DE700702C - Zur Ablenkung eines konvergenten Abbildungsstrahlenbündels bestimmtes Spiegelsystem - Google Patents
Zur Ablenkung eines konvergenten Abbildungsstrahlenbündels bestimmtes SpiegelsystemInfo
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Description
Die Abbildungsstrahlengänge zahlreicher optischer Meßinstrumente werden in der Meßebene
mit Hilfe von Spiegelsystemen, die aus Planspiegeln oder Spiegelprismen bestehen,
aus ihrer ursprünglichen Richtung abgelenkt. Als Beispiele solcher Geräte sei auf die bekannten
Entfernungsmesser verwiesen. Der Aufbau eines Entfernungsmessers ist beispielsweise
folgender: Ein Außenrohr umhüllt alle optischen Teile des Geräts. An den Enden dieses Außenrohres findet der Eintritt
der Abbildungsstrahlenbündel durch Spiegelsysteme statt, welche diese Bündel in die
Richtung der Basis des Entfernungsmessers ablenken. Der mittlere Teil des Außenrohres
trägt eine Platte, an welcher außer einigen hier nicht in Betracht kommenden Teilen ein
oder zwei Okulare so befestigt sind, daß ihre Achsen senkrecht zur Basis stehen. Im
Außenrohr ist ein Innenrohr in zweien seiner Querschnitte kardanisch gelagert, wodurch
erreicht wird, daß sich Biegungen des Außenrohres im allgemeinen nicht auf das Innenrohr
übertragen. Das Innenrohr trägt an seinen Enden die Entfernungsmesserobjektive und ist in seinem mittleren Teil kastenförmig
ausgestaltet. In diesem kastenförmigen Teil ist ein sog. Prismenstuhl derart angeschraubt,
daß er zu Justierungszwecken vor dem endgültigen Festschrauben rechtwinklig zur Innenrohrachse
um kleine Beträge verschoben werden kann. Der Prismenstuhl ist aus dem Werkstoff hergestellt, aus welchem auch das
Innenrohr besteht, und enthält das Okularspiegelsystem, welches mit einer oder mehreren
Meßmarken versehen ist und die Abbildungsstrahlenbündel in die Richtung der Okularachse oder Okularachsen ablenkt.
Während einseitige Erwärmung des Außenrohres zwar Biegungen des Außenrohres, aber
nicht des Innenrohres zur Folge hat, wirken sich die täglichen und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen
und mechanische Einflüsse (Erschütterungen usw.) auch auf das Innenrohr aus. Ist der Werkstoff aller Teile
nicht vollkommen gleich und innerhalb der ' Einzelteile nicht homogen, dann ergeben die
Temperaturschwankungen Formveränderungen. Diese verursachen Änderungen der Abstände
der zu den beiden Abbildungsstrahlengängen gehörenden Spiegelflächen und Marken voneinander, welche die an die Entfernungsmesser
zu stellenden Genauigkeitsforderungen bereits dann nicht mehr erfüllbar machen, wenn die Abstandsänderungen mehr als ein
tausendstel Millimeter betragen. Dasselbe gilt, wenn die eine Spiegelfläche oder beide
gemeinsam eine Verschiebung von dieser Größe senkrecht zur Achse des Innenrohres
erfahren. Es gelingt zwar, durch eine besonders sorgfältige Behandlung den Werkstoff
des Innenrohres und des Prismenstuhles genügend homogen herzustellen, dagegen sind
Unterschiede der Ausdehnungskoeffizienten zwischen dem Prismenstuhl und dem Okularspiegelsystem,
welches in der Regel aus Glas hergestellt ist, unvermeidlich. Außerdem ist die Verbindung zwischen diesen beiden Teilen
bisher nicht einwandfrei ausführbar gewesen, denn die mechanische Befestigung durch Anpressen
erzeugte Spannungen und die Kittschichten unterlagen dem Einfluß von Feuchtigkeit
und Wärme.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, ein zur Ablenkung eines konvergenten Abbildungsstrahlenbündels
bestimmtes Spiegelsystem, welches mit einer Meßmarke und mit einem Träger zum Zweck seiner Befestigung
in einem optischen Meßgerät fest verbunden ist, so zu konstruieren, daß irgendwelche
durch die genannten Einflüsse verursachte gegenseitige Verlagerungen die Marke und
den zugehörigen Bildpunkt in gleicher Weise beeinflussen. Ist diese Bedingung nicht erfüllt,
dann tritt infolge der Verlagerungen eine Verschiebung zwischen der Marke und dem zugehörigen Bildpunkt auf, die Fehlmessungen
bewirkt. Die Lösung der Aufgabe gelingt, indem man gemäß der Erfindung den Träger mittels einer Achse im Meßgerät befestigt,
deren Mittellinie in dem virtuellen Spiegelbild des Achsenpunktes der Meßmarkenebene
senkrecht auf derjenigen Ebene steht, in welcher die Ablenkung des Achsen-Strahles
stattfindet, also in der Regel auf der Meßebene. Es ist selbstverständlich, daß man
dabei den Träger aus demselben Stoff herstellen wird, aus welchem das eigentliche
Spiegelsystem besteht, oder wenigstens aus einem Stoff, der den gleichen Ausdehnungskoeffizienten
hat, damit nicht 'zwischen dem Träger und dem Spiegelsystem durch Temperaturschwankungen
verursachte Spannungen auftreten, die beispielsweise Krümmungen der Spiegelebene bewirken können. Der
Träger, das Spiegelsystem und die Meßmarke bilden demnach einen starren Körper, und
alleN auf irgendeine Weise hervorgerufenen
Verlagerungen dieses starren Körpers in dem Meßgerät können nur in Drehbewegungen um
die genannte Achse bestehen. Bei allen diesen Bewegungen bleibt aber der in der Meßebene
gelegene Punkt der Achse das Spiegelbild des Achsenpunktes der Meßmarkenebene, und die Meßmarke und der zugehörige Büdpunkt
sind gleichen Verlagerungen unterworfen. Überdies wirken sich Verlagerungen der Achse selbst in Richtung des Achsenstrahles
des in das Spiegelsystem eintretenden Abbildungsstrahlenbündels nicht schädlich aus, solange das Auge des Beobachters seine
normale Lage nicht ändert, bei der die Augenachse mit der optischen Achse des zur Beobachtung
der Meßmarke und des Bildes dienenden Okulars zusammenfällt, die senkrecht auf dem Achsenstrahl des in das Spiegelsystem
eintretenden Abbildungsstrahlenbündels steht. Bei den letztgenannten Verlagerungen
trennen sich zwar Marke und Bildpunkt voneinander, jedoch stets in Richtung der optischen Okularachse. Die dabei auftretende Parallaxe ist auf die Messung ohne
Einfluß, und die damit verbundene geringe Abweichung von der Okularbildebene wird
unschwer durch das beobachtende Auge überwunden.
Lediglich Verlagerungen der Achse rechtwinklig zur ebengenannten Richtung würden
Meßfehler hervorrufen, weil bei diesen Verlagerungen der zur Marke gehörende Bild- "°o
punkt seitlich zur optischen Okularachse auswandert. Derartige Verlagerungen der Achse,
würden auftreten, wenn sich das Gerät, in dem das Spiegelsystem befestigt ist, durchbiegt.
Diese Durchbiegungen sind jedoch, «05 wie schon eingangs erwähnt, durch Anwendung
eines Innenrohres vermieden, welches an den Durchbiegungen des Außenrohres nicht in schädlichem Maße teilnimmt.
Wie Versuche gezeigt haben, gelingt es durch Verwendung des der Erfindung entsprechenden
Spiegelsystems, die sich infolge thermischer und mechanischer Einflüsse auf das Meßgerät ergebenden schädlichen Verlagerungen
des Spiegelsystems, die bisher im »15 allgemeinen stets mehr als ein hundertstel
Millimeter betrugen, auf die Größe eines tausendstel Millimeters herabzusetzen. Der
Erfindungsgedanke ist dabei keineswegs auf Spiegelsysteme mit nur einer Spiegelfläche
beschränkt; er ist mit dem gleichen Vorteil auch bei Spiegelsystemen anwendbar, in
denen das Abbildungsstrahlenbüadel beliebig oft, z. B. auch nicht nur in der Meßebene,
reflektiert wird. Die Drehachse des Spiegelsystems muß dabei sinngemäß stets senkrecht
auf der Ebene stehen, in welcher die Unempfindlichkeit des Spiegelsystems gefordert
werden muß, also in der Meßebene, auch wenn die optische Okularachse nicht in die
Meßebene fällt.
ίο In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Abb. ι
zeigt das erste Beispiel im Mittelschnitt im Grundriß. In Abb. 2 ist das zweite Ausführungsbeispiel
im Grundriß dargestellt. Abb. 3 gibt eine Ansicht dieses Beispiels in Richtung
des Pfeiles A der Abb. 2, Abb. 4 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles B der Abb. 2
wieder.
Beim ersten Beispiel (Abb. 1) besteht das Spiegelsystem aus einem Planspiegel a mit
spiegelnder Oberfläche, der mit einem Träger b und einem Zeiger c fest verbunden ist. Das
Spiegelsystem ist dazu bestimmt, ein von einem optischen System d erzeugtes konvergentes
Abbildungsstrahlenbündel rechtwinklig abzulenken. Beim Fehlen des Spiegelsystems
würden sich die Abbildungsstrahlen in einem Punkt e der Achse des Abbildungsstrahlenbündels
vereinigen. Dieser Punkt e ist das virtuelle Spiegelbild eines Punktes f, der
durch die Spitze des Zeigers c bezeichnet ist und in der Objektivbildebene liegt. Der
Punkt e ist ein Achsenpunkt eines Bolzens g, der auf der durch den einfallenden und den
gespiegelten Achsenstrahl bestimmten Ebene senkrecht steht und zur Befestigung des
Trägers b mit dem Spiegel α in dem in Frage kommenden Gerät bestimmt ist.
Das zweite Ausführungsbeispiel (Abb. 2 bis 4) ist ein Okularspiegelsystem für einen
stereoskopischen Entfernungsmesser. Als spiegelndes Element dient hierbei ein Glasprisma/i,
dessen spiegelnde Fläche unter 450 zur Eintrittsrichtung des Achsenstrahles eines
von einem Entfernungsmesserobjektiv i erzeugten konvergenten Abbildungsstrahlenbündels
geneigt und zum Zwecke der Bildumkehr in der Höhenrichtung als Dachfläche ausgebildet ist. Das Prisma h ist mit einem
Träger verkittet, der aus zwei planparallen Platten k aus demselben Glas besteht. Beim
Fehlen des Spiegelsystems ,würden sich die Abbildungsstrahlen in einem. Punkt/ der
Achse des eintretenden Abbildungsstrahlenbündels vereinigen, der zwischen den beiden
Glasplatten k liegt. In diesem Punkt / steht
die Achse eines in Bohrungen der Glasplatten k befestigten Bolzens m senkrecht auf der
durch den eintretenden und den zurückgeworfenen Achsenstrahl bestimmten Ebene. Der Bolzen m dient zur Befestigung des
Spiegelsystems im Prismenstuhl am Innenrohr des Entfernungsmessers. Dem Punkt / entspricht unter Berücksichtigung des
längeren Weges der Strahlen im' Glase ein Punkt η der Strahlenaustrittsfläche des
Prismas h. Diese Strahlenaustrittsfläche ist die Objektivbildebene und ist mit einer Meßmarke
0 ausgestattet, die zum Schütze gegen Beschädigungen mit einem Glasplättchen p
bedeckt ist.
Infolge der Lagerung des Trägers k, k mittels des Bolzens m könnte das Spiegelsystem
lediglich Drehungen um die Achse des Bolzens m ausführen, bei denen das vom
Objektiv i erzeugte Bild und die Marke 0 die gleiche Verlagerung erfahren. Es würde
also bei diesen Drehbewegungen keine Verschiebung zwischen dem Bilde und der Marke
auftreten, und die Winkelmessung wird demzufolge nicht verfälscht, auch wenn der Ablenkungswinkel
der Spiegelung von 900 verschieden ist.
Claims (1)
- Patentanspruch:Zur Ablenkung eines konvergenten Abbildungsstrahlenbündels bestimmtes Spiegelsystem, welches mit einer Meßmarke und mit einem Träger zum Zweck seiner Befestigung in einem optischen Meßgerät fest verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger mittels einer Achse im Meßgerät befestigt ist, deren Mittellinie in dem virtuellen Spiegelbild des Achsenpunktes der Meßmarkenebene senkrecht auf der Meßebene steht.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE700702C true DE700702C (de) | 1940-12-27 |
Family
ID=577067
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT700702D Expired DE700702C (de) | Zur Ablenkung eines konvergenten Abbildungsstrahlenbündels bestimmtes Spiegelsystem |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE700702C (de) |
-
0
- DE DENDAT700702D patent/DE700702C/de not_active Expired
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