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Sieb- und Sortiervorrichtung Bei der Herstellung von körnigem Gut,
insbesondere Mahlgut aller Art, zeigt es sich häufig, daß neben Teilchen feinster
Größe auch gröbere Korngrößen auftreten, wobei diese, je nach Art des Gutes, sehr
oft von unterschiedlichem spezifischem Gewicht sind. Nicht immer genügt die Trennung
der Feinstteilchen von dem grobkörnigen Gut bzw. den grobkörnigen Mahlrückständen;
die Praxis verlangt vielmehr über diese Trennung hinaus noch eine Sortierung der
erwähnten Rückstände nach ihrer besonderen Art, die sich, wie bereits erwähnt, meist
durch Unterschiede im spezifischen Gewicht erkennen lassen. Beispielsweise bei der
Vermahlung von Getreide zur Mehlbereitung werden diese Aufgaben in hohem Maße gefordert.
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Die Erfindung bezieht sich nun auf eine Sieb- und Sortiervorrichtung
mit einer ;aufrechten, innerhalb eines zylindrischen Siebmantels umlaufenden, Schleuderscheiben
tragenden Welle und unterhalb jeder Schleuderscheibe angeordneter kegeliger, zur
nächsten Schleuderscheibe gerichteter Leitfläche.
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Die bisher bekanntgewordenen Siebanlagen der beschriebenen Gattung
haben insbesondere Schleuderscheiben mit planhorizontalen Flächen. Diese haben Nachteile,
die sich ganz besonders ungünstig auswirken, wenn das zu siebende Gut Körner verschiedener
Größe und unterschiedlichen Gewichtes aufweist. Wenn nämlich derartiges Gut mit
einer Siebvorrichtung dieser Art gesiebt werden soll, so wird innerhalb kürzester
Zeit, ja beinahe augenblicklich, das ganze auf die Schleuderscheibe aufgeschüttete
Gut infolge der Fliehkraft abgeschleudert werden, und zwar praktisch unabhängig
von der Größe und dem Gewicht des Kornes.
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Die Erfindung schafft hier Abhilfe, indem erfindungsgemäß oberhalb
des Siebmantels eine als Sieb ausgebildete Schleuderscheibe
angeordnet
und jeder der tellerförmig ausgebildeten Schleuderscheiben ein eigener zu getrennten
Lagerstellen führender Ausfallkanal außerhalb des Siebmantels zugeordnet ist.
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Während durch die oberhalb des Siel)-mantels angeordnete, als Sieb
ausgebildete Schleuderscheibe die für die Erleichterung der weiteren Aussiebung
erforderliche Grobsiebung vorgenommen wird, vermögen die weiteren Schleuderscheiben,
insbesondere durch ihre tellerförmige Gestalt, eine Trennung des verbleibenden Siebgutes
nach der Korngröße beim Umlauf zu bewirken; es entsteht nämlich zwischen der Fliehkraft,
dem Hangabtrieb und dein Normaldruck ein Kräftespiel, welches sich in der Praxis
derart vorteilhaft auswirkt, daß das Abschleudern der kleineren Körner rascher vor
sich geht als das Abschleudern der größeren Körner. Infolge dieses Kräftespieles
wird also innerhalb der tellerförmigen Schleuderscheiben eine ziemlich genaue Trennung
nach der Korngröße eintreten, wobei die kleinsten Körner zuerst an die Oberfläche
und somit an den Rand gelangen «erden. Durch diese innerhalb der Schleuderscheiben
auftretende Verlagerung wird überdies etwa an den Körnern haftendes Mahlgut feiner
und feinster Körnigkeit abgescheuert und somit auch der Endbestimmung zugeführt.
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Die ein weiteres Merkmal der Erfindung bildende Zuordnung von Ausfallkanälen
jeder Schleuderscheibe erübrigt überdies eine besondere Ausstoßeinrichtung, wie
sie etwa beim Gegenstand bekannter Ausführungen erforderlich ist. Abgesehen von
dieser nicht unwesentlichen Vereinfachung der Konstruktion wird durch diese Maßnahme
auch erreicht, daß das zu siebende Mahlgut, z. B. Mehl o. dgl., nicht durch Schmiermittel
des Lagers verschmutzt wird, wie dies bei einer Ausstoßeinrichtung unvermeidlich
wäre. licht zuletzt sei noch darauf hingewiesen, daß durch die erfindungsgemäße
Anordnung von Ausfallkanälen jeder Schleuderscheibe die Möglichkeit besteht, mehrere
Sammelbehälter, z. B. Kisten, Säcke o. dgl., zu gleicher Zeit zu füllen, womit also
auch die betriebswirtschaftliche Leistung wesentlich verbessert werden kann.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel in grundsätzlicher Darstellung,
und zwar im Längsschnitt.
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Auf einer zur Aufstellebene io senkrecht stehenden Welle i, welche
in Kugellagern abgestützt ist, sind neben einem Antriebsorgan, beispielsweise einer
Riemenscheibe 3, ein tellerförmiges Sieb .l und mehrere Tragflächen bildende tellerförmige
Behälter 6 übereinander auf- gekeilt. Zwischen diesen tellerförmigen Behältern sind
koaxial Leitflächen bildende Bleche 5 angeordnet, «-elche sich gegen den nächst
tieferen Behälter trichterförmig verengern. Desgleichen ist zwischen dem Sieb q.
und dem obersten Behälter 6 ein solches Leitblech 5 vorgesehen. Das unterste all
dieser Leitbleche mündet in einen Ausfallkanal i i. Alle im vorstehenden aufgezählten
Leitbleche sind beispielsweise an einem auseinandernehmbaren Gestell i?- befestigt,
um welches ein engmaschiges Seidengewebe 7 gespannt ist. Das mit dem Seidengewebe
bespannte Gestell ist koaxial zur Welle i in einem Behälter 13 eingebaut. In der
Höhe der oberen Begrenzungsebenen jedes tellerförmigen Behälters sind schräg nach
abwärts gerichtete Ausfallkanäle 9 vorgesehen, welche den Zwischenraum 8 zwischen
dein Seidengewebe 7 und der Behälterwandung überbrücken; ihre Mündungsquerschnitte
liegen also außerhalb des Behälters 13. In die tellerförmige C)ffnung des
Siebes q. mündet ferner ein Zuführungskanal 14. Der Behälter 1.3 selbst ruht mittels
geeigneter Füße 16 auf der Aufstellebene i o.
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Über die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist folgendes
kurz zu sagen: Das zu behandelnde körnige Gut, insbesondere Mahlgut, wird der Vorrichtung
durch den Kanal 1q. zugeführt. Es fällt unmittelbar auf das umlaufende Sieb 4.,
woselbst die erste Grobsortierung vor sich geht. Die nicht durch die Siebmaschen
fallenden Körnchen o. dgl. werden durch die Fliehkraft gegen den Siebrand vordringen
und von dort schließlich abgeschleudert. Diese abgeschleuderten Körnchen o. dgl.
gelangen somit in die Ausfallkanäle 15, von wo sie an den jeweils gewünschten Lagerort
geleitet werden. Das durch das Sieb 4. fallende Gut gelangt nun über die schräg
nach abwärts gerichteten, Leitbleche 5 zum ersten tellerförmigen Behälter, der,
wie auch die folgenden, mit der Welle i rotiert. Auch hier wird die Fliehkraft das
in dem Behälter befindliche Gut abschleudern, wobei das grobe Gut und das feinstkörnige
Gemenge gegen den Seidenüberzug gedrückt wird. Während das letztere ohne Schwierigkeit
durch die Gen-ebemaschen hiüdurchtreten kann, fällt das grobkörnige Gut nach dem
Anprall an dem Seidengewebe herunter, und zwar auf die nächst tieferen Leitbleche.
Die erfindungsgemäß innerhalb dieser Behälter 6 vorgesehenen, ventilatorartig wirkenden
Fächerflügel i 7 erzeugen während der Drehung eine leichte Luftströmung, welche
gerade so stark ist, daß sie die Feinstteilchen unter allen Umständen durch die
Gewebemaschen des Seidenüberzuges? drücken kann. Dieser im vorstehenden beschriebene
Vorgang
wiederholt sich nun so oft, als weitere tellerförmige Behälter
6 vorgesehen sind. Nach dem Abschleudern des groben Mahlgutes von dem letzten Behälter
gelangt es schließlich durch den Ausfallkanal i i an seinen Bestimmungsort.
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Wenn auch bei der Schilderung der Wirkungsweise im vorstehenden insbesondere
an die Mehlsiebung gedacht war, so schließt dies keineswegs aus, .daß die erfindungsgemäße
Einrichtung auch für die Behandlung anderer Arten von Mahlgut, insbesondere körnigem
Gut, verwendet werden kann. So eignet sich der Erfindungsgegenstand beispielsweise
auch vorzüglich zur Sortierung von Bruchschotter, Sand o. dgl.