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Verfahren zum Abteufen von durchbohrten und unterfahrenen Gesenken
Die Erfindung bezieht sich auf ein. Verfahren zum Abteufen von durchbohrten und
unterfahrenen Schächten zwecks seigerer Verbindung zweier Sohlen im Bergwerksbetrieb,
wobei das Laden und Hochfördern der Bergemassen in Fortfall kommt.
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Bei den bis heute üblichen Abteufverfahren nimmt das Laden und Hochfördern
des durch die Bohr- und Schießarbeit gewonnenen Raufwerks einen großen Teil der
Arbeitszeit und Arbeitskraft in Anspruch. Auch die erhöhte Gefahr durch herabfallende
Gegenstände bei der lebhaften Förderung ist nicht zu unterschätzen.
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Wo das Gebirge es zuließ, versuchte man deshalb, sich die Vorteile
des Aufbrechens zu Nutze zu machen. Die seigere Verbindung brachte zunächst der
Aufbruch, welcher dann von oben her auf den erforderlichen Schachtquerschnitt erweitert
wurde. Hier sind aber immer noch gewisse Gefahren und Schwierigkeiten bei der Bergeabbeförderung.
Verschiedene neuzeitlich entwickelte Verfahren -lassen aber schon ein Aufbrechen
in voller Schachtbreite zu und gewährleisten auch eine gute Abwärtsbeförderung der
Berge.
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Das oben benannte Verfahren soll nun die körperliche Arbeit weitgehend
erleichtern und die Abteufzeiten verkürzen. In der beigegebenen Zeichnung ist das
Verfahren schematisch dargestellt.
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Es lassen sich hiernach drei hintereinanderfolgende Arbeitsvorgänge
unterscheiden, und zwar besteht der erste Arbeitsvorgang im Erweitern und Ausbauen
des Vorbohrloches von oben nach unten auf einen Schacht kleineren Querschnitts.
Das Vorbohrloch dient gleichzeitig zur Förderung der Berge und zur Wetterführung.
Für den zweiten Arbeitsvorgang werden die Schußlöcher schon mitgebohrt.
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Der zweite Arbeitsvorgang besteht in der Wegnahme des Ausbaues und
Abschießen der im ersten Arbeitsvorgang erwähnten Schußlöcher, gewissermaßen in
der Erweiterung von unten nach oben.
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Der dritte Arbeitsvorgang bringt den Schacht von oben nach unten auf
den erforderlichen Querschnitt für den endgültigen Ausbau.
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In die Praxis umgesetzt werden um das Vorbohrloch 1 im Abstand von
0,3o bis 0,35 m eine Anzahl Kopfschüsse 3 etwa 1 bis i,2o m tief gebohrt
und abgetan, bis ein Schachtquerschnitt von 1,2o bis 1,30 m Seitenkante erreicht
ist. Die Ausmaße des möglichst klein zu haltenden Schachtquerschnitts sind bedingt
durch den Fahrschacht und das Transportrohr
B. Das Vorbohrloch
dient zur Förderung der anfallenden Berge. Es ist über der Füllstelle 6 für die
Aufnahme weniger cbm Berge so zu einem kleinen Bunker erweitert, daß die Frischluft
ungehindert über das Haufwerk durch das Vorbohrloch nach oben strömen kann. Wenn
auf die oben beschriebene Weist zwei bis drei Abschläge gewonnen sind, wird der
Ausbau eingebracht. Die T-Eisen 5 werden gewinkelt oder noch besser mit Kappschuhen
12 versehen und verkeilt. Der nächste Rahmen wird in die Aufhängeeisen 7 gelegt.
Diese Aufhängeeisen könnten für das spätere Ausbauen zum Teil wenigstens zerlegbar
sein. Bei allen Arbeiten auf der Sohle wird das Vorbohrloch durch den Rost 2 abgedeckt.
Die Stöße werden nach jedem Abschlag mit einer Reihe von Schußlöchern 4. für den
zweiten Arbeitsvorgang versehen. Sie werden waagerecht gebohrt und erhalten einen
Abstand von .Io bis 5o cm neben sowie auch untereinander bei einer Tiefe von i bis
1,20 m. Bei der geringen Lochtiefe und der geringen Vorgabe soll die Sprengladung
die günstigste Gesteinszerkleinerung bewirken. Ein Stoß wird nicht gebohrt, nur
mit Pflocklöchern zur guten Befestigung des Transportrohres 8 versehen. Innerhalb
zweier Rahmeneisen wird der Bretterverzug ii eingeschoben. In einer Schachthälfte
werden die Fahrten und Fahrtroste eingebaut, die andere Hälfte verbleibt für Luft-,
Wasser- und Transportrohr. Letzteres hat zweckmäßig nur die Länge von 2,5 bis 3
m und einen Durchmesser, der das Abwärtsfördern und im zweiten Arbeitsvorgang das
Herauffördern der Ausbaumaterialien durch das Rohr sicher zuläßt. Die Wasserleitung
g und die Preßluftleitung io wird an den Fahrtrosten so befestigt, daß sie der Fahrung
nur dienlich sein kann. Entsprechend dem Arbeitsfortschritt auf der Sohle müssen
die neu vorzubauenden Transportrohre neben den schon fest eingebauten am Seil hinabbegleitet
werden, ebenso die Fahrten und Fahrtroste. Wird in der beschriebenen Form der erste
Arbeitsvorgang beendet, so muß vor Beginn des zweiten und zugleich auch für den
dritten Arbeitsvorgang die Füllstelle so eingerichtet werden, daß in kurzer Zeit
viel Berge gezogen werden können. Das Transportrohr wird an den nicht gebohrten
Stoß gut angepflockt. Es dient im zweiten Arbeitsvorgang zur Mretterführung und
muß also neben der Füllstelle den frischen Wetterstrom erreichen. :`ach Wegnahme
und Abtransport des Ausbaues werden die schon mitgebohrten Schußlöcher 4. abgeschossen.
Das lose Haufwerk soll das Transportrohr umgeben und den Raum bis unter die nächste
Lage der Schußlöcher ausfüllen. Nur die überflüssigen Berge «erden unten abgefüllt.
Bis zu einer gcwis#-un Höhe kann auch der geraubte Ausbau durch 'Transport- oder
Wetterrohr nach unten heföt:dert werden, sonst nach oben. Im zweiten 'rfieitsvorgang
wird nur beim Höherkommen "das Transportrohr oberhalb der Arbeitsstelle ausgebaut
und tiefer an der Arbeitsstelle wieder aufgebaut und dann zugeschossen. Eine Verständigung
mit dem Füller ist leicht durch das Rohr. Der zweite Arbeitsvorgang erweitert den
Querschnitt auf etwa 2,5 bis 3,5 m und füllt ihn mit losem Haufwerk bis zur oberen
Sohle. Der dritte und letzte Arbeitsvorgang bringt den Schacht auf den erforderlichen
Querschnitt. Es braucht nur ein sog. Kranz rundherum abgebohrt und abgeschossen
zu werden. Vor dem Schießen wird das Haufwerk bis zur Tiefe der Kranzschüsse abgefüllt,
evtl. ein Transportrohr ausgebaut und das noch im Haufwerk stehende so weit verschlossen,
daß es nicht verstopft wird. Bei einiger Vorsicht könnte es noch ausreichend zur
Bewetterung dienen, muß aber die Verständigung mit dem Füller sichern. Die weiteren
Arbeiten gehen in der für Gesenke bekannten Weise vor sich, nur ganz, bedeutend
schneller. Es wird gerade im dritten Arbeitsvorgang sich zeigen, wie die ersparten
Lade-und Förderzeiten sich in bedeutend verkürzter Abteufzeit bemerkbar machen.
Im ersten und zweiten Arbeitsvorgang konnten je Schicht höchstens zwei Mann auf
der Sohle beschäftigt werden. Der dritte und letzte Arbeitsvorgang kann nicht mit
der sonst'erforderlichen Mannschaftsstärke arbeiten, weil die Bohrarbeit verkleinert
ist und Laden und Fördern wegfällt. Dieses Abteufverfahren verspricht Verringerung
der Zahl der Abteufmannschaften, Schonung der menschlichen Arbeitskräfte und Verkürzung
der Abteufzeiten.