DE4040808A1

DE4040808A1 - Anordnung zum aushalten von festkoerpern aus sichtern von kohlenstaubmuehlen

Info

Publication number: DE4040808A1
Application number: DE19904040808
Authority: DE
Inventors: Kurt Dipl Ing Stroeer; Dieter Dr Ing Koritz; Rolf-Dieter Nitschke
Original assignee: VEAG Vereinigte Energiewerke AG
Current assignee: VEAG Vereinigte Energiewerke AG
Priority date: 1990-12-14
Filing date: 1990-12-14
Publication date: 1992-07-09

Description

Die Erfindung betrifft eine Anordnung gemäß dem Oberbegriff des Anspruch 1.

Zum Trennen schwer mahlbarer grober Braunkohlenanteile aus dem Mahlprozeß einer Kohlenstaubmühle ist es bekannt, innerhalb des Umlenktsichters eine siebartig gestaltete Zwischenwand mit bestimmter Maschenweite vorzusehen, mittels der die groben Anteile in einen Ableitkanal geführt werden sollen (DD 2 73 388).

Siebeinbauten in Sichtern führen nicht zum Erfolg, weil entweder bei zu großer Maschenweite keine ausreichende Aushaltung der Festkörper aus dem Sichter möglich ist, so daß diese über den Grießrücklauf im Mahlprozeß verbleiben, oder aber bei kleinerer Maschenweite sehr schnell Verstopfungen eintreten, die die Funktionstüchtigkeit der Mühle in Frage stellen, insbesondere bei Anwesenheit von langfaserigem Xylit in der Kohle. Zur Abscheidung von Pyrit oder Asche aus Sichtermühlen ist es ferner bekannt, aus dem Gießrücklauf heraus das Mahlgut Dichtetrennstufen in Form von Fluidisierungseinrichtungen, z. B. Schwingrinnen, zuzuführen (DD 2 12 194; DE-OS 27 33 226, 29 43 556). Diese Lösungen sind aufwendig und allein wegen ihres Platzbedarfes für die Nachrüstung bestehender Anlagen kaum geeignet.

Ziel der Erfindung ist die wirksame Aushaltung grober, schwer mahlbarer Festkörper aus Sichtern von Kohlenstaubmühlen mit relativ geringem Aufwand.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung zu schaffen, die unter Ausnutzung der hohen Eintragsgeschwindigkeit des Mahlgutes in den Sichter die gaslose Selektion und Abführung schwer mahlbarer Festkörper ermöglicht, ohne die Sichtung des Nachmühlengasstromes zu beeinflussen.

Erfindungsgemäß sind unmittelbar nach Schlagradaustrag mit trichterartigen Öffnungen versehene senkrechte Kanäle angebracht, in deren höchstem Punkt eine geneigte Prallplatte angeordnet ist, an die sich ein schräg nach unten gerichteter Ableitkanal anschließt, der in einen, z. B. seitlich des Sichters angebrachten Sammelbehälter mündet.

Zur Verringerung von Kohlenstaubeintrag in dem Sammelbehälter ist es möglich, die Anordnung mit Überdruck gegen den Sichterdruck zu betreiben, so daß eine Gasströmung über den Ableitkanal in den Sichter erfolgt, indem in den Ableitkanal vor der Mündung in den Sammelbehälter eine Druckgasquelle eingebunden ist. Eine andere Ausführungsvariante sieht an der Unterseite des Ableitkanals mindestens eine Austragsöffnung vor, die über einen Verbindungskanal in den Sichter, z. B. in dessen Grießrücklauftrichter, eingebunden ist. Es lassen sich auf diese Weise entsprechend dem Abstand von der selektierenden Prallfläche unterschiedliche Kornfraktionen aushalten und dem Sichter an entsprechenden Stellen wieder zuführen, während die Festkörper über diese Austragsöffnungen hinweg in den Sammelbehälter gelangen. Um eine Gaslenkfunktion der trichterförmigen Öffnungen zu verhindern und den eigentlichen Sichtungsprozeß nicht wesentlich zu beeinflussen, können diese aus siebähnlichen Flächen bestehen.

Weitere Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen 6 bis 9 angegeben.

Die nähere Erläuterung erfolgt an Hand der Zeichnung, in der Fig. 1 eine Prinzipskizze eines Umlenksichters mit den patentgemäßen trichterartigen Öffnungen und Fig. 2 eine Prinzipskizze der gesamten Anordnung nach der Erfindung darstellen.

Fig. 1 zeigt den Sichter 1 mit dem Anströmteil 2, dem Grießtrichter 3 und dem Abströmkanal 15 in der Seitenansicht. Unterhalb der Sichterdecke 4, direkt über dem Anströmteil 2, also unmittelbar nach Schlagradaustritt, sind mit trichterförmigen Öffnungen 5 versehene Kanäle 6 angebracht.

Gemäß Fig. 2 ist im höchsten Punkt eine Prallplatte 22 angeordnet. Daran schließt sich ein nach unten geneigter Ableitkanal 14 an, der in einen Sammelbehälter 7 mündet, der seitlich bzw. unterhalb des Sichters 1 angeordnet und mit einem Absperrorgan 8 verschlossen ist. Die Unterseite 9 des Ableitkanals 14 ist mit Austragsöffnungen 10; 12 versehen. Die eine Austragsöffnung 10 ist über den Verbindungskanal 11 durch die Sichterdecke 4 und/oder die Seitenwand 13 mit dem Sichter 1 verbunden. An die andere Austragsöffnung 12 ist eine Leitung 16 angeschlossen, die zur Mühlensaugseite bzw. dem Grießtrichter 3 geführt ist. Bei der Ausführung der Festkörper-Aushaltung mit Überdruck ist eine Druckgasleitung 17 mit Regelorgan 18 vor dem Sammelbehälter 7 in den Ableitkanal 15 eingebunden, wobei dann keine Öffnungen im Ableitkanal 14 vorgesehen sind.

Wirkungsweise

Die mit dem Nachmühlengasstrom 19 ausgeschleuderten groben, schwer mahlbaren Festkörper 20 gelangen in den Trichter 5 und werden über die Seitenbleche 21 des Trichters in den Kanal 6 gelenkt. Auf Grund der hohen kinetischen Energie der Grobteile 20 (80 m/s Geschwindigkeit) prallen diese an die Leitplatte 22 des Kanals 6 und werden in den geneigten Ableitkanal 14 in Richtung Sammelbehälter 7 gelenkt. Das in sich geschlossene Festkörper-Aushaltesystem sichert, daß keine Sichtergasströmung im Kanal 6 auftritt, die Sichtergasströmung 23 bleibt entsprechend der gewünschten Sichtung bestehen.

Mitgeführte Grobstaubteile 24 rutschen an der Unterseite 9 des Ableitkanals 14 entlang und gelangen über die Austragsöffnungen 10; 12 bzw. Sammelbehälter 7 in die Leitungen 11; 16 und werden dem Mahlprozeß erneut zugeteilt bzw. über Absperrorgane 8 entsorgt. Zur Vermeidung von weiterem Feinstaubeintrag in den Sammelbehälter 7 kann Gas 25 vor diesem über die Leitung 17 zugeführt werden, so daß eine Gasströmung 26 in Richtung Trichter 5 erfolgt. Die Trichter 5 sind in dem Bereich der Mühlengasströmung angeordnet, in der die Verteilungshäufigkeit des Massenaustrages sehr hoch ist.

Vorteile

- Massenaushaltung wie Eisenteile, Eisenverbindungen oder Steine und damit Entlastung der Mahlanlage
- Verringerung des Verschleißes
- keine bewegten Teile
- keine Veränderung der Sichtbedingungen
- Verringerung des Verschleißes an den Einbauten durch trichterförmige Ausbildung und stehende Gutwolke

Claims

1. Anordnung zum Aushalten von Festkörpern, insbesondere ferritischen Komponenten sowie Steinen, aus Sichtern von Kohlenstaubmühlen, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Sichters (1) unmittelbar nach Schlagradaustrag mit trichterartigen Öffnungen (5) versehene senkrechte Kanäle (6) angebracht sind, in deren höchstem Punkt eine geneigte Prallplatte (22) angeordnet ist, an die sich ein schräg nach unten gerichteter Ableitkanal (14) anschließt, der in einen, z. B. seitlich des Sichters (1) angebrachten Sammelbehälter (7) mündet.

2. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß in den Ableitkanal (14) vor der Mündung in den Sammelbehälter (7) eine Druckgasquelle (17) eingebunden ist.

3. Anordnung nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, daß die Druckgasquelle (17) steuerbar ist.

4. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß der Ableitkanal (14) an seiner Unterseite (9) mindestens eine Austragsöffnung (10; 12) aufweist, die über einen Verbindungskanal (11; 16) in den Sichter (1), z. B. in dessen Grießrücklauf, eingebunden ist.

5. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die trichterartigen Öffnungen (5) der Kanäle (6) aus siebähnlichen Flächen bestehen.

6. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die trichterartige Öffnung (5) gestuft ausgebildet ist.

7. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die trichterartige Öffnung (5) als Schlitz im Rückwandbereich des Sichters (1) ausgebildet ist.

8. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Prallplatte aus mehreren in unterschiedlichen Winkeln angeordneten Prallelementen (22) besteht.

9. Anordnung nach Anspruch 1 bis 8, gekennzeichnet dadurch, daß jedem Prallelement (22) ein gesonderter Ableitkanal (14) zugeordnet ist.