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Feuerlöschmittel für brennende feste Stoffe Als Feuerlöschmittel für
brennende Leichtmetalle, wie z. B. Elektron, sind bisher, da Wasser allein unanwendbar
ist, wasserhaltige Emulsionen oder auch reine Mineralöle vorgeschlagen worden. Solche
Mineralöle können natürlich selbst auch ins Brennen geraten und daher unter Umständen
nicht voll wirksam sein, abgesehen davon, daß sie häufig nicht in ausreichendem
Maße zugänglich sind. Für die Ablöschung von Phosphor sind sie unbrauchbar, wie
ja auch alle wäßrigen Löchmittel eine Dauerwirkung auf verstreuten Phosphor nicht
entfalten können.
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Es wurde nun gefunden, daß man brennende Stoffe, insbesondere solche,
die mit Wasser nicht löschbar sind, wie z. B. Phosphor, Leichtmetall u. dgl., mit
wasserunlöslichen, höher molekularen aromatischen Schwefelverbindungen harzartiger
Natur verhältnismäßig gut löschen kann. Da organische Schwefelverbindungen als mehr
oder weniger brennbar bekannt sind, ist es überaus überraschend, daß man in Brand
geratene feste Körper und Stoffe, wie Leichtmetallspäne, Leichtmetallwerkstücke
und -geräte, ferner aber auch Holzbauwerke, Phosphor usw., durch Abdecken mit wasserunlöslichen,
höher molekularen aromatischen Schwefelverbindungen harzartiger Natur am Weiterbrennen
wirksam hindern kann.
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Solche wasserunlöslichen aromatischen, den Schwefel in nicht oxydischer
Form enthaltenden Schwefelverbindungen höher molekularer harzartiger Natur erhält
man z. B. aus aromatischen Pechen, Benzol, Toluol, Xylol, Solventnaphtha, Naphthalin,
Anthracen, Naphtholpech,
Cumaronharzöl, Anthracenöl einerseits und
Schwefel, Natriumpolysulfid, Chlorschwefel, Schwefeldichlorid, Bromschwefel u. dgl.
andererseits. Hierher gehören auc
harzartige Stoffe, die durch Umsetzung |
aromatischen Halogenverbindungen, wie |
i chlormethY1)-naPhthalin initSchwefelnatri# |
oder Natriumpolysulfid, erhalten werden. Überraschenderweise entwickeln diese Löschmittel
im Feuer kein störendes Schwefeldioxyd, was bei Anwendung von Schwefel selbst der
Fall sein würde.
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Die Löschmittel werden auf die Brandstellen entweder in Pulverform
aufgestreut oder aus Trockenlöschern verstäubt oder in möglichst schwer brennbaren
Lösungsmitteln, wie Methylenchlorid, Tetrachlorkohlenstoff, o-Dichlorbenzol, Chlorbromäthanen
u. dgl., gelöst versprüht.
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Für brauchbare Löschmittel dieser Art kennzeichnend ist außer dem
schon erwähnten Schwefelgehalt ein verhältnismäßig niedriger Schmelzpunkt, der im
allgemeinen zwischen -f- 50° und 2oo° C liegen soll. Dieser Schmelzpunkt ist löschtechnisch
wichtig, weil er die Veranlassung dazu gibt, daß die auf heiß gewordene evtl. selbst
nicht einmal brennende Flächen, insbesondere senkrechte Flächen, aufgebrachten Löschmittel
rasch zusammensintern und hängenbleiben, während nicht oder zu hoch schmelzende
staubförmig aufgebrachte Löschmittel weder genügend luftabhaltend wirken, noch haftenbleiben,
sondern abfallen und dadurch für den Brandschutz nutzlos werden.
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Besonders wertvoll sind solche harzartigen Schwefelverbindungen, wie
z. B. das Kondensat aus Cumaronbarzöl und Chlorschwefel, die nicht nur auf heißen
Unterlagen leicht zusammensintern, sondern beim näheren Her= ankommen der Feuerquelle
unter Verkohlungserscheinungen zu einer schwer brennbaren, in der Regel schwarzen
Schaumkruste von hohem Luft- und Wärmeisolationsvermögen und entsprechend hoher
Brandschutzwirkung aufgebläht werden, die als Sperre wirkt und den Brand nicht weiterlaufen
läßt. Dadurch erreicht man, daß die jenseits einer solchen Schaumsperre liegenden
brennbaren Teile, z. B. aus Leichtmetall o. dgl., wirksam geschützt werden, ohne
daß sie selbst von der Löschsubstanz überzogen zu sein brauchen. Man kann den vorbeschriebenen
Löschmitteln natürlich auch inerte Streckmittel beifügen, z. B. gemahlene Mineralien
u. dgl. Beispiele z. Ein an der einen Ecke ins Brennen :'$ratener Haufen Leichtmetallspäne
(Abfall-"'"äne vom Bohren, Drehen, Fräsen usw.) rd am Weiterbrennen wirksam verhindert,
4.:man um den Flammenherd herum einen Riizg» eines Pulvers aufbringt, das durch
Umsetzung von Naphtholpech (Destillationsrückstand von ß-\Taphthol) und Chlorschwefel
erhalten wird.
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2. Eine Mischung aus Cumaronharz und Schwefel im Verhältnis 6o : 40
wird 30 Stunden auf i2o bis i5o° C erhitzt, gepulvert und gemäß Beispiel
i angewandt.
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3. Das aus iooo Gewichtsteilen Cumaronharzöl und Soo Gewichtsteilen
Chlorschwefel in der Hitze entstandene harzartige Kondensationsprodukt wird nach
Zugabe von roo Gewichtsteilen Schläminkreide gepulvert und in einen der üblichen,
mit Luft oder Kohlensäure betriebenen Trockenlöscher gefüllt. In Brand geratenes
Holz oder Leichtmetall wird derart damit angestäubt, daß nicht nur die brennenden
Teile, sondern vor allem die der Glutzone benachbarten, aber noch nicht brennenden
Teile einen rasch schmelzenden Überzug des Pulvers erhalten. Dieser Überzug bläht
sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Brandherdes oder auf den brennenden Teil
selbst zu »Trockenschaum«, d. h. einer Schutzschicht von hohem Isolationsvermögen
auf und verhindert das Fortschreiten des Brandes. Diese Aufblähwirkung erhält man
selbst dann, wenn man der Schmelze oder derq Pulver gleiche Mengen Schiefermehl,
Quarzmehl u. dgl. einverleibt.
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q.. Ein Feuerschutzmittel für feuergefährdete Staubanhäufungen in
Mühlenbetrieben, Hadernaufbereitungsanlagen usw. besteht in einer Lösung des im
Beispiel 3 genannten Kondensationsproduktes in Tetrachlorkohlenstoff. Die Lösung
wird mit handelsüblichen, mit Kohlensäure betriebenen Handlöschern aufgebracht.