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Bremsvorrichtung mit zwei verschiedenen Bremsleistungen Durch das
Patent 7ro q.¢9 ist eine Bremsvorrichtung mit zwei verschiedenen Bremsleistungen
unter Verwendung zweier zwischen den üblichen Zylinder- und Fixpunkthebeln vorgesehener
Stangen mit verschiedenen übersetzungsverhältnissen für Leer- und Lastbremsung unter
Schutz gestellt, bei der zwecks Verminderung des Kolbenweges bei Lastbremsung vor
Einsetzen der eigentlichen Bremswirkung die wirksame Länge der Laststange durch
eine von einem zusätzlichen Steuerzylinder betätigte Umstellvorrichtung derart verkürzt
wird, daß das Anlegen der Bremsklötze über das Übersetzungsverhältnis der Leerbremsung
erfolgt.
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Die Erfindung hat eine weitere Ausbildung dieser Bremsvorrichtung
zum Gegenstand und besteht darin, daß in die Druckleitung, welche von einem Hilfsluftbehälter
zu dem die Um stellvorrichtung betätigenden Steuerzylinder führt, eine in Abhängigkeit
von dem Bremsluftdruck ansprechende Steuereinrichtung ein geschaltet ist, durch
die der Steuerzylinder den im Hilfsluftbehälter vorhandenen vollen Druck erhält,
bevor der Kolben des Bremszylinders seine Bewegung beginnt.
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Hierbei besteht erfindungsgemäß die Steuereinrichtung aus zwei federbelasteten
Ventilen. von denen das eine über eine mit der Bremsluftdruckleitung zu verbindende,
raumveränderliche Kammer pneumatisch gesteuert wird und im Ruhezustand den Steuerzylinder
mit
der Außenluft verbindet, während das andere Ventil, das von dem ersten mechanisch
gesteuert wird, im Ruhezustand die Druckluftzufuhr aus dem Hilfsbehälter absperrt,
so daß bei erfolgter Bewegung der Ventile unter dem Einfluß des Bremsluftdruckes
der Steuerzylinder von der Außenluft abgeschnitten und an die aus dem Hilfsluftbehälter
führende Druckleitung angeschlossen wird.
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Zwar ist es an sich bekannt, durch ein Steuerventil den Druck im Bremszylinder
zu regeln. Hierbei wird erst, nachdem der Kolben des Bremszylinders seine Bewegung
zur Bremsung ausgeführt hat, durch den Bremszylinderdruck ein Ventil betätigt, das
die Verbindung zweier Luftbehälter zu unterbrechen hat, während erfindungsgemäß
das Ventil einen Steuerzylinder einschaltet, der die Bremsklötze anlegt, bevor der
Kolben des Bremszylinders seine Bewegung beginnt.
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Bei einer anderen bekannten Bremsvorrichtung wird durch einen Umstellhahn
ein Hilfszylinder betätigt, der so lange unter Druck bleibt, bis der Umstellhahn
von Hand wieder zurückgestellt wird. Ist in den Umstellzylinder Druck eingelassen,
so wird dadurch eine Verkleinerung des Klotzspiels erreicht. Die Bremsklötze dürfen
aber niemals anliegen, denn im ungebremsten Zustand sollen die Klötze die Radreifen
nicht berühren. Erfahrungsgemäß muß mindestens ein kleinstes Klotzspiel von -. bis
5 mm vorhanden sein, damit ein Schleifen der Klötze vermieden ist. Der Kolbenweg
bei Lastbremsung ist aus diesem Grunde von dem kleinsten Klotzspiel und der Dehnung
des Gestänges abhängig. Bei großen übersetzungen spielt dieses kleinste Klotzspiel
eine gewisse Rolle, weil der Kolbenweg das Produkt aus Klotzspiel und dem Maß der
Übersetzung ist. Demgegenüber ist der erfindungsgemäß vorgesehene Steuer zylinder
bei einer Umstellung auf Lastbremsung nicht dauernd eingeschaltet. Vielmehr erhält
er nur bei Einleitung der Bremsung Druckluft, und zwar bevor der Kolben des Bremszylinders
sich in Bewegung setzt. Da. unmittelbar darauf die Bremsung einsetzt, kann der Steuerzylinder
die Bremsklötze aucl; mit vollem Druck an die Radreifen pressen. Nach dem Lösen
der Bremsen ist auch der Steuerzylinder wieder abgeschaltet und das normale Klotzspiel
wieder hergestellt. Die erfindungsgemäße Einrichtung hat also gegenüber dieser bekannten
Ausführung den Vorteil, daß ein kleinstes Klotzspiel, wie es bei der bekannten Anordnung
notwendigerweise vorhanden sein muß, in Fortfall kommt. Der Kolbenweg kann also
um diesen Betrag verkleinert werden und ist nunmehr nur noch von der Dehnung des
Gestänges abhängig.
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An Hand der Zeichnung sei die Erfindung an. einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert.
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Das eingeschaltete Steuerorgan 29 weist eine Kammer 3o auf, welche
mittels einer formveränderlichen Wand 31 dicht abgeschlossen ist. Mit dem Boden
32 dieser Kammer ist ein Ventil 33 verbunden. Außerdem ist noch ein Ventil
3-1 vorhanden, das unter der Wirkung einer Feder do die Luftzufuhr vom Hilfsluftbehälter
35 abschließt.
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In der Ruhestellung ist'infolge des Druckes der Feder 38 auf den Boden
32 der Kammer 3o der Steuerzylinder 17 durch das Ventil 33 und die Öffnungen 36
und 37 mit der Außenluft in Verbindung. Soll eine Lastbremsung vorgenommen werden,
so muß zuerst der Dreiweghahn 18 so umgestellt werden, daß die Kammer
30 mit der Leitung ig verbunden wird. Wird die Bremsung eingeleitet, so geht
Druckluft zunächst in den Bremszylinder i und gleichzeitig in die Kammer 30. Sobald
der Druck im Bremszylinder auf etwa o,2Atm. gestiegen ist, wird der Boden 32 der
Kammer 3o entgegen der Wirkung der Feder 38 bewegt, wodurch das Ventil
33 auf den mit dem Ventil 34 fest verbundenen Teller 39 zu liegen
kommt. Durch diese Bewegung wird die Verbindung- des Steuerzylinders 17 mit der
l#,ußenluft geschlossen. Bei weiterer Bewegung. des Ventiles 33 entgegen der Wirkung
der Feder 38 wird das Ventil 34 entgegen der Wirkung seiner Feder 40 von seinem
Sitz abgehoben, wodurch die Druckluft aus dem Hilfsluftbehälter 35 durch die Leitung
4.1 in den Raum 42 und von dort aus in den Steuerzylinder 17 eintreten kann.
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Wird die Bremse gelöst, so sinkt der Druck im Bremszylinder i und
im gleichen Maße auch in der Kammer 30. Ist er unter o,2 Atm. gefallen, so bewegt
sich der Boden 32 unter dein Einfluß der Feder 38 zurück, das Ventil 3.1. wird durch
seine Feder 40 wieder auf seinen Sitz gedrückt, und bei weiterer Bewegung des Bodens
32 -wird der Steuerzylinder 17 wieder durch die Öffnung 37 mit der Außenluft in
Verbindung gesetzt, wodurch die Druckluft ins Freie entweichen kann. Der Kolben
des Steuerzylinders 17 wird durch eine Rückstellfeder in die Ruhelage zurückgebracht,
und die angelegten Bremsklötze werden von den Rädern abgehoben.