DE72964C - Vorrichtung zum Küpenfärben und Vergruuen des Garnes - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Vorrichtung zum Küpenfärben und Vergrunen des Garnes wird dadurch gekennzeichnet, dais die in der Farbküpe durch einen Stabträgerrahmen b auf- und niederbewegbaren Garnsträhne unmittelbar durch Herausheben dieses Rahmens aus der Küpe in einen über der letzteren aufgebauten und durch Thüren h verschliefsbaren Dampfraum zur Vergrunung gebracht werden können.

Zum gleichmäfsigen Durchtränken der Garnsträhne mit der Farbeflüssigkeit werden die Strähne bekanntlich über Stäbe in der Farbküpe gehängt und mittelst dieser in der Flüssigkeit hin- und herbewegt.

Auf dem Rand der Küpe α ruht zu diesem Zweck bei vorliegender Vorrichtung ein Rahmen b_i dessen beide Längsseiten nach abwärts in die Küpe hineinragende Lagerschienen c für die Tragestäbe d der Garnsträhne tragen. Die Stäbe sind durch Löcher der Schienen c gesteckt und werden durch Vorstecker e auf ihren beiden Enden gegen Längsverschiebung gesichert.

An dem Rahmen sind zwei weitere Lagerschienen c^l c^] aufgehängt, welche gleichfalls Stäbe d^l tragen. Die Aufhängung ist eine solche, dafs eine leichte Verschiebung der unteren Schienen zum oberen Rahmen und somit eine Veränderung in den Abständen der beiden Stabgruppen d d¹ vorgenommen werden kann. Dazu wird man die unteren Schienen C¹C¹ zweckmäfsig mit Zahnstangen ff versehen, welche von Zahnrädchen Z¹/¹ gehalten werden. Die beiden Rädchen sitzen auf einer gemeinsamen Welle f'², welche in kleinen Lagern/³ auf dem Rahmen b ruht. Das eine Wellenende endigt in ein Vierkant, auf welches ein Schlüssel gesetzt werden kann, um die Welle umzudrehen und damit die Zahnstangen und unteren Lagerschienen zu heben oder zu senken. Festgestellt wird die Welle durch eine Sperrklinke f¹.

Die zu färbenden Garnsträhne werden über die oberen Stäbe d gehä'ngt und die unteren Stäbe d^l werden ebenfalls durch die Strähne geschoben. Zunächst werden die beiden Stabgruppen so nahe an einander gerückt, dafs die Strähne ohne Spannung von den Stäben d getragen werden.

Durch beständiges Auf- und Abbewegen des Rahmens b findet die nöthige Bewegung des Garnes in der Farbflotte statt. Das Heben und Senken des Rahmens kann in verschiedener Weise erfolgen. Hier ist eine Hebevorrichtung mittelst Seile oder Ketten g ge-'troffen, welche über Rollen g^l geführt sind und auf einen Haspel g'² aufgewickelt oder von diesem abgewickelt werden können. Die Rollen sind an einem Aufbau über der Küpe angebracht, an dessen Innenwände sich auch der mit Röllchen b¹ versehene Rahmen b in entsprechenden Nuthen führt.

Nachdem das Garn gefärbt ist, wird es mit dem Tragerahmen aus der Küpe herausgehoben, und nun werden die unteren Schienen c¹ so weit gesenkt, bis die Garnsträhne zwischen den beiden Stabgruppen dd^[ straff gespannt sind. Würde man die Garnsträhne nicht straff ziehen, so sammelte sich die Flotte namentlich unten in den Strähnen an, bildete hier sogen. Säcke und dunklere Stellen als oben. Sind dagegen die Strähne straffgezogen, so kann sich die

Flotte in gröfseren Tropfen auf dem Garn nicht halten und es findet ein gleichmäfsiges Vergrunen statt.

Zwecks der Vergrunung wird nach Anhebung des Garnes aus der Flotte eine Umdrehung jedes oberen Stabes d vorgenommen behufs besseren Eindringens des Sauerstoffes der Luft, alsdann wird der allseitig umschlossene und mit Thüren oder Läden h versehene Aufbau geschlossen und in denselben Dampf eingeleitet. Letzterer kann durch gelochte, auf dem oberen Küpenrand liegende Rohre i eingeführt werden. Die Dämpfe vollenden den Vergrunungsprocefs.

Mit diesem Apparat ist es möglich, das Garn nach jedem Zuge ohne Zeitverlust zu vergrunen. Bekanntlich wird das Garn oft zwei-, drei- oder mehrmals in die Farbküpe eingeführt und jede Einführung nennt man einen Zug. Nach jedem Zuge findet nach der gebräuchlichen Art das Vergrunen in einem besonderen Bottich statt. Diese umständliche Ortsveränderung des Garnes ist durch den vorliegenden Apparat unnöthig geworden.

Das Färben in der Küpe geschieht hier mit sehr einfachen Mitteln und ist dabei leicht und bequem vorzunehmen.

Claims (1)

1. Pa tent-Ansprüch:

   Vorrichtung zum Küpenfärben und Vergrunen des Garnes, dadurch gekennzeichnet, dafs die in der Farbküpe durch einen Stabträgerrahmen (b) auf- und niederbewegbaren Garnsträhne unmittelbar durch Herausheben dieses Rahmens aus der Küpe in einen über der letzteren aufgebauten und durch Thüren (h) verschliefsbaren Dampfraum zur Vergrunung gebracht werden können.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.