-
Herstellung von $uorfreien Berylliumverbindungen Für den Aufschluß
von berylliumhaltigen Rohstoffen sind Verfahren entwickelt worden, bei denen das
Beryllium in Form von Berylliumflorid bzw. Alkaliberylliumdoppelfluorid anfällt.
Für die weitere Verarbeitung zu metallischem Beryllium ist es jedoch häufig erwünscht,
daß das Beryllium als Oxyd oder Chlorid vorliegt.
-
Es ist zwar* bekannt, daß durch Zugabe von Ammoniak Berylliumhydroxyd
aus Lösungen der Berylliumfluoride gefällt werden kann; diese Fällung ist jedoch
nicht quantitativ und daher technisch nicht verwertbar. Man hat weiter vorgeschlagen,
Berylliumdoppelfluoride mit Schwefelsäure oder mit Salzsäure zu zersetzen, wobei
das im ersteren Falle erhaltene Berylliumsulfat durch Lösen und anschließende Fällung
des Berylliums mit Alkalien oder Ammoniak in Berylliumhydroxyd übergeführt werden
kann. Endlich hat man auch vorgeschlagen, die Berylliumdoppelfluoride mit Alkalicarbonat
zu schmelzen und aus der erkalteten Schmelze Alkalifluorid auszulaugen, wobei Berylliumoxyd
hinterbleibt. Allen diesen Vorschlägen haftet der Nachteil an, daß die Aufschlußlösungen
zunächst zur Trockne eingedampft werden müssen, was insbesondere bei der Verarbeitung
von berylliumdoppelfluoridhaltigen Aufschlußlösungen, die wegen der geringen Löslichkeit
der Doppelfluoride in sehr voluminöser Form anfallen, außerordentlich umständlich
und kostspielig ist. Im übrigen führt aber auch das Abrauchen der Berylliumdoppelfluoridverbindungen
mit Salzsäure nicht ohne weiteres zu reinem Berylliumchlorid.
-
Es ist schließlich noch vorgeschlagen worden, aus - berylliumfluoridhaltigen
Lösungen die Ausfällung von Erdalkalifluorid und
Beryllitimoxyd
mit Hilfe von Erdalkalihydroxyd zu bewirken und den ermittelten Miederschlag dann
durch Behandeln mit Säure auf ein Berylliumsalz weiterzuver-Be(OH)2 + CaF., -[-
2 HCleintritt, so daß man Lösungen erhält, die ein Gemisch von Be F., Be Cl. und
Ca Cl= enthalten.
-
Die Erfindung betrifft nun ein einfaches kombiniertes Verfahren zur
Gewinnung von fluoridfreien Verbindungen aus Lösungen der Bervllitunfluoride, bei
dem jegliches umständliche Eindampfen zur Trockne nicht erforderlich ist. Zunächst
wird aus der berylliumfluoridhaltigen Aufschlußlösung auf an sich bekannte Weise
durch Zugabe von Erdalkalihydroxy d, vorzugsweise Calciumhydroxyd, ein Gemisch von
Bery lliumhydroxy d und Erdalkalifluorid ausgefällt. Anschließend wird erfindungsgemäß
aus dem Fällungsgemisch durch Behandlung mit Alkalilauge oder einer Lösung der Carbonate
der Alkalimetalle oder des Ammoniums das Beryllium herausgelöst. Die Tatsache, daß
Berylliumhydroxyd in diesen Lösungsmitteln löslich ist, ist ebenfalls bekannt. Trotzdem
ist die Technik an der so vorteilhaften Vereinigung dieser beiden an sich bekannten
Verfahrensmaßnahmen zum Zwecke der Überführung von Berylliumfluorid in fluoridfreie
Berylliumverbindungen vorübergegangen.
-
Zweckmäßig wird im Anschluß an die Fällung des Gemisches von Berylliumhydroxyd
und Erdalkalifluorid die Auslaugung des Berylliums vorgenommen, da das in den genannten
Lösungsmitteln an sich leicht lösliche, frisch gefällte Berylliumhydroxyd durch
altern im Lauf der Zeit in eine schwer lösliche Form übergeht. Beispiele i. Zu io
1 einer durch Aufschluß von Bervlliumerz mit Natriumsilikofluorid (iNa. Si FE) erhaltenen
Natriumberylliumfluoridlösung, welche 5,25g/1 als Be 0 berechnet Beryllium enthielt,
wurden bei 5o° unter Rühren 233 g Calciumhydroxyd gegeben. Nach 2o Minuten
wurde zwecks Überführung etwa gebildeter -Natronlauge in Natriumbicarbonat Kohlensäure
in die Lösung eingeleitet und daraufhin 2ooo g Ammoniumcarbonat zugegeben. Nach
Rühren während 30 Minuten wurde filtriert und der Rückstand mit Ammoncarbonatlöarbeiten.
Es-wurde jedoch festgestellt, daR bei einer solchen Säurebehandlung mindestens teilweise
eine Rückbildung von Berylliumfluorid, vermutlich nach der Gleichung ---> Be F_
-1- Ca Cl. -f- -a H.,0,
sung nachgewaschen. Im Filtrat wurde während etwa
i stündigen Kochens das Bervllium als basisches Berylliunicarbonat ausgeschieden.
Letzteres enthielt 45,1 g Dervlliumoxyd, was einer Ausbeute von 85.S °'" des eingesetzten
Berylliumoxyds entspricht.
-
2. 500 g Berylliumerz, enthaltend 58 g Beryllitiinoxvd, waren mit
Natriumsilikofluorid aufgeschlossen worden. Das aus ioSo g bestehende Aufschlußerzeugnis
wurde fein gemahlen und unter Hinzufügung von 8 1 Wasser :2 Stunden lang bei d.o°
durchgerührt. Hierauf @ wur den unter weiterem Rühren 300 g Caleiuinhydroxvd
in wäßriger Aufschlämmung zugegeben.. Nachdem zwecks vollständiger Umsetzung während
weiterer 20 Minuten bei 5o° gerührt «-orden war, leitete man Kohlensäure in das
Gemisch ein, um etwa gebildete Natronlauge in das für den nachfolgenden Lösungsvorgang
besonders geeignete Natriumbicarbonat überzuführen. N ach Zugabe von 2ooo g Ammoniumcarbonat
wurde die Mischung weitere 2o Minuten gerührt und dann das Gelöste vom Ungelösten
abfiltriert. Der Rückstand enthielt hauptsächlich die aus Kieselsäure und Altiminiumverbindungen
bestehende Gangart, einschliefilich des ausgefallenen Calciumfluorids. Aus dem berylliumhaltigen
Filtrat «-urde durch etwa i stündiges Kochen basisches Derylliumcarbonat ausgefällt,
welches 48,7 g Berylliumoxyd enthielt. Es wurden also 8.4°/o des im Erz enthaltenen
Berylliumoxyds als technisch reines Berylliumoxyd gewonnen.