beimpfung mit
geeigneten Bakterien, 'dem Bakterienröstprozeß unter stehendem Wasser unterworfen
wird, worauf die Holzsubstanz vorzug gsweise auf mechanischem
Wege
entfernt wird. Bei diesem Verfahren werden die Parenchymzell-en gewomicn. Man erhält
aus iook,- Bagasse 2ok,- Spirinfasern und 70kg Parenchym:zellen (Holzabfälle), die
noch als Brennstoff Verwendung finden k-i')nnen, was für die technische und wirtschaftliche
Brauchbarkeit des Verfahrens von erheblicher Bedeutung ist.
-
Beispiele für andere zuckerrohrähnliche Produkte sind Andropogonarten,
darunter die verschiedenen Saccharumarten, sowie im Wuchs ähnliche Gräser.
-
Beispiele für geeignete Röstbakterien sind: Granulobacter pectinovorum,
Bacillus amylobacter, Rhizopus iiigricans, Gladosporium herbarum, Bacillus Comesi.
-
Die Befreiun- der Holzsubstanz auf niechanischem Wege erfolgt durch
Aufschwernmen, Flotation, Trennen mit einem Wasserstrahl u. dgl. Auf diese V#eise
werden lange Fasern erhalten. Diese Langfasern sind an sich bereits für minderwertige
Produkte, wie für die Herstellung juteartigger Produkte,verwendbar. Zur Herstellung
von Fasern, die für hochwertige Garne verwendbar sind, müssen die Fasern noch einer
Kotonisierung unterworfen werden, d.h. einer Bearbeitung, die zu Fasern führt, die
nach Art der Baumwolle versponnen werden können. Die Kotonisierun- besteht vorzu-sweise
darin, daß man auf das noch feuchte Material Chlorgas, Chlorwasser oder chlorabspaltende
Stoffe oder sonstige Oxydationsmittel, wie Peroxyde, in geeigneter Konzentration
und bei passenden Temperaturen einwirken läßt und -dann die Oxydationsprodukte durch
Behandeln mit verdünnten alkalischen Lösungen, Alkalisulfiten oder anderen wirkungsgleichen
Chemikalien entfernt, -gegebenenfalls unter An-,vendung von Druck-und erhöhter Temperatur.
-
Da Bagassefasern sehr empfindlich sind, darf man keine zu hohen Temperaturen
sowie auch keine zu 'hohen Konzentration-ein und Drucke anwenden. Es ist daher im
Gegensatz zu, der üblichen Kotonisierung von Bastfasern u. dgl. zweckmäßi-, sie
zuerst mit einem Oxydationsmittel zu « behandeln bzw. zu chloren und dann
mit alkalischen oder Sulfitbädern. z.B. einer Alkalibisulfitlösung, zu behandeln.
-
Die mechanische Aufbereitung dieses Materials kann in an sich bekannter
Weise über öffner, Krempelmaschinen usw. erfolcren, Die Fasern werden hierdurch
in ein Vlies umgewandelt, das dann weiter in der üblichen Weise zu Garn verarbeitet
werden kann. Die entfernten Holzbestandteile können nach bekannten Verfahren auf
Zellstoff verarbeitet werden.
-
Der besondere technische Vorteil des neuen Verfahrens besteht darin,
daß es zum erstenmal gelingt, aus zuckerrohrähnlicheil Produkten, wie Bagasse, auf
einfachem undbilli-,gem Wege unter gleichzeitiger Er7ei#,-uiig 5 2D t' von
Zellstoff wertvolle Spinnfasern zu ge-
winnen. A usf ührungsb eispiel
C
ioo k# Itifttrockene Bagasse werden nach Beimpfen mit Bacillus felsin#eus
bei etWa 30
'bis 35- mit etwa 4oo bis 5001 Wasser, aufgeschwemmit.
Man läßt die Masse etiva 6bis #8 Tage stehen. Sie wird dann getrocknet und hierauf
unter Benutzung der bekannten Maschinen der Flachsindustrie der HolzanteiLdes Materials
mechanisch entfernt. Die so erlialtenen Langfasern werden in Wasser einaeweicht
und Chlor eingeleitet (i bis 2 Gew4-chtsprozent Chlor, auf Fasermasse berechnet).
Hierbei werden die noch anhaftenden Inkrusten so weit angegriffen, daß sie sich
durch die darauffolgende Behandlung mit Alkalien (iollo Natriumca.rbolm#tlösung
bei 70
bis 75J in Lösung bringen lassen. Die Ausbeute beträgt 2ok-,-,
Lapgfa.sern, die unmittelbar für den Spinnprozeß verwendbar sind, und 70k-,- Ho17abfall.
Der Alkaligehalt sowie #d-ie Konzentration können je nach Temperatur und
Druck wechseln.