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Verfahren zum Herstellen von Hohlkörpern, sowie Klammern und Tafeln
für die Durchführung des Verfahrens Vorliegende Erfindung bezweckt, allseitig geschlossene
Hohlkörper aus Papp- oder Blechtafeln, die mit entsprechender Lochung versehen sind,
durch passend geformte, leicht anzubringende -Blechklammern in besonderer Art und
Weise zusammenzusetzen. Die Herstellung dieser Hohlkörper soll insbesondere zu Lehr-
oder zu Spielzwecken durchgeführt werden, und zwar so, daß bei deren Zusammensetzung
durch den Benutzer irgendwelche Werkzeuge nicht nötig sind. Auch können die mit
ihnen hergestellten Kristallmodelle, Bauten o. dgl. leicht wieder auseinandergenommen
und deren Bestandteile dann neu verwendet werden.
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Zur Herstellung solcher, allseitig geschlossener Hohlkörper bedient
man sieh nach der Erfindung passend zugeschnittener Papp- oder Blechstücke, indem
man dabei erstens Klammern von einer gewissen Ausgestaltung verwendet. Diese müssen
hiernach einerseits, um sich den herzustellenden Kanten genau anpassen zu können,
mit rechtwinklig zueinander verlaufenden geradlinigen Verschwächungen versehen sein,
um ein leichtes Umbiegen in dem in Betracht kommenden Winkel zu gestatten. Anderseits
müssen sie an je einem der so entstandenen vier Felder diagonal. zu den erwähnten
Verschwächungen angeordnete, ebenfalls mit geringem Kraftaufwand zu verbiegende
Lappen besitzen. Zweitens müssen die mittels dieser Klammern zu verbindenden Tafeln
an passenden Stellen mit um q.5° zu ihren Kanten geneigten Lochschlitzen
versehen
sein, die ein reibungsloses Durchstecken der Lappen ermöglichen. Diese beiden Merkmale
machen vereint das Wesen vorliegender Erfindung aus.
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Sollen die erwähnten Klammern an solchen Stellen angebracht werden,
in denen drei Flächen zusammenstoßen, so dürfen sie natürlich nicht ,einen ganzen
Kreis ausfüllen, sondern sie müssen im wesentlichen die Form eines Dreiviertelkreises
besitzen, durch den zwei vom Mittelpunkt aus in Verlängerung der die Klammern nach
außen begrenzenden Halbmesser verlaufende Verschwächungen hindurchgehen, und an
dessen äußerem Umfang drei, um q.5- gegen die Verschwächung versetzte aufgebogene
Lappen angesetzt sind.
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Es muß darauf hingewiesen werden, daß es sich hier nicht um irgendein
beliebiges Mittel zur Verbindung verschiedener Flächen aus Papier, Pappe oder Blech
miteinander handelt, vielmehr um die Herstellung beliebiger allseitig geschlossener
Hohlkörper, aus immer wieder verwendbarem Material, also um eine Maßnahme, die mit
den bisherigen Papierklammern o. dgl. weder erreicht werden konnten, noch überhaupt
angestrebt worden ist.
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So z. B. ist es bekannt, Blechplättchen an zwei Ecken nach innen umzuschlagen
und mit einer den Kanten der umgeschlagenen Ecken entsprechenden Verstärkung zu
versehen, so daß man Papierblätter unter die umgeschlagenen Lappen unterschieben
und sie durch Zusammenbiegen des Plättchens längs der Verschwächung festhalten kann.
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Oder man bog ein Blechplättchen längs einer einen Schlitz enthaltenden
Verschwächung um, nachdem man einige Papierblätter durch diesen Schlitz gesteckt
hatte, wobei sich dann an dem Plättchen angebrachte Spitzen in das Papier eindrückten
oder auch an dem Plättchen angebrachte Lappen für ein besseres Festhalten der Papiere
sorgten.
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Auch ist schon vorgeschlagen worden, an Stelle derartiger Blechplättchen,
Papierblättchen mit Drahteinlage zu verwenden.
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Ferner hat man zwecks Verbindung von Bauteilen, die zur Herstellung
von Spielzeugeisenbahnbrücken zu dienen bestimmt waren, die Verwendung sogenannter
Knotenbleche vorgeschlagen. Dabei handelte es sich aber nicht um Klammern, sondern
um beliebig gegabelte und an den einzelnen Armen mit Löchern versehene Blechstücke,
bei denen ein Hindurchstecken der Arme nicht in Frage kam.
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Ebensowenig konnte vorliegend auf einen Vorschlag zurückgegriffen
werden, der darin bestand, einen Eckenschutz für Pappschachteln so herzustellen,
daß man den Eckteilen der Schachtel auf maschinellem Wege Bleche auflegte, die mit
scharfen Spitzen versehen; waren, die in den Pappkörper eindringen sollten. Deren
Zweck war es nicht einmal, die einzelnen Seitenflächen der Schachtel zu verbinden,
sondern nur die Ecken der oben offenen Schachtel gegen Beschädigung zu schützen.
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Weiter kann auch die bekannte Maßnahme hier nicht in Betracht kommen,
nach der man eine Pappschachtel so herstellt, daß man sie aus einem mit entsprechend
angeordneten Verschwächungen, Ansätzen und Aussprüngen versehenen Kartonblatt zusammenbiegt;
denn hier handelt es sich nicht um die Möglichkeit, beliebige Hohlkörper aus einzelnen
passend ausgeschnittenen beliebig verwendbaren Plättchen zusammensetzen und dabei
besonders geformte, immer wieder zu neuen Kombinationen verwendbare Blechklammern
zu benutzen, sondern vielmehr nur um Kartons, die nur zu einer einzigen, durch deren
Gestaltung genau vorgezeichneten Schachtel zusammengebogen werden können.
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Die Vorzüge der vorliegenden Erfindung beruhen darauf, daß die beiden
eingangs erwähnten Merkmale vereinigt verwendet werden und daß so eine zwar leicht
herzustellende und leicht lösbare, aber doch sehr feste Verbindung erzielt wird.
Hierauf beruht auch die Möglichkeit einer bequemen Herstellung auch vollkommen geschlossener
Hohlkörper, wozu noch bemerkt sein mag, daß unter >.geschlossen« nicht zu "verstehen
ist: staub- oder wasserdicht; denn diese Eigenschaft wird von den nach der Erfindung
herzustellenden Gebilden nicht verlangt. Insbesondere bietet hier das Aufbringen
der letzten schließenden Fläche auf einen im übrigen fertigen Hohlkörper keine Schwierigkeit.
Hierbei wird dies letzte Flächenelement auf die mit allen in Betracht kommenden
Verbindungsklammern versehenen, dessen noch leeren Platz umsäumenden hochstehenden
Kanten der angrenzenden Flächen aufgesetzt, wo--
bei sich die betreffenden
senkrecht stehenden Lappen mühelos in die entsprechenden Schlitze i der zu schließenden
Fläche aufsetzen und dann bequem umbiegen lassen.
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Die Erfindung ist in Abb. i bis 21 in einigen beispielsweisen Ausführungen
schematisch dargestellt.
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Hierbei zeigen Abb. i bis 3 schematische Grundrisse der zum Zusammensetzen
des Lebrmittels oder der Bauten verwendeten Klammerformen, und zwar Abb. l eine
Ganzklammer, Abb.2 eine Halbklammer und Abb.3 Dreiviertelklammer. Die Klammern bestehen
demgemäß aus im wesentlichen kreisförmigen oder viereckigen Plättchen i aus Blech
mit vier diagonal angeordneten Lappen 2. Die Plättchen sind durch Verschwächungen,
Querriefen o. dgl. 3 in vier Viertel geteilt. Längs dieser Verschwächungen lassen
sie sich als
Ganzes biegen. Die Lappen 2 werden rechtwinklig hochgestellt;
in solchem aufgebogenen Zustand ist die Klammer gebrauchsfähig.
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' Abb. q. bis 6 zeigen eine Ganz-, Halb- und Dreiviertelklammer in
ihrer gewöhnlichen Ausführung, wobei ersichtlich ist, daß die Verschwächungen 3,
die ein leichtes Biegen in jeden beliebigen Winkel. ermöglichen, durch Auslochungen
gebildet sind. Aufgebogen entstehen dann die in Abb. 7 bis 9 perspektivisch dargestellten
Formen, die nach Abb.7 nach einer .der Lochreihen 3, nach Abb. 8 nach der einzigen
noch vorhandenen Lochreihe 3 und nach Abb.9 nach beiden Lochreihen so auseinandergebogen
-werden, daß die Lappen 2 nach außen kommen. Es wird hierbei das Verhältnis innegehalten,
daß die Verschwächungen durch Anordnung von Kerbken und Lochungen in gerader Reihe
bis zu dem Maße durchgeführt sind, daß einerseits die Biegefestigkeit möglichst
groß gehalten bleibt, andererseits die zum Verbiegen erforderliche Fingerkraft nur
so groß wird, daß nicht gewollte Deformationen des ganzen Blechplättchens nicht
stattfinden. Abb. 7 entspricht einer gewöhnlichen Kantenklammer, Abb.8 einer am
Ende einer Kante anzubringenden Klammer, Abb. 9 einer Eckklammer zum Verbinden von
drei aneinanderstoßenden Flächen.
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Andererseits dienen zur Herstellung der gewünschten Modellre oder
Bauten Blech- oder Papptafeln q., wie in Abb. i o bis 21 schematisch; dargestellt.
Ihnen allen ist gemeinsam, daß sie nach Abb. io bis 12 flache Schlitze oder Lochungen
5 und 6 aufweisen, deren Lage und Entfernung derjenigen zweier Lappen 2 der Klammern
entspricht. Nach Abb. io und 16 handelt es sich um kleine, nur in den Ecken mit
je feinem Loch 5 versehene Tafeln, deren sechs einen Würfel bilden können, indem
man sie mittels acht Stück Eckklammern nach Abb.9 zusammensetzt und die nach außen
.stehenden Lappen 2 umlegt. Abb. i i entspricht einem etwas größeren Würfel, der
mit zwölf Kantenklammern, nach Abb.7 zusammengesetzt wird, die in je zwei seitlich
angeordnete Schlitze 6 eingreifen. Abb. 12 hat auf jeder Kante je zwei - Kantenklammern,
entsprechend je zwei Doppelschlitzen 6, also zusammen vierundzwanzig. Bleibt in
allen diesen Fällen die Bauform bis zum Abdecken durch die letzte Fläche innen zugänglich,
so läßt sich auch diese mühelos aufbringen, indem man sie auf die nach außen stehenden
aufgebogenen Lappen 2 mit den Löchern 5 aufsetzt und nachher die Lappen umbiegt.
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Man kann auf diese Weise sogar Innenböden reinsetzen, wie in Abb.
13 bis 15 gezeigt. Hierbei sind 7 nach Abb. 13 die eine beliebige Bauform, z. B.
einen Turm, bildenden Außenflächen; nach Abb. 14 sind 8 die einzusetzenden Innenböden.
Abb. 15 gibt dann einen Querschnitt dieser Anordnung im zusammengesetzten Zustand.
Man sieht, daß die Außenflächen 7 endständige Doppelschlitze 6 besitzen, der Innenboden
dagegen nur Eckschlitze 5, und daß oben und unten je vier Dreiviertelklammern nach
Abb. 9 entsprechend zusammengebogen eingesetzt sind.
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Abb.16 gibt die perspektivische Ansicht eines Würfels nach Abb. io,
Abb. 17 und 18 Seitenansicht und Draufsicht eines sechsflächigen Rhomboeders (kristallographisch:
einer hemiedrischen hexagonalen Pyramide) aus sechs Tafeln 9 und zwölf vollständigen
Klammern nach Abb.7 zusammengesetzt.
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Man ist bei der Ausführung vorliegender Erfindung nicht auf die Herstellung
von Mod@ellen mit nur geraden Flächen beschränkt. Abb. 19, 2 0 und 21 zeigen
z. B. einen Flugzeugschuppen mit gebogenem Dach. Abb. i9 gibt hierbei eine Vorderansicht,
Abb. 20 eine Draufsicht auf die Dachfläche i o, die acht Doppelschlitze 6 aufweist
und woraus auch die Längswände i i ersichtlich sind.' Abb. 21 gibt eine Draufsicht
auf eine der Schmalseiten 12, deren jede drei Doppelschlitze enthält. Man sieht,
daß die Dachfläche nicht nur gebogen ist, sondern auch allseitig über die Seitenwände
hervorragt.
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Ein Lehrmittel oder Baukasten nach vorliegender Erfindung wird in
der Regel mit einem fertig zugeschnittenen, gelochten und farbig ausgestatteten
Sortiment Blech- oder Papptafeln zum Zusammensetzen der betreffenden Bauformen geliefert.
Will der Bauende unter Verwendung der nämlichen Teile andere Formen herstellten,
so kann er das erste Modell auseinandernehmen, indem er die Lappen 2 wieder nach
oben biegt. Sie vertragen mehrfaches Hinundherbiegen, können im übrigen auch gewünschten-faUs
aus einem Metall hergestellt werden, das, wie die Zungen an Aktenheftern, außerordentlich
viele Biegungen aushält.