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Vorrichtung zur mechanischen Kompensation der Funkbeschickung Bei
der Minimum- und Maximumpeilung erhält man bekanntlich meist nicht unmittelbar die
Einfallsrichtung des Senderfeldes, sondern eine rohe Peilanzeige, die mit einem
von der Einfallsrichtung des Senderfeldes abhängigen Fehler, der sog. Funkbeschickung,
behaftet ist. Diese Funkbeschickung rührt von Rückstrahlern her, die sich in der
Nähe der Peilantenne befinden und das Empfangsfeld verzerren. Bei unveränderbarer
Lage der Rückstrahler bezüglich der Peilantenne läßt sich der Verlauf der Funkbeschickung
in Abhängigkeit von der Einfallsrichtung des Senderfeldes im voraus bestimmen und
als Peilkorrektur in die rohe Peilanzeige einführen.
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Zur Erzielung einer selbsttätigen Peilkorrektur ist es bereits bekannt,
den Peilzeiger nicht unmittelbar in Abhängigkeit von der Winkeleinstellung des Peilorgans
zu steuern, sondern über eine dem Verlauf der Funkbeschickung entsprechende Kurvenscheibe,
die dem Peilzeiger eine solche winkelabhängige Vor- oder Nacheilung gegenüber der
Winkeleinstellung des Peilorgans erteilt, daß an der Peilskala stets die korrigierte
Peilung angezeigt wird.
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Der Verlauf der Funkbeschickung hängt von der Peilvelle und auf Schiffen
auch von deren Tiefgang ab, da diese beiden Faktoren die Wirksamkeit der Rückstrahler
beeinflussen.
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Dieser Umstand wird bei bekannten Korrekturvorrichtungen dadurch berücksichtigt,
daß mehrere Funkbeschickerscheiben vorgesehen werden, von denen jeweils diejenige,
die den vorliegenden Peilbedingungen entspricht, für die Peilkorrektur herangezogen
wird. Zu diesem Zweck wird beispielsweise das die Kurvenscheibe abtastende Organ,
welches die Korrekturbewegung auf den Peilzeiger überträgt, längs verschiebbar gelagert,
so daß es nach Bedarf mit einer aus einer Mehrzahl koaxial iibereinanderliegen,der
Kurvenscheiben in Eingriff gebracht werden kann.
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Die Erfindung betrifft eine besonders vorteilhafte konstruktive Durchbildung
einer solchen Korrekturvorrichtung und besteht darin, daß der Umschalter für die
verschiedenen
Peilbedingungen bei jeder Betätigung automatisch
auf dem zwischen je zwei Schaltstellungen liegenden Schaltweg durch eine SToclsen-
oder Kurbel steuerung aufeinanderfolgend zuerst ein Abheben des Abtasthebels von
der jeweils wirksamen Kurvenscheibe. dann eine Relativbewegung des Abtasthebels
gegenüber den Kurvenscheiben um den Betrag des Abstandes zweier nebeneinanderliegender
Kurvenscheiben und hierauf ein Einrücken des Abtasthebels in die neue Betriebsstellung
bewirkt. Das Abheben des Tasthebels erfolgt gemäß der weiteren Erfindung durch eine
axial verschiebbare Tellerscheibe mit konischer Mantelfiäche, die gegen einen mit
dem Abtasthebel verbundenen Konstruktionsteil drückt und diesen gegen eine Federkraft
derart in etwa radialer Richtung ablenkt, daß der Abtasthebel von der jeweils wirksamen
Kurvenscheibe abgehoben wird bzw. bei Zurückziehen der Tellerscheibe durch die Federkraft
an die durch die Umschaltung in Betriebsstellung gebrachte neue Kurvenscheibe gedrückt
wird.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Abbildungen dargestellt,
und zwar in .4bb. I im Querschnitt, in Abb. 2 in Rückansicht und in Abb. 3 teilweise
in Vorderansicht. An der ortsfesten Grundplatte I der Anzeigevorrichtung ist mit
Hilfe von Distanzbolzen 2 eine Ringscheibe 3 befestigt, die eine Skalenteilung trägt.
Die Grundplatte ist in der Mitte durchbohrt und mit einer Lagerbüchse3 verschraubt.
Diese Büchse ist am Ende geschlossen und mit einer Platte 5 verbunden, an der mit
Hilfe von achsparallelen Bolzen 6 eine Kreisscheibe 7 befestigt ist. Die Kreisscheibe
7 liegt in der Ebene der Ringscheibe 3 und konzentrisch zu dieser. Ihr Durchmesser
ist so bemessen, daß zwischen ihr und der Ringscheibe noch ein schmaler l;reisförmiger
Spalt verbleibt. Am Rand der Isreisscheibe ist ebenfalls eine Kreisstellung angebracht,
die gegensinnig zu der Skala am Kreisring 3 verläuft, so daß bei der Fremdpeilung
von Flugzeugen durch eine Bodenstation an der einen Skala die rechtweisende Peilung
für anfliegende und an der anderen für abfliegende Luftfahrzeuge abgelesen werden
kann.
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Um die Büchse 4 ist mit Hilfe der Kugellager 8 eine Hohlxvelle 9
drehbar gelagert, au deren einem Ende ein großes Zahnrad 10 befestigt ist, welches
zur Einstellvorrichtung für das Peilorgan, z. B. zu einem Handrad, führt.
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Am anderen Ende der Hohlwelle 9 sitzt ein kleineres Zahnrad II, das
mit einem auf der Einstellachse des Peilorgans, beispielsweise ler Suchspule eines
Goniometers, sitzenden Zahnrad in Eingriff steht. Am äußeren Rand des Zahnrades
I0 ist ein Drebzapfen 12 gelagert, der auf der einen Seite den .Rbtasthebel I3 trägt.
Mit diesem Abtasthebel ist nach einem älteren Vorschlag ein Zahnsegmeint 14 fest
verbunden. Dieses steht mit einem Zahnsegment 15 in Eingriff, welches fc-st mit
dem gekrümmten Zeiger IS verbunden ist. Um einen guten Eingriff zwischen den Zahnsegmenten
14 und I5 zu sichern, sind diese gegeneinander verfedert. Der Zeiger 18 ist mit
Hilfe des Ringes I6 um die Büchse 9 drehbar, und sein Ende ist als Schneide 19 ausgebildet,
die in den Spalt zwischen der Kreisscheibe 7 und der Ringscheibe 3 greift.
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Die drehbaren Zeiger IS und 18a sind durch einen Zwischenring I7 distanziert.
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Am zweiten Ende des Drehzapfens 12 ist ein Hebel 20, angebracht,
gegen den sich eine Torsionsfeder 2I derart abstützt, daß der Hebel 20 und damit
auch der Abtasthebel I3 nach innen gedrückt werden. Der Abtasthebel stößt dabei
auf eine der beiden Funkbeschickerscheiben 22 oder 23, die längs verschiebbar auf
den Bolzen 6 angeordnet sind. Diese Funkbeschickerscheiben werden meist an Ort und
Stelle ausgeschnitten und sind hei der dargestellten Konstruktion nach Abheben der
Kreisscheibe 7 und Lösen einer Sicherungsscheibe leicht in das Magazin einzusetzen.
Sie lverden hierbei auf den Ansatz 24 eines zylindrisuchen Stößels 25 aufgesehoben.
Dieser Stößel ist in der Büchse 4 gelagert und trägt an seinem Ende eine lEappe
26, mit der er verstiftet ist. Der Stößel und die mit ihm verbundenen Funkbeschickerscheiben
werden durch eine Feder 27, die sich einerseits gegen das Ende der Büchse 4 und
andererseits gegen die Kappe 26 abstützt, nach links gedrückt. Die Kappe 26 wird
in axialer Richtung durch einen Hebel 27 festgehalten, der in einem Lagerbock 28
der Grundplatte I gelagert ist.
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Etwa in der NIitte dieses Hebels ist eine Rolle 27a angebracht, die
mit einer Nockenscheihe 29 in Eingriff steht. Diese Nockenscheibe sitzt auf der
Schaltachse 3r, die zur Einstellung der Korrekturvorrichtung auf die verschiedenen
Peilbedingungen dient. Auf der gleichen Achse sitzen zwei weitere Nockenscheihen
32. die gleichartig ausgebildet sind und ebenfalls über Rollen 33a die beiden geliuppelten
Hebel 33 steuern. Die doppelte Ausführung dieser Steuerung ist an sich natürlich
nicht notwendig, aber doch vorteilhaft, um ein Ecken zu vermeiden. Das Ende des
Hebels 33 ist in einem Fortsatz 30 einer axial verschiebbaren Platte 34 gelagert.
Diese Platte ist in der Alitte zur Aufnahme der Kappe 26 durchbohrt und mit einer
Hülse 37 verschraubt, die ihrerseits in der Büchse 4 geführt wird. Eine Feder 39,
die sich einerseits gegen einen Zwischenring,r 38 und andererseits gegen die Hülse
37 abstützt, sucht die Platte 34 nach
links zu drücken, so daß die
Rollen 32a der Tasthebel 33 stets an den zugehörigen Nocken scheiben anliegen. An
der Platte 34 sind ferner Bolzen 35 befestigt, die durch Löcher in der Grundplatte
I hindurchgeführt sind und an ihren Enden eine Tellerscheibe 36 tragen.
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Die Tellerscheibe 36 besitzt eine konisch verlaufende Mantelfläche,
so daß sie bei axialer Verschiebung mit einer Rolle am Hebel 20 der Abtastvorrichtung
in Eingriff gebracht .werden kann.
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Die Wirkungsweisetdieser Vorrichtung ist nun folgende: Bei der Peilung
wird das richtungsempfindliche Organ z B. mit Hilfe eines Handrades über das Zahnrad
10, die Hohlwelle g und das Zahnrad 11 gedreht. Bei dieser Drehbewegung wird der
Drehzapfen 12 der Abtastvorrichtung mitgenommen, so daß der Abtasthebel 13 in der
dargestellten Betriebsstellung am Umfang der feststehenden Funkbeschickerscheibe
23 entlang gleitet. Der Abtasthebel überträgt die Korrekturbewegung iiber die Zahnsegmente
14 und 15 auf den Zeiger I8. Der Zeiger Ig erhält gleichzeitig die Winkellage des
Peilorgans vom Zahnrad 10 iiber die Zahnsegmente 14 und 15. Die Schneide 19 des
Zeigers gibt somit an der Innen- oder Außenskala unmittelbar die korrigierte Peilung
an.
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Soll nun z. B. bei Wellenbereichumschaltuug die zweite Korrekturscheibe
22 zur Wirkung gebracht werden, dann wird zweckmäßig durch direkte Kupplung mit
dem Wellenbereichumschalter des Empfängers die Achse 3I des Nockenschalters etwa
im Uhrzeigersinn gedreht, so daß die Nockenscheibe 32 den Hebel 33 und damit die
Tellerscheibe 36 nach rechts drückt und die konische Mantelfläche der Wellenscheibe
unmittelbar mit dem Hebel 20 oder mit einer an ihm befestigten Rolle in Eingriff
kommt. Durch die konische Mantelfläche der Tellerscheibe 36 wird der Hebel 20 im
Verlauf der axialen Verschiebung derselben nach außen gedrückt, wodurch der Abtasthebel
I3 von der Funkbeschickerscheibe 23 abgehoben wird. Im Verlauf der weiteren Drehung
der Achse 3I wird auch der Hebel 27 durch die Nockenscheibe 29 nach rechts gedrückt
und verschiebt unter Überwindung der Federkraft 27 iiber den Stößel 25 die Korrekturscheiben
22 und 23 nach rechts, und zwar gerade so weit, daß nunmehr die Funlrbeschickerscheibe
22 unter dem Tasthebel I3 zu liegen kommt. Bei der weiteren Drehung der Achse 31
wird der Hebel 33 wieder freigegeben, so daß er durch die Federkraft 39 nach links
gerückt wird und die Tellerscheibe 36 den Hebel 20 freigibt. Durch die Kraft der
Torsionsfeder 21 wird gleichzeitig der Tasthebel 13 an die nunmehr zur Wirkung gebrachte
Funkbeschickerscheibe 22--gedrückt. -In der Abbildung ist noch dargestellt, wie
die Anordnung zur Erzielung einer doppelseitigen Korrektur ausgebildet werden kann,
um gemäß einem älteren Vorschlag beide Minima korrigiert anzuzeigen und hierdurch
bei der Seitenbestimmung eine Drehung der Peilskala bzw. eine Umschaltung einzusparen.
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Die hierzu erforderliche Steuervorrichtung für den Peilzeiger, deren
einzelne Bestandteile wie bei der ersten bezeichnet und mit dem In dex a versehen
wurden, werden vom gleichen Umschaltmechanismus betätigt.
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Wenn man für mehr als zwei Peilbedingungen getrennte Funkbeschickerscheiben
vorsehen will, dann ist hierzu lediglich eine entsprechende Ausbildung der Nockenscheiben
29 und 32 erforderlich. Die Nockenscheibe 32 erhält beispielsweise mehrere Ansätze,
die bei jeder Umschaltung ein Abheben und neuerliches Auflegen der Abtasthebel bewirken,
während die Nockenscheibe 29 ein Stufenprofil erhält und bei jeder Weiterschaltung
einen Vorschub des Scheibenonagazins um eine dem Abstand der einzelnen. Scheiben
entsprechende Strecke bewirkt.
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Es ist selbstverständlich, daß zur Durchführung des allgemeinen Erfindungsgedankens
noch weitere Möglichkeiten bestehen. Es kann an Stelle der Nockenscheiben auch eine
Kurbelsteuerung benutzt werden. Auch ist für die Übertragung der Korrekturbewegung
von der Abtastvorrichtung auf dem Peilzeiger nicht die dargestellte Konstruktion
mit den Zahnsegmenten erforderlich, obgleich diese den großen Vorteil ergibt, daß
durch geeignete Wahl des Übersetzungsverhältnisses der Zahnsegmente ein großer Hubweg
des Hebels I3 auf einen kleinen Korrekturwinkel übersetzt werden kann, so daß die
Genauigkeit der Korrektur sehr groß ist.