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Lot Zum Löten von Aluminium sind bereits sog. Reaktionslote bekannt,
d.h. Lote, die aus dem Gemisch einer Verbindung eines Metalles > das durch Umsetzung
mit einem anderen Metall frei gemacht werden kann, mit anderen Metallsalzen bestehen,
wobei mindestens ein Bestandteil dieses Gemisches ein Fluorid sein muß. Als derartige
Metallverbindungen sind Cadmiumverbindungen vorgeschlagen worden. Das Reaktionslot
wird im geschmolzenen Zustande angewendet, wobei das Cadmiumchlorid mit dem zu lötenden
Aluminium reagiert. Zum Verlöten von Zink mit Zink oder anderen Metallen, außer
Aluminium, sind jedoch solche Reaktionslote bisher nicht bekannt gewesen.
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Ferner ist im Schrifttum zum Löten von Aluminium gelegentlich auch
die Anwendung des Lotes in sog. flüssiger Form erwähnt worden. Da es sich bei den
betreffenden Stoffen, aus denen sich das Lötmittel zusammensetzt, zum Teil um wasserunlösliche
Stoffe handelt, so ist es klar, daß unter der flüssigen Form keine echten Lösungen,
sondern -nur Aufschwemmungen des Lötmittels gemeint sein können. Aus echten Lösungen
bestehende Reaktionslote sind bisher unbekannt gewesen.
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Die Erfindung betrifft nun ein Lot, welches nicht zum Löten von Aluminium,
sondern zum Verbinden von Zink mit Zink oder anderen Metallen bestimmt ist. Dieses
Lot besteht gemäß der- Erfindung aus einer Lösung der Chloride von Blei und Zinn;
zweckmäßig setzt man diese Metalle in Form ihrer Salze dem für gewöhnlich verwendeten
ammonchloridhaltigen Lötwasser zu.
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Durch die Erfindung werden eine Reihe wichtiger Vorteile erzielt.
Zunächst ist der Verbrauch bei der Verwendung des neuen Lötmittels außerordentlich
herabgesetzt. Gleichzeitig ist auch die zum Löten erforderliche Temperatur selbst
gegenüber den bekannten leicht schmelzenden Loten erheblich vermindert. Diese Vorteile
sind besonders beim
Zulöten von Gefäßen mit wärmeempfindlichem Inhalt,
wie z. B. Nahrungsmittel, Munitionskisten u. dgl., von großer Bedeutung.
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Für die Herstellung des neuen Lotes sei folgendes Beispiel gegeben.
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i kg Zinn wird in handelsüblicher roher Salzsäure, die durchaus Eisen
und sonstige Verunreinigungen enthalten kann, unter Erwärmten zu einer 2400
CCM betragenden Lösung aufgelöst. Hierbei entweicht die größte Menge der
vorhandenen freien Säure. Etwa überschüssige Säure kann durch Eindampfen der Lösung
noch vollständiger entfernt werden. Dieser Lösung werden weitere 4800 ccm einer
Bleilösung- zugesetzt, die wie folgt hergestellt wird: Gewöhnliches Weichblei wird
mit der üb-
lichen verdünnten Salpetersäure des Handels angeätzt, bis die
Masse eine schwammige Form (die bekannte Bleischwammform) angenommen hat. Dieser
Bleischwamm wird ebenfalls in handelsüblicher roher Salzsäure gelöst, und zwar löst
er sich nach dem Auswaschen der überschüssigen Salpetersäure verhältnismäßig leicht.
Die Lösung wird von Z,
dem etwa ausfallenden Bleichlorid abgegossen, und die
so bei Zimmertemperatur gesättigte Lösung wird in der angegebenen Menge mit der,
wie oben angegeben, hergestellten Zinnlösung vermischt, so daß im ganzen
7200 ccm der neuen zum Löten dienenden Flüssigkeit erhalten werden. Die.
Lö-
sung soll praktisch neutral oder jedenfalls nur schwach sauer sein. Gegebenenfalls
setzt man der Lösung noch in an sich bekannter Weise Ammonchlorid zu, und zwar können
etwa 30 bis 35g Ammonchlorid zu Ioo ccm Lösung gegeben werden.
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Naturgemäß kann die Lösung auch in etwas anderer Weise hergestellt
werden. So ist unter Umständen das Anätzen des Bleis mit Salpetersäure nicht unbedingt
erforderlich, wenn man genügend starke Salzsäure verwendet und den Lösevorgang in
der Hitze vornimmt. Auch fertiges Bleichlorid kann man in Wasser gelöst anwenden.
Statt der Chloride des Zinns und Bleis können gegebenenfalls auch andere, Salze,
wie z. B. die Nitrate, Acetate u. dgl., verwendet werden. Die neue Lösung kann auch
noch in an sich bekannter Weise Chlorzink enthalten, obwohl dies an sich nicht notwendig
ist.
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Die auf die oben beschriebene Weise gewonnene Lösung enthält auf etwa
7o Teile Zinn etwa 3o Teile Blei. Eine solche Zusammensetzung der Lösung liefert
ein Lot, das den niedrigsten Schmelzpunkt hat. Naturgemäß kann man je nach
dem gewünschten Zweck dien Blei- und Zinngehalt der Lösung verändern und damit den
Schmelzpunkt des Lotes innerhalb weiter Grenzen beeinflussen. Die auf die eine oder
andere Weise hergestellte Lösung der Lötmetalle zeigt beim Aufstreichen auf Zink
die Eigenschaft, daß sowohl Blei als auch Zinn auf dem Metall sogleich niedergeschlagen
werden, da sie durch das in Lösung gehende uniedlere Metall des zu lötenden Blechs
aus der Lösung verdrängt werden. Das Zinn scheidet sich in Form kleinster Kristalle
ab, während das Blei in bekannter Weise einen schwammartigen Überzug bildet. Man
hat nun nichts weiter nötig, als auf die mit der neuen Lösung bestrichene Metallfläche
die zu lötende Fläche des zweiten Metalls aufzulegen und das Ganze einer gelinden
Erwärmung auszusetzen. Es bildet sich dann im Augenblick die fertige Lötnaht.
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Wenn auch das eine der nach dem neuen Verfahren zu verlötenden Metalle
immer unedler als Blei sein muß, so sei doch darauf hingewiesen, daß das zweite
Metall durchaus auch ein edleres sein kann. Z. B. gelingt .nach dem neuen Verfahren
nicht nur das Verlöten von Zink mit Zink, sondern auch das Verlöten von Zink mit
Messing, Kupfer, Eisen usw.
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Die nach dem neuen Verfahren hergestellten Lötnähte zeichnen sich
durch eine Festigkeit aus, die die Festigkeit der mit üblichem Lötzinn gelöteten
Nähte übertrifft. Dabei ist der Verbrauch an Lötmetall bei dem neuen Verfahren nur
ein Bruchteil der bisher benötigten Menge. Während bei dem üblichen Verfahren auf
ioo m Lötnaht mindestens i kg des aus 5oo% Blei und 5oo% Zinn bestehenden Lotes
benötigt werden, kann man mit i ccm der neuen Lösung bereits 6o cm Lötnaht herstellen.
Da aus i kg Zinn 7200 ccm der neuen Lösung gewonnen werden, ist der Vorteil des
neuen Lotes offensichtlich.
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Dabei wird der weitere Vorteil erzielt, daß man beim Löten gemäß der
Erfindung mit äußerst niedrigen Temperaturen auskommt. Mit der angegebenen Lösung
gelang es jedenfalls, wie Versuche eindeutig gezeigt haben, mit Hilfe eines elektrisch
erwärmten Kolbens, dessen Temperatur nicht ausreichte, um Blei zum Schmelzen zu
bringen, durch einfaches überstreichen über die mit der Lösung behandelten Lötnähte
unter geringem Aufdrückein eine so festhaftende Verlötung zu erzielen, daß bei Zerreißversuchen
das Metall eher zerriß als die Lötnaht.