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Konservierungsmittel Es wurde gefunden, daß gewisse Alkylarylketone
von der allgemeinen Formel R # C O # Ar # O H vorzügliche Konservierungseigenschaften
besitzen und daher zur Konservierung leicht verderblicher Stoffe hervorragend geeignet
sind.
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In der allgemeinen Formel bedeutet R einen aliphatischenKohlenwasserstoffrest
von höchstens 4 Kohlenstoffatomen, der gegebenenfalls auch Substituenten, wie@Halogenatome,
Hydroxylgruppen usw. tragen kann, und Ar einen aromatischen Kohlenwasserstoffrest,
vorzugsweise einenBenzolrest, dergegebenenfalls auch weitere Substituenten, wie
z. B. Alkylreste, Halogen und weitere Hydroxy lgriippen enthalten kann. Die Stellung
der Substituenten im Kern kann an sich beliebig sein, insbesondere können die Substituenten
in o-Stellung zueinander angeordnet sein. Als Beispiele für diese Verbindungen sind
zti nennen: Methyl-4-oxyphenylketon, Äthyl-4-oxyphenylketon, n-Propyl-4-oxyphenylketon,
n-Propyl-3-methyl-4-oxyphenylketon, n-Butyl-4-oxyphenylketon, Isobutyl-4-oxyphenylketon.
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Diese Mittel sind zur Konservierung von leicht zersetzlichen oder
verderblichen technischen Stoffen und Präparaten verwendbar. Beispielsweise kann
man damit konservieren und uniersetzt haltbar machen: Stärke enthaltende Erzeugnisse,
wie Appreturen, Schlichten, Klebstoffe, Eiweiß oder Casein
enthaltende
Erzeugnisse, wie Kleister, Leime, Appreturen u. d-1., kosmetische und pliarinazeutische
Zubereitungen, Häute und andere tierische ?Materialien, wie Blut, Drüsen oder sonstige
Organe, Brühen zum Einweichen. oder Gerben von Häuten usw.
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Die Konservierungsmittel sind schon iii geringen Mengen wirksam. Man
kann sie in Mengen von o,oi bis 2 "I" anwenden, erreicht aber schon mit
0,3 "/" und weniger einwandfreie Konservierungswirkung. Die Mittel sind praktisch
geruch- und geschmacklos und leicht in den verschiedensten organischen Lösungsmitteln,
auch in Glycerin, .Paraffi:i und fetten Ölen löslich.
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Gegenüber den bekannten Konservierungsmitteln Benzoesäure und Salicylsäure
bzw. deren Estern besitzen die erfindungsgemäßen Konservierungsmittel bessere Konservierungswirkung.
Beispielsweise wurde einem aus Quark, Brot und Leitungswasser zusammengesetzen breiartigen
Nährboden als Konservierungsmittel o,4°/" n-Propyl-4-oxyphen#1-keton zugesetzt.
Dieser Ansatz zeigt nach 2o Tagen keine Veränderungen. Der gleiche: Ansatz ohneZusatz
desKonservierungsmittels zersetzt sich in kurzer Zeit vollständig. Zersetzung trat
auch ein, wenn unter gleichen Bedingungen und gleicher Konzentration Salicylsäure
als Konservierungsmittel v erwendet wurde. Man hat bereits für die Zwecke der Konservierung
Verbindungen der allgemeinen rinel R # 1 # R' verwendet, in der R eineu ei e Hydroxylgruppe
enthaltenden aroinatilen Rest, X die Gruppe C O und R' einen alphatischen Rest von
wenigstens fünf Koh-'- lenstofffatomen bedeuten. Wie sich aus den nachstehend angeführten
Vergleichsversuchen ergibt, besitzen diese bekannten Mittel nur eine völlig unzureichende
Konservierungswirkung, die der Konservierungswirkung der erfindungsgemäßen Mittel
bedeutend unterlegen ist.
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Einem Nährboden, der aus 32 "1" Quark, 32"1" Brot und 38 °/" Leitungswasser
besteht und eine leicht schimmelnde und daher verhältnismäßig schwer zu konservierende
Masse darstellt, wurden- von den Konservierungniitteln A. Propyloxyphenylketon,
B. Amyloxyphenylketon, C. Heptyloxyphenylketon je 0,4 "/", 0,8 "/" und 1,2 "(" zugesetzt,
worauf der Nährboden 23 Tage bei
30 bis 3d.° gehalten wurde. Die dabei eintretenden
Veränderungen in bezug auf Gärungserscheinungen, Geruch und Pilzkoloniebildung wurden
nach 2 Tagen und nach 2o Tagen beobachtet und sind in der nachstehendenTabelle zusaniniengefaßt.
Mittel Zusatz Nach PilzkoIonie- |
in "/o Tagen Gärung Geruch bildung |
2 - - .- |
0,4 |
20 -- i - ._ |
i |
A o,8 - |
20 - -- - |
2 - - |
1,2 |
_ - 20 |
0'4 - -_E - , |
+i |
B |
20 +++ t -I-_I' 'i'-i--i-.-i- |
I," 2 + |
20 ++ 1 |
0,4 |
20 völlig zersetzt völlig zersetzt völlig zersetzt |
2 =-I- -f--f-@-+ + |
0,8 |
20 völlig zersetzt völlig zersetzt völlig zersetzt |
2 ,2 _ -.-_ _ ++ -i- |
1,2 |
2.0 völlig zersetzt völlig zersetzt völlig zersetzt |
In der Tabelle bedeuten (-) keine Veränderungen, (-I-) beginnende
Veränderung, deutliche Veränderung, (-[--[-) starke Veränderung, (+++) sehr starke
Veränderung usw.
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Die konservierende Wirkung des Mittels A ist einwandfrei, die Mittel
B und C haben keine konservierende Wirkung. Beispiel i Einen gut haltbaren Stärkekleister
erhält man, wenn man ioo Gewichtsteile Kartoffelstärke in ioo Gewichtsteilen Wasser
verrührt und das Gemisch allmählich in 5oo Teile kochendes Wasser einträgt. Dem
fertigen Kleister werden o,25 °1o n-Propyl-4-oxyphenylketon zugesetzt, indem man
daraus einen kleinenTeilentnimmt, das n-Propyl-4-oxyphenylketon durch Verreiben
fein darin verteilt und sodann in die Hauptmasse einrührt. Beispiel 2 Zur Herstellung
eines Appretur- und Schlichtemittels werden ioo Gewichtsteile Casein mit i o Gewichtsteilen
N atriumbicarbonat und 3o Gewichtsteilen Harnstoff trocken vermengt und nach und
nach mit 3oo Gewichtsteilen Wasser verrührt. Dem fertigen Appreturmittel werden
zur Konservierung 0,2 % n-Butyl-4-oxyphenylketon zugesetzt. Beispiel 3 Einen
Carraghenschleim, den man als Grundlage für die Herstellung von Hautgelees u. dgl.
verwenden kann, erhält man durch Mischen von 48 Gewichtsteilen Carraghenschleim
(i: ig.), 24 Gewichtsteilen Glycerin und 24 Gewichtsteilen Wasser, in dem 3 Gewichtsteile
Weizenstärke angequollen sind. In den fertigen Schleim werden o,i5 °/o Äthyl-4-oxyphenylketon
fein verteilt. Beispiel ¢ Man stellt durch Vermischen von 55 Gewichtsteilen Talkum;
io Gewichtsteilen Magnesiumstearat, 25 Gewichtsteilen Reisstärke, 8 Gewichtsteilen
Zinkoxyd und 2 Gewichtsteilen Titanoxyd eine Pudergrundlage he-r, der zur Konservierung
o,20/" Isobutyl-4-oxyphenylketon zugesetzt werden. Die Pudergrundlage wird gefärbt,
parfümiert und abgefüllt.
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Beispiel 5 Zur Konservierung eines Haarbefesti= gungsmittels aus 97d
Gewichtsteilen Wasser und 3o Gewichtsteilen Karaya-Gummi genügt ein Zusatz von o,i
% Methyl-4-oxyphenylketon.
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> Beispiel 6 Einen Hautkrem erhält man durch Zusammenschmelzen auf
dem Wasserbad und Vermischen von 71 Gewichtsteilen Glycerin, 5 Gewichtsteilen Schweineschmalz,
6 Gewichtsteilen Reisstärke, 5 Gewichtsteilen Zinkoxyd. 0,5 Gewichtsteilen Talkum
und 12 Gewichtsteilen Wasser. Zur Konservierung erhält die Masse einen. Zusatz von
o, i 5 °% n-Propyi.-3-.m.ethyl-4-oxyphenyllceton. Beispiel 7 Eine Lippenstiftgrundmasse,welche
durch Zusammenschmelzen von 3oo Gewichtsteilen Bienenwachs, ioo Gewichtsteilen Lanolin,
Zoo Gewichtsteilen Walrat und 6oo Gewichts-. teilen Olivenöl erhalten wird, konserviert
man durch Einrühren von 0,25"/, n-Propyl-4-oxyphenylketon.
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Beispiel 8 Eine Kühlsalbe wird durch Zusammenschmelzen von 7 Gewichtsteilen
Wachs, 8 Gewichtsteilen Walrat, 6o Gewichtsteilen Olivenöl, 25 Gewichtsteilen Wasser
erhalten. Der Salbe werden zur Verhütung der Schimmelbildung o,2 % n-Propyl-4-oxyphenylketon
zugesetzt.
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Beispiel g Man stellt eine feine Verteilung von 5 Gewichtsteilen Gummiarabicum
und 5 Gewichtsteilen Traganth in 40o Gewichtsteilen Lebertran her, hierauf wird
i Gewichtsteil Gelatine in 35o Gewichtsteilen Wasser gelöst und zusammen mit 75
Gewichtsteilen Glycerin hinzugegeben. Die Masse wird emulgiert, wobei man gleichzeitig
zur Konservierung o,25 °/o n-Propyl-4-oxyphenylk eton einverleibt. Man. erhält eine
gut haltbare Lebertranemulsion.