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Vorrichtung für Wurstfüllmaschinen Beim Füllen von Därmen mittels
Wurstfüllmaschinen tritt eine Erscheinung auf, die für die Durchführung des Füllvorgangs
von größter Bedeutung ist und diesen in einschneidendem Maße beeinflußt. Es ist
dies, die Tatsache, daß die Wurstfüllmasse je nach ihrer Zusammensetzung mehr oder
weniger zusammendrückbar ,ist und so beim Unterdrucksetzen während des Füllens eine
Vorspannung erhält, die sich nach zwei Richtungen hin auszuwirken versucht, und
zwar versucht die Füllmasse sich einmal durch das Füllhörnchen zu entspannen und
andererseits den Preßkolbenzurückzudrücken. Diese Erscheinung steht in ursächlichem
Zusammenhang mit der Zusammensetzung ider Füllmasse und tritt daher sowohl bei mechanisch
angetriebenen Füllmaschinen als auch bei Füllmaschinen mit Handantrieb, im gleichen
Maße auf.
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Bei mit Motorantrieb versehenen Wurstfüllmaschinen ist es ,bekannt,
in Abhängigkeit von dem An- und Abschalten des Antriebs gleichzeitig den Austritt
der Wurstfüllmasse zu öffnen oder zu schließen. Umgekehrt hat man auch vorgeschlagen,
mit der Betätigung eines Absperrschiebers des Wurstmassenaustritts die Schaltung
des Antriebs vorzunehmen. Derartige Einrichtungen arbeiten aber nicht mit der -Feinfühligkeit,
die gerade für das Füllen einiger Wurstsorten Voraussetzung ist, so daß die Benutzung
solcher Maschinen nur bei der Herstellung ganz bestimmter Wurstsorten Anwendung
findet. Darüber hinaus aber sind solche Maschinen in der Anschaffung so teuer, daß
sie für die Verwendung in Kleinbetrieben, und das ist die weitaus größte Zahl, praktisch
kaum .in Frage kommen.
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Bei mit Handbetrieb betriebenen Wurstfüllmaschinen ist es :bekannt,
einen Verschlußschieber für den Füllansätz mit dem Antrieb der Maschine so in Verbindung
zu setzen, daß beim Zurückdrehen der Handkurbel des Getriebes die Abschl.ießung
des Füllansatzes bewirkt wird. Eine solche Einrichtung ist aber für den praktischen
Betrieb ebenfalls
nicht zu gebrauchen, da das Zurückdrehen des Getriebes
einmal eine entsprechende Zeit erfordert, während andererseits schon bei einem geringen
Zurückbewegen des Preßkolbens ii=
folge des verhältnismäßig großen DurchW'" |
sers des Preßzylinders ein solcher toter Rk |
entsteht, daß mehrere Kubikzentin ieter Luft: angesaugt werden, ein Nachteil, .der
unter allen Umständen zu vermeiden ist, da .diese Luft mit dem Beginnendes Füllens
des nächsten Darmes mit in diesen hineingelangt.
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Es ist aber auch bekannt, Wurstfüllmaschinen lediglich mit einem Absperrschieber
oder Absperrhahn zu versehen, durch den nach beendeter Fülluna eines Darmes der
weitere Austritt .der Füllmasse aus dem Preßzylinder abgeschlossen wird. Dabei ist
v orgesehen, das Füllhörnchen als Handhabe für die Abschlußeinrichtung zu benutzen,
und zwar wird dabei ein als Anschlußstutzen ausgebildetes, an dem Preßzylinder anzuschließendes
Hahnküken benutzt, das im Raum feststeht und um das herum gleichsam als Gehäuse
das in üblicher Weise kegelig zulaufende Füllhörnchen gelagert ist. Während bei
einem mit Küken versehenen Absperrhahn üblicher Bauart der Durchgang .durch Drehen
des Hahnkükens geöffnet oder geschlossen wird, wird hierbei ebenfalls durch eine
Drehung bzw. Schwenkung ,des Füllhörnchens der Durchgang der Fleischmasse freigegeben
oder abgeschlossen.
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Diese Betätigungsvorschrift der bekannten Einrichtung birgt insofern
einen schwerwiegenden Nachteil in sich, als beispielsweise nach beendeter Füllung
einer Wurst, die sich dabei auf den vor der Füllmaschine anzuordnenden Tisch auflegt,
nunmehr zwecks Absperrung des Durchtritts der Fleischmasse das ,Füllhörnchen geschwenkt
werden muß, was voraussetzt, daß auch die fertiggefüllte Wurst die Schwenkung mitmachen
muß; jedenfalls ist es nicht angängig, den Darm vorher von dein Füllhörnchen ganz
abzuziehen und erst dann ,die Schwenkung des Füllhörnchens in die Ahschlußstellung
vorzunehmen.
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Soll aber mit dem 'Umschwenken des Füllhörnchens die Wurst mitgeschleppt
werden, so rmuß diese von einem zweiten Bedienungsmann mit den Händen unterstützt
werden, und dieser muß in genauer Ü"bereinstimmun.g mit dem Füller .die Schwenkbewegung
durchführen, da im anderen Falle ein Abknicken des Darmes am freien Ende des Füllhörnchens
unvermeidlich ist, wodurch der Darm an dieser Stelle einreißen würde. Jedenfalls
liegt diese Gefahr gerade dann vor, wenn, wie dies in neuerer Zeit fast allgemein
üblich ist, Kunstdärme benutzt werden. Besonders nachteilig ist aber auch die Tatsache,
daß schon allein für den Füllvorgang zwei Mann zur Verfügung stehen müssen, wie
auch durch diese umständliche Arbeitsweise ein entsprechender Zeitverlust bedingt
ist. Schließlich leidet eine solche Bauart auch an der Gebun-:d*enheit, daß zur
möglichsten Geringhaltung ecs Ausschlagwinkels des Füllhörnchens die J5urchtrittsquerschnitte
zwischen Halmküken und Füllhorn verhältnismäßig klein bemessen werden müssen, da
zu deren Unterbringung nur die verhältnismäßig geringe Oberfläche des im Durchmesser
kleinen Hahnkükens zur Verfügung steht. Die Folge davon ist, daß der Durchtritt
der Füllmasse gedrosselt wird, wodurch sich gerade bei der Verarbeitung groberer
Füllmassen Störungen ergehen.
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Es ist nun bezeichnend, daß trotz dieser mannigfaltigen Vorschläge
für handl>etriehene Wurstfüllmaschinen solche Hilfseinrichtungen keinen Eingang
in die Praxis gefunden haben, vielmehr behilft man sich allgemein damit, daß man
nach dein Füllen einer Wurst die den Vorschub des Preßkolbens über ein Zwischengetriebe
bewirkende Handkurbel so weit zurückdreht, bis die Vorspannung der Wurstmasse aufgehoben
ist und ein selbsttätiges Ausfließen nach dein Abnehmen des Damries durch das Füllhörnchen
nicht mehr eintritt. Wenngleich damit nach wie vor die Gefahr besteht, daß Luft
mit angesaugt wird und andererseits der ganze Arbeitsvorgang vornehmlich durch das
Zurückdrehen der Antriebskurbel sehr zeitraubend ist, so ist insgesamt dieses Vorgehen
doch zweckmäßiger, als wenn eine einfache Wurstfüllmaschine mit irgendeiner der
bekannten Hilfseinrichtungen ausgerüstet würde, durch .die, wie oben nachgewiesen,
doch keine praktischen Vorteile zu erzielen sind, vielmehr nur der Aufbau verwickelt
würde. Letzteres ist insofern .besonders nachteilig, als damit die Sauberhaltung
der Maschine erschwert wird, wie auch die Verwendung frei zugänglicher Hebelgetriebe
eine Unfallquelle darstellt.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Hilfseinrichtung für Wurstfüllmaschinen,
die sich einmal .durch einen äußerst einfachen Aufbau auszeichnet und neben dem
völlig dichten Abschluß der nach beendeter Füllung eines Darmes unter der Vorspannung
verbleibenden Wurstfüllmasse eine wesentliche Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit
ermöglicht. Erfindungsgemäß wird dies dadurch erzielt, daß durch eine rechtwinklig
zur Längsachse des Füllhörnchens gerichtete Verschiebung des Füllhörnchens eine
das. Füllhörnchen selbst tragende Schieberplatte bewegt wird, die den Durchtritt
der Wurstfüllmasse steuert. Durch die rechtwinklige Verschiebung des Füllhörnchens
zu seiner Längsachse wird zunächst der Vorteil erreicht, daß selbst die längsten
und schwersten Würste lediglich um ein ganz geringes
Maß an dem
der Maschine zugekehrten Ende quer verschöben zu werden brauchen, so,daß-eine Gefährdung.
des Darmes von vornherein ausgeschlossen ist, womit wiederum gerade --die Ver"yendung
von Kunstdärmen begünstigt wird. Die Anordnung wird dabei so getroffen, daß beispielsweise
nach beendeter Füllung eines Darmes der -Füller das Hörnchen mit der linken Hand,
mit der er auch während des Füllvorgangs den Ablauf des Darmes vom Füllhörnchen
regelt, ohne Griffwechsel einfach auf sich zu zieht, d. h. so das Füllhörnchen in
die für die Ablage der Wurst unddasAufziehendes neuenDarmes günstigste Stellung
bringt. Nach Verschiebung der Verschlußplatte in die Abschlußstellung kann infolge
der Benutzung einer die von der rechten Hand zu betätigende Kurbel in jeder Stellung
gegen Rücklauf sichernden Sperrvorridh- , tung .die Handkurbel sofort losgelassen
werden, so daß der Füller für .das Ablegen der fertigen Wurst und das Aufziehen
des neuen Darmes unter völliger Freiheit auch bezüglich seines Standplatzes' beide
Hände zur Verfügung hat.
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Das eigentliche Wurstfüllen wird also ausschließlich von einem Mann
durchgeführt und dabei trotzdem noch die Füllzeit selbst gegenüber den bekannten
Einrichtungen ganz erheblich verkürzt. - Die Erfindung bietet dabei den weiteren
Vorteil, daß durch die Verschiebung des Hörnchens senkrecht zu seiner Längsachse
bei Wahrung genügend großer Abdichtungsflächen die Durchtrittsöffnungen so groß
bemessen wenden können, daß auch beim Füllen von Würsten mit grober Fleischmasse
keinerlei Störung des Füllvorgangs eintritt. Es sei hier, noch darauf.hingewiesen,
daß natürlich auch eine mechanische Kupplung zwischen .der Verschlußeinrichtung
und der Rücklaufsperre vorgesehen werden kann, wodurch der Erfindungsgedanke mit
dem gleichen Erfolg auch bei mit Motorkraft betriebenen Füllmaschinen zu verwenden
ist.
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Ein Ausführungsbeispiel :der Erfindung und die Handhabung der Hilfsvorrichtung
sollen an Hand der zugehörigen Zeichnungen beschrieben wenden, die in Abh. i eine
Wurstfüllmaschine mit den Hilfsvorrichtungen in Ansicht bei teilweise schematischer
Darstellung erkennen läßt, während Abb. 2 in größerem Maßstab einen Ouerschnitt
und Abb. 3 und 4 in Stirnansicht Einzelheiten in zwei verschiedenen Stellungen wiedergeben.
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In :dem die Wurstmasse aufnehmenden, durch einen. Deckel io verschlossenen
Zylinder i i bewegt- sieh in senkrechter Richtung ein nicht gezeichneter Preßkfllben,
der seinen Antrieb von der Handkurbel 12 über ein-Zahnraidvorgelege 13 erhält. Beim
Anheben des Preßkolbens wird die Tiber ihm stehende Wurstmasse durch die am oberen
Ende .des Zylinders vorgesehene Austrittsbohrung 14 herausgedrückt, um nach dem
durchtritt durch eine Absperrvorrichtung 15 in das den Darm aufnehmende Füllhörnchen
16 zu gelangen. Die Absperrvorrichtung 15 ist beidem dargestellten Ausführungsbeispiel
als eine an eine vorhandene Maschine nachträglich anzubauende Vorrichtung ausgebildet;
sie besteht aus einer die Geradführungen 17 aufnehmenden Grundplatte 18, die mit
Hilfe der Schrauben i9 an den in jedem Falle vorhandenen Anschlußstutzen 2o des
Zylinders i i angeschraubt ist. Die Grundplatte 18 weist eine Durchtritts:bohtung
21 auf, die- mit der Austrittsbohrung 14 .des Zylinders i i in Übereinstimmung gebracht
wird. In den Führungen 17 gleitet schließend die Schieberplatte 15, deren eine Hälfte
eine Öffnung 22 aufweist und deren andere Hälfte als Blindflansch 23 ausgebildet
ist. Mittig zu der Öffnung 22 wind mit Hilfe einer Druckplatte 24 oder einer Überwurfmutter
o. dgl. das Füllhörnchen 16 festgelegt. Der Weg der Schieberplatte 15 ist durch
zwei Anschläge 25 begrenzt. Im Zusammenhang mit der Schie'beranordnung 15 steht
auch noch die Benutzung einer beispielsweise auf der ersten Vorgelegewelle 26 vorgesehenen
Sperrvorrichtung in Form eines Sperrades 27, 3n das die Sperrklinke 28 eingreift.
Diese Teile gehören jedoch nicht zur Erfindung.
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Der Füllvorgang einer Wurst spielt sich wie folgt ab-: Nachdem der
an einem Ende zugebundene Darm auf :das Füllhörnchen 16 aufgeschoben worden ist,
wird unter Führung des Darmes durch die linke Hand mit der rechten Hand die Kurbel
12 betätigt .und damit durch Anheben des Hubzylinders die Wurstmasse .in den Darm
eingedrückt. Die Schieberplatte steht dabei in der Stellung nach den Abb. 1 bis
3, d. h. die Öffnungen 14, 21, 22 stehen übereinander. In dem Augenblick, wo die
Füllung der Wurst beendet ist, zieht der Arbeiter mit der linken Hand, ohne dabei
den Darm @bzw. das Füllhörnchen loslassen zu müssen, die Schieberplatte 15 auf sich
zu, so daß die Öffnungen 14, 21 durch den Blindflansch 23 augenblicklich abgeschlossen
-werden. Da der Rücklauf der Kurbel durch die Sperrvorrichtung 27, 28 verhindert
wird, bleibt die Füllmasse unter dem einmal erreichten Druck stillstehen. Der Arbeiter
hat nun völlige Freiheit und kann :mit beiden Händen sowohl die fertiggefüllte Wurst
ablegen als auch bequem einen neuen Darm aufziehen. Durch einfaches Zurückschieben
der Schieberplatte 15 mit der linken Hand, wobei diese auch gleich wieder in der
richtigen, für die Führung des Darmes erforderlichen Stellang steht, wird der Austritt
der Wurstmasse
wieder freigegeben, so daß durch weitere Umdrehungen
der Handkurbel z2 der Füllvorgang fortgesetzt werden kann.
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1m Hinblick darauf, daß das Füllhörnchen selbst als Handhabe zum Bewegen
der Abschlußplatte 1,5 benutzt wird, d. h. die Vorschubkraft mit einem größeren
Hebelarm auftritt, muß zur Vermeidung von Klemmungen die Abschlußplatte
15 eine entsprechend lange Führung besitzen. Es sei noch erwähnt, daß bei
neuen Maschinen die Führungen für die Platte 15 natürlich auch gleich mit an das
Gehäause angegossen sein können.
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Um die Absperrvorrichtung reinigen zu können, werden die Anschläge
25 zurückziehbär ausgebildet, so daß die Abschlußplatte 15
einfach
aus ihren Führungen 17 herausgezogen werden kann. Damit sind sämtliche Flächen und
Räume, die gereinigt werden müssen, frei zugängig, ohne daß dabei eine Verletzungsgefahr
wie bei den bekannten Sperrvorrichtungen besteht, da die beiden Teile, durch deren
Gegeneinanderbewegung eine Verletzung hervorgerufen werden könnte, bei der Reinigung
voneinander abgehoben werden. Die den Rücklauf der Kurbel verhütende Sperrvorrichtung
a7, 28 wind so ausgebildet, daß die Sperrwirkung auch aufgehoben werden kann,
um im gegebenen Falle völlige Freiheit zu haben.
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Der Erfinrdungsgedanke läßt sich aber in der gleichen vorteilhaften
Weise auch bei mit Kraftantrieb, versehenen Wurstfüllmaschinen verwenden. Hier empfiehlt
es sich, mit dem 1-1.inundherschie:ben des Füllhörnchens, d. h. der Steuerung .des
Durchlasses der Wurstmasse, gleichzeitig die Antriebsmaschine ein-oder auszuschalten
oder beim Durchlaufenlassen der Antriebsmaschine eine in das Getriebe einzuschaltende
Kupplung zu betätigen, wobei natürlich auch Vorkehrungen zu treffen sind, die :das
Zurücklaufen des Preßkolbens verhüten. Auch diese Einzelheiten gehören jedoch nicht
zur Erfindung.