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Rohrmuffenverbindung Die bisher für Muffenrohre üblichen Dichtverfahren,
bei denen die gesamte Dichtung oder ein Teil, z. B. eine Stricklage, durch Stemmen
erzielt wurde, kommen bei Rohren aus keramischem Werkstoff o. dgl. nicht in Frage
oder haben zum mindesten wesentliche Nachteile.
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Die beispielsweise bei gußeisernen Rohren verwendeten eingestemmten
Dichtungen .wirken dadurch, daß die Dichtung sich in die Rauhigkeit der Gußwandung
eindrückt und hierdurch eine auf Reibung beruhende Befestigung gegenüber mechanischen
Kräften und gleichzeitig auch eine Abdichtung gegenüber der Flüssigkeit im Rohrinnern
erzielt wird. Bei Rohren aus keramischem Werkstoff o. dgl. ist aber die Fläche wesentlich
glatter, insbesondere wenn die Fläche glasiert ist, so daß eine auf Reibung beruhende
Be-Festigung nur in ganz geringem Maße erzielt werden kann. Hinzu kommt, daß die
Rohre aus keramischem Werkstoff infolge ihrer geringen Schlag- und Biegefestigkeit
überhaupt nicht so gut verstemmt werden können wie Gußrohre.
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Es ist ferner bekannt, für Muffenverbindungen Dichtungsmassen zu benutzen,
die in heißem, meist ziemlich dünnflüssigem Zustand in den Multenspalt eingegossen
werden und ihre Dichtwirkung durch eine kräftige Klebewirkung (Adhäsion) ausüben.
Diese Adhäsionskraft verhindert sowohl das Durchsickern von Flüssigkeit aus dem
Rohrinnern als auch eine Bewegung des Schwanzendes des einen Rohres innerhalb der
Muffe des anderen Rohres, sofern die Dichtungsmasse genügend fest ist.
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Es liegt aber in der Natur der Sache, daß die Wirkung derartiger heißvergossener
Dichtunc,smassen nachlaßt, sobald die Rohrleitung
beispielsweise
durch heiße Abwässer auf höhere Temperatur gebracht wird, da dann zwar meist noch
eine gewisse KlAekraft, nicht aber immer genügende Festigkeit der Dichtungsmasse
vorhanden ist. Es entsteht somit die Gefahr, daß die Lage des Schwanzendes des einen
Rohres sich innerhalb der Muffe des anderen Rohres verändert @.tind daß unter Umständen
sogar das Schwanzende mehr oder weniger aus der Muffe herausgezogen wird oder daß
die Dichtungsmasse unter dem Einfloß des Eigengewichts aus dem Muffenspalt ausfließt.
Diese Nachteile könnten auch nicht durch die bekannten, am Muffengrund angeordneten
Abschlußringe behoben werden.
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Die vorliegende Erfindung vermeidet die vorstehend geschilderten übelstände
und ermöglicht gleichzeitig eine wesentliche Verbesserung und Vereinfachung des
Dichtungsverfahrens. Erfindungsgemäß besteht der im Muffengrund angeordnete Abschlußring
aus einem elastischen Werkstoff, z. B. aus Gummi oder Kunststoff, und ist an seiner
äußeren Mantelfläche mit einem flanschartigen Ansatz versehen, der sich an die Innenwand
der Muffe dichtend anlegt. Der Planschartige Ansatz verjüngt sich nach außen. Vorteilhafterweise
ist die innere Mantelfläche des Abschlußringes zum Muffengrund hin kegelig erweitert.
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Gemäß der weiteren Erfindung ist im Muffeneingang ein ebenfalls aus
elastischem Werkstoff bestehender Abschlußring vorgesehen. der beim Eindringen der
Dichtungsmasse zur Einmittung und als Gießbehelf und danach zur Entlastung dient.
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Durch die erfindungsgemäße Ausbildung wird die Abdichtung und Einmittung
verbessert sowie ein Halt des Rohres in der Muffe bereits vor dem Eingießen der
Dichtungsmasse ermöglicht.
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Die Abdichtung und die mechanische Entlastung am äußeren Muffenrand
erfolgt gemäß der weiteren Erfindung durch einen Ring mit konischem Querschnitt,
der unter Spannung in den Mulfenrand eingesetzt ist und einen Spalt am Einguß der
Vergußmasse besitzt. Bei liegenden und schräg gestellten 2#Ittffen ist der Spalt
an der obersten Stelle vorgesehen: werden stehende :Muffen angewendet, so ist eine
weitere Öffnung gegenüber der Eitigußöffnung zum Entweichen der über Luft vorhanden.
Dieser äußere Dichtungsring bestellt aus einer festen Masse, die eine gute elastische
Formänderung in der Weise zuläßt. daß man den Ring aus einem geraden Stück leicht
ztts.ttnniettlii('gen kann. 1)ie Masse ist jedoch derart, daß sie glc#iclizeitig
auch unter dem Einfloß grüfierer l@r:iftc#. !. B. durch starke IIannncrsrhl:ige,
eitre ringfiigige bleibende Verformung zuläßt. Letzteres ist notwendig, damit man
die Dicke des Dichtungsringes an die jeweilige Stärke des Mufenspaltes anpassen
kann, der ja bekanntlich, insbesondere bei keramischen Rohren, innerhalb verhältnismäßig
weiter Grenzen schwankt.
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In den Fig. i bis 3 ist die Erfindung an Ausführungsbeispielen näher
veranschaulicht. Fig. i : zeigt eine Muffenverbindung der Rohrteile i und 2 mit
einem am Mottenboden vorgesehenen Ring 3, der das Rohrende 2 winkelförmig umgibt.
- Der Ring 3 hat einen an der Mantelfläche sich nach außen verjüngenden flanschartigen
Ansatz .I, der in vorteilhafter Weise geeignet ist, Maßabweichungen des Dichtungsspaltes
auszugleichen. Dieser kleine, sich verjüngende flanschartige Ansatz .l schmiegt
sich beim Einschieben des Rohres in die Muffe an die Innenwandung der Mulfe an.
Er kann dann außerdem durch einige leichte Stöße mit einem flachen Hartholzstab
so zusammengedrückt werden, daß sich allein schon durch diesen inneren Dichtungsring
eine gute Lagerung des Rohrendes in der 1vIuffe ergibt. Durch den Ring 3 erfolgt
somit eine Abdichtung des Rohres in axialer und radialer Richtung. Es handelt sich
hier um einen Ring aus einer teils elastischen und unter gewissen Voraussetzungen
auch plastischen verformbaren Masse, der eine solche Lagerung des Rohrendes in der
Muffe ermöglicht, daß unzulässige Spannungen, die gegebenenfalls einen Bruch hervorrufen
können, vermieden werden, weil durch den Ring 3 überhaupt eine unmittelbare Berührung
der beiden keramischen Rohrteile ausgeschlossen wird. Weiter erfolgt durch den Ring
3 die Abdichtung der in die Muffe eingegossenen Vergußmasse, was gerade bei keramischen
Rohren deswegen wichtig ist, weil derartige Rohre am besten durch Dichtungsmasse
mit einer starken Klebewirkung abgedichtet werden, so daß diese zur Erzielung einer
guten Wirkung in verhältnismäßig leicht flüssigem Zustand eingegossen werden kann.
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' Der Ring 3 besteht somit aus einem zylinderförmigen Mantelteil und
einem kreisringförmigen Bodenteil, wodurch das winkelförmige Profil gebildet ist.
Die Bohrung des Ringes in der Achsrichtung des Rohres ist mindestens so groß, zweckmäßig
aber etwas größer als die lichte Weite des Rohres. Wenn der Ring ferner :im oberen
Ende etwas enger ist als der Außendurchmesser des Rohres, so kann er sich infolge
seiner Schmiegsamkeit auch bei Rohren, deren Außendurchmesser unter dem normalen
Maß liegt, erig an die Außenwandung des Rohr-@#mies anlegen.
.Wie
aus Fig. 3 zu ersehen ist, ist nun zwischen dem äußeren Rand der Muffe 6 und dem
Rohr 5 ein zweiter Ring 7 vorgesehen, der die Abdichtung und Einmittung noch wesentlich
verbessert. Der äußere Dichtungsring 7 wird in den Muffenspalt eingeschoben, nachdem
das Rohrende in die Muffe eingeführt und dort am Muffenboden mittels des inneren
Dichtungsringes 3 zentriert ist. Der Rin- 7 liegt mit seiner äußeren Kante bündig
zum L\Iuffenrand und sitzt stramm im Muffenspalt, damit er nicht von allein herausfällt
und selbst bei einer gewissen Bewegung des Rohres Widerstand bietet. Die Hauptaufgabe
dieses Ringes 7 besteht darin, eine äußere Einmittung des Rohres in der Muffe zu
bewirken und auch im späteren Gebrauch eventuell mechanische Kräfte, z. B. Biegespannungen,
aufzunehmen, damit diese Kräfte erst gar nicht oder nur in untergeordnetem lliaße
auf die Vergußmasse einwirken. Um dieses Festsitzen des Ringes sicherzustellen,
hat der Ring zweckmäßig ein keilförmiges Profil.
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Die zweite Aufgabe des Dichtungsringes besteht darin, als Gießform
für die Vergußmasse zu dienen, d. h. den bisher üblichen Tonwickel überflüssig zu
machen. Dies ist um so mehr erwünscht, da die Güte der Haftung von Vergußmassen
stark beeinträchtigt wird, wenn die Rohr- und Muffenoberfläche feucht ist und andererseits
ein Tonwickel ja notwendigerweise selbst feucht sein muß, also dazu neigt, Feuchtigkeit
an seine Umgebung abzugeben. Um das Eingießen der Vergußmasse zu ermöglichen, muß
der Dichtungsring oben, bei liegenden und schräg stehenden Muffen, wo er hauptsächlich
in Frage kommt, einen Spalt von i bis 2 CM
Breite besitzen. Es wird nun um
diesen Spalt herum ein Eingußtrichter gebildet, der zweckmäßig aus der gleichen
Masse wie der Dichtungsring besteht und nicht dazu neigt, Feuchtigkeit an seine
Umgebung abzugeben. E"§ wird dann wie bei einem Tonwickel die flüssige Dichtungsmasse
eingegossen und dabei sorgfältig darauf geachtet, daß auch alle vorher im Mulfenräüm
enthaltene Luft entweichen kann. Im Gegensatz zu dem nach dem Gießen entfernten
Tonwickel verbleibt der Dichtungsring 7 in der Muffe, wo er durch die Klebewirkung
der Vergußmasse nun auch noch von innen her festgehalten wird. Selbstverständlich
muß der Eingußtrichter. sorgfältig entfernt und die äußere, sichtbare Fläche der
Vergußmasse in dem Spalt zwischen den beiden Enden des Dichtungsringes 7 geglättet
werden.
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Das Material, aus welchem die Dichtungsringe hergestellt sind, besteht
vorzugsweise aus synthetischen Kohlenwasserstoffverbindungen bzw. aus polymerisierten
Vinylverbindungen. Dabei ist darauf zu achten, daß als Füllstoffe solche mineralischen
oder anderen Rohstoffe verwendet werden, die von den Durchflußmitteln der Rohre,
z. B. von den Abwässern, nicht angegriffen werden.