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Anordnung zur Ablenkung von Kathodenstrahlen Das den Kathodenstrahl
ablenkende Magnetfeld wird gewöhnlich durch eine Aromdurchflossene Spule erzeugt;
der Stromverlauf bestimmt den Verlauf des Magnetfeldes und der Ablenkung. Soll nun
ein Kathodenstrahl, wie es beim Fernsehen der Fall ist, gleichzeitig in zwei verschiedenen
vorzugsweise aufeinander senkrecht stehenden Richtungen abgelenkt werden, so, sind
grundsätzlich zwei verschiedene Spulen erforderlich. Hierbei bedeutet @es. eine
beträchtliche Ersparnis, wenn beide Spulen dadurch zu einem einheitlichen Ganzen
vereinigt werden, daß sie beispielsweise ,auf ein gemeinsames Joch gewickelt werden.
Dabei treten jedoch neue Probleme auf. Diese bestehen darin, daß Stromänderungen
in dem einen Spulenpaar Schwingungen in einem Teil des zweiten Spulenp:aare,s anstoßen
können (sog. Partialschwingungen), die sich beim Fernsehen in einer wellenförmigen
Ausbildung der Zeilenanfänge bemerkbar machen. Die vorliegende Erfindung bezieht
sich nun auf eine besondere Wicklungsart für ein Spulenpaar.
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In Abb. i sind zwei Spulenpaare IQ, Ib und Ha. IIb auf ein viereckiges
Joch so gewickelt, daß je zwei Teilspulen einander gegenüberstehen. Beim
Fernsehen wird beispielsweise mit den Spulen Ia und Ib die Zeilenablenkung, mit
den Spulen IIa und IIb die Bildablenkung durchgeführt. Die Spulen IIa und IIb sind
lagerweise so gewickelt, daß in einer Lage die Windungen vori rechts nach links
und in einer Lage die Windungen von rechts nach links und in der benachbarten Lage
von links nach rechts aufeinanderfolgen, wie das in Abb. 2 angedeutet ist.
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Nun beobachtet man aber, daß durch eine Spulenanordnung nach Abb.
i und 2 eine keineswegs einwandfreie Ablenkung erreicht wird. Man erzielt vielmehr
auf dem Leuchtschirm einer Braunschen Röhre etwa die in
Abb. 3 dargestellten
Bildzeilen. Die Anfänge der Zeilen sind durch überlagerte Schwingungen deformiert,
die in vertikaler Richtung erfolgen. Sie können sonach nur durch Vorgänge in demjenigen
Spulenpaar erregt sein, das die Strahlablenkung senkrecht zur Zeilenrichtung bewirkt.
Diese Schwingungen kommen auf folgende Weise zustande. Zwischen den Lagen der nach
rechts und links @ fortschreitenden Windungen befindet sich immer eine kleine Kapazität
(Lügenkapazität). Da die Spule selbst eine Induktivität ist, sind hier also kleine
Schwingungskreise vorhanden. Die Kraftlinien der Spulen I durchsetzen die Spulen
TI besonders stark an den Enden (punktiert in Abb. i angedeutet), und die erwähnten
kleinen Schwingungskreise werden durch die schnellen Vorgänge im Spulenpaar I angestoßen.
Der Ablenkstrom in den Spulen I hat einen sägezahnartigen Verlauf, der bekanntlich
durch einen langsamen Anstieg und einen sehr raschen Abfall ( Zurückführung des
Kathodenstrahles auf den Zeilenanfang) bestimmt ist. Besonders die hohen Frequenzen,
die in dem sehr raschen Abfall enthalten sind, stoßen die kleinen Schwingungskreise
innerhalb der Spulen II an, deshalb befinden sich die Störungen an den Anfängen
der Zeilen.
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Zur näheren Erläuterung der an den Zeilenanfängen auftretenden störenden
Schwingungen denken wir uns zwei benachbarte Spulenlagen nicht auf einen, sondern
auf zwei verschiedene Kerne gewickelt, wie es in Abb. 4 links angedeutet ist. Einer
der obenerwähnten kleinen Schwingkreise ist punktiert in1 Abb. 4 eingezeichnet;
er besteht aus der Reihenschaltung der Induktivität i, der Kapazität 2, der Induktivität
3 und der Kapazität 4. Die eingezeichneten Pfeile stellen die Stromrichtung in dem
Schwingungskreis dar. Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß die Induktivit.äten
i und 3 in Serie liegen, sie werden in gleichem Windungssinn, wenn auch in verschiedener
Richtung fortschreitend, durchflossen. Das bedeutet also, daß die Eisenkerne (s.
Abb.4, rechts) im gleichen Sinne magnetisiert werden. Damit ergibt sich für diese
Kreise ein relativ großes L bei konstantem kleinem C, also eine schwache Dämpfung.
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Um nun diese störenden Schwingungen zu unterdrücken, muß man die kleinen
Schwingkreise stark dämpfen. Erfindungsgemäß geschieht dies nun dadurch, daß die
Wicklung der die langsame Ablenkung bewirkenden Spulen II lagenweise derart durchgebildet
wird, daß .ihre Windungen in allen Lagen ent= weder rechtsschraubend oder linksschraubend
um den Eisenkern verlaufen. Gegenüber der Abb.2 bzw. 4, wo die Windungen abwechselnd
in Rechts- und in Linksschraubung uni den Kern verlaufen, beginnt gemäß der Erfindung
jede Lage beispielsweise links und hört rechts auf. Der Draht wird dann kurz zum
linken Rande zurückgeführt, und dort beginnen schließlich die Windungen der nächsten
Lage, iviie in Abb. 5 dargestellt ist. Dabei fließen die Ströme jetzt durch die
Indukt.ivitäten i und 3 in den kleinen Schwingungskreisen in verschiedenem Windungssinn,
was durch Pfeile an den Windungen angedeutet ist. Die Induktivitäten heben sich
gegenseitig nahezu auf, und die verbleibende resultiere.ride Induktivität (Streuinduktivität)
ist im Vergleich zur früheren verschwindend klein, da die Eisenkerne, wie in Abb.5
rechts angedeutet, im entgegengesetzten Sinne magnetisäert werden, ist für den Ablenkstrom
der Spule II in allen Lagen der Wicklungssinn der gleiche; nur für die Ströme der
kleinen betrachteten Schwingkreise heben sich die Selbstinduktionen auf. Damit ist
die Eigenfrequenz dieser kleinen Schwingungskreise sehr viel größer geworden, und
ferner ist infolge des nunmehr großen Wertes des Verhältnisses C'L die Dämpfung
dieser Kreise sehr groß, da die Dämpfung der Quadratwurzel aus C 'L proportional
ist. Die Erfahrung hat gezeigt. daß das Ablenkorgan der Abb. i bei dieser Wicklungsart
der Spulen 1I ohne merkliche Störungen arbeitet.