DE721604C - Astatischer Kreisel - Google Patents
Astatischer KreiselInfo
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- DE721604C DE721604C DEA81953D DEA0081953D DE721604C DE 721604 C DE721604 C DE 721604C DE A81953 D DEA81953 D DE A81953D DE A0081953 D DEA0081953 D DE A0081953D DE 721604 C DE721604 C DE 721604C
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- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01C—MEASURING DISTANCES, LEVELS OR BEARINGS; SURVEYING; NAVIGATION; GYROSCOPIC INSTRUMENTS; PHOTOGRAMMETRY OR VIDEOGRAMMETRY
- G01C19/00—Gyroscopes; Turn-sensitive devices using vibrating masses; Turn-sensitive devices without moving masses; Measuring angular rate using gyroscopic effects
- G01C19/02—Rotary gyroscopes
- G01C19/44—Rotary gyroscopes for indicating the vertical
Landscapes
- Physics & Mathematics (AREA)
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- General Physics & Mathematics (AREA)
- Radar, Positioning & Navigation (AREA)
- Remote Sensing (AREA)
- Gyroscopes (AREA)
Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen im Schwerpunkt mit drei Freiheitsgraden aufgehängten,
sog. astatischen Kreisel, dessen Umlaufachse durch pendelgesteuerte Präzessionsmomente
in der Lotrechten gehalten wird. Derartige Kreisel dienen vornehmlich in Luftfahrzeugen
zur Anzeige der wahren Lotrichtung oder zur Stabilisierung. Sie besitzen den Nachteil, bei länger andauernden Hori-
to zontalbeschleunigungen, besonders infolge der
Einwirkung der Fliehkraft beim Kurvenflug, sich in das Scheinlot einzustellen. Gegen
kurzzeitige Abweichungen des Scheinlots vom wahren Lot sind sie dagegen unempfindlich.
■ 5 Zur Beseitigung der Störungsanfälligkeit ist
es bereits bekannt, die die Präzessionsmomente auslösende Einrichtung während der
Dauer der Störung von Hand oder selbsttätig durch auf Geschwindigkeitsänderungen
ao ansprechende Instrumente (Wendezeigerkreisel) abzuschalten. Der Lotkreisel behält
dann infolge der indifferenten Aufhängung . seine bisherige Stellung im wesentlichen bei
und beginnt erst, infolge von Lagerreibung und ungenauer Auswuchtung, allmählich auszuwandern.
Die Abschaltung der Korrekturmomente stößt jedoch auf Schwierigkeiten, wenn der
Antrieb des Lotkreisels und die Steuereinrichtung von derselben Energiequelle gespeist
werden, wie dies im allgemeinen der Fall ist.
Ebenso ist eine Abschaltung nicht ohne erhebliche Komplizierung des Geräteaufbaues
möglich, sofern bei einem elektrisch getriebenen Kreisel die Turbinenwirkung des
Kreiselläufers zur Erzeugung von Luftstrahlen ausgenutzt wird, die durch pendelgesteuerte
Öffnungen aus dem Krei seil auf ergehäuse austreten und vermöge ihrer Rück-Stoßkraft
auf den Kreisel die gewünschten Stützmomente ausüben.
Bei einer bekannten Ausführung dient zum Antrieb des Kreiselläufers Druckluft, die
durch um je 900 gegeneinander versetzte, durch Pendelschieber gesteuerte Öffnungen
721Ö04
unten am Kreiselläufergehäuse wieder austritt und der Stellung der Pendelschieber entsprechend
Drehmomente auf den Kreisel auf Grund der Rückstoßwirkung der austretenden Luftstrahlen ausübt. Es ist zwar lx*i
einem lediglich auf der Trägheit einer Masse (eines Stators) beruhenden Lagenanzeiger
mit von Luftstrahlen hervorgerufener, durch ein Pendel gesteuerter Rückstoßwirkung bekannt,
beim Auftreten von Beschleunigungen den zum Lagenanzeiger führenden Luftstrom durch einen von einem Wendezeigerkreisel
gesteuerten Schieber ganz abzuschalten. Die Übertragung dieser Abschaltvorrichtung auf
einen Lotkreisel mit Luftstrahlenantrieb hat aber technisch keine Bedeutung, weil dann
bei Wendungen auch der Kreiselantrieb längere Zeit unterbrochen würde.
Nach einem sich auf ein Kreiselpendel beziehenden bekannten Vorschlag ist auf dem
Kreiselläufergehäuse unmittelbar ein weiterer Kreisel mit nur einem Präzessionsfreiheitsgrad
angebracht. Für den Ausgleich von Zentrifugalbeschleunigungen ist die Achse des Hilfskreisels um einen der Fahrtgeschwindigkeit
verhältnisgieichen Betrag gegen die Achse des Pendelkreisels geneigt. Der Hilfskreisel
gibt ein der Drehbewegung des Fahrzeuges verhältnisgleiches Präzessionsmoment ab, wodurch eine Kompensation der bei Kurvenfahrten
störend auf das Kreiselpendel einwirkenden Fliehkräfte erreicht wird.
In wesentlich einfacherer Weise wird erfindungsgemäß ein astatischer Kreisel, dessen
Umlauf achse durch die Rückstoß wirkung von Luftstrahlen lotrecht gehalten wird, störenden.
Beschleunigungseinflüssen dadurch entzogen, daß das Rückstoßmoment durch Anblasen des
Kreiselumlaufachsenträgers aufgehoben ist. Der Hilfsstrahl kann dem aus einer der
pendelgesteuerten Öffnungen austretenden, in seiner Wirkung aufzuhebenden Luftstrahl
gleichgerichtet sein und ist in diesem Fall auf die dieser Öffnung abgewandte Seite des
Kreiselumlaufachsenträgers zu lenken, so daß das Rückstoßmoment aufgehoben wird.
Bei den in Luftfahrzeugen gebräuchlichen Lotkreiseln tritt ein störendes Auswandern
nur während langer dauernder Kurvenflüge auf. Beschleunigungen in Fahrtrichtung können
daher vernachlässigt werden, und es genügt, die Gegenmomente bei Fahrzeugdrehungen
einzuschalten, um so die Wirkung der Fliehkräfte aufzuheben.
Die Fahrzeugdrehungen lassen sich in bekannter Weise durch einen Wendezeigerkreisel,
einen Kreisel mit zwei Freiheitsgraden, der entgegen der Wirkung einer den Kreisel an die Mittelstellung fesselnden
Feder präzediert, ermitteln. Dieser schaltet ein Relais, das parallel zur Fahrtrichtung
liegende Luftstrahlen steuert, die je nach dem Drehsinn des Fahrzeuges den Kreiselumlaufachsenträger
mit entsprechender Stärke von vorn oder hinten treffen. Dadurch wird auf den Kreisel das zur Aufhebung der Wirkung
der Fliehkräfte erforderliche Gegenmoment ausgeübt. Die Korrektionsdrehmomente können
von einem für die Anzeige der Fahrzeugdrehungen bereits vorgesehenen Wendezeiger
gegeben werden, der zu diesem Zweck vorteilhaft mit einer Fernübertragungseinrichtung
versehen wird.
An Hand der beiliegenden schematischen Darstellungen ist die Erfindung weiter erläutert.
Abb. ι zeigt eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines durch pendelgesteuerte
Luftstrahlen in der Lotrechten gehaltenen Kreisels.
Abb. 2 ist ein waagerechter Schnitt durch den unteren. Teil des Kreisels und läßt die
gegenseitige Stellung der Pendelschließer beim Kurvenflug erkennen.
Abb. 3 veranschaulicht die Schaltung der Kompensationsluftstrahlen durch einenWendezeigerkreisel.
Die Umlaufachse des Lotkreisels ist in dem Gehäuse 1 lotrecht gelagert, dessen waagerecht
liegende Achse 2 in Lagern 3, 4 im Kardanrahmen 5 drehbar ist. Durch das Lager 4 tritt die Antriebsluft für den Kreiselläufer
in das Gehäuse 1 ein. Der Luftaustritt erfolgt durch vier um je 90'' gegeneinander
versetzte Öffnungen 6, die von paarweise angeordneten Pendelschließern 7, 7' in bekannter
Weise gesteuert sind. Unten an dem Kreiselläufergehäuse sitzen Prallplatten S, 8',
auf die aus fahrzeugfesten Düsen 9 tretende Luftstrahlen treffen. Die Düsen sind über
Verbindungsleitungen 10 mit einem Relais 11
verbunden (Abb. 3). Der Steuerschieber 12 des Relais steht mit dem Rahmen 13 des
Wendezeigerkreisels 14 in Verbindung, dessen Präzessionsbewegungen in üblicher Weise gedämpft
sind durch einen Kolben 15, der in einem Zylinder 16 mit einstellbarer Dämpfung
17 verschiebbar ist. Der Wendezeigerkreisel 13, 14 und somit der Steuerschieber
12 sind an ihre Mittellage durch eine Feder n» 18 gefesselt.
In Abb. 2 sind die austretenden Luftstrahlen durch Pfeile gekennzeichnet, die gleichzeitig
die Bewegungsrichtung des Fahrzeuges anzeigen. Das Pendelpaar 7, 7' befindet sich
in ausgelenkter Stellung. Lotrechte Kreiselstellung und normale Fluglage vorausgesetzt,
deutet dies auf eine Linkskurve, bei der das Scheinlot vom wahren Lot nach rechts abweicht.
Bei einem längeren Kurvenflug würde der aus der oberen Öffnung 6 austretende Luftstrahl den Kreisel aus dem
wahren Lot in das Scheinlot allmählich einsteuern. Dies wird erfindungsgeniäß dadurch
verhindert, daß das Rückstoßmoment durch Anblasen der der Ausströmöffnung1 abgewandten
Seite des Kreiselumlaufachsenträgers aufgehoben ist. Das erfolgt durch einen aus der unteren Düse 9 austretenden
Luftstrahl, der von dem Wendezeigerkreisel 14 ausgelöst wird. Dieser prazediert infolge
der Fahrzeugdrehung in bekannter Weise und bewegt dadurch den Steuerschieber 12 nach
der entsprechenden Seite aus seiner Mittelstellung und speist die eine der beiden Leitungen
10 mit Druckluft.
Es empfiehlt sich, die Druckluftzuführung zu dem Zylinder 11 durch die Leitung 19 von
derselben Druckleitung abzuzweigen, die den Kreisel und somit die Pendelsteuerung 6, 7, 7'
speist, da auf diese Weise Druckschwankungen ohne Einfluß auf die Steuerwirkung sind.
Erfolgt der Kreiselantrieb durch Unterdruck, so kann gleicher Betriebsdruck für den
Antrieb des Kreisels und die Steuerung der den Kreisel in der Lotrechten haltenden Luftstrahlen
sowie die Kompensationsstrahlen dadurch in einfacher Weise gewährleistet werden, daß man den Lotkreisel mit dem
• Wendezeigerkreisel und dem von diesem gesteuerten Relais in ein -gemeinsames Gehäuse
einbaut, aus dem die Luft durch Absaugen entfernt wird. Hierbei kann der Wendezeiger
mit der Anzeige des künstlichen Horizontes vereinigt werden. Der ganeinsame Einbau mehrerer Kreisel und der Rückführungsmittel
in dasselbe Gehäuse zwecks Innehaltung eines gleichen Betriebsdrucks ist an sich bekannt.
Die Pendelschieber 7, 7' geben bereits bei Abweichungen des Scheinlots vom wahren
Lot um wenige Grade den vollen Steuerquerschnitt 6 frei. Daher genügt es, das Relais
11, 12 so auszubilden, daß bei Drehungen des
Flugzeuges die eine der beiden Leitungen 10 jeweils den vollen Betriebsdruck erhält. Die
aus den Düsen 9 austretenden Kompensationsstrahlen brauchen in ihrer Wirkung nicht abgestuft zu werden, weil Kursänderungen
stets so große Querneigungen bedingen, daß sich die Pendelschieber 7, 7'
dabei in Hartlage befinden.
Eine der Fahrzeugdrehgeschwindigkeit verhältnisgleiche Steuerwirkung läßt sich erforderlichenfalls
durch Verwendung eines in bekannter Weise zwei gegenüberliegende Düsen beaufschlagenden Strahlrohres an
Stelle des Relais 11, 12 erreichen.
Claims (4)
1. Astatischer Kreisel, insbesondere für Flugzeuge, dessen Umlaufachse durch
Präzessionsmomente in der Lotrechten gehalten wird, die durch die Rückstoßwirkung
von Luftstrahlen hervorgerufen sind, die aus pendelgesteuerten öffnungen
des Kreiselumlaufachsenträgers austreten, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückstoßmoment
durch Anblasen des Kreiselumlaufachsenträgers aufgehoben ist.
2. Schalteinrichtung für die Steuerung der die Gegenmomente hervorrufenden
Luftstrahlen nach Anspruch 1 mit einem auf Fahrzeugdrehungen ansprechenden
Wendezeigerkreisel, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftstrahldüsen (9) parallel
zur Fahrtrichtung liegen und vom Wendezeigerkreisel (14) über ein Relais (11, 12)
■ gesteuert sind, so daß nur die in Fahrtrichtung wirksame Komponente der Rückstoßmomente
aufgehoben wird.
3. Schalteinrichtung nach Anspruch 2 für einen auf einem Flugzeug Verwendung
findenden Lotkreisel, dadurch gekennzeichnet, daß die Korrektionsmomente von einem für die Anzeige von Fahrzeugdrehungen
bereits vorgesehenen Wendezeiger gegeben werden.
4. Kreiselgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Lotkreisel
mit dem Wendezeigerkreisel und dem von diesem gesteuerten Relais in ein gemeinsames Gehäuse eingebaut ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEA81953D DE721604C (de) | 1937-02-10 | 1937-02-10 | Astatischer Kreisel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEA81953D DE721604C (de) | 1937-02-10 | 1937-02-10 | Astatischer Kreisel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE721604C true DE721604C (de) | 1942-06-13 |
Family
ID=6948458
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEA81953D Expired DE721604C (de) | 1937-02-10 | 1937-02-10 | Astatischer Kreisel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE721604C (de) |
-
1937
- 1937-02-10 DE DEA81953D patent/DE721604C/de not_active Expired
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