DE19512311A1 - Kontinuierliche Feststofförderung zwischen Behältern unterschiedlichen Druckes - Google Patents
Kontinuierliche Feststofförderung zwischen Behältern unterschiedlichen DruckesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen
Fördern von Feststoff aus einem Raum niedrigeren Druckes p₁
in einen Raum höheren Druckes p₂.
Bekannt sind Verfahren, bei denen Feststoff von einem Raum
höheren Druckes in einen Raum niederen Druckes gefördert
wird. Bei einer derartigen bekannten Anlage (US-45 16 989)
erfolgt das Ausschleusen mittels eines Schleusensystems. Drei
hintereinander geschaltete Bunker sind an den Feststoffaus
trag eines Zyklons angeschlossen. Der mittlere Bunker ist
über durch Ventile abgesicherte Rohrleitungen wechselweise
unter Systemdruck und Atmosphärendruck zu setzen. Ein solches
Verfahren arbeitet diskontinuierlich und erfordert einen
hohen Aufwand.
Um Feststoff aus einem unter erhöhtem Druck stehenden Raum
unter Verzicht auf ein Schleusensystem auszuschleusen, ist es
weiterhin bekannt (DE-39 30 769 A), an den Raum erhöhten
Druckes einen Stauraum anzuschließen. Bei der Strömung des
Gases durch die Feststoffsäule, die sich in dem Stauraum aus
bildet, wird der Gasdruck entspannt. Der entspannte Feststoff
wird im Anschluß an den Stauraum durch bei Atmosphärendruck
oder reduziertem Druckniveau arbeitende mechanische und pneu
matische Förderer abgezogen. Nachteilig an diesem Verfahren
ist die Tatsache, daß bei ungünstigen Bedingungen der Stau
raum durch Verstopfungsneigung soweit verengt werden kann,
daß ein ungehindertes Ausfließen des Feststoffes aus dem
Stauraum nicht mehr möglich ist. Bei sehr feinkörnigem
Schüttgut tritt dahingegen keine Pfropfenbildung auf, son
dern es schießt aus der Vorrichtung heraus.
Ein anderes derartiges Verfahren ist in der EP 0582049 A1 be
schrieben. Die zu fördernden Stoffe werden in einem Zustand
des Massenflußes gehalten, indem diese Feststoffe mit Hilfe
des unter Systemdruck stehenden Lücken- und Obergases gegen
einen Drosselquerschnitt gedrückt werden. In dem Drosselquer
schnitt wird das Lückengas zwischen den Feststoffpartikeln
auf einen niedrigeren Druck entspannt, wobei die Feststoffe
fluidisieren und in das entspannte Lückengas hinein disper
gieren. Die so fluidisierten Feststoffe werden stetig über
eine Förderstrecke in den Raum geringeren Druckes gefördert.
Um diese Ziel zu erreichen ist in dem bekannten Verfahren ein
Drosselorgan mit veränderlichem Querschnitt vorgesehen.
Eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Fördern eines feinkör
nigen bis staubförmigen Brennstoffes in einen unter erhöhtem
Druck stehenden Vergasungsreaktor ist in der Anmeldung EP
0497088 A1 offenbart. Hierbei erfolgt die Brennstoffversor
gung über mindestens zwei Schleusenbehälter, die wechselsei
tig drucklos mit Brennstoff befüllt und anschließend mit
einem geeigneten Gas unter Druck gesetzt und danach in den
Zuteilbehälter entleert werden.
Eine weitere Einschleusevorrichtung zum Einschleusen riesel
fähiger Feststoffe in einen unter Druck stehenden Behälter
zeigt die Patentschrift EP 0168724 B1, mittels einer mit
einem geeigneten Druckmediuminhalt ausgebildeten Rollmembran.
In der WO93/18344 ist ein weiteres Verfahren und eine Vor
richtung zum Fördern von Feststoff aus einem Raum niedrigeren
Druckes in einen Raum höheren Druckes beschrieben. Die maxi
mal mögliche Druckdifferenz ist hierbei begrenzt durch den
Druck, der durch die Schwerkraft des Feststoffes pro Quer
schnitt des vertikal angeordneten Austragrohres entsteht.
Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren vorzuschlagen, Feststoffe mit geringstem apparativen Auf
wand kontinuierlich und dosierbar von einem Raum mit niedri
gem Druck p₁ in einen Raum mit erhöhtem Druck p₂ zu fördern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die
Förderstrecke (3) zwischen dem Raum (1) niedrigeren Druckes
p₁ und dem Raum (2) mit höherem Druck p₂ entgegengesetzt zur
Förderrichtung c mit einem Fluid (10) derartig beaufschlagt
wird, daß zu Beginn der Förderstrecke (3) ein für das Ein
bringen des Feststoffes geeigneter Druck p₀ einstellbar ist.
Hierbei wird erfindungsgemäß das Prinzip der Schüttgutförde
rung umgekehrt, wobei eine Beaufschlagung des Fördergutes
mittels eines Fluidums in Richtung der Fördergeschwindigkeit
c erfolgt. Durch diese Umkehrung hat sich überraschenderweise
eine optimale Feststofförderung ergeben, die eine neue Mög
lichkeit liefert, den Feststofftransport in einen Behälter
erhöhten Druckes kontinuierlich ablaufen zu lassen.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird zwi
schen dem Raum mit niedrigem Druck und der Förderstrecke ein
Fördermittel angeordnet.
Das Fördermittel ist unterhalb des Austrages des Raumes mit
niedrigem Druck angeordnet. Als Fördermittel sind beispiels
weise Schnecken, Extruder, Kolben oder ähnliche an sich be
kannte Vorrichtungen denkbar.
Vorteilhafterweise kann zwischen dem Fördermittel und der
Förderstrecke mindestens eine Verschlußeinrichtung vorgese
hen sein. Zur Unterbrechung des Förderstromes kann als Ver
schlußeinrichtung ein Schieber vor der eigentlichen Förder
strecke vorgesehen sein. Dies wird insbesondere dann der Fall
sein, wenn als Fördermittel ein Kolben eingesetzt wird. Wei
terhin können die Verschlußeinrichtungen zum Zwecke der
Sicherheit (beispielsweise bei unvorhergesehener Unterbre
chung des Feststoffstromes, Verstopfungen etc.) die Förder
strecke gasdicht unterbrechen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist zu Be
ginn der Förderstrecke ein halbdurchlässiger Bereich angeord
net. Dieser Bereich ist für das Fluid durchlässig und für den
Feststoff undurchlässig. Beispielsweise kann dieser halb
durchlässige Bereich als Filter, etwa als metallischer, kera
mischer, Gewebefilter o. ä. ausgebildet sein. Ebenso kann
ein separater Filter anschließend angeordnet sein.
Je nach Art des zu fördernden Schüttgutes wird beispielsweise
zur Vermeidung von Brückenbildung und dadurch Verstopfung der
Förderung die Förderleitung konisch ausgebildet.
Weiterhin kann die Förderstrecke kühl- oder heizbar sein.
Enthält der einzubringende Feststoff einen hohen Feuchtig
keitsanteil, so daß es zur Bildung von Agglomeraten kommt,
kann im Druckraum eine nachträgliche Desagglomeration erfol
gen.
Die Regelung des Druckabbaus in der Förderstrecke kann durch
Erfassung der Teilchengröße und/oder durch Regelung der Ge
schwindigkeit des Fördermittels erfolgen.
In vorteilhafter Weise kann als Fluid in der Förderstrecke
zum Druckabbau ein Quenchfluid verwendet werden. Wenn das Gas
im Raum höheren Druckes diesen Raum nicht verlassen darf,
beispielsweise aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, der
Toxizität oder aus anderen Gründen, kann die Förderstrecke
durch ein anderes unter hohem Druck stehendes Quenchgas
ersetzt werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfah
rens sind in den Fig. 1 und 2 dargestellt.
Die Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Förderstrecke 3 zwi
schen den nicht dargestellten Räumen niedrigen (p₁) Druckes 1
und höheren (p₂) Druckes 2. Unter dem Austrag von 1 ist als
Fördermittel 4 eine Stopfschnecke mit progressiver Steigung
der Schneckengänge dargestellt, die den zu fördernden Fest
stoff 7 mit einer Geschwindigkeit c in den Raum 2 transpor
tiert. Bevor der Feststoff 7 in den Raum 2 gelangt, wird die
Förderstrecke 3 mit einem von Raum 2 stammenden Fluid 10,
vorzugsweise gasförmig, entgegengesetzt zur Förderrichtung c
beaufschlagt. Es stellt sich somit von alleine ein Druckabbau
in Abhängigkeit von der Druckdifferenz bzw. der Länge der
Förderstrecke ein. Zur Ableitung von überschüssigem Fluid
und/oder zur Einstellung eines optimalen Druckes p₀ ist zu
Beginn der Förderstrecke 3 ein halbdurchlässiger Bereich 11
dargestellt. Dieser halbdurchlässige Bereich 11 ist durchläs
sig für das Fluid 10 und undurchlässig für den Feststoff 7.
Ebenso kann dieser halbdurchlässige Bereich als Filter wir
ken. Denkbar ist es auch, hinter den halbdurchlässigen Be
reich einen Filter anzuordnen. Mit dem Bezugszeichen 13 ist
die Möglichkeit der separaten Beaufschlagung der Förder
strecke 3 mittels eines unter hohem Druck stehenden Quench
gases bezeichnet.
Eine weitere Möglichkeit der Erfindung zeigt die Fig. 2. An
stelle einer Stopfschnecke, wie in Fig. 1, ist in Fig. 2
als Fördermittel 4 ein Kolben mit einem Schieber 5 darge
stellt. Vorteilhaft ist die Transportstrecke 3 (übertrieben
gezeigt) konisch ausgebildet, wobei der Querschnitt 8 in
Transportrichtung c zunimmt. Ferner ist es je nach dem zu
fördernden Produkt möglich, die Förderstrecke mit einer Küh
lung oder Heizung 12 zu versehen. Der Schieber 5 oder ähnli
che Verschlußeinrichtungen können in der Förderstrecke als
Sicherheitsmittel vorgesehen sein. Ist beispielsweise das
System verstopft oder kein Feststoff vorhanden, kann die
Strecke gegebenenfalls abschnittweise oder ganz geschlossen
werden. Entsprechende Auslaßventile für überschüssiges Fluid
sind vorgesehen. Diese Sicherheitsvorrichtungen sind nicht in
der Zeichnung dargestellt.
Mit dieser Erfindung wird ein neues Verfahren zur kontinuier
lichen Förderung von Feststoffin einen Raum erhöhten Druckes
vorgeschlagen. Das Verfahren zeichnet sich insbesondere
dadurch aus, daß zu seiner Verwirklichung nur ein im Ver
gleich zum Stand der Technik geringer Aufwand, beispielsweise
durch geringe Bauhöhe notwendig ist. Weiterhin entfallen die
aufwendigen Schleusenbunker.
Bezugszeichenliste
1 Raum mit niedrigem Druck p₁
2 Raum mit höherem Druck p₂
3 Förderstrecke
4 Fördermittel
5 Verschlußeinrichtung
7 Feststoff
8 Querschnitt
10 Fluid
11 halbdurchlässiger Bereich
12 Kühlung, Heizung
13 Quenchgas
p₀ Druck zu Beginn der Förderstrecke 3
p₁ Druck im Raum 1
p₂ Druck im Raum 2 (p₂ < p₁)
c Feststoffgeschwindigkeit
2 Raum mit höherem Druck p₂
3 Förderstrecke
4 Fördermittel
5 Verschlußeinrichtung
7 Feststoff
8 Querschnitt
10 Fluid
11 halbdurchlässiger Bereich
12 Kühlung, Heizung
13 Quenchgas
p₀ Druck zu Beginn der Förderstrecke 3
p₁ Druck im Raum 1
p₂ Druck im Raum 2 (p₂ < p₁)
c Feststoffgeschwindigkeit
Claims (9)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Fördern von Feststoff (7)
aus einem Raum (1) niedrigeren Druckes p₁ in einen Raum (2)
höheren Druckes p₂, dadurch gekennzeichnet, daß die Förder
strecke (3) zwischen dem Raum (1) niedrigeren Druckes p₁ und
dem Raum (2) mit höherem Druck p₂ entgegengesetzt zur Förder
richtung c mit einem Fluid (10) derartig beaufschlagt wird,
daß zu Beginn der Förderstrecke (3) ein für das Einbringen
des Feststoffes geeigneter Druck p₀ einstellbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem Raum (1) niedrigeren Druckes und der Förder
strecke (3) ein Fördermittel (4) angeordnet wird.
3. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zu Beginn der Förderstrecke (3)
ein halbdurchlässiger Bereich (11) vorgesehen ist, der für das
Fluid (10) durchlässig und für den Feststoff (7) undurchlässig
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß zwischen dem Fördermittel (4) und der Förderstrecke
(3) mindestens eine Verschlußeinrichtung (5) vorgesehen ist.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderstrecke (3) als
Leitung mit konischem Querschnitt (8) ausgebildet ist, wobei
der Querschnitt (8) in Förderrichtung c des Feststoffes (7)
zunimmt.
6. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderstrecke (3) kühl-
oder heizbar ist.
7. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß im Druckraum (2) eine nach
trägliche Desagglomeration erfolgt.
8. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß eine Regelung des Druck
abbaus in Abhängigkeit der Teilchengröße und/oder der Ge
schwindigkeit des Fördermittels (4) erfolgt.
9. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Fluid in der
Förderstrecke zum Druckabbau ein Quenchfluid verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995112311 DE19512311A1 (de) | 1995-04-01 | 1995-04-01 | Kontinuierliche Feststofförderung zwischen Behältern unterschiedlichen Druckes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995112311 DE19512311A1 (de) | 1995-04-01 | 1995-04-01 | Kontinuierliche Feststofförderung zwischen Behältern unterschiedlichen Druckes |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19512311A1 true DE19512311A1 (de) | 1996-10-02 |
Family
ID=7758575
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995112311 Ceased DE19512311A1 (de) | 1995-04-01 | 1995-04-01 | Kontinuierliche Feststofförderung zwischen Behältern unterschiedlichen Druckes |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19512311A1 (de) |
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- 1995-04-01 DE DE1995112311 patent/DE19512311A1/de not_active Ceased
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Non-Patent Citations (1)
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