-
Verfahren zum Walken von Tuchen oder Filzen Zum Walken von Tuchen
oder Filzen wurden bisher in der Hauptsache Verbindungen, wie Seifen oder andere
Fettstoffe, in Verbindung mit Natriumcarbonat verwendet. Geleaentlich wurde auch.
mit Säuren gewalkt. Grundlegend unterscheidet man das Walken nach dem Vorgerbern
und die sog. Walke im Schmutz. Im ersten Falle werden die in den Tuchen vorhandenen
Schmälzmittel sowie Schmutz und Farbstoffreste -durch vorherige Auswäsche beseitigt
und alsdann die Tuche mit geeigneten Walkmitteln, vorzugsweise mit Seifenlösungen,
gewalkt. Im zweiten Falle werden -die ungewaschenen Tuche in die Wallee genommen
und die in den Tuchen vorhandenen Schmälzmittel zur Unterstützung des Walkverfahrens
herangezogen, indem die Schmälzmittel in den Tuchen verseift oder emulgiert werden.
Zur Erzielung einer guten Walke müssen- dabei aber, je nach der verwendeten Schmälze,
noch Lösungen von besonderen Walkmitteln zugesetzt werden, die in der Regel aus
Seife oder aus hochwertigen Walkmitteln auf Fettgrundlage bestehen. Werden mineralölhaltigeMischschmälzen
verwendet, so muß zur Erreichung eines Gerbers, der für eine gute Walk- und Waschwirkung
Voraussetzung ist, die Seifenmenge bnv. Walkmittelmenge wesentlich erhöht werden.
-
Alle diese bekannten Verfahren benötigen in irgendwelcher Form Fettrohstoffe,
und außerdem sind größere Alkalimengen erforderlich, die faserschädigend wirken
können.
-
Es ist auch bereits bekannt, Lösungen von Malz, Malzpräparaten, Glucose
oder Traubenzucker allein oder in Verbindung mit Seife oder N atriumcarbonat als
Walkmittel zu verwenden. Demgegenüber wird durch die Verwendung von Methylcellulose
als Walkmittel ein bedeutender technischer Fortschritt erzielt. Malz oder Traubenzucker
können nämlich, wie Versuche gezeigt haben, in der Praxis lediglich in Verbindung
mit Seife als Walkmittel dienen. Die hierzu notwendigen Seifenmengen sind so groß,
daß sie allein zur Erzielung einer Walkwirkung ausreichen würden. Tuche, die mit
den genannten Mitteln ohne jeden Seifenzusatz gewalkt werden, laufen stumpf und
benötigen eine längere Walkzeit bei schlechter Gerberbildung. Das neue Verfahren
dagegen arbeitet unter gleichen Bedingungen ohne jeden Seifenzusatz; die Walkzeit
ist-erheblich kürzer und die-Gerberbildung bedeutend besser.
Die
vorliegende Erfindung verzichtet auf die Verwendung von Seifen oder Fettstoffen
als Walkmittel und gestattet zur Schonung de.i Fasergutes die Anwendung geringster
Mengen bzw. restlose Ausschaltung des Alkalis. Nach dem neuen Verfahren dienen als
Wallzmittel wässerige Aufquellungen, Lösungen. oder Dispersionen von Methyläthern
der Cellulose, von sog. Methylcellulose, die unter verschiedenen Warenbezeichnungen,
z. B. unter dem Samen Tylose, im Handel erhältlich ist. Überraschenderweise tritt
beim Walken mit diesem Mittel eine sehr gute Verfilzung ein, und der Griff der Fertigerzeugnisse
ist besonders edel. Die Anwendung des neuen Verfahrens ermöglicht außerdem eine
weitgehende Faserschonung. Die Walke kann bei diesem Verfahren sowohl nach dem Vergprbern
als auch als Schmutzwalke durchgeführt werden. Das Walkverfahren kann schwach sauer,
alkalisch oder neutral durch---geführt werden. Zur Steigerung der Wirkung ist ein
geringer Zusatz von künstlichen Netz- oder Waschmitteln, z. B. von Sulfonaten oder,
Fettlösungsmitteln, vorteilhaft, insbesondere wenn man neutral oder sauer walkt.
-
Infolge der großen Anpassungsmöglichkeit des Verfahrens ist es gleichgültig,
mit welcliem Schmähmittel gearbeitet wurde. Besonders wertvoll ist es, daß das Verfahren
also auch anwendbar ist, wenn Schmälzen, die nicht auf COlsäurebasis hergestellt
wurden, z. B. mineralölhaltige Schmälzen, durch die das sonst übliche Seifenwalkverfahren
sehr erschwert wurde, zur Anwendung -:amen.
-
Zwecks Herstellung der erfindungsgemäß zur Anwendung gelangenden Walkmittel
wird -letliylcelltilose, gegebenenfalls zusammen mit einem der genannten Zusätze,
im Wasser zum (wellen gebracht. Diese Stammlösung wird 711111 Gebrauch auf eine
Konzentration von etwa 0, 5 °/o verdünnt und hiermit alsdann in üblicher `'eise
gewälkt. Die Höhe der Zusätze an beispielsweise Netzmitteln betnigt nur einige zehntel
Prozent. Diese Lösung kann auch an Stelle von Seife beim Vor--ei-bern des Textilgutes
verwendet werden.
-
Das neue Verfahren ist nicht nur für das Walken von Tuchen, sondern
auch für das Walken von Filzen geeignet. Beispiel t Ansetzen der Walkflötte to kg
lletliylcellulose werden mit 5 1 eines geeigneten Fettlösungsmittels angeteigt und
finit iooo I kaltem Wasser unter ständigem Rühren versetzt.' -Nach etwa sechsstündiger
t)uellung ist das Erzeugnis gebrauchsfällig. 1- s ist dabei zu beachten, claß bei
der Otiel-Iung etwa halbstündlich kräftig durchgerührt werden muß, um schnell eine
gleichmäßige Dispersion zu erhalten. Die Z@'alkflotte wird sodann auf einen pH-Wert
von 8 eingestellt.
-
Ausführung einer vorgegerberten Walke Zwei Stücke Uniformtuch (etwa
65 kg) werden auf der Wasch.maschinemit ro 1 der obigen Stammflotte unter Zusatz
von \ atriumcarbonatlösung, deren Menge sich nach der verwendeten Schmälze richtet,
in üblicher Weise entgerhert und .danach abgeschleudert. Die feuchten Stücke werden
dann in die Walkmaschine genommen, mit 3o 1 der obigen Walklösung angegossen und
auf die vorgeschriebenen. Maße eingewalkt. Die Auswiisehe erfolgt unter Anwendung
von verringerter Natriumcarbonatmenge in üblicher Weise.
-
Die vorstehend beschriebene Walke und Auswäsche kann auch mit reiner
lletlivlcelluloselösung, also ohne "Zusatz von Fettlösuill;smittel, durchgeführt
werden.
-
Beispiel Ausführung einer Scliintitzwalke Zwei Stucke Uniformmelton
(etwa 651g), die finit 5°;o einer Mineralölfeitsättrescltinälze behandelt worden
sind, werden in rohem Zti= stande auf die Walkmasehine .genommen und finit einem
Gemisch aus 301 U'alkflüssigk,#it nach Beispiel i, 201 _\atriunicarlionatlösunlg
von q.° Be und io I Wasser angegossen. Die Stücke werden sodann auf die vorgescliri(fl)enen
Maße eingewalkt. Die Auswäsclie erfolgt tuf der Waschmaschine, ind@ni -weckmäßig
sechs der wie oben gewalkten Stücke mit 2001 Natriumcarbonatlosung von d.- W und
der zur Sättigung erforderlichen -Menge Wasser bis zur vollen Gerberentwickltnih
etwa 3o Minuten lang gegerbert werden. Nach dem Ablassen des Gerbers wird etwa 20
Minuten lang mit Wasser bespült und ein zweiter Gerber durch Zusatz von So 1 \ atriumcarbonatlösung
von 4' Be und Wasser angesetzt. ;"Zach 20 bis 30 Minuten wird dieser zweite
Gerber abgelassen, und die Stücke werden alsdann in bekannter `-eise gespült.