DE70151C - Verfahren zur Verzierung wasserdichter Stoffe - Google Patents
Verfahren zur Verzierung wasserdichter StoffeInfo
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Description
KAISERLICHES
■PATENTAMT. \t
Vorliegende Erfindung bezweckt, verzierte wasserdichte Stoffe von sehr wenig höherem
Gewicht als einfache mit Kautschuk wasserdicht gemachte Stoffe zu erzeugen. Diese verzierten
Stoffe sollen besonders zur Herstellung wasserdichter Damenkleider Verwendung finden.
Das Verfahren zur Herstellung dieser Stoffe ist folgendes: Ein beliebiger gewebter Stoff
wird, nachdem er in üblicher Weise mit Kautschuk überzogen ist, gänzlich oder theilweise
je nach dem gewünschten Muster und der zu erzielenden Wirkung mit gesponnenen oder
gezwirnten, aus beliebigen Fasern gebildeten Fäden bedeckt. .
. Diese Fäden werden parallel neben einander gelegt, je nach Wunsch mehr oder weniger
dicht, und durch Druck auf der mit Kautschuk bestrichenen Fläche des Stoffes zum Anhaften
gebracht; das Auflegen der Fäden auf die bestrichene Fläche soll geschehen, wenn
die letztere noch klebrig genug ist, um das Anhaften der Fäden zu gestatten. Falls die
wasserdichte Masse zu trocken geworden ist, wird sie durch Auftragen eines Lösungsmittels
für Kautschuk wieder erweicht. Dieses Auftragen des Lösungsmittels erfolgt zweckmäfsig
dadurch, dafs man die wasserdichte Seite des Stoffes über eine Walze (in Berührung mit ihr)
hinwegzieht, welche sich, ähnlich der zum Vulcanisiren benutzten Walze, in dem Lösungsmittel
dreht.
Die auf die wasserdichte Fläche aufzulegenden Fäden können auch zuerst, durch ein
Kautschuk-Lösungsmittel hindurchgeführt bezw. mit ihm gesättigt oder bestrichen und dann auf
die wasserdichte Fläche des Stoffes aufgewalzt werden. Der Stoff wird hierauf fest aufgewickelt
und nach einiger Zeit, wenn das Lösungsmittel die wasserdichte Masse mehr
oder weniger erweicht hat und die Fäden theilweise in die Masse eingesunken sind, abermals
kalandert.
Die Fäden können statt parallel auch in Zickzack- oder Wellenlinien oder theils in
Zickzack- bezw. Wellenlinien und theils in geraden Linien in der Längsrichtung des
Stoffes auf seine wasserdichte Seite gelegt werden, je nach dem zu erlangenden Muster und
der zu erreichenden Wirkung.
Wenn die Fäden auf der wasserdichten Fläche des Stoffes ohne Lösungsmittel zum
Anhaften gebracht werden sollen, so werden sie von Spulen oder Kettenbäumen durch
passende Vorrichtungen, z. B. Riefe, gezogen und dem wasserdichten Stoff in der Ueberziehmaschine
an einer Stelle, wo die wasserdichte Masse genügend getrocknet ist (jedoch nicht zu
trocken, um das Anhaften der Fäden zu verhindern), dargeboten und auf die Masse geprefst.
Der mit den anhaftenden Fäden versehene wasserdichte Stoff kann dann noch durch Kalanderwalzen hindurchgeführt werden,
um die Fäden noch fester mit der wasserdichten Fläche des Stoffes zu vereinigen. -
Auf den wasserdichten, mit den Fäden versehenen Stoff kann auch ein Kautschuklösungsmittel
aufgetragen werden, indem man den Stoff, wie oben angegeben, über eine Walze hinwegführt. Der Stoff kann dann, nachdem
das Lösungsmittel genügend verdunstet ist, abermals kalandert werden.
Obschon die Verzierungsfäden in der Ueberziehmaschine, dort, wo die wasserdichte Masse
auf den Stoff gebracht wird, auf die überzogene Seite des Stoffes gelegt werden können,
so ist es doch vortheilhafter, die Fäden auf den Stoff, nachdem er mit wasserdichter Masse
versehen und während diese noch klebrig ist, zu bringen, und zwar derart, dafs der Stoff
durch einen Kalander geführt wird, welcher Lager für den Kettenbäumen der Webstühle
ähnliche Bäume hat, auf welche die Fäden gewickelt sind und von welchen sie durch
ein Weberblatt oder eine andere Vorrichtung hindurch nach dem Kalander gezogen werden.
Das Weberblatt oder Riet hält die Fäden in einem dem zu bildenden Muster entsprechenden
Abstande von einander und wird in geeigneten Lagern der unteren Kalanderwalze so
nahe als möglich angeordnet, ohne sie zu berühren. Die Bäume können gebremst werden,
um den Fäden die erforderliche Spannung zu geben.
In einigen Fällen kann jeder Fäden von einer besonderen Spule abgezogen werden.
Nach dem Durchgang durch das Riet oder die Führung kommen die Fäden mit der
oberen wasserdicht gemachten Fläche des Stoffes zu der Zeit in Berührung, wo der Stoff
um die untere Kalanderwalze zwischen dieser und der oberen herumgeht. Die obere Kalanderwalze übt dabei den erforderlichen
Druck aus, um das Anhaften der Fäden auf der überzogenen Fläche des Stoffes zu bewirken.
Der wasserdichte Stoff, welcher jenseits einer Seite des'Kalanders von einer Rolle kommt,
wird erst unter die untere Kalanderwalze, dann über dieselbe zwischen ihr und der oberen
geführt und, nachdem die Fäden aufgebracht sind, auf eine Rolle gewickelt, wobei die
wasserdichte Seite nach aufsen gekehrt, d. h. von der Achse der Rolle abgewendet wird.
Soll auf die Fäden, bevor sie mit der überzogenen Seite des Stoffes in Berührung kommen,
ein Kautschuk-Lösungsmittel aufgetragen werden, so läfst man die von dem Baum oder
den Spulen kommenden Fäden über die obere Fläche einer Walze laufen, deren jeweilig
• untere Hälfte in einem das Kautschuk-Lösungsmittel enthaltenden Troge rotirt.
Um jeden Theil der Fäden mit Sicherheit
zum Anhaften zu bringen, können die Stoffe, nachdem die Fäden bereits auf ihnen haften
(sei dies in der Ueberziehmaschine oder im Kalander bewirkt, und zwar ohne oder.nach
Auftragen des Lösungsmittels auf die Fäden, , bevor sie auf die überzogene Fläche gewalzt
werden), in eine Maschine oder Vorrichtung, z. B. eine Ausbreitemaschine oder einen abgeänderten
Kalander, gebracht und mit Hülfe einer Walze oder anderen Vorrichtung auf der ganzen wasserdichten Fläche mit einem Kautschuk-Lösungsmittel
angefeuchtet werden. Dieses Lösungsmittel erweicht die wasserdichte Masse und gestattet, dafs die Fäden in die Masse
einsinken und besser in sie eingebettet werden.
Wenn das Lösungsmittel genügend getrocknet oder verdunstet ist (was dadurch beschleunigt
werden kann, dafs man den Stoff ebenso wie in der Ueberziehmaschine über
hohle, mit Dampf geheizte Platten oder Trommeln führt),- so kann der Stoff abermals kalandert
werden, um die Fäden mit der wasserdichten Fläche des Stoffes völlig zu vereinigen.
In einigen Fällen kann. auf die Fäden,. ehe
sie auf die überzogene Fläche des Stoffes gebracht werden, eine Kautschuklösung aufgetragen
werden.
Nach dem beschriebenen Anbringen der Fäden auf der überzogenen Fläche kann der
so verzierte Stoff auf seiner ganzen Fläche in der Ueberziehmaschine mit einer oder mehreren
dünnen Schichten der wasserdichten Masse bedeckt werden. Wenn dieses letztere Verfahren
oder die eben erwähnte Kautschuklösung angewendet wird, so geht der Glanz der Fäden,
z. B. der Seidenfäden, mehr oder weniger verloren oder wird vernichtet; deshalb empfiehlt
sich die Anwendung dieser letzteren Verfahren nur für geringere Waaren, bei welchen die
Verzierung nicht so gut zu wirken braucht.
Werden die Fäden in Wellen- oder Zickzacklinien aufgelegt, so ist das Riet oder eine
ähnliche Vorrichtung, durch welche die Fäden zu dem wasserdichten Stoff geführt werden, in
passender Weise, z. B. durch einen Daumen, eine Kurbel oder ein Excenter, in der Querrichtung
des Stoffes hin- und herzubewegen. Diese Bewegung des Rietes kann von den Kalanderwalzen
abgeleitet werden.
Die wasserdichten Stoffe können, nachdem sie mit den Fäden versehen sind, in bekannter
Weise mit Mehl oder ähnlichem Material bestreut und dann vulkanisirt werden.
Statt der Fäden können auch netzartige, auf Spitzen-, Klöppel- oder anderen Maschinen
hergestellte Webstoffe oder Gewirke, sowie auf Webstühlen oder anderen Maschinen gemachte
Bänder, Schnüre, Chenille, Flechten oder dergleichen auf den wasserdichten Stoff zu seiner
Verzierung aufgebracht werden.
Die leichten offenen Gewebe, wie sie auf Spitzenmaschinen erzeugt werden, sind allein
nicht hinreichend widerstandsfähig, um in gewöhnlicher Weise in der Ueberziehmaschine
mit der wasserdichten Masse überzogen zu werden.
Bänder, Schnüre u. s. w. werden bei Verwendung zur Verzierung der wasserdichten
Stoffe auf Spulen oder Bäume aufgewickelt, von diesen abgezogen und in der Ueberzieh:
maschine mit der mit Kautschuk überzogenen
Fläche des Stoffes durch Anpressen mittelst einer Walze in Berührung gebracht,' an der
Stelle, wo die wasserdichte Masse genügend (aber nicht völlig) getrocknet ist. Der so verzierte
Stoff kann dann durch Kalanderwalzen hindurchgeführt werden, um die Verzierungen
vollständiger mit der überzogenen Fläche des Grundstoffes zu vereinigen.
Besser ist es, die Verzierungen erst auf die überzogene Fläche des Stoffes aufzubringen,
nachdem er die Ueberziehmaschine verlassen hat. Dies geschieht in folgender Weise. Die
zur Verzierung dienenden Stoffe werden auf ihrem Wege von den Spulen, dem Baum oder
den Bäumen zu einem Kalander mit einem Kautschuk - Lösungsmittel durch eine in ihm
rotirende Walze oder eine andere Vorrichtung versehen und dann mit dem Grundstoff beim
Hindurchgang durch die Walzen des Kalanders vereinigt.
In einigen Fällen kann dem Lösungsmittel etwas Kautschuk zugesetzt werden. Auch kann,
nachdem die Verzierungsstoffe auf dem Grundstoff haften, auf die vereinigten Stoffe ein
Kautschuk-Lösungsmittel aufgetragen werden.
Der verzierte Stoff wird, sowie er von der Maschine kommt, fest aufgewickelt und, nachdem
das Lösungsmittel die wasserdichte Masse mehr oder weniger erweicht hat, um ein leichteres
Einpressen der Verzierungsstoffe in die Masse zu gestatten, abermals kalandert, damit
die vereinigten Stoffe noch vollkommener zusammenhaften.
Einige der wie eben beschrieben hergestellten Stoffe, besonders solche von gewöhnlicher
Art, deren Verzierung dies zuläfst, werden in der Ueberziehmaschine mit einer oder
mehreren dünnen Schichten von wasserdichter Masse überzogen.
Nachher können diese verzierten Stoffe mit Mehl oder ähnlichem Material bestreut und
vulkanisirt werden.
Solche verzierten Stoffe lassen sich endlich auch noch in folgender Weise herstellen.
Ein breiter Stoff aus beliebigem Material und mit einem beliebigen gewebten Muster
auf der rechten Seite wird auf der linken (unrechten) Seite in der Ueberziehmaschine mit
wasserdichter Masse versehen und ■ dann der Länge nach in Streifen von der erforderlichen
Breite zerschnitten. Diese Streifen werden nach Mafsgabe ihrer Bildung auf Spulen oder Bäume
aufgewickelt, und zwar in solchem Abstande von einander, wie das zu erzeugende Muster
erheischt. Dann werden diese Streifen mit der überzogenen Seite auf die überzogene Fläche
des zu verzierenden Grundstoffes, sei es in der Ueberziehmaschine oder in einem Kalander,
gebracht und fest auf den Grundstoff geprefst. Hierbei kann die überzogene Fläche des Grundstoffes
oder können die Verzierungsstreifen in der weiter oben angegebenen Weise mit einem
Kautschuk - Lösungsmittel bestrichen werden. Dieses Auftragen des Lösungsmittels und das
Kalandern kann mehrmals vorgenommen werden. Die so vereinigten Stoffe werden dann
mit Mehl oder ähnlichem Material bestreut und nachher vulkanisirt.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Verzierung von mit Kautschuk wasserdicht gemachten Stoffen, darin bestehend, dafs gesponnene Fäden, so wie sie sind oder nach Tränkung mit einem Kautschuk-Lösungsmittel, parallel neben einander oder in Wellenbezw. Zickzacklinien in die mit Kautschuk überzogene Seite des Stoffes ekigeprefst werden, während der Ueberzug dieser Seite noch klebrig oder durch das den Fäden einverleibte bezw. das auf den Ueberzug aufgetragene Kautschuk-Lösungsmittel wieder erweicht ist.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE70151C true DE70151C (de) |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE (1) | DE70151C (de) |
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- DE DENDAT70151D patent/DE70151C/de not_active Expired - Lifetime
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