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Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von SchwinuAeckenwasser Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Reinigen von Schwimmbeckenwasser
mittels auf den Boden des wassergefüllten Beckens aufgebrachter, durch Einwirkung
von Säure, vorzugsweise Mineralsäure, insbesondere Salzsäure, auf Alkali- oder Erdalkalihyp:ochloritlauge
erzeugter unterchloriger Säure und bezweckt eine wesentliche Erhöhung der Reinigungswirkung
durch Steigerung der örtlichen Konzentration an aktivem Chlor. Dies wird .erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß die Reagenzien für sich nahe dem Boden eingeführt werden.
Außer Salzsäure, die bevorzugt wird, kann auch Schwefelsäure und deren saure Salze
oder Essigsäure verwendet werden.
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Es ist bereits bekannt, eine außerhalb des Schwimmbeckens erzeugte
oder bereit gehaltene Unterchlorigsäurelösung auf den Boden des Schwimmbeckens aufzubringen.
Es hat sich nun gezeigt, daß bekannte Verfahren hinsichtlich der Konzentration an
aktivem Chlor' durch die bekannte Zersetzlichkeit von Unterchlorig säurelösungenerheblich
beschränkt sind und in Fällen von sehr stark veralgtem Wasser nicht mit Sicherheit
bei nur einmaliger Anwendung zum Erfolg führen. Hier setzt nun die Erfindung ein,
die erkannt hat, daß man wesentlich höhere Konzentrationen an freier unterchloriger
Säure auf dem Boden des Schwimmbeckens erzeugen kann, wenn man die Komponenten,
nämlich Hypochloritlauge !einerseits und Säure andererseits, erst an Ort und Stelle
zur Einwirkung aufeinanderbringt, wobei aber die örtliche Wirkungsbeschränkung durch
Ausbreiten der Flüssigkeitsschichten auf dem Beckenboden durch jene Umsetzung nicht
beeinträchtigt werden darf. So gestattet das neue Verfahren die Anwendung von Unterchlorigsäurekonzentrationen
entsprechend einem Gehalt an aktivem Chlor von 45 bis 8o g/1 gegenüber einer Konzentration
an aktivem Chlor bei dem bekannten Verfahren von nur etwa 18 bis 2-09/1-Ein weiterer
Vorteil besteht darin, daß keine besonderen Apparate mehr zur Herstellung von Unterchlorigsäurelösungen
notwendig sind und die bei der Herstellung dieser Lösung durch Vermischen von Hypochloritlaugen
und Säuren störende Entwicklung von Gasen völlig vermieden wird.
Bei
den genannten hohen Konzentrationen wirkt das Alztivchlor auf die zum großen Teil
in der Nähe des Bodens sich aufhaltenden Organismen- und Algenbrutstätten außerordentlich
rasch und sicher ein, so daß die kurz nach der Vermischung einsetzende Verdünnung
mit dem .Badewasser nicht mehr nachteilig ist. Die überschüssige Unterchlorigsäurelösung
verteilt sich dann bis zur Wasseroberfläche auf den übrigen Wasserinhalt des Beckens,
die dort befindlichen Mikroorganismen, Algen und etwa vorhandenes Getier, wie Zuckmückenlarven,
ebenfalls sicher abtötend. Man kann diesen Vorgang dadurch begünstigen. daß man
das Wasser vom Boden des Beckens aus mit Luft durchwirbelt, was zweckmäßig mittels
des Verteilergerätes vorgenommen wird.
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Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung besteht
erfindungsgemäß aus einem auf dem Beckenboden zu bewegenden Fahrgestell, in welchem
zwei zueinander und zu den Radachsen des Fahrgestells parallele, mit Zuleitungsstutzen
versehene Verteilerrohre gelagert sind. In gewissen Fällen ist es vorteilhaft, die
Verteilervorrichtung statt auf einem Fahrgestell an Schwimmern aufzuhängen, so daß
sie in einem vorbestimmten Abstand über dem Beckenboden bewegt werden kann.
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In der Zeichnung ist eine derartige Vorrichtung schematisch im Aufriß
und Grundriß dargestellt.
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Mit a sind die vier Räder eines Fahrgestells b bezeichnet, auf welchem
in beliebiger Weise, etwa vermittels Rohrschellen, zwei zu den Radachsen parallele,
an ihren Enden geschlossene Verteilerrohre c, d gelagert sind, die im unteren
Teil mit Austrittsöffnungen e, f
(Löcher oder Schlitze, die nahe den Enden
größere Querschnitte aufweisen als in der Mitte'] und im oberen Teil mit Zuführungsstutzen
g, lt versehen sind, die zum Anschluß der beiden Gummischlauchleitungen
i, h dienen. Letztere führen zu nicht gezeichneten, am Beckenrand aufgestellten
Vorratsbehältern für die beiden Lösungen und sind von hinreichender Länge, damit
die Verteilervorrichtung die ganze Fläche des Beckenbodens befahren kann. Man kann
aber auch die Vorratsbehälter auf einen Wagen außerhalb des Beckens oder ein Floß
o. dgl. setzen und dieses zugleich mit dem Fahrgestell bewegen. Die Schläuche werden
zweckmäßig zusammengebunden und durch übergestreifte Korkringe im Wasser in Schwebe
gehalten. Die Austrittsöffnungen e, f sind vorzugsweise so schräg nach unten
gegeneinandergerichtct, daß :eine rasche Vermischung der ausströmenden Lösungen
zwischen den Verteilerrohren stattfindet. In gewissen Fällen kann es aber von Vorteil
sein, die Austrittsöffnungen senkrecht gegen den Boden zu richten, so daß kurze
Zeit über diesem, je nach der Fahrtrichtung, zunächst eine Schicht der einen Lösung
ausgebreitet wird, die nach kurzer Zeit durch die andere Lösung umgesetzt wird.
Die Verteilerrohre bestehen natürlich aus einem Werkstoff oder tragen einen Schutzüberzug,
der durch die Lösungen nicht angegriffen wird. Sie können ferner in ihrer Mitte
am Fahrgestell tgemeinsam gelenkig angeordnet sein, so daß eine Schwenkung parallel
zum Boden möglich ist.
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Das Bodengerät kann auch so beschaffen sein, daß die Verteilerrohre
gleichzeitig als Verbindungsachsen für die Laufräder dienen können. Ausführungsbeispiel
Die Durchführung des Verfahrens erfolgt normalerweise so, daß am Beckenrand ein
passender Behälter, z. B. vom Inhalt 551, mit handelsüblicher Hypochloritlauge undein
zweiter Behälter mit verdünnter Salzsäure, die auf die Hypochloritlaugekonzentration
abzustimmen ist, aufgestellt werden. Wenn man z. B. für die Durchführung dieses
Verfahrens Handels-Calciumhypochloritlauge mit go bis 95 g aktivem Chlor/1 und handelsübliche
Salzsäure (33°,104g) verwendet, so sind unter Zugrundeliegung einer Dosierung von
5 g aktivem Chlor je Kubikmeter stark verschmutztes Schwimmbeckenwasser und bei
einer Größe des Schwimmbeckens von i ooo m3 folgende Chemikalienmengen erforderlich:
Etwa 551 unverdünnte Calciumhypochloritlauge mit go bis 95g aktivem Chlor,
l und 6,71 handelsübliche Salzsäure (33@@olgl, verdünnt mit 48,31 Wasser.
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An dem Fahrgestell, sind auf beiden Seiten je eine Zug- und Führungsleine
zum Fortbewegen des Gerätes auf dem Schwimmbeckenboden befestigt. Die Geschwindigkeit,
mit der das Fahrgestell. über den Schwimmbeekenboden bewegt werden muß, richtet
sich nach der Menge der Flüssigkeit, die dem Schwimmbecken bei der jeweiligen Behandlung
zugeführt werden soll, und beträgt beispielsweise 5 m in der Minute.
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Das Verfahren ist natürlich auch zur Reinigung anderer in Becken befindlicher
Wässer, beispielsweise Industrieabwässer, geeignet.