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Gerät zum Prüfen der Bremswirkung der Bremsen von in Fahrt befindlichen
Kraftfahrzeugen Das Prüfgerät gemäß dem Patent 637 699 treibt mit dem auf der Fahrbahn
laufenden Meßrad mit Skalen versehene Geschwindigkeits- und Wegmesser an, so daß
man die Meßwerte ablesen kann. Für viele Zwecke ist es aber erwünscht, die Meßergebnisse
schriftlich festzuhalten, wobei anzustreben ist, nicht nur die in der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung
verlangten Werte für Ausgangsgeschwindigkeit und Bremsweg festzuhalten, sondern
darüber hinaus den gesamten Bremsablauf, denn aus diesem sind wichtige Rückschlüsse
auf das Arbeiten der Bremsanlage möglich.
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Aus diesem Grunde sind erfindungsgemäß als Meßeinrichtung für die
Geschwindigkeit und Bremsweg ein Schreibwerk mit einem vom Meßradbewegten Papierband
und einem von einem im'Fahrzeug untergebrachten Kontaktwerk elektrischgesteuertenSchreibstiftsowieein
zweiter elektrisch gesteuerter, den Beginn des Bremsens darstellender Schreibstift
vorgesehen. Die in der Sekunde gebuchte Weg strecke ist ein Maß für die Geschwindigkeit,
und die während der ganzen Bremsfahrt gebuchte Wegstrecke gibt den Bremsweg an.
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Läßt man beispielsweise das Kontaktwerk von zu zu t/ Sekunde Stromschluß
geben, so bucht der zuerst erwähnte Schreibstift auf dem Papierband in entsprechendem
Maßstab die jeweils in diesen Zeitabschnitten abgefahrenen Wegstrecken. Man kann
daraus also für den Ablauf der Bremsfahrt die zuge hörigen- Fahrgeschwindigkeiten
und daraus wiederum die Geschwindigkeitsänderungen, das sind die Verzögerungen,
ableiten, um sie
dann über den Zeitwerten oder über den Wegstrecken
als Bild des Verzögerungsverlaufs auf zuzeichnen. Der zweite, gleichfalls elektrisch
gesteuerte Schreibstift hat die Aufgabe, das Betätigen des im Fahrzeug angebrachten
Schalters auf dem gleichen Papierband zu buchen.
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Wird also mit diesem Schalter mit Beginn der Bremsbetätigung der Stromkreis
des Magnetschaltwerks für den zweiten Schreibstift betätigt, so bucht dieser Schreibstift
diesen Vorgang zeitgerecht auf dem Papierband, so daß auch bei diesem neuen Gerät
der Beginn der Bremsbetätigung festgelegt wird.
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Trägt man diesen Zeitpunkt in das Verzögerungsbild ein, desgleichen
die aus der bekannten Beziehung: mittlere Verzögerung Gechwindigkeit2 ernttdte Linie
der ermittelte Linie der = 2 Bremsweg mittleren Verzögerung, so hat man in diesem
Schaubild ein wichtiges Werturteil über die Bremsung und die Bremsanlage. Man erkennt,
mit lselcher Verspätung nach dem Beginn der Bremsbetätigung die Verzögerung einsetzt,
wie sie ansteigt und abläuft, um wieviel der Höchstwert über der mittleren Verzögerung
liegt u. dgl., so daß man bewußt bessernd eingreifen kann.
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Dadurch. daß das schreibende Meßgerät unmittelbar mit dem Meßradgestänge
verbunden ist, wird die Genauigkeit der Wegübertragung nicht gestört. Da aber die
Kontaktgebung elektrisch erfolgt, so kann das Kontaktwerk wie der Schalter im Fahrzeug
angebracht werden. Aber diese Maßnahme genügt noch nicht, um die üblichen Kontaktwerke
bei den Fahrterschütterungen von Lastwagen und den starken Bremsstößen bei blokkierenden
Bremsen störungsfrei arbeiten zu lassen. Es wurde deshalb das Kontaktwerk so ausgebildet,
daß erfindungsgemäß der Stromschluß dadurch erfolgt, daß der stromführende Anker
gegen einen mit Federspannung an einem festen Anschlag anliegenden, beweglichen,
stromführenden Kontaktarm anläuft und diesen mitnimmt. Dadurch wird erreicht, daß
selbst bei den auftretenden Erschütterungen der Anker des Uhrwerks den Kontaktarm
stets an derselben Stelle und auch mit einer ausreichenden Anpressung trifft, so
daß guter Kontakt und gleiche Zeitabschnitte gesichert sind.
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Das erfindungsgemäße Gerät läßt sich ebenfalls handlich und verhältnismäßig
einfach gestalten, so daß es auch auf der Landstraße ohne große Vorbereitungen beim
Prüfen der Bremswirkunb der Bremsen von in Fahrt befindlichen Kraftfahrzeugen benutzt
werden kann. Natürlich lassen sich aus den so möglichen Buchungen auch die Beschleunigungen
ableiten. Dabei sichern die besonderen Einzelheiten der neuen Ausführungsform große
Betriebssicherheit und eine Genauigkeit, die bei Ablesegeräten nicht zu erwarten
ist.
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Das erfindungsgemäße Prüfgerät ist in den Abbildungen beispielsweise
dargestellt, dabei sind alle Einzelheiten weggelassen, die zum Verständnis der Erfindung
nicht notwendig sind. Es zeigen: Abb. 1 eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt,
mit einer schematischen Darstellung der elektrischen Leitung zum Gerät, zu, den
Batterien und den Anschlußteilen, Abb. 2 die Vorderansicht, Abb. 3 eine Draufansicht,
Abb. 4 das Schaubild einer Aufnahme und Abb. s ein daraus entwickeltes Verzögerungsbild.
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Das Laufrad I treibt in der bekannten Weise mit der Welle 7 das Ritzel
25. Um die Lagerung der Welle 7 ist schwenkbar der Arm 26, in dem das Zahnrad 27
gelagert ist, welches in das Ritzel 25 eingreift. Der Federzug 28 zieht diesen Lagerarm
26 gegen den festen Anschlag 29.
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Neben dem Griff 14 ist ein Hebel 30 um den Lagerzapfen 31 schwenkbar
angeordnet Durch Niederdrücken dieses Hebels 30 wird mittels Stange 32 und des am
Gehäuse bei 33 drehbar gelagerten doppelarmigen Hebels 34 und der Stange 35 der
Lagerarm 26 von dem festen Anschlag 29 wegbewegt. Dabei legt sich Zahnrad 27 in
das auf der Vorschub trommel 36 angeordnete Zahnrad 37, so daß durch das Laufrad
I bei diesem eingekuppelten Zustand der Zahnräder 27 und 37 die Vorschubtrommel
36 gedreht wird, wobei sich das Papierband 38 von der Vorratstrommel 39 ab und auf
die Aufwickeltrommel 40 aufwickelt Gegenüber der Vorschubtrommel 36 ist ein Schreibstift
41 vorgesehen, der durch einen Federzug 42 gegen den festen Anschlag 43 gezogen
ist, so daß er nicht auf dem Papierband 38 anliegt. Der Schreibstift 41 ist in dem
Lagerstück44 schwenkbar gelagert, so daß sich der Schreibstift 41 auf das Papier
band zu- und von ihm wegbewegen kann.
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Gegenüber der am Schreibstift 41 ange: brachten Ankerplatte 45 ist
ein Elektromagnet 46 derart angeordnet, daß bei Stromschluß der Magnet die Ankerplatte
45 anzieht, wobei der Schreibstift 41 sich auf das um die Vor schubtrommel 36 geführte
Papierband legt.
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Der Strom wird einer Batterie 47 entnommen und bei 48, 49 in das Gehäuse
eingeleitet und geht von dort einmal nach einem Kontaktstück 50 und ferner über
den Magneten 46 zu einem Kontaktstück 51. Dieses Kontaktstück 5I wird von dem Lagerarm
26 mit dem' Kontaktstück 50 in Berührung gebracht, sobald Zahnrad 27 mit Zahnrad
37 in Eingriff, gekommen ist. Durch das Niederdrücken des,
-1Iebels
3Q ~wird- also einmal der:Papierlauf eingerückt und ferner .der Stromkreis zum -Magneten
46 über die Kontaktstücke 50 und 5I geschlossen.
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Auf. dem~ Papiexband liegt ferner. der SchreibstlftSz dauernd an,
der um das-. Gelenk 53. an der festen Säule 54 schwenkbar ist.
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Er steht unter Wirkung der Zugfeder 55-, die ihn. mit verlängertem
Arm 56 in Anlage mit dem Gehäuse 57 hält. An diesem Schreibstift 52 ist eine Magnetankerplatte
58 und dieser gegenüber ein Elektromagnet 59 angebracht.
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Wird der Stromkreis des Magneten 59 geschlossen, so wird der Schreibstift
52 auf dem Papierband seitwarts bewegt. Die Strcmzuführung für den Magneten 59 erfolgt
über die-Anschlüsse 60 und 6I. Der Strom kommt aufs der Batterie 62 und führt über
den Schalter 21.
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Der Strom der Batterie 47 wird durch den Anker 63 eines kräftigen
Präzisionsuhrwerks periodisch geschlossen, beispielsweise alle 1/4 Sekunden, und
zwar erfolgt dieser Stromschluß derart, daß der Arm 64 des Uhrwerksankers gegen
den bei 65 am Uhrwerk drehbar gelagerten Kontaktarm'66 anläuft und ihn bis in seine
Endlage mitnimmt. Der Kontaktarm 66 wird durch einen Federzug67 für gewöhnlich mit
dem festen Anschlag 68 in Verbindung gehalten. Bei seinen Schwingungen um die Drehachse
69 besorgt der Uhrwerksanker 63 das Schließen des Stromes der Batterie 47, so daß
beim Schluß der beiden Kontakte 50 und 51 der Magnet 46 periodisch erregt wird und
den Schreibstift ganz gleichmäßig, dem Gang des Uhrwerks entsprechend, gegen das
Papierband 38 anzieht.
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Wenn das Laufrad I mit dem zu prüfenden Kraftfahrzeug auf der Fahrbahn
läuft und die gewollte Geschwindigkeit erreicht ist, so wird von der am Griff 14
das Gerät führenden Hand mit dem Daumen der Hebel 30 nach unten gedrückt, wodurch
Papierlauf und Kontakte 50 und 51 geschlossen werden. Bei laufendem RJhrwerk entsteht
also bei der Bremsung vom Schreibstift 41 aus die in Abt.4 gezeichnete gestrichelte
Linie. Wenn mit Beginn der Bremsung in der bekannten Weise der Schalter 21 betätigt
wird, so entsteht mit Bremsbeginn ferner die abgesetzte, ausgezogene Linie gemäß
Abb. 4. Da der periodische Stromschluß von einem gleichlaufenden Uhrwerk aus erfolgt,
so sind die Zeitabschnitte von einem Strich bis zum nächsten jeweils gleich, die
Strecken werden aber mit abnehmender Geschwindigkeit immer kleiner.
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Wählt man die Kontaktgebung alle 1/4 Sekunden und macht den Papierlauf
gleich 4 mm auf 1 m Fahrweg, so ist die Strecke von Strichbegian bis Strichbeginn
gleich der jeweiligen Geschwindigkeit. Mißt man. -diese..
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Strecke also kurz Bor- der Ablenung des Schreibstiftes 52, so erhält
-man an dieser Steile, wie in Abb. 4 gezeichnet, die Ausgångsgeschwindigkeit 1,,
und -zwar in m1,Sek. Der Schreibstift 52 hat bei der Bremsung von der Ablenkung
aüs bis zum Stillstand des Fahr--zeugs den Bremsweg -aufgeschrieben, und zwar in
Mefern', jedoch- bei der oben angenomme--nen-tSbersetzung in vierfachem Wert. Die
beiden in der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung vorgeschriebenen Meßwerte: Ausgangsgeschwindigkeit
und Bremsweg sind also mit Beginn der Bremsbetätigung ganz eindeutig aufgezeichnet,
so daß man sie jederzeit nachprüfen und vorlegen kann. kus -den Aufzeichnungen der
Abb.4 kann man aber nicht nur die beiden genannten Meßwerte feststellen, sondern
man kann neben der aus diesen beiden Meßgrößen errechneten mittleren Verzögerung
den gesamten Ablauf der Verzögerung ermitteln und gemäß Abb. 5 in einem Schaubild
auftragen. Bei A ist Beginn der Bremsbetätigung, bei B steht das Fahrzeug nach erfolgter
Bremsung still. In Höhe C ist die errechnete mittlere Verzögerung parallel zu A-B
eingetragen. Aus den Einzelstrecken, die vom Schreibstift 41 gezeichnet wurden,
kann man die Geschwindigkeiten an jeder Stelle im Verlauf der Bremsung festlegen
und damit auch die Geschwindigkeitsänderung von Strecke zu Strecke.
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Diese Geschwindigkeitsänderungen sind dann als Ordinate in Abhängigkeit
vom Weg oder auch in Abhängigkeit von der Zeit aufzutragen, wobei ein Bild etwa
gemäß Abb. 5 entstehen kann. Dieser Verlauf der Verzögerung wird abhängen von der
Art der Bremsung, dann aber vor allen Dingen auch von der Art und dem Zustand der
Bremsanlage, so daß man aus dem Schaubild 5 Rückschlüsse auf letztere machen kann.
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Die neue Ausführungsform hat also gegenüber der Ausführungsform des
Patents 637 699 wesentliche Vorteile. Dabei bleibt die Handhabung ebenso einfach
und vorteilhaft, denn das Kontaktwerk mit dem Anker 63 und dem Kontaktarm 66 und
den Batterien 47 und 62 sind im Fahrzeug untergebracht, so daß das von der Hand
zu führende Gerät nicht schwerer wird als bei der Ausführungsform mit Anzeigegeräten
Die neue Ausführungsform hat weiter den Vorteil, daß man auch Beschleunigungen aufnehmen
kann, desgleichen die Geschwindig keiten über längere Fahrstrecken.