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Abzweigvorrichtung für ein mehradriges Kabel Die Erfindung bezieht
sich auf eine Abzweigvorrichtung für mehradrige Kabel in Niederspannungsnetzen.
Im allgemeinen enthalten derartige Kabel drei oder vier Adern und gegebenenfalls
Meßdrähte. Beim Anbringen einer Abzweigung, z. B. eines Hausanschlusses, müssen
gewöhnlich zwei der Adern oder alle abgezweigt werden, gegebenenfalls auch Meßdrähte.
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Beim Anbringen einer derartigen Abzweigung ist es gebräuchlich, die
Armierung, den Bleimantel, die Gürtelisolation und die Isolation der einzelnen Adern
über eine gewisse Länge zu entfernen. Hierauf werden die Adern und Meßdrähte über
eine bestimmte Länge auseinandergebogen und mittels- Abzweigklemmen die Adern mit
den ebenfalls abisolierten Enden der Adern des Abzweigkabels verbunden. Das Ganze
wird in eine gemeinsame Muffe untergebracht, welche mit Isoliermasse gefüllt wird,
nachdem die verschiedenen Verbindungen hergestellt sind. Es hat sich gezeigt, daß
diese bekannten Abzweigungen insbesondere in sog. Senkungsgebieten große Machteile
haben. Unter Senkungsgebieten sind Gebiete zu verstehen, in welchen der Boden fortwährend
in Bewegung ist, wie in Bergwerksgebieten, wo immer Verschiebungen des Bodens vorkommen,
und in Gebieten mit einem sumpfigen Boden. Durch diese Bodenänderungen treten öfters
Aufstauchungen der Kabelseele auf. Die in der Muffe schon bestehende Ausbuchtung
der Kabeladern wird hierbei noch vergrößert, wodurch die Abzweigklemmen- mit der
Wand der Muffe in Berührung kommen können, $o daß Kurzschluß oder Erdschluß auftritt.
Man war daher gezwungen, in den genannten Gebieten besondere Vorkehrungen zu treffen,
z. B. die Abzweigklemmen in besonderer Weise zu isolieren. Ein weiterer Nachteil
dieser gebräuchlichen Vorrichtung ist, daß bei dem
Montieren von
spannungführenden Kabeln die größte Vorsicht beachtet werden muß, um Kurzschluß
zwischen den blanken Adern zu vermeiden. Außerdem sind die Monteure dabei Gefahren
ausgesetzt, und :die Monta"ekosten sind ziemlich hoch.
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Es ist schon bekannt, das Montieren der Abzweigung dadurch zu vereinfachen,
daß um die Kabelseele ein Metallring angebracht wird, der mit einer Anschlußklernine
für eine der Adern des Abzweigkabels und mit einer spitzen Schraube versehen ist,
die durch die Isolation einer Ader des Kabels hindurchgedreht wird, wodurch der
Ring in leitende V erbitdung mit der Kabelader kommt. Zwar ist es hierbei nicht
notwendig, die Adern auseinanderzubiegen, aber wenn alle Adern des Abzweigkabels
verbunden werden müssen, wie es im allgemeinen der Fall ist, muß man ebenso viele
Metallringe mit ausreichendem Abstand nebeneinander anordnen, wodurch die Länge
des abzuschälenden Teiles des Kabels -ziemlich groß wird und die Gefahr besteht,
daß durch Stauchung des Kabels ein hurzschluß mit dein Muffengehäuse eintritt. Bei
Einleiterkabelii hat man schon die Verwendung von zylindrischen Klemmkörpern, vorgeschlagen,
die in ihrer Achse einen Stechspitzenkontakt enthalten, der mittels eines Druckringes
durch die Isolation des Kabels hindurchgedrückt wird. Wollte man diese Vorrichtung
auf Mehrleiterkabel übertragen, so müßte man die Klemmkörper der einzelnen Adern
nebeneinandersetzen und die Adern tveit auseinanderbiegen, so daß eine unförmig
große Muffe entstünde. Außerdem sind die genannten Klemmkörper auf den Adern nicht
gegen Verdrehung und die Kabelseele nicht gegen Stauchwirkungen gesichert. Weiter
ist es bekannt, um das Kabel einen aus zwei Teilen bestehenden Ring aus Isoliermaterial
anzubringen, in dessen Öffnung der Aderzahl entsprechende Metallstreifen axial lose
eingelegt sind, die an ihren Enden Kontaktspitzen tragen, die durch den Ring in
die Kabeladern eingedrückt werden. Eine derartige Vorrichtung ist nur für zweiadrige
Kabel verwendbar. Das Montieren einer derartigen Vorrichtung ist aber ziemlich lästig,
weil es schwierig ist, die Kontakte an der richtigen Stelle in die Adern dringen
zu lassen. Der größte Nachteil liegt aber darin, daß der Zusammenbau im letzten
Teil unter Spannung erfolgt, weil erst nach dem Anbringen des isolierenden Ringes
und dem Eindrücken der Kontakte die Verbindungen des Abzweigkabels mit den Streifen
angebracht werden können.
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Die Erfindung bezweckt eine Abzweigvorrichtung für mehradrige Kabel,
bei welcher die Nachteile der beschriebenen bekannten Vorrichtungen vermieden werden,
insbesondere die Länge des abzuschälenden Teiles des Kabels äußerst gering ist,
so daß auch die Abmessungen der '.Muffe sehr klein gewählt werden können, obwohl
alle Adern, Prüf- oder Meßdrähte, abgezweigt werden können, praktisch keine Gefahr
einer Aufstauchung besteht und die Gefahr eines Kurz- oder Erdschlusses äußerst
gering, praktisch ausgeschlossen ist. Bei der Abzweigvorrichtung nach der Erfindung
wird in Übereinstimmung mit dein Bekannten die Verbindung zwischen den Adern des
Kabels und der Abzweigleitung mittels Kontaktschrauben hergestellt, die in einem
zweiteiligen, das Kabel einschließenden Isolierkörper angeordnet sind und mit an
sieb bekannten Stechspitzen versehen sind. Diese Kontaktschrauben sind erfindungsgemäß
in radialen Bohrungen des ringförmigen Isolierkörpers angeordnet und mit zürn Anschluß
der Abzweigleitungen dienenden, nach der Stirnseite des ringförmigen Isolierkörpers
herausgeführten Klemmstücken versehen. Sie werden durch Eindrehen in leitende Verbindung
mit den Kabeladern gebracht. C'ni den ringförmigen Isolierkörper gegen Verdrehen
zu sichern, sind erfindungsgemäß auf seiner Innenseite radial verlaufende Vorsprünge
vorgesehen, die in die Zwickel des Kabels eingreifen. Die Kontaktschrauben sind
vorzugsweise im ringförmigen Isolierkörper versenkt angeordnet und durch Sicherungsplättchen
aus Isolierstoff' abgedeckt. Auch die übrigen blanken Teile der Vorrichtung sind
vorzugsweise in den isolierenden Ring versenkt, so daß immer eine gute Isolation
gegen Berührung sichergestellt ist. Erdschluß infolge Aufstauchens der Adern ist
völlig ausj geschlossen. Die in radialer Richtung angezogenen Kontaktschrauben üben
einen federnden Druck auf die Kabeladern aus, so daß ein guter Kontakt gesichert
ist.
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Etwa vorhandene Prüfdrähte werden bei dem Zusammenbau durchgeschnitten
und mittels Klemmstücke, die durch axial in den isolierenden Ring angebrachte Öffnungen
geführt sind, verbunden und abgezweigt.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung an Hand einer Ausführungsform näher
erläutert. Fig. i ist ein Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Abzweigvorrichtung,
gesehen in der Richtung der Kabelachse. Der isolierende Ring besteht aus den Hälften
i und 2, die mittels Bolzen und Muttern 3, d. utn die von der Gürtelisolation befreite
Kabelseele geklemmt sind. Jeder Teil des Ringes ist mit zwei Aussparungen 5, ö versehen,
in welchen Klemmstücke fi, 8, 9 und io mit rechteckigem Querschnitt angeordnet sind.
Weiter sind noch Aussparungen 13 vorgesehen, die zur Aufnahme der Prüfdrahtkleminen
dienen. Die
Klemmstücke ragen, wie in Fig: z und 3 gezeigt ist,
welche Figuren eine Draufsicht und eine Seitenansicht der Vorrichtung zeigen, aus
dem Ring hervor, und zwar die Klemmstücke 7 und io nach der einen und die Klemmstücke
8 und 9 nach der anderen Seite, während die Prüfdrahtklemmen beiderseits herausragen.
Mit diesen herausragenden Teilen werden die Leiter und Prüfdrähte des Abzweigkabels
verbunden. Jedes Klemmstück ist mit Gewindelöchern versehen, in denen eine Schraube
i i eingeschraubt ist, deren Ende bei dem Anziehen der Schraube durch die Aderisolation
hinArchdringt, wodurch der Kontakt zwischen der Kabelader und dem zugehörigen Klemmstück
hergestellt wird. Die erwähnten Schrauben i i werden in radialen Öffnungen des Ringes
aus Isolierstoff geführt. Wie in Fig. i angegeben, sind die Köpfe versenkt und ist
die (Öffnung mit einem Isolierplättchen i2 abgeschlossen. Dieses Plättchen ist mit
Gewinde versehen und ist in die Öffnung des Ringes eingeschraubt. Dadurch wird eine
gute Sicherung der Kontaktschraube erreicht.
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Die Meß- oder Prüfdrahtklemmen werden in den Öffnungen 13 angeordnet.
Diese Klemmen bilden die Verbindungen zwischen den durchgeschnittenen Prüfdrähten
und dienen gleichzeitig für den Anschluß der Prüfdrähte des Abzweigkabels, die in
bekannter Weise an die Klemmen angeschlossen werden.
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Um das Montieren zu erleichtern, ist es erwünscht, die Klemmstücke
7 bis io derart auszubilden, daß die Enden der Adern des Abzweigkabels in waagerechter
Lage in die Klemmstücke eingeführt werden können. In Fig. q. ist ein derartiges
Klemmstück in Seitenansicht gezeigt. Es besteht aus zwei Teilen 1q. und 15, von
denen der erstere in dem Ring i, a angebracht ist und mit einer Öffnung für die
Kontaktschrauben i i versehen ist und der zweite Teil seitlich des Ringes Hervorragt.
Der erste Teil hat einen rechteckigen Querschnitt, der zweite Teil ist U-förmig.
Querschnitt, Wände des U-förmigen Teiles sind mit einem Gewinde versehen. Nach dem
Anbringen dieses Klemmstückes in einer der Hälften des Ringes, derart, daß der U-förmige
Teil je nach Wunsch waagerecht und/oder senkrecht zu liegen kommt, so daß das Ende
der betreffenden Ader des Abzweigkabels leicht in die Nut gelegt werden kann, wird
das Ende mit Hilfe zweier Schrauben 16 und 17 -befestigt. Erst nachdem alle Klemmstücke
angeordnet sind und in der beschriebenen Weise mit den Adern des Abzweigkabels verbunden
sind, werden die Schrauben durch die Isolation der Adern des Hauptkabels hindurchgedreht.
Es wird also so lange wie möglich gearbeitet, ohne daß die verschiedenen Metallteile
Spannung führen. Hierauf wird das isolierende Sicherungsplättchen 12 -angebracht.
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Die Fig. 5 zeigt das Klemmstück gemäß Abb. q. in Oberansicht. Um mit
einem einzigen Typus auskommen zu können, können zwei zueinander senkrechte Bohrungen
angebracht werden, so daß es möglich ist, die Klemmstücke in zwei Stellungen zu
benutzen, wie in Fig. 5 gezeigt worden ist. Auch kann zu diesem Zweck der herausragende
Teil mit zwei zueinander senkrechten Nuten versehen werden.
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Die Fig.6 zeigt einen (Querschnitt gemäß der Linie VI-VI der Fig.
i. Außer dem Abzweigklemmstück für die Adern des Hauptkabels ist hier ein Verbindungsklemmstück
i9 für einen Meßdraht dargestellt. Dieses besteht aus zwei mittels einer Schraube
aneinander befestigten Teilen, welche U-förmige vorstehende Köpfe tragen, in welchen
die Enden der Meßdrähte mittels Schrauben befestigt werden. In dieser Figur ist
ebenfalls eine Erhöhung 2o angegeben, welche für das Anbringen des Isolierringes
an der richtigen Stelle dient.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung kann bei Kabeln von verschiedenen
Durchmessern benutzt werden. Wenn z. B. der Durchmesser des Kabels kleiner ist als
der Innendurchmesser des Ringes, braucht man nur um die vier Kabeladern einen den
Raum ausfüllenden Streifen Isolierstoff 21 (s. Fig. i und 6) zu legen. Vorzugsweise
benutzt man zwei an den Enden der Öffnung des Ringes angebrachte schmälere Streifen,
so daß die Schrauben i i sich gerade zwischen diesen befinden. Es ist einleuchtend,
daß die Abzweigvorrichtung nach der Erfindung allgemein benutzt werden kann und
z. B. auch außerhalb der obenerwähnten Senkungsgebiete verwendet werden kann.
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Der isolierende Ring kann aus jedem geeigneten Isolierstoff hergestellt
werden. Vorzugsweise wird dafür ein Kunstharz benutzt.
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Es ist erwünscht, die verschiedenen hervorragenden leitenden Teile
mittels Isolierstoff voneinander zu trennen, um den Kriechweg zu vergrößern und
einer Berührung der spannungsführenden Teile mit der Muffe in noch stärkerem Maße
vorzubeugen. Zu diesem Zwecke können die Hälften des Ringes derart mit Rücken versehen
sein, die z. B. U-förmig sind und um die Abzweigklemmstücke für die Adern des Hauptkabels
greifen, daß auf der seitlichen Oberfläche des Ringes zwischen den verschiedenen
Abzweigklemmen isolierende Wände entstehen. Wenn die Hälften des Ringes -aus Preßstoff
bestehen, können diese Rücken mit jeder der Hälften aus einem Stück gepreßt werden.