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Mittel gegen Wildverbiß Ein Mittel gegen Wildverbiß muß einerseits
die damit behandelten Pflanzen zuverlässig gegen Verbiß schützen und soll andererseits
keine schädlichen Einwirkungen auf das Pflanzenwachstum ausüben. Es ist bekannt,
zur Verhfitung von Wildverbiß Fette und Üle, darunter auch Vaseline und Tran, oder
Lehm bzw. Ton ohne Fette und Öle, gegebenenfalls unter Mitverwendung von anorganischen
Farbstoffen, zu benutzen. Diese Stoffe sind jedoch nicht zweckentsprechend, denn
(Öle und Fette sind unangenehm in der Handhabung, schädigen u. U. die Pflanzen durch
-zu starken Luftabschluß und Verstopfung ihrer Poren und werden durch Niederschläge
verhältnismäßig leicht entfernt. Ton und Lehm sind nicht wetterbeständig und wehren
das Wild nicht genügend ab.
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Diese Nachteile werden vermieden, wenn Emulsionen aus anorganischen
Farbstoffen, Ton sowie gegebenenfalls anderen anorganischen Füllstoffen, nicht trocknenden
Bindeinitteln und Wasser zur Bekämpfung von Wildverbiß und Schälschäden verwendet
werden. Als nicht trocknende Bindemittel kommen fette Öle pflanzlicher oder tierischer
Herkunft, z. B. Tran, Wollfett, Rizinusöl oder Mineralöle, Vaseline-, Paraffingatsch,
Abfallöle o. dgl., in Betracht. Die Emulsionen lassen sich in beliebigen Farbtönen,
insbesondere in grüner Tönung, herstellen. so daß sie in der Farbe den zu schützenden
Pflanzen angeglichen werden können und selbst bei umfangreicher Anwendung nicht
-;cörend ins Aug fallen. Da sie nahezu geruchlos sind, ist keine Vergrämun.g des
Wilds zu befürchten.
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Wenn in Sonderfällen eine abschreckende Geruchswirkung erwünscht sein
sollte, so lädt sich eine solche durch Beimischung von für derartige Zwecke üblichen
stark riechenden NTitt-eln herbeiführen. Sind diese -Mittel öllöslich, so werden
sie zweckmäßig den nicht trocknenden Bindemitteln vor der L'mulgierung zugegeben,
sind sie wasserlöslich, so können sie mit dem Einulsionswasser oder der fertigen
Emulsion vermengt werden.
Die Anwendung der Emulsionen kann in beliebiger
Weise geschehen, und es kommt dabei zustatten, daß sie mit Wasser v erdünnbar sind.
Sie löpneli deshalb als Paste mit der Hand z. B. auf die Spitzentriebe junger Nadelhölzer
aufgetragen, mit Pinseln oder Bürsten in dickflüssiger Form aufgestrichen oder in
leichtflüssiger Form aufgespritzt werden. Beim Spritzen haben sich Zungendüsen bewährt,
die das 'Material fächerförmig zerstäuben. Nachdem aus dem sich bildenden Film das
Emulsionswasser verschwunden ist, kann der Film durch Wasser nicht mehr abgewaschen
«erden, weil in Fett oder (Öl gequollener Ton zurückbleibt, der wasserabstollend
und wetterbeständig ist.
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Bei der Verarbeitung durch Spritzen werden die Pflanzen, namentlich
in sehr jungen Kulturen, häufig weitgehend mit dem 1littel überzogen, was jedoch
erfahrungsgemäß ihr Gedeihen nicht beeinträchtigt, da die Emulsionen in chemischer
Hinsicht unschädlich sind und sie infolge ihrer Eigenschaft, nie ganz zu trocknen,
sondern dauernd nachgiebig zu bleiben, dem Pflanzenwachstum keine schädigenden Spannungen
und Widerstände entgegensetzen.. Die Unschädlichkeit der Emulsionen beruht z. T.
auch darauf, daß diese nicht das Bestreben zeigen, in feine Poren der Rinde, Blätter
usw. einzudringen und diese zu verstopfen, vielmehr nur an der Oberfläche einen
zusammenhängenden Film bilden.
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Mitunter, z. B. wenn das Schälen durch Rotwild verhindert werden soll,
kann es erwünscht sein, den Emulsionen Stoffe, wie Sand, Asche o. dgl., beizumischen,
die der in Betracht kommenden Tiergattung das Kauen in an sich bekannter Weise verleiden.
Das ist ohne weiteres möglich, da die Emulsionen einen stabilen Charakter aufweisen
und sich mit anderen Stoffen mischen lassen, ohne zu brechen. Aus dem gleichen Grunde
wird übrigens auch die Anwendung erleichtert, da die Arbeitsgeräte, z. B. Pinsel,
nicht verkleben. Den für Schälschadenbekämpfung bekannten Bitumenemulsiönen fehlen
wichtige Eigenschaften der neuen Emulsionen; sie lassen sich nicht in beliebiger
Tönung und im a;lfgemeinen nicht in beliebiger Konsistenz herstellen, sie verhalten
sich in bezug auf das Pflanzenwachstum ungünstiger, und sie verkleben leicht die
Arbeitsgeräte.
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Beispiele: i. io Gewichtsteile Tonmehl werden in 58 Gewichtsteilen
Wasser aufgeschlämmt; in diese Aufschlämmung «erden i2 Ge-%vichtsteile Mineralöl
(Zylinderöl) und darnach 15 Gewichtsteile Feinasbest, 3 Gewichtsteile Eisenoxydgelb
sowie 2 Gewichtsteile Eisenoxydbraun gegeben und in einem Rührwerk gemischt. Dabei
entsteht eine feine, gleichmäßige Emulsion, die mit der Bürste oder auch mit der
Hand auf die zu schützenden Triebe aufgetragen wird.
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io Gewichtsteile Tonmehl «erden mit #4 Gewichtsteilen Wasser zu einer
wäßrigen Aufschlämmung verrührt. In diese werden i2 Gewichtsteile Mineralöl vorn
Siedepunkt über 300° C, Viscosität 3 bis 5 E(g,o° C, unter stetigem Rühren einernulgiert
und dann 1 5 Gewichtsteile Feinasbest, 5 Gewichtsteile Asbestfasern und .I Gewichtsteile
Chromoxydgrün zugerührt. Die sich dabei ergebende Emulsion von pastenartiger Beschaffenheit
hat eine grüne Farbe, so daß die damit gegen Wildverbiß geschützten Pflanzenteile
gegenüber unbehandelten kaum abstechen.