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Die
Erfindung betrifft ein Auswahlsystem (Selektionssystem), welches
die Auswahl (Selektion) von Polypeptiden erlaubt, die in einem Phagendisplaysystem
dargestellt werden.
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Viren
sind für
die Darstellung („Display") von Peptiden und
Proteinen verwendet worden [21, 26, 44]. Insbesondere sind filamentöse Bakteriophagen
für die
Darstellung von Proteinen und Peptiden durch die Fusion von Genen,
die für
die Proteine oder Peptide kodieren, an das Gen, das ein Phagenhüllprotein
kodiert, verwendet worden. Da das Fusionsgen in den Phagen eingebaut
wird, der das Fusionsprotein darstellt, bietet dies eine Verknüpfung von
Phänotyp
und Genotyp. Repertoire von Proteinen können von einer Population von Phagen
kodiert werden und die seltenen Phagen, die Proteine mit vorherbestimmten
Bindungsaktivitäten
umfassen, durch die Bindung an eine feste Phase isoliert werden.
Auf diese Weise sind synthetische humane Antikörper mit zuvor festgelegter
Antigenbindungsspezifität
aus Repertoiren von Antikörperfragmenten,
die aus verschiedenen strukturellen Elementen zusammengesetzt waren
[10], ausgewählt
worden. Da es erforderlich ist, dass der Antikörper gefaltet wird, um das
Antigen zu binden, selektiert die Auswahl nach Bindung ebenfalls nach
Faltung. Dieses Prinzip ist ebenfalls für die Auswahl von gefalteten
Peptiden verwendet worden, wo die Bindung durch ein diskontinuierliches
Epitop vermittelt wird [8, 11–13].
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Ein
Problem, das in Phagendisplaysystemen vorhanden ist, ist das Vorhandensein
von hohen Niveaus an Hintergrund, der von Phagen verursacht wird,
die die gewünschten
Polypeptide nicht darstellen. Zum Beispiel werden Antikörperrepertoires
im Allgemeinen als Fusionsproteine mit dem p3-Protein auf Phagemidvektoren
kodiert und werden durch die Verwendung von Helferphagen umhüllt. Das
Helferphagenhüllprotein
konkurriert mit der Fusion des Antikörpers und Hüllproteins (kodiert auf dem
Phagemid), was zu einem Phagen mit einer eher „monovalenten" als multivalenten
Darstellung der gefalteten Antikörperfragmente
führt.
Dies kann bei der Unterscheidung zwischen der Affinität und der
Avidität
(mit multivalenter Darstellung) der Antikörper, die auf dem Phagen dargestellt
werden, nützlich
sein. Die große
Mehrheit der Phagen stellt jedoch nur die Helferphagenhüllproteine
dar, was zu einer „Hintergrund"-Bindung an das Antigen
führt.
In diesem Fall ist es wünschenswert,
nach Phagen zu selektieren, die gefaltete Antikörper darstellen und solche
auszuschließen, die
das nicht tun.
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Außerdem beruhen
alle die Systeme, die derzeit in Verwendung sind, auf einer Bindungsaktivität in dem
Polypeptid, das ausgewählt
werden soll, um die Isolierung der gewünschten Darstellungskörper von
denen, die nicht für
Polypeptide kodieren, die eine gewünschte Eigenschaft aufweisen,
durchzuführen.
Dies führt zu
einer Begrenzung verfügbarer
Displaysysteme auf die Auswahl gefalteter Polypeptide, welche eine
bekannte Bindungsaktivität
aufweisen. Es wäre
wünschenswert,
ein Mittel für
die Auswahl von dargestellten Proteinen oder Polypeptiden zu haben,
das unabhängig
von deren Bindungsaktivität
ist.
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Zum
Beispiel besteht ein beachtliches Interesse an der Erzeugung gefalteter
Proteine de novo. Versuche sind gemacht worden, um Proteine de novo
durch Zusammensetzung vordefinierter Elemente der Sekundärstruktur
und ebenfalls aus Zufallssequenzen zu entwerfen (für einen
Review [5]). In einigen Fällen
konnte von den gewünschten
Proteinen gezeigt werden, dass sie Elemente der Sekundärstruktur
behalten, aber dass ihnen die stabilen Tertiärwechselwirkungen fehlen, die
für die
Faltung nativer Proteine charakteristisch sind, was das Vorhandensein
von Molten Globules (siehe [6] und Referenzen darin) nahelegt. Erfolgreicher
war die Herstellung nativ-ähnlicher
Proteine, basierend auf einem vor-bestehenden Rückgrat [7, 8]. In diesen Fällen werden
die Bindungsaktivitäten
der de novo entworfenen Proteine unbekannt sein. In diesem Fall
ist es wünschenswert,
nach Phagen zu selektieren, die die gefalteten Proteine darstellen,
und solche auszuschließen, die
das nicht tun.
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Obwohl
Versuche unternommen worden sind, auf gefaltete Proteine aufgrund
ihrer Fähigkeit
abbauende Enzyme in Bakterien zu überleben zu screenen [16–18], ermöglichen
solche Verfahren keine Auswahl, wenn das bakterielle Wachstum oder Überleben
nicht von der Funktion des gefalteten Proteins abhängt. Somit sind
diese Systeme nur auf eine kleine Minderheit von Polypeptiden anwendbar,
die jemand aufgrund ihrer Fähigkeit,
sich zu falten, auszuwählen
wünschen
könnte.
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Es
konnte zuvor gezeigt werden, dass die Einfügung (Insertion) einer Peptidsequenz
zwischen einer proteolytisch stabilen Markierungsstelle, die an
das kleine Phagenhüllprotein
p3 fusioniert ist, und dem p3-Protein selbst, gefolgt von einer
Proteolyse ein Mittel bereitstellt, um nach Phagen zu selektieren,
die Peptidsequenzen enthalten, die für Proteolyse anfällig sind
[19,
US-Patent 5,780,279 ].
In diesen Experimenten werden Phagen an ein Affinitätsharz gebunden,
das eine N-terminale, proteolytisch stabile Markierungsstelle auf
dem Phagen bindet. Wenn die gebundenen Phagen einer Proteolyse und
Eluierung unterzogen werden, werden nur Phagen mit spaltbaren Sequenzen
eluiert. Dieses Verfahren wird verwendet, um in einem Repertoire,
das auf einem Phagen dargestellt wird, Aminosäuresequenzen zu identifizieren,
die als Substrate für
Proteasen geeignet sind. Die eingefügten Sequenzen sind kurz und
wären nicht
zur unabhängigen
Faltung in der Lage. Außerdem
selektiert das System spezifisch eher nach eluierten Phagen als
gebundenen Phagen; mit anderen Worten, es ist spezifisch konfiguriert,
um eher gespaltene als ungespaltene Phagen zu isolieren.
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Die
WO 92/156479 (Protein
engineering corporation) betrifft ein Verfahren des Phagendisplays,
bei dem Stellen-gerichtete spaltbare Linker (Verknüpfer) in
die Phagen eingebaut werden können,
z. B. als Teil eines chimären
Hüllproteins,
wie beispielsweise das Gen III, um in der Lage zu sein, das Problem
der irreversiblen Bindung an das Zielmaterial (Targetmaterial) zu überwinden.
Eine Anhydro-Trypsin Modifikation, um die spezifische Bindung des
Trypsins aber nicht die Proteaseaktivität zu erhalten, wurde verwendet,
um richtig gefaltete funktionale Proteine auf der Oberfläche des
MK-BPTI-Phagen zu erkennen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung verwertet die Anwendung der Peptidspaltung,
um unerwünschte
Viren auszuschließen.
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Gemäß einem
ersten Aspekt stellt die Erfindung daher ein Verfahren wie Anspruch
1 bereit, für
die Auswahl eines richtig gefalteten Fusionspolypeptids, Schritte
umfassend bei denen man:
- (a) eine Vielzahl
von Virionen bereit stellt, die ein Repertoire von Fusionspolypeptiden
kodieren und darstellen, wobei die Fusionspolypeptide ein heterologes
Polypeptid umfassen, das in die Sequenz eines viralen Hüllprotein-Polypeptids
eingefügt
ist, wobei eine Proteasestelle innerhalb des Fusionspolypeptids
lokalisiert ist, und zwar so, dass die Stelle in richtig gefalteten
Fusionspolypeptiden vor einer Proteasespaltung geschützt ist
und in Fusionspolypeptiden, die nicht richtig gefaltet sind, nicht
vor einer Spaltung geschützt ist,
und wobei das Repertoire zumindest teilweise ungefaltete und gefaltete
Mitglieder umfasst;
- (b) die Virionen einer Protease aussetzt, wobei Virionen, die
richtig gefaltete Fusionspolypeptide darstellen, resistent gegen
die Spaltung durch die Protease sind; und solche, die richtig gefaltete
Fusionspolypeptide nicht darstellen, nicht resistent gegen die Spaltung
durch die Protease sind;
- (c) die Virionen vermehrt, die intakte Fusionsproteine umfassen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann Virus durch Spaltung nicht-resistenter Virionen unter
Verwendung einer Protease ausgewählt
werden. Wie hier verwendet, bezieht sich „Virus" auf ein infektiöses Inokulum von Virionen,
welche Spaltungsstellen einbauen, wahlweise als Teil eines heterologen
Polypeptids, das von dem viralen Genom kodiert wird. Somit kann
sich „Virus" auf eine Vielzahl
von Virionen beziehen, so dass es ein Repertoire von Polypeptiden
kodieren kann; alternativ kann es, falls es der Zusammenhang erfordert, verwendet
werden, um ein einzelnes Virion zu bezeichnen. Der Ausdruck „Virus" schließt jedes
geeignete Virus ein, das eine Spaltungsstelle einbauen kann, entweder
natürlich
oder durch Manipulation. Ein bevorzugtes Virus für die Verwendung in der vorliegenden
Erfindung ist ein Bakteriophage, vorzugsweise ein filamentöser Bakteriophage.
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Der
Ausdruck „Polypeptid" wird allgemein verwendet,
um Moleküle
zu bezeichnen, die aus einer Vielzahl von Aminosäuren zusammengebaut sind, wobei
die Aminosäuren
beispielsweise durch Peptidbindungen kovalent miteinander verbunden
sind. „Fusions"-Polypeptide sind im Wesentlichen Polypeptide,
die in virale Hüllproteine
eingebaut sind, so dass eine Fusion zwischen dem viralen Hüllprotein
und dem in Frage stehenden Polypeptid erzeugt wird. Die Fusion kann
das Polypeptid in das virale Hüllprotein
einbauen, vorteilhafterweise zwischen Domänen davon, oder kann es an
einem Ende platzieren, um eine terminale Fusion zu erzeugen. Das
Polypeptid wird als „heterologes" Polypeptid bezeichnet,
um zu betonen, dass es heterolog zu dem viralen Hüllprotein
ist, in das es eingefügt
wurde. Es ist jedoch auch möglich,
dass es von einem anderen Polypeptid des Virus abgeleitet ist.
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In
einer Bedeutung wird Polypeptid hier austauschbar mit „Protein" verwendet, so dass
kein Unterschied der Struktur oder Größe impliziert ist. Im Wesentlichen
kann jedes Polypeptid durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung
ausgewählt
werden, einschließlich
struktureller Polypeptide, Polypeptide, die enzymatische Aktivität haben,
und Polypeptide, die Bindungsaktivität haben, einschließlich Antikörper und
Antikörperfragmente.
Spaltungsstellen können
in den Polypeptiden vorhanden sein, und sie können natürlich vorkommend sein oder
in das Polypeptid oder ein Linkerpeptid, das daran angefügt ist,
eingebaut sein. „Polypeptid" kann sich ebenfalls
auf eingefügte
Polypeptide beziehen, die im Wesentlichen nicht-faltende Polypeptide
sind, und dazu dienen, eine spaltbare Stelle zu kodieren und diese
Stelle in das Hüllprotein
eines Virus einzufügen. Eingefügte Polypeptide
können
die Form von N- oder C-terminalen Fusionen haben, oder können Teil
des Hüllproteins
selbst sein.
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Eine „spaltbare
Stelle" ist eine
Stelle, die zur Spaltung in der Lage ist, wenn sie einem spaltenden Agens
ausgesetzt wird. In der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung
von Proteasespaltungsstellen ausgenutzt, die in der Lage sind, mit
Proteasen gespalten zu werden. Proteasespaltungsstellen können Teil
eines Polypeptids gemäß der Erfindung
sein, oder darin eingebaut sein; alternativ kann sie unabhängig in
das Hüllprotein
des Virus eingebaut werden. Ein Merkmal der spaltbaren Stelle ist,
dass sie entweder in dem Virus nicht vorkommt, außer an der
Stelle ihrer spezifischen Einfügung
gemäß der vorliegenden
Erfindung oder andererseits für
eine Spaltung unzugänglich
ist, oder nur in viralen Proteinen vorhanden ist, die nach der Virionzusammensetzung
nicht erforderlich sind, um eine Infektion zu vermitteln.
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In Übereinstimmung
mit der Erfindung kann die spaltbare Stelle in jeder geeigneten
Position in dem Virus vorhanden sein oder dort eingebaut werden.
Vorzugsweise ist sie entweder in dem Hüllprotein selbst oder dem heterologen
Polypeptid, das einen Teil des Fusionspolypeptids bildet, eingebaut
oder vorhanden.
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Eine
Bindung kann vorhanden sein, die durch Seitenketten einer oder mehrerer
Aminosäuren
gebildet wird, wie beispielsweise eine Disulfidbindung. Disulfidbindungen
sind durch reduzierende Agenzien wie beispielsweise DTT oder β-Mercaptoethanol
spaltbar.
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Wenn
ein Virus eine Disulfidbindung enthält, wird eine Spaltung einer
Protease-spaltbaren Stelle, die zwischen den zwei Cysteinresten
lokalisiert ist, welche die Bindung durch ihre Seitenketten bilden,
nicht zu einem Verlust der viralen Infektiösität führen, da die Disulfidbindung
in der Lage ist, die kovalente Verknüpfung der viralen Polypeptide
zu erhalten.
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Für den Fall,
dass die Auswahl eines Disulfid-enthaltenden Polypeptids nicht gewünscht ist,
werden die Viren vorteilhafterweise vor oder nach der Proteolyse
mit einem reduzierenden Agens behandelt, um einen Hintergrund zu
vermeiden, der die Folge von Viren ist, die durch die Protease gespalten
wurden, aber durch Disulfide zusammengehalten wurden.
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Das
Fusionspolypeptid kann ein oder mehrere heterologe Polypeptide umfassen.
Im Fall der terminalen Fusion kann ein solches heterologes Polypeptid
als Proteinmarkierung dienen, was es erlaubt, Phagen zu identifizieren,
die das Fusionspolypeptid exprimieren. Die spaltbare Stelle kann
in solch einem Fall in oder in der Nähe der Markierung positioniert
sein, so dass die Spaltung der spaltbaren Stelle die Markierung
freisetzt.
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Eine
Markierung ist jede geeignete Einheit, die in der Lage ist, an einen
Liganden zu binden, der verwendet werden kann, einen Virus durch
das Verfahren der vorliegenden Erfindung zu isolieren. Dementsprechend
ist die Markierung gegenüber
der Protease resistent, die in dem Verfahren der Erfindung verwendet wird.
Beispiele für
Markierung/Ligandenpaare schließen
Barnase/Barstar, Avidin/Biotin, Antikörper oder Antikörperfragmente
und Liganden, chelatbildende Gruppen und Chelate, beispielsweise
Metalle und Ähnliches ein.
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In
allen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung, die in größerer Ausführlichkeit unten beschrieben
werden, wird nach den ungespaltenen Polypeptiden selektiert; das
gespaltene Material wird in dem Selektionsschritt verworfen.
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Vorzugsweise
kodiert das erfindungsgemäße Virus
ein Repertoire von heterologen Polypeptiden. Ein Repertoire ist
eine Sammlung von Mitgliedern, vorzugsweise Polypeptiden, die sich
leicht voneinander in einer zufälligen
oder teilweise zufällig
angeordneten Art unterscheiden. Ein Repertoire von Polypeptiden
ist bevorzugt eine Sammlung von abweichenden Polypeptiden, die bevorzugt
zufällige
oder teilweise zufällig
angeordnete Mutationen enthalten. Wie hier verwendet besteht ein
Repertoire bevorzugt aus 104 Mitgliedern
oder mehr. Ein Repertoire umfasst vorteilhafterweise eine sehr große Anzahl
von Mitgliedern, typischerweise zwischen 108 und
1011 und möglicherweise 1014 oder
höher.
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Das
heterologe Polypeptid oder Repertoire solcher Polypeptide wird vorteilhafterweise
auf der Oberfläche
des Virus dargestellt, das dafür
kodiert und zwar aufgrund dessen, dass es in ein Hüllprotein
eingebaut ist, oder auf der Oberfläche von Zellen, die durch das
Virus infiziert sind. Wo das Virus ein Bakteriophage ist, kann das
Protein ebenfalls auf der Oberfläche
der Bakterien dargestellt werden, die mit dem Bakteriophagen infiziert
sind.
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Die
spaltbare Stelle ist vorteilhafterweise in dem heterologen Polypeptid
oder benachbart dazu lokalisiert, so dass es durch die Faltung des
heterologen Polypeptids geschützt
werden kann und somit die Auswahl nach heterologen Polypeptiden
erlaubt, die in der Lage sind, korrekt zu falten. Alternativ kann
die spaltbare Stelle jedoch auch distal zu dem heterologen Polypeptid
lokalisiert sein; in solchen Ausführungsformen kann die spaltbare
Stelle dazu dienen, die Reduktion des Hintergrundes in Phagendisplaytechniken
zu ermöglichen. Beispielsweise
ermöglicht die
Einfügung
der spaltbaren Stelle in einen Helferphagen, der mit einem Phagemid verwendet
wird, der für
ein Repertoire von Polypeptiden kodiert, dem Helferphagen, durch
Spaltung vor der Infektion der Wirtszellen entfernt zu werden, wodurch
der Hintergrund als Folge von „leeren" Phagen drastisch reduziert
wird. Vorteilhafterweise ist die spaltbare Stelle daher in das Virushüllprotein
eingebaut.
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Wie
es hier verwendet wird, ist ein Phagemid ein Plasmidklonierungsvektor,
der virale Replikationssequenzen umfasst, aber dem mindestens eine
virale Funktion fehlt. Dies bedeutet, dass während Phagemide durch herkömmliche
Nukleinsäuretransferverfahren
in Wirtszellen eingebracht werden können und in den Wirtszellen
in einem episomalen Zustand existieren, sie nicht in der Lage sind,
in Virionen zusammengebaut zu werden und somit einen viralen Zyklus
der Infektion zu vollenden. Helferphagen werden verwendet, um die fehlenden
viralen Funktionen zu liefern und dem Phagemid zu erlauben, dass
es in Virionen verpackt wird. In Übereinstimmung mit der Erfindung,
kann ein Phagemid für
Hüllproteinfusionen
mit heterologen Polypeptiden kodieren, die eine spaltbare Stelle
beinhalten.
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Helferphagen
stellen die virale Funktion bereit, die in dem Phagemid fehlt, um
die Verpackung des Phagemid in Virionen zu erlauben. Helferphagen
können
modifiziert werden, um sie spaltbar durch eine Protease zu machen.
In einem Aspekt können
Helferphagen ein Hüllprotein,
das eine spaltbare Stelle hat, einbauen, die, wenn sie in dem „ergänzten" ("rescued") vermehrten Phagen
gespalten wird, das von dem Helferphagen abgeleitete Hüllprotein
so ändern,
dass es nicht in der Lage ist, eine Infektion zu vermitteln.
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Wie
aus dem Vorgenannten ersichtlich sein wird, werden in dem Verfahren
gemäß der vorliegenden Erfindung
die Viren ausgewählt,
die gegenüber
der Spaltung resistent sind. Vorteilhafterweise werden die resistenten
Virionen durch Infektion geeigneter Wirtszellen wie beispielsweise
Bakterienzellen ausgewählt.
Gespaltene Virionen sind nicht infektiös. Alternativ ist die Bindung
von Virionen an einen Liganden, z. B. über eine Markierung, abhängig von
dem Schutz einer spaltbaren Stelle in dem Virus, so dass die Viren,
die gespalten werden, durch die Liganden/Markierungsbindung nicht
isoliert werden.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung kann in einer Anzahl von Wegen gemäß dem bestimmungsgemäßen Verfahren,
auf das gewünscht
wird, die grundlegende Methodik anzuwenden, ausgestaltet werden.
Selektive Spaltung von Virionen wird verwendet, um den Hintergrund
in Phagendisplaytechniken zu reduzieren. Durch Spaltung und Entfernung
von Phagen, welche entweder ein heterologes Polypeptid nicht enthalten,
oder ein heterologes Polypeptid exprimieren, das nicht zur richtigen
Faltung in der Lage ist, kann die Sensitivität eines Phagendisplayprozesses
wesentlich gesteigert werden. Wie im experimentellen Abschnitt unten
gezeigt wird, kann die Verwendung der Methodik des erfindungsgemäßen Phagendisplays
verwendet werden, um Polypeptide auszuwählen, die einer Selektion durch
Displaytechniken gemäß Verfahren
aus dem Stand der Technik nicht zugänglich sind.
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In
einer ersten Ausgestaltung kann die Spaltung einer spaltbaren Stelle
in einem Virionhüllprotein
ausgenutzt werden, um den Hintergrund zu reduzieren, der solchen
Phagen zuschreibbar ist, die keine heterologen Polypeptide darstellen
oder Phagen, die heterologe Polypeptide darstellen, die unfähig zur
richtigen Faltung sind. Die Spaltung von dargestellten Polypeptiden
in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung führt
zu einer Beeinträchtigung
der Viren, die Infektion von Wirtszellen zu erreichen. Somit ist
es durch Vermehren von Viren, die einer Protease ausgesetzt worden
sind, möglich,
das Virus für
Virionen anzureichern, welche dargestellte Polypeptide umfassen,
die gegenüber
einer Spaltung resistent sind. Wie es hier verwendet wird, bedeutet „beeinträchtigen" zu reduzieren; es
schließt
somit eine teilweise und vollständige
Verhinderung der Infektion von Wirtszellen durch das betroffene
Virus ein.
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Das
Hüllprotein
wird als die Stelle für
die Spaltung auf der Grundlage dessen ausgewählt, dass es für Spaltungsagenzien
in den Wirtszellen, die das Virus enthalten oder auf der Oberfläche des
Virus selbst greifbar ist. Somit können in einer bevorzugten Ausführungsform
Viruspräparationen
mit einer Protease behandelt werden, um Virionen, die spaltbare
Hüllproteine
aufweisen, dahingehend unfähig
zu machen, eine Infektion der Wirtszellen zu vermitteln. Alternativ
können
Zellen, die mit dem Virus infiziert sind, mit einer Protease behandelt
werden, die aktiv innerhalb der Zelle ist, was die Verpackung der
Viren verhindern wird, die ein spaltbares Hüllprotein umfassen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann eine Bezugnahme auf eine Auswahl als eine Bezugnahme auf
ein Screening verstanden werden, da die gleichen Prozesse verwendet
werden können,
um Phagen zu screenen, wie für
den Fachmann ersichtlich sein wird.
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Proteasestellen
können
ein natürlicher
Teil des Hüllproteins
sein, aber bevorzugt werden sie dort eingebaut. Proteasespaltungsstellen
können
in Polypeptiden auftreten oder als ein integraler Bestandteil ihrer
Sequenz eingebaut werden. Typischerweise können Proteasespaltungsstellen
als Ausdruck von. Aminosäuresequenzen
definiert werden, die der Spaltung durch eine Protease zugänglich sind.
Zum Beispiel umfasst die Erfindung die Verwendung von Proteasespaltungsstellen,
die durch eine oder mehrere der Proteasen Trypsin (spaltet am Lysin,
Arginin), Chymotrypsin (Phe, Trp, Tyr, Leu), Thermolysin (kleine
aliphatische Reste), Subtilisin (kleine aliphatische Reste), Glu-C
(Glu), Faktor Xa (Ile/Leu-Glu-Gly-Arg), Arg-C (Arg) und Thrombin
gespalten werden.
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Proteasespaltungsstellen
können
durch Erzeugung einer Fusion zwischen dem Hüllprotein und einem weiteren
Polypeptid in das Hüllprotein
eines Virus eingebaut werden, wobei das weitere Polypeptid die Spaltungsstelle
enthält.
Das weitere Polypeptid sollte an eine Position in das virale Hüllprotein
eingefügt
werden, so dass es den Zusammenbau eines funktionalen viralen Capsids
und eine nachfolgende Infektion erlaubt, aber wenn es gespalten
wird, zu einer Verhinderung der Infektiösität führt.
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Wenn
die Proteasespaltungsstelle, die in das Hüllprotein eingebaut wurde,
ungespalten bleibt, ist das Virus daher zum Zusammenbau in funktionale
Virionen in der Lage und behält
die Fähigkeit,
Wirtszellen zu infizieren. Wenn die Proteasespaltungsstelle gespalten
wird, wird die Struktur des viralen Hüllproteins jedoch beeinträchtigt und
das Virus wird zumindest einen Teil seiner Fähigkeit, Wirtszellen zu infizieren,
verlieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Virus für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung ein Bakteriophage,
vorzugsweise ein filamentöser
Bakteriophage. Ein filamentöser
Bakteriophage wird in Phagendisplaytechniken häufig für die Selektion von Peptiden
aus Phagenbibliotheken, die ein großes Repertoire davon kodieren,
verwendet. Herkömmlicherweise,
wird das Repertoire der Polypeptide in das p3-Protein des filamentösen Phagen
eingefügt,
aber jede geeignete andere Stelle kann ebenfalls innerhalb des Umfangs
der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden.
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Im
Fall des p3-Proteins des filamentösen Bakteriophagen besteht
das Protein aus drei Domänen.
Die N-terminale D1 ist bei der Bindung an den tolA-Rezeptor beteiligt,
D2 bei der Bindung an den F-Pilus (unter Vermittlung der Infektion)
und D3 bei der Verankerung des Proteins an den Phagenpartikel. Peptide
und Proteine können
an den Domänengrenzen
eingefügt
werden, ohne die Infektiösität aufzuheben
[21, 22], aber das Vorhandensein aller Domänen ist für die Phageninfektiösität entscheidend
[23]. Die Bakteriophagen sind gegenüber einer Proteolyse resistent
(was ihre Verwendung als „Substrat"-Phage erlaubt [19]),
aber die Einfügung
von Polypeptiden, die Proteasespaltungsstellen enthalten in p3,
beispielsweise an den Verbindungen zwischen den Domänen, führt zum
Verlust der Infektiösität des Phagen
nach der Proteolyse.
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Die
Proteasespaltungsstellen können
in heterologe Polypeptide eingebaut werden. Wie oben beschrieben,
können
heterologe Polypeptide in Form eines Repertoires in einer Phagenbibliothek
kodiert werden. Da gefaltete Polypeptide oder Proteine häufig gegenüber einer
Proteolyse resistent sind und ungefaltete Proteine sensitiv sind,
erfordert die Spaltung, dass die Polypeptidkette bindet und sich
an die spezifische Stereochemie der aktiven Stelle der Protease
anpasst, und daher flexibel, zugänglich
und zur lokalen Entfaltung in der Lage ist [14, 15]. Die Klonierung
eines Polypeptids, das Proteasespaltungsstellen an den Domänverbindungen
des p3 umfasst, gefolgt von Proteolyse, stellt ein Mittel der Selektion
von Phagen bereit, die Proteine enthalten, die gegenüber einer
Proteolyse resistent und gefaltet sind.
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Im
Falle der Phagendisplayrepertoires (wobei das Polypeptid, das ausgewählt werden
soll, am N-Terminus des p3 kloniert ist), die auf Phagemidvektoren
kodiert sind, stellt die Verwendung von Helferphagen, die ein Polypeptid
umfassen, das Proteasespaltungsstellen an den Domängrenzen
umfasst, gefolgt von Proteolyse ein Mittel für die Selektion nach Phagen
dar, die das Fusionsprotein darstellen, und zwar durch Entfernung des
Helferphagens, nachdem die „Hilfe" geleistet worden
ist.
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Die
Verwendung des Protease-spaltbaren Helfers, gefolgt von der Proteasespaltung
selektiert nach Phagen, die das Fusionsprotein enthalten (und nach
einem guten Display). Da viele Phagen in einem Repertoire die Fusionsproteine
nicht darstellen [26] und diese zu einer nicht-spezifischen Bindung
des Phagen beitragen, sollte dies ebenfalls die Auswahleffizienzen
verbessern. Wenn die Techniken des Standes der Technik verwendet
werden, umfassen möglicherweise
nur zwischen 0,1 bis 1 aller Phagenpartikel in einer Phagenbibliothek
ein Gen-3-Protein, das aus dem Phagemid entsteht. Daher wird die
Mehrheit (99 bis 99,9%) der Phagenpartikel, die nicht-spezifisch
an das feste Substrat gebunden haben, das bei der Selektion verwendet
wurde, p3 aus dem Helferphagen umfassen (unabhängig von dem Genom, das von
dem Phagenpartikel getragen wird, welches am wahrscheinlichsten
eine Phagemid-DNA sein wird), wobei diese Partikel durch die proteolytische
Spaltung nicht-infektiös
werden.
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Die
Erfindung umfasst während
der Spaltung der spaltbaren Stelle wahlweise die Verwendung von
Bedingungen oder Agenzien, die die Labilität der Spaltungsstelle in Anwesenheit
der Protease modulieren. Dieser Ansatz kann verwendet werden, um
die Spaltung zu steigern, z. B. um nur nach Polypeptiden zu selektieren,
die in solch einer Art falten, dass die spaltbare Stelle vom Zugang
durch die Protease dicht abgeschirmt wird, oder die Spaltung zu
verringern, z. B. um stabile Mutanten aus einem Repertoire von Polypeptiden
auszuwählen,
das unter Spaltungsbedingungen für
gewöhnlich
relativ labil ist.
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Zum
Beispiel kann die Modulierung der Labilität der Spaltungsstelle durch
die Verwendung von Agenzien erreicht werden, welche die Labilität steigern
oder verringern. Somit kann ein Proteindenaturierungsmittel bei
einer geeigneten Konzentration eingeschlossen sein, um ein Polypeptid
zu destabilisieren und es labiler zu machen. Alternativ kann ein
Ligand für
ein Polypeptid umfasst sein. Der Ligand kann die gefaltete Struktur
des Polypeptids stabilisieren, und es weniger empfindlich für die Spaltung
machen. Alternativ kann der Ligand die gefaltete Struktur des Polypeptids
destabilisieren, z. B. durch die Bevorzugung der Annahme einer alternativen Konfiguration.
Dies kann das Polypeptid empfänglicher
für die
Protease und damit labiler machen.
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Die
Bedingungen des Spaltungsprozesses können geändert werden, beispielsweise
durch die Manipulierung des pH oder der Temperatur, bei denen die
Spaltung durchgeführt
wird, um ähnliche
Effekte zu erreichen. So kann die Abweichung des pHs vom Optimum
für das
Polypeptid, das die Spaltungsstelle umfasst, die Stelle dahingehend
beeinflussen, dass sie zugänglicher
für die
Protease wird. Ebenso kann die Anhebung (oder Erniedrigung) der
Temperatur der Bedingungen, unter denen das Polypeptid gespalten
wird, das Polypeptid mehr oder weniger zugänglich für die Spaltung machen.
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In
einigen Beispielen können
nicht-kovalente Wechselwirkungen dafür verantwortlich sein, dass
die Peptide ihre Struktur behalten und Hüllproteine funktionsfähig bleiben,
selbst nach einer erfolgreichen Spaltung der spaltbaren Stelle.
Die Verwendung von denaturierenden Mitteln, Temperaturvariationen
und anderen möglichen
destabilisierenden Techniken kann ebenfalls verwendet werden, um
die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass ein gespaltenes Polypeptid
seine Struktur behält.
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Eine
proteolytische Selektion nach Proteinfaltung kann in einer Anzahl
von Gebieten eingesetzt werden, da es ermöglicht, eine sehr viel größere Anzahl
von Proteinen als mit einem herkömmlichen
Screening zu verarbeiten. Zum Beispiel ermöglicht es die Isolierung von
mutierten Proteinen mit gesteigerter Stabilität [1], z. B. aus kombinatorischen
Bibliotheken von Mutanten, in denen Reste an verschiedenen Stellen
gleichzeitig variiert werden [39, 40] oder aus zufälligen Mutanten
oder durch Rekombination [3, 4]. Es ermöglicht ebenfalls die Isolierung
neuer Proteine und Architekturen aus großen Repertoires von Sequenzen
[16–18,
41]; und die Verbesserung bei der Faltungsstabilität über mehrere
Mutationsrunden und ansteigend stringenter Selektion, ganz wie die
Affinitätsreifung
von Antikörpern.
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Eine
zweite Konfiguration der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
von Markierungen, um die Isolierung richtig gefalteter heterologer
Polypeptide zu ermöglichen,
Ausnutzung der Fähigkeit
der richtig gefalteten Polypeptide, eine spaltbare Stelle in der
Nähe einer
verknüpften
Markierung zu schützen.
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Die
Einfügung
eines Polypeptids zwischen die stabile Markierung, die an den N-Terminus
des viralen Hüllproteins
fusioniert ist, und dem Hüllprotein
selbst, gefolgt von der Spaltung stellt ein Mittel zur Selektion nach
einem Virus bereit, das Proteine enthält, die gegenüber der
Proteolyse resistent und gefaltet sind. Somit werden nur Virionen,
deren eingefügtes
Polypeptid nicht abgebaut ist, die Markierungsfusion als Teil ihrer
Hülle behalten
und nur diese Virionen können
daher durch eine Affinitätsaufreinigung
unter Verwendung dieser Markierung eingefangen werden. Nach der
Flution der durch Affinität
eingefangenen Phasen von dem Liganden können diese Phagen vermehrt
und weiteren Runden derselben Selektionsprozedur unterzogen werden.
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Alternativ
können
Virionen vor der Spaltung an eine Affinitätsmatrix gebunden werden, die
einen Liganden für
die Markierung umfasst. Das spaltende Agens kann nachfolgend zugegeben
werden und nur resistente Phagen werden auf der Matrix verbleiben.
Diese können
dann wie erforderlich eluiert werden.
-
Geeignete
Matrizen umfassen Säulen,
Beads und andere Oberflächen,
an die ein Ligand für
die Markierung gebunden ist.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann eine Bezugnahme auf eine Selektion als eine Bezugnahme auf
ein Screening angesehen werden, da dieselben Prozesse verwendet
werden können,
um Phagen zu screenen, wie für
die Fachleute ersichtlich sein wird.
-
Proteasestellen
sind im Wesentlichen wie für
die vorige Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung beschrieben
und sind vorteilhafterweise Protease-spaltbare Stellen.
-
Die
Spaltung erfordert, dass die Polypeptidkette bindet und sich an
die spezifische Stereochemie der Protease-aktiven Stelle anpasst,
und somit flexibel, zugänglich
und zur lokalen Entfaltung in der Lage ist [14, 15]. Gefaltete Polypeptide
oder Proteine sind häufig
gegenüber
der Proteolyse resistent, als Folge einer relativen Unflexibilität in ihrer
Struktur, während
nicht-gefaltete Proteine sensitiv bleiben.
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Wie
oben erwähnt
wird, kann die mögliche
Auswahl von Polypeptiden aus einem Repertoire, welche als Folge
von Variation oder Mutation keine Erkennungssequenz für irgendeine
Protease, die in diesem Verfahren verwendet wird, enthalten, auf
zwei Arten umgangen werden. Zum Beispiel würde die Verwendung eines Cocktails
von Proteasen mit sehr verschiedenen Erkennungssequenzen sicherstellen,
dass alle Polypeptide spaltbar sein sollten, falls sie nicht durch
ihren gefalteten Zustand geschützt
werden. Alternativ könnte
ein Phagenrepertoire von Polypeptiden, das ausgewählt werden
soll, teilweise denaturiert sein, so dass sich das eingefügte Polypeptid
entfaltet, aber der Phage und die N-terminale Markierung intakt
bleibt. Der proteolytische Verdau gefolgt von Affinitätsaufreinigung
würde alle
Phagen aus dem Repertoire entfernen, die der Proteolyse als Folge
des Fehlens der Proteaseerkennungssequenzen in dem Polypeptid entgangen
sind. Phagen, die nicht an das Harz gebunden sind, enthalten nur
Phagen, die die Proteaseerkennungssequenz in dem dargestellten Polypeptid
enthalten und die der Proteolyse unter nicht-denaturierenden Bedingungen
entgehen oder nicht entgehen können.
Somit würden
diese einer proteolytischen Selektion, basierend auf dem Schutz durch
den Faltungszustand des dargestellten Polypeptids, unterzogen werden.
-
Die
Erfindung wird in den folgenden Beispielen weiter beschrieben werden
und zwar nur für
die Zwecke der Darstellung.
-
Beispiel 1. Resistenz des filamentösen Phagen
gegenüber
Proteolyse.
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Materialien
und Methoden für
die Beispiele 1 bis 6 sind am Ende von Beispiel 6 angehängt.
-
Der
Phage wird in einem Bereich von denaturierenden Bedingungen in vitro
inkubiert und dann direkt vor der Infektion der Bakterien in native
Bedingungen zurückgebracht.
Die Inkubation des Phagen in 10 M Harnstoff oder extremen pH-Werten
(so niedrig wie pH 2 und so hoch wie pH 12) und Temperatur (so hoch
wie 60°C)
führt nicht
zu einem großen
Verlust der Infektiösität (Tabelle
1). Dies zeigt, dass der Phage entweder gegenüber den denaturierenden Bedingungen
resistent ist, oder dass er, wenn er sich entfaltet, in der Lage
ist, sofort zurückzufalten.
Jedoch wird mit GndHCl ein 5-facher Verlust der Phageninfektiösität über 5 M
beobachtet und ein weiterer 5-facher Verlust bei 8 M (Tabelle 1).
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Der
Phage wird dann unter nativen Bedingungen mit einem Bereich von
Proteasen (Trypsin, Faktor Xa, IgA-Protease, Asp-N, Chymotrypsin,
Arg-C, Glu-C, Thrombin, Thermolysin, Subtilisin) mit verschiedenen Spezifitäten inkubiert.
Mit Ausnahme für
Subtilisin, von dem berichtet wurde, dass es das p3-Protein spaltet [24],
gibt es keinen Verlust der Infektiösität. Wenn der Phage unter denaturierenden
Bedingungen in Anwesenheit von Proteasen wie beispielsweise Trypsin
in 3,5 M Harnstoff (oder > 47°C) inkubiert
wird, geht die Infektiösität verloren.
Dies zeigt, dass unter denaturierenden Bedingungen die Entfaltung
des Phagenhüllproteins ausreichend
ist, um die Stellen für
die Proteolyse zugänglich
zu machen.
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Beispiel 2. Herstellung von Phagen mit
Proteasespaltungsstellen.
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Eine
Sequenz (PAGLSEGSTIEGRGAHE), die mehrere proteolytische Stellen
umfasst, wird in die flexible Glycin-reiche Region zwischen den
D2- und D3-Domänen
des Phagen p3 eingefügt.
Die Inkubation des Phagen (fd-K108) unter nativen Bedingungen mit
Trypsin, Thermolysin oder Subtilisin führt nun zu einem fast vollständigen Verlust
der Infektiösität (von 10
auf < 10 TU/ml)
und die Inkubation mit Glu-C und Chymotrypsin führt zu einem starken Verlust
(von 10 auf 104 TU/ml). Dies zeigt, dass
diese Proteasen den neuen Linker spalten. Die Inkubation mit Faktor
Xa, Arg-C oder Thrombin führte
jedoch nicht zu einem Verlust der Infektiösität, trotz der Anwesenheit möglicher
Spaltungsstellen für
diese Enzyme. Höchstwahrscheinlich
blockiert die Anwesenheit der D2- und D3-Domänen den Zugang oder die Spaltung
für diese
Enzyme im Fall des vorliegenden Polypeptids.
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Beispiel 3. Herstellung eines Protease-spaltbaren
Helferphagen und Phagemids.
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Die
Fusion von Proteinen an p3 sollte zu einer multivalenten Darstellung
des Proteins auf dem Phagen führen.
Wenn jedoch das Protein an p3 fusioniert wird, das von einem Phagemid
kodiert wird (wie beispielsweise pHEN1 [25]) und die Bakterien,
die den Phagemid enthalten mit einem Helferphagen (wie beispielsweise VCSM13)
ergänzt
werden, muss das Fusionsprotein für den Einbau in den Phagen
mit dem Helfer p3 konkurrieren. Dies führt zu sogenannten „monomeren" Phagen, in denen
normalerweise weniger als eine Kopie des Fusionsproteins an jeden
Phagenpartikel angeheftet ist [26].
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Von
der Verwendung eines „monomeren" Phagen könnte erwartet
werden, dass sie für
die Auswahl von Hochaffinitätswechselwirkungen
vorteilhaft ist. Des Weiteren sollten Fusionsproteine in einem „monomeren" Phagen, sensitiver
für eine
Proteolyse sein, da Interaktionen zwischen Multimeren des Fusionsproteins vermieden
werden. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Mehrzahl der infektiösen Phagen
ein Protein. nicht darstellen; solche Phagen, die nicht spezifisch
an eine feste Phase binden, werden bei jeder Runde des Phagenwachstums
amplifiziert.
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Protease-spaltbarer
Helferphagen werden daher erzeugt, und zwar durch Einfügung der
Proteasespaltungssequenzen zwischen die D2- und D3-Domänen, um
den Helferphagen KM13 zu erzeugen.
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Von
KM13 ist gezeigt, dass er den Phagemid pHEN1 ergänzt. Des Weiteren ist gezeigt
worden, dass Trypsin eine Hauptfraktion (über 50%) des p3 des ergänzten Phagen
spaltet, wie durch Westernblot gezeigt und mit einem anti-D3 mAb
(1) nachgewiesen wurde. Die Phageninfektiösität wird jedoch
durch die Spaltung geändert;
daher scheint es, dass nur ein Teil des p3 intakt sein muss, um
eine bakterielle Infektion zu vermitteln.
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Von
KM13 ist ebenfalls gezeigt, dass es einen pHEN1-Phagemid ergänzt, der
für ein
Einzelkettenantikörperfragment
kodiert [27]. Hier führte
die Spaltung durch Trypsin zu einem 50-fachen Verlust der Phageninfektiösität (Daten
nicht gezeigt), was übereinstimmend
mit Hinweisen ist, dass nur eine kleine Fraktion des Phagen das
Fusionsprotein exprimiert, wenn es mit dem Helferphagen ergänzt wird
[26,28].
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Ein
Protease-spaltbarer Phagemid wird ebenfalls konstruiert. Der Phagemid
kann mit KM13 oder VCSM13 ergänzt
werden. Wie erwartet, wird die Infektiösität dieses Phagemids, der mit
KM13 (aber nicht VCSM13) ergänzt
wurde, durch Trypsin zerstört.
Dieser Phagemidvektor ist anfällig
für Deletionen
in dem D2-D3-Linker; durch Änderung
der Kodon-Usage in den Linkerregionen auf jeder Seite der Protease-spaltbaren
Stelle und Verkürzung
der Länge
dieser Linkerregion wird ein stabilerer Vektor erzeugt (pK1; 2).
In einem zweiten Vektor (pK2; 2) wird
die Sequenz des Polylinkers so angeordnet, dass sie D3 aus dem Leseraster
nimmt, um Religationen innerhalb des Polylinkers nicht infektiös zu machen.
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Beispiel 4. Herstellung einer Phagenantikörperbibliothek
unter Verwendung von Protease-spaltbaren Helferphagen.
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Bakterien
werden mit Phagemid-DNA, die für
ein Repertoire von scFv-Fragmenten kodiert, die an den N-Terminus
des p3 fusioniert sind, einer Elektroporation ausgesetzt und in
flüssiger
Kultur angezogen (2×TY, das
Antibiotika enthält,
um nach Bakterien zu selektieren, die Phagemid enthalten und Glucose,
um die Expression des Gens 3. zu unterdrücken). In der mittleren log-Phase des bakteriellen
Wachstums (OD600 = 0,5) wird der Helferphage KM13 zu den Bakterien
zugegeben, um ein Verhältnis
von Helferphage zu Bakterien von 20:1 zu erzeugen. Die Bakterien
werden bei 37°C
ohne Schütteln
für 45
Minuten und dann mit Schütteln
für 45
Minuten inkubiert. Die Bakterien werden durch Zentrifugation geerntet
und in frischem Medium, das 50 μm/ml
Kanamycin und Antibiotika, ohne Glucose, enthält, resuspendiert, um nach
dem Vorhandensein der Phagemid-DNA zu selektieren. Die Kultur wird über Nacht
bei 30°C
unter Schütteln
angezogen.
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Bakterien
werden aus dem Phagen-enthaltenden Überstand durch Zentrifugation
entfernt. Der Phage wird aus dem Überstand durch Zugabe von 1/5
des Volumens von 20% PEG/2,5 M NaCl präzipitiert. Nach 1 bis 2 Stunden
bei 4°C
wird der präzipitierte
Phage durch Zentrifugation gesammelt. Der Phage wird in PBS resuspendiert
(eine zweite PEG-Präzipitation
ist optional) und kann bei der Auswahl verwendet werden.
-
Der
Bibliothek der Phagen wird erlaubt, an das Antigen (immobilisiert
an einem festen Träger
wie beispielsweise einem Immunoröhrchen
oder Lösung
an markiertes (d. h. biotinyliertes) Antigen, das nach der Affinitätsbindung
der Phagenantikörper
immobilisiert werden kann) zu binden. Nicht-gebundener Phage wird durch
ausgiebiges Waschen entfernt (die Stringenz des Waschens kann bezüglich der
Zeit und zugegebenen Detergenzien variiert werden).
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Phagenbibliotheken,
die eine spaltbare Markierung umfassen, wie beispielsweise die c-myc-Markierung,
die zwischen dem Antikörper
und dem Gen 3 eingefügt
ist, können
durch Zugabe von Trypsin in Lösung mit
einer Konzentration von 0,1 bis 1 mg/ml eluiert werden. (Phagenbibliotheken
ohne eine spaltbare Sequenz zwischen dem Antikörper und Gen 3 können durch
Zugabe von 100 mM Triethylamin eluiert werden. In diesem Fall wird
die Lösung
durch Zugabe von 1 M Tris-HCl pH 7,4 neutralisiert und nach 10 Minuten
wird Trypsin zu einer Endkonzentration von 0,1 bis 1 mg/ml zugegeben).
Trypsin spaltet ebenfalls die Kopien des Gen 3 aus dem Helferphagen,
während
es das Gen 3 aus dem Phagemid intakt lässt. Somit wird nur der Phage
infektiös sein,
der eine Antikörperfusion
getragen hat oder noch trägt.
-
Der
Phage wird verwendet, um Bakterien in der mittleren log-Phase des Wachstums
(OD600 = 0,5) zu infizieren, und die Bakterien werden dann auf Agarplatten
ausplattiert, die Antibiotika zur Selektion nach Phagemid-DNA enthalten.
Einzelne Klone wurden gepickt und der Phage wie oben präpariert.
Der resultierende Phage wird in einem ELISA verwendet, um Phagenantikörper, die
spezifisch an das interessierende Antigen binden, zu identifizieren.
-
Beispiel 5. Selektion nach Spaltung unter
Verwendung von Barnase als ein Modell.
-
Barnase
ist eine kleine RNAse von 110 Aminosäureresten, deren Faltung ausgiebig
untersucht wurde (für
einen Review [2]). Barnase enthält
mehrere Stellen für
eine Trypsinspaltung, obwohl das gefaltete Protein gegenüber einer
Spaltung resistent ist (Daten nicht gezeigt). Phagen, die mit Barnase
zwischen D2 und D3 kloniert wurden, sollten daher gegenüber einer
Proteasespaltung resistent und zur Selektion in der Lage sein.
-
Da
Barnase für
Escherichia coli toxisch ist, wird eine Mutante A (His102 → Ala) in
den Phagemid pK2 kloniert, die katalytisch inaktiv aber stabil ist
[29, 30]. Eine Mutante B (His102 → Ala, Leu14 → Ala) wird
ebenfalls kloniert, mit geringerer Stabilität; Leu14 ist in dem hydrophoben
Kern verborgen und seine Mutation erzeugt eine große Höhle in dem
Kern, die die Packung verschiedener struktureller Elemente beeinflusst
[31]. Die Phagen (ergänzt
mit KM13) binden an den Inhibitor Barstar durch ELISA (3)
und stellen daher die Mutante Barnase in einer gefalteten Form dar.
-
Die
Phagen werden in einem Temperaturbereich mit Trypsin inkubiert (4).
Nach der Inkubation bei 10°C
gibt es einen Abfall der Phageninfektiösität von 5- bis 10-fach für beide
Mutanten, was nahelegt, dass (wie oben mit der Darstellung des scFv-Fragments)
nur ein kleiner Teil der Phagen das Fusionsprotein darstellt. Es
gibt keinen weiteren Verlust der Infektiösität bei Spaltung bis 30°C (für Mutante
B) oder 37°C
(für Mutante
A). In beiden Fällen
ist der Hauptübergang
bei mindestens 10°C
unterhalb des Erwarteten für
die reversible thermische Entfaltung der Mutanten.
-
Die
Phagen A und B werden in verschiedenen Verhältnissen gemischt und mit Trypsin
bei 20°C
inkubiert, wo beide Mutanten stabil gegenüber Spaltung sind oder bei
37°C wo
nur A stabil ist. Nach der „proteolytischen
Selektion werden die Phagen ausplattiert und durch PCR analysiert,
was von einem Restriktionsverdau gefolgt wird, um die Mutanten zu
unterscheiden. Wie in Tabelle 2 gezeigt, wird die Mutante A mit
einem Faktor von 1,6 × 104 nach einer einzelnen Runde und mit 1,3 × 106 nach zwei Runden der proteolytischen. Selektion
bei 37°C
angereichert. Bei 20°C
kann keine Anreicherung nachgewiesen werden.
-
Beispiel 6: Selektion nach Faltung unter
Verwendung von Villin als ein Modell
-
Die
35 Aminosäuresubdomäne der Headpiecedomäne des f-Actinbündelnden
Proteins Villin [32] ist sehr viel kleiner als Barnase. Sie bildet
trotzdem eine stabile Faltung bei Raumtemperatur und ist gegenüber einer
Proteolyse resistent; des Weiteren beruht ihre Stabilität nicht
auf Disulfidbindung oder bindenden Liganden [33]. Die Villin-Subdomäne (die
mehrere potentielle Trypsin-Spaltungsstellen enthält) wird
zwischen den D2- und D3-Domänen
des Phagen kloniert und mit Trypsin bei verschiedenen Temperaturen
inkubiert. Das Profil des Verlusts der Infektiösität ist nicht so scharf wie mit
Barnase, mit dem Hauptübergang
unter 35°C, deutlich
unterhalb der thermalen Entfaltung von Villin (70°C) [32, 33].
Die Phagen, die Villin darstellen, werden mit Phagen gemischt, die
unter Verwendung des Phagemids pK1 und des Helferphagen KM13 hergestellt
wurden, und mit Trypsin inkubiert. Nach einer einzelnen Runde der
proteolytischen Selektion sind die Villin-Fusionsphagen 8,7 × 103-fach angereichert (Tabelle 3).
-
Zusammenfassend
zeigen die Ergebnisse der Beispiele 1 und 2, dass die Infektiösität des Phagen
gegenüber
der Temperatur, pH, Harnstoff und GndHCl und gegenüber mehreren
Proteasen relativ resistent ist, aber wenn ein flexibler Linker,
der Proteasespaltungsstellen umfasst, zwischen den Domänen D2 und
D3 des Phagenhüllproteins
p3 eingefügt
wird, wird der Phage gegenüber
der Spaltung sensitiv. Im Gegensatz dazu, wie in den Beispielen
5 und 6 gezeigt, ist der Phage gegen eine Spaltung resistent, wenn
die Proteasespaltungsstellen eine gefaltete Proteindomäne wie beispielsweise
Barnase oder Villin umfassen. Dies erlaubt die proteolytische Selektion
nach Proteinfaltung, mit Anreicherungsfaktoren von > 104-fach
für eine
einzelne Runde der Selektion. Die Selektion ist sowohl für Barnase,
eine durchschnittlich große
[43] Domäne
von 110 Aminosäuren,
als auch für
Villin, eine kleine Domäne
von 35 Aminosäuren,
offensichtlich.
-
Die
Unterscheidung zwischen Strukturen verschiedener Stabilitäten kann
durch Steigerung der Stringenz der proteolytischen Selektion erreicht
werden. Somit wurde mit einer Steigerung der Temperatur sowohl Barnase
als auch Villin für
die Spaltung zugänglich,
was eine Proteinentfaltung wiedergibt. Die Hauptbedeutung der Proteasespaltung
ist jedoch bei einer Temperatur, die niedriger als der Entfaltungsübergang
ist, wie er durch Zirkulardichroismus [38] gemessen wird. Dies mag
die Tatsache widerspiegeln, dass der Entfaltungsübergang ein vollständig reversibler
Prozess ist, wohingegen die Spaltung durch Proteasen (einer entfalteten Struktur)
eine Kinetik und ein irreversibler Prozess ist, der das Gleichgewicht
von der gefalteten zur entfalteten (und gespaltenen) Struktur zieht.
Dies ist in Übereinstimmung
mit dem CD-Entfaltungsübergang,
wie er mit Villin gesehen wird [33], wo es bei Temperaturen so niedrig
wie 35°C
Hinweise auf eine Entfaltung gibt, demselben Punkt an dem Villin
für einen
Proteaseangriff anfällig
wird.
-
Tabelle 2. Selektion von Barnasemutanten
-
Mischungen
von Barnase-Mutanten (A + B) in Verhältnissen von 1:1 bis 1:10
8 wurden durch Proteolyse bei 37°C ausgewählt, 24
(oder 36 in Runde 2) Phagenklone analysiert und die Anzahl jeder
Mutante oben notiert.
a Selektion bei 20°C, wo von
beiden Mutanten erwartet wird, dass sie stabil sind,
b vor
der Selektion.
| Phage A: Phage B | |
1:1a | 1,102 | 1:104 | 1:106 | 1:108 |
Runde 1 | Phage
A | 16
(14b) | 24 | 20 | 0 | nd |
Phage
B | 8
(10b) | 0 | 4 | 24 | nd |
Anreicherung | | -
- | 1,6 × 104 | - | nd |
Runde 2 | Phage
A | nd | nd | nd | 24 | 0 |
Phage
b | nd | nd | nd | 12 | 36 |
Anreicherung | nd | nd | nd | 1,3 × 106 | - |
-
Tabelle 3. Selektion von Villin
-
Mischungen
von Villin-Phage und pK1, ergänzt
mit KM13 in Verhältnissen
von 1:1 bis 1:10
6 wurden durch Proteolyse
bei 10°C
selektiert, 24 Phagenklone analysiert und die Anzahl von jedem Klon
oben notiert.
a vor der Selektion
Villin-Phage
pK1 |
| 1:1 | 1:102 | 1:104 | 1:106 |
pK1 | 0
(16a) | 0 | 7 | 24 |
Villin | 24
(8a) | 24 | 17 | 0 |
Anreicherung | - | - | 8,7 × 103 | - |
Tabelle
4. Primersequenzen
-
Materialien und Methoden (Beispiele 1
bis 6)
-
Materialien
-
Alle
Restriktionsenzyme, T4-Ligase werden von New England Biolabs erhalten.
Taq-DNA-Polymerase wird von HT Biotechnology erhalten. Pfu-DNA-Polymerase
wird von Stratagene erhalten. Ultrareine dNTP von Pharmacia. Proteasen
und Proteaseinhibitor Pefabloc werden von Boehringer Mannheim erhalten,
mit Ausnahme von Chymotrypsin und Trypsin, die TPCK-behandelt sind,
die von Sigma erhalten werden. Alle anderen Chemikalien werden ebenfalls
von Sigma erhalten.
-
Phagenherstellung
-
Escherichia
coli TG1 [42] wird für
die Klonierung und Vermehrung des Phagen verwendet. TG1, das fd-DOG
[43] enthält,
oder Derivate wird über
Nacht in 2×TY
angezogen, das 15 μg/ml
Tetracyclin enthält.
Phagemide werden unter Verwendung von KM13 oder VCSM13 wie beschrieben
[27] ergänzt.
Phagenpartikel werden durch zwei PEG-Präzipitationen präpariert
[44].
-
Vektorkonstruktion
-
Der
Phagenvektor fd-Dog [43] wird als Vorgängervektor für die Konstruktion
des Protease-spaltbaren fd-K108 verwendet. Einzigartige Restriktionsstellen
(SfiI, KpnI) werden in die Glycin-reiche Spacerregion zwischen D2
und D3 unter Verwendung des Sculptor in vitro-Mutagenesesystems
(Amersham) und des Oligonukleotids pkLinkers (Tabelle 4) eingefügt. Weitere
Restriktionsstellen (ApaI, SalI) und Sequenz, die eine Proteasespaltungsstelle
kodiert, werden zwischen die SfiI- und KpnI-Stellen unter Verwendung
der Oligonukleotide polyXefor und polyXaback kloniert, um den Vektor
fd-K108 herzustellen.
-
Der
Protease-spaltbare Helferphage KM13 wird aus fd-K108 durch Überführung in
den Helferphagen VCSM13 erzeugt, ein BamHI-ClaI-Fragment durch PCR und die Primer
fdPCRBack und LIBSEQfor erzeugt.
-
Ein
Protease-spaltbarer Phagemidvektor wird aus fd-K108 so wie oben
mit Ausnahme der Verwendung von pCANTAB 3 (Pharmacia) erhalten.
Eine FLAG-Markierung wird am N-Terminus des D1 durch Klonierung
eines NotI-SfiI-Fragmentes, das durch PCR und die Primer Flagprimer
und LSPAback erzeugt wurde, eingefügt. Um Deletionen als Folge
einer wiederholten Sequenz in dem D2-D3-Linker zu umgehen, wird die Codon-Usage
der Polylinkerregion in zwei Schritten (a) unter Verwendung eines
Bam-SfiI-Fragmentes, das durch PCR und die Primer RECGLYfor und
LIBSEQfor erzeugt wurde, Screening von Rekombinanten durch PCR und
die Primer LSPAfor und LSPAback, (b) unter Verwendung eines KpnI-ClaI-Fragmentes, das durch PCR
und die Primer RECGLYback und LIBSEQback hergestellt wurde, Screening
der Rekombinanten unter Verwendung von LSPAfor und LSPAback, geändert. Der
resultierende Vektor ist pK1. Das gesamte p3-Gen wird unter Verwendung
der PCR-Zyklussequenzierung
mit Fluoreszenz Dideoxykettenterminatoren (Applied Biosystems) sequenziert
[45]. Der „out
of frame"-Vektor
pK2 wird aus pK1 durch stellengerichtete Mutagenese unter Verwendung
des Oligos delCKpn und des Sculptor Amersham-Kits erhalten. Die
genauen Sequenzen des pK1 und pK2 werden in Kristensen et al. (1988)
Folding & Design
3: 321–328
dargestellt.
-
Klonierung von Barnase und
Villin
-
Die
Vektoren, die die einzelnen Barnase-Mutanten, His102 → Ala und
Leu14 → Ala
[29, 46] kodieren, werden als Vorlage für die PCR-Amplifikation mit den Primern Barnasefor
und BarnaseH102back und Pfu-Polymerase verwendet. Die PCR-Produkte
(die die Einzelmutante His102 → Ala
und die Doppelmutante His102 → Ala,
Leu14 → Ala
kodieren) werden unter Verwendung der Restriktionsenzyme SfiI und
KpnI verdaut und in den Vektor pK2 ligiert, um die Phagemide pK2BA
bzw. pK2BB zu ergeben und die Barnase-Gene werden unter Verwendung
einer PCR-Zyklussequenzierung sequenziert.
-
Das
35 Aminosäure-thermostabile
Fragment des „Headpiece" des f-Actin-bindenden
Proteins Villin [33] wird aus Hühnchenbursa
cDNA unter Verwendung der PCR-Primer villinfor und villinback mit
Pfu-Polymerase amplifiziert. Die PCR-Produkte werden wie oben. geklont,
um das Phagemid pK2V zu ergeben.
-
Resistenz der Phagen gegenüber denaturierenden
Mitteln, pH und Proteasen
-
Für die Resistenz
gegenüber
denaturierenden Mitteln wird 10 M Harnstoff in PBS (25 mM NaH2PO4, 125 mM NaCl
pH 7,0) oder 8 M GndHCl (Guanidinhydrochlorid) und 50 mM Tris-HCl
pH 7,4, 1 mM CaCl2 (Puffer A) zu 10 μl Phagenstocks
(106–1010 TU) gegeben, um ein Volumen von 1 ml und
die Bedingungen, die in Tabelle 1 spezifiziert sind, zu ergeben.
Die Phagen werden für
1 bis 2 Stunden inkubiert, dann wird 100 ml Aliquot zu 1 ml TG1
(OD600 ~ 0,5) gegeben und serielle Verdünnungen werden auf TYE-Platten mit 15 mg/ml Tetracyclin
ausplattiert. Für
die Resistenz des Phagen gegenüber
extremen pH-Werten (2–12)
werden Tris-Glycin oder Tris-HCl-Puffer (0,1 M Glycin bzw. 0,1 M
Tris) zu 10 μl
Phagenstocks zugegeben, und zum Neutralisieren gaben wir zu jedem
100 μl Aliquot
50 μl 1
M Tris-HCl pH 7,4 vor der Infektion. Für die Resistenz gegenüber der
Temperatur wird Puffer A zu 10 ml Phagenstocks gegeben, um ein Volumen
von 1 ml zu ergeben und bei einer gegebenen Temperatur (20–60°C) für 1 Stunde
inkubiert. 100 μl
Aliquots werden zu TG1 zugegeben und wie oben ausplattiert. Für die Resistenz
gegenüber
Proteasen wird 100 mM NaCl, 50 mM Tris-HCl, 1 mM CaCl2 pH
7,4 (Faktor Xa 100 ng/ml oder Trypsin, Chymotrypsin, Thrombin, Thermolysin
und Subtilisin, alle 100 μg/ml)
oder 50 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA pH 7,4 (IgA Protease 10 ng/ml) oder
50 mM NH4CO3 pH
8,0 (Arg-C 100 μg/ml,
Glu-C 100 μg/ml)
oder 25 mM NaH2PO4,
125 mM NaCl pH 7,0 (AspN 40 ng/ml) zu 10 μl Phagenstocks (fd-DOG und fd-K108)
gegeben, um ein Volumen von 100 μl
zu ergeben und eine Endkonzentration der Protease wie angegeben.
Die Verdauansätze
werden für
15 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert, und die Proben (100 μl) werden
dann in TG1 wie oben angegeben infiziert.
-
Für die Resistenz
gegenüber
Proteasen in Anwesenheit von denaturierenden Mitteln werden die
Proben wie oben für
Harnstoff- und die Temperaturdenaturierung angegeben präpariert.
Zu 90 μl
Aliquots werden 10 μl
Trypsin (1 mg/ml) zugegeben, und nach 5 Minuten bei Raumtemperatur
werden 4 μl
Pefablock (100 mM) zugegeben und die Proben werden in TG1 Wie oben
infiziert.
-
Westernblot
-
Die
Phagen (pHEH1 ergänzt
unter Verwendung von KM13 und pK1 ergänzt unter Verwendung von VCSM13)
werden vor oder nach der Spaltung durch Trypsin (50 mg/ml) einer
SDS-PAGE unterzogen [47]. Nach halbtrockenem („semidry") Transfer auf PVDF-Membranen wird der
Filter im Wesentlichen wie in [27] beschrieben verarbeitet. Der
primäre
Antikörper
(monoklonaler anti-gIII (MoBiTec) wird in einer 1:5000-Verdünnung zugegeben,
gefolgt von anti-Maus HRP-konjugiertem
Antikörper
(Sigma) in einer Verdünnung
von 1:50000. Am Ende wird der Filter unter Verwendung des Luminolbasierten
Chemilumineszenz-Western-Blotting-Kits (Boehringer Mannheim) entwickelt.
-
ELISA
-
Phagen,
die Barnase-Mutanten darstellen, werden auf die Bindung an den RNAse-Inhibitor
Barstar wie beschrieben [44] analysiert. 10 pmol biotinyliertes
Barstar wird mit ungefähr
1010 Phagen, die die Barnase Mutante A oder
Barnase Mutante B oder Villin darstellen, oder Puffer A gemischt.
Phage, der Barstar bindet, wird auf Streptavidin-beschichteten Platten
(Boehringer Mannheim) eingefangen und unter Verwendung von HRP-konjugiertem
anti-M13-Antikörper (Pharmacia)
und 2,2'-Azino-bis(3-ethylbenzthiazolin-6-sulfonsäure) (Sigma)
entwickelt. Die Absorptionsmessungen werden bei 405 nm durchgeführt.
-
Temperaturdenaturierung
-
Bei
jeder Temperatur werden ungefähr
1010-Phagen, die die Barnase-Mutanten oder
Villin (Amplicillin-resistent) darstellen, mit einer spaltbaren
Kontrolle fd-K108 (Tetracyclin-resistent) gemischt, und ein nicht-spaltbares
Kontroll-Phagemid, ein Chloramphenicol-resistentes Derivat von pHEN1,
ergänzt
mit KM13 in einem Gesamtvolumen von 90 μl Puffer A gemischt. Nach einer Äquilibrierung
für 20
bis 30 min bei der angegebenen Temperatur wird 10 μl Trypsin
(5 mg/ml) zugegeben und die Inkubation für 2 Minuten fortgesetzt. Trypsin
wird durch Zugabe von 4 μl
100 mM Pefabloc neutralisiert. Infektion und serielle Verdünnung wird
in TG-1 wie oben durchgeführt
und Aliquots werden auf TYE-Platten, die 100 μg/ml Ampicillin + 1% Glucose,
30 μg/ml
Chloramphenicol + 1% Glucose oder 15 μg/ml Tetracyclin enthalten,
ausplattiert.
-
Selektionsexperimente
-
10 μl der seriellen
Verdünnungen
der Barnase-Mutante Phage A wird mit 10 μl der nicht-verdünnten Barnase-Mutante
Phage B in 70 μl
Puffer A gemischt. Nach 30 Minuten Inkubation bei 20°C oder 37°C werden 10 μl Trypsin
(5 μg/ml)
zugegeben. Nach 2 Minuten des Verdaus werden 4 μl Pefabloc (100 mM) zugegeben. Die
Phagen werden in TG1 wie oben infiziert. Eine zweite Runde der Selektion wird
durch Abschaben der Bakterien in 3 ml 2 × TV, 50 μl beimpft und 50 ml 2 × TY/Amp/Glu
durchgeführt
und der Phagemid ergänzt
und der Phage wie oben hergestellt. Die Klone werden durch PCR unter
Verwendung der Primer LSPAfor und LSPAback gefolgt von einem Restriktionsverdau
unter Verwendung von DdeI analysiert.
-
Selektionen
zwischen pK2V- und pK1-Phagenpartikel werden wie oben durchgeführt mit
der Ausnahme, dass die Selektion bei 10°C durchgeführt wird. Die Klone werden
durch PCR unter Verwendung der Primer LSPAfor und LSPAback analysiert.
-
Beispiel 7. Verwendung des Protease-spaltbaren
Helferphagen für
die Selektion der Signalsequenzen.
-
Die
Translokation von Proteinen wird durch Signalpeptide gesteuert [48].
Von denen ist bekannt, dass sie gemeinsame Merkmale wie beispielsweise
positiv geladene Amino-terminale Regionen, eine hydrophobe Sequenz
und eine Carboxy-terminale Region, die die Signalpeptidase-Spaltungsstelle
einschließt,
teilen. Signalpeptide sind in „einem
Muster von Protein-Protein- und Protein-Lipid-Wechselwirkungen" beteiligt [49].
Die Signalsequenz kann zusätzlich
mit dem Proteinfaltungsweg interferieren. Sie sind ebenfalls bei
der translationalen Regulation, hauptsächlich durch die Downstream-Box
beteiligt.
-
Enzyme
wie beispielsweise DNA-Polymerase werden auf Phagenpartikeln nur
sehr schwach dargestellt, was ihre Selektion im Allgemeinen unmöglich macht.
Um die Fähigkeiten
des Phagendisplays, Polymerasen zu selektieren, zu verbessern, werden
daher verbesserte Signalsequenzen entworfen und für die Verwendung
einer Phagendisplaytechnik ausgewählt, in der „der leere" Phagenhintergrund
durch den Verdau von Helferphagen ausgeschlossen ist.
-
Der
Entwurf einer Signalsequenz für
ein optimales Polymerasedisplay auf Phagen ist nicht einfach erreichbar.
Eine Selektionsstrategie wird daher entworfen, um Signalsequenzen
aus einer Bibliothek zu isolieren, wobei Mutationen an ausgewählten Stellen
eingefügt
werden. Obwohl die Signalsequenz auf dem Phagen nicht vorhanden
ist, kann ihre Sequenz durch Sequenzierung des Phagemids, der innerhalb
des Phagenpartikels lokalisiert ist, leicht erhalten werden.
-
Zwei
Bibliotheken werden aus pelB und g3-Leadersequenzen erzeugt, wobei
die folgenden Oligonukleotidprimer für die PCR-Amplifikation verwendet werden:
-
Die
Restriktionsstellen HindIII und NcoI sind in Kursiv dargestellt.
-
Bibliothek
I, die von pelB-Leader erhalten wird, und Bibliothek II, die von
dem g3-Leader erhalten wird, werden durch PCR-Amplifikation von
4 (pelB), amplifiziert mit 1 und 2, und von 5 (g3), amplifiziert
mit 3 und 2, hergestellt. Jedes PCR-Produkt wird mit HindIII und
NcoI verdaut und mit einem Gelextraktionskit (Qiaquick, Qiagen)
aufgereinigt. 0,2 μg
von jedem resultierenden Insert wird für die Ligation mit ungefähr 2 μg pHEN1-Stoffelvektor (6),
der zuvor mit HindIII und NcoI verdaut und mit alkalischer Phosphatase
(Boehringer Mannheim) dephosphoryliert wurde, gemischt. Die Ligationsmischung
wird durch Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolfällung vor
der Elektroporation in frisch präparierte
E. coli TG1 aufgereinigt.
-
Die
Randomisierung von 32 und 20 Basen für die pelB- bzw. g3-Leader wird durchgeführt: (i)
in der Nähe
und innerhalb der Epsilonsequenz gerade upstream von der Shine-Delgarno-Sequenz
(ii) downstream von der Shine-Delgarno-Sequenz in der Nähe und innerhalb
der Downstream-Box [50] (iii) innerhalb des Leaderpeptids an der
N-terminalen Region, die die positiv geladenen Aminosäurereste
enthält,
in der hydrophoben Region [51] und in der C-terminal Region, nahe
der hochkonservierten Peptidasespaltungsstelle [52].
-
Der
Phage wird hergestellt, wie zuvor beschrieben [25] mit der Ausnahme,
dass der Helferphage KM13 (Beispiel 3) anstelle des VCSM13 verwendet
wird und dass 0,1 mM IPTG zu der Übernachtkultur bei 30°C, wenn spezifiziert,
zugegeben wird. Selektionen nach der Resistenz gegenüber Trypsin
und der Bindung [44] werden wie früher beschrieben durchgeführt, mit
der Ausnahme, dass 11 μg
des anti-Taq-Antikörpers (Taqstart,
Clontech) über
Nacht an Immunoröhrchen
(Nunc) beschichtet wird. Das PCR-Screening wird. mit den Primern
6 und 7 unter Verwendung einzelner E. coli TGI-Kolonien, die den Phagemid enthalten,
als Vorlage durchgeführt,
gefolgt von einem zuvor beschriebenen Protokoll; nach der Gelelektrophorese
auf einem 2 Agarosegel. Die Größe des modifizierten
Fragments wird als Kriterium verwendet, um festzustellen, ob Deletionen
innerhalb des Polymerase-Gens aufgetreten sind.
-
Die
berechnete Diversität
der Bibliotheken, die aus der Degeneriertheit der synthetisierten
Oligonukleotide berechnet wurden, ist ungefähr 3,7 × 1013 =
49 × 37 × 216 und 1,7 × 107 =
44 × 216 für
die pelB- bzw. g3-Leader. Nach der Transformation der E. coli mit
den Phagemid-Bibliotheken wird die Bibliothekgröße, die als Anzahl von Ampicillin-resistenten
Kolonien gemessen wird, mit 1,3 × 107 und
9,6 × 106 für
die pelB- bzw. g3-Leader bestimmt.
-
Die
Selektion nach der Darstellung der Polymerase wird durch das spezifische
Spalten der Helferphagen p3-Kopien mit der Protease Trypsin durchgeführt, so
dass alle Phagenpartikel nicht infektiös gemacht werden, die keines
der p3-Polymerasefusionsproteine exprimieren.
-
Beide
Bibliotheken werden gemischt und die Selektionsrunden werden in
zwei Zuständen
durchgeführt,
mit oder ohne 0,1 mM IPTG im Kulturmedium. Mit IPTG werden die Deletionen
des Polymerase-Gens oder
eines Teils davon nach Runde III bemerkt (4 von 28 Klonen) wie durch
ein PCR-Screening (siehe oben) gezeigt wurde; nach Runde IV repräsentieren
diese Klone die Meisten der Population (28 von 30). Ohne IPTG repräsentieren
diese Klone einen signifikanten Teil der ausgewählten nach Runde VI (3 von
12). Die Selektion wird daher von Runde V an durch Einfügung einer
Selektion nach Bindung an ein anti-Taq-Antikörper zusätzlich zur Selektion nach Proteaseresistenz
geändert.
Nach den Selektionsrunden VII und VIII entsprechen (3 von 13) bzw.
(0 von 19) Klonen den deletierten p3-Polymerasefusionsproteinen.
-
Zur
Charakterisierung der Leader werden die HindIII-Ncol-Fragmente nach der
PCR-Amplifikation individueller E. coli-Kolonien subkloniert. Die resultierenden
Phagemide werden als pHENi-lx/Stoffel subkloniert mit x = 7,9,10
und 12 bezeichnet. Das HindIII-NcoI- und das NcoI-NotI-Fragment,
das dem Stoffelfragment entspricht, wird auf beiden Strängen unter Verwendung
eines 373A DNA-Sequenziergerätes
(Applied Biosystems) sequenziert.
-
Für den ELISA
wird ein anti-Taq-Antikörper
(Tagstart, Clontech) für
die Beschichtung der ELISA-Platte verwendet und ein anti-M13-Meerrettichperoxidase-Fusionsprotein
(Pharmacia Biotech) wird für
den Nachweis in einem Standardprotokoll [44] eingesetzt.
-
Die
Expression der Polymerase in dem Überstand wird durch Infektion
von E. coli HB2151 mit selektierten Phagemiden [25, 27] durchgeführt, mit
der Ausnahme, dass die IPTG-Konzentration 0,1 mM anstelle von 1
mM ist. Ungefähr
10 μl des Überstandes
wird auf ein Polyacrylamidgel für
die Elektrophorese (Novex) geladen; das Gel wird auf Nitrocellulose
(Protran, Schleicher und Schuell) geblottet und ein anti-Taq-Polymeraseantikörper (Tagstart,
Clontech) und ein Ziege-anti-Maus-IgG-Meerrettichperoxidase (Sigma)
wird vor dem Nachweis auf einem Autoradiographiefilm durch Chemilumineszenz
(ECL Reagenzien, Amersham).
-
Vier
einzelne Klone 7, 9, 10 und 12 aus Runde VII, die nach Proteaseresistenz
unter 12 Klonen gescreent wurden, werden weiter charakterisiert.
Um sicherzustellen, dass nur Mutationen innerhalb der Signalsequenz
betrachtet werden, und nicht Mutationen irgendwo anders innerhalb
des Phagemids, die während
der Amplifikation in den verschiedenen Runden aufgetreten sein könnten, werden
die Signalsequenzen in den ursprünglichen
Vektor subkloniert. Die Ergebnisse, die in Tabelle-5 gezeigt sind,
zeigen, dass die optimale Polymerasedarstellung für den ausgewählten Klon
10 ungefähr
50-fach höher
als für
die ursprüngliche
Sequenz ist. Dieses Ergebnis wird unabhängig innerhalb des experimentellen
Fehlers durch einen ELISA unter Verwendung von anti-Taq-Antikörper und
anti-M13-HRP bestätigt:
109-Phagenpartikel des pelB-Leader-Phagemid pHEN1-Stoffel
(Signal zu Rauschverhältnis:
1.46) ergab ein identisches Signal wie 107- Phagenpartikel des Klons
10 (Signal zu Rauschverhältnis:
1.47).
-
Die
Expression des Stoffelfragments in E. coli HB2151 wird ebenfalls
für die
verschiedenen Leader untersucht (siehe Tabelle 6). Die Konzentration
des Stoffelfragments in dem Kulturüberstand wird durch Vergleich
der Spotintensitäten
für bekannte
Mengen der Polymerase abgeschätzt
und wird mit ungefähr
0,1 mg/l für
den pelB-Leader bestimmt. Eine 3-fache Steigerung der Expression
wird für
die Leader L7 und L10 beobachtet, wohingegen eine ungefähr 3-fache
Verringerung für
den Leader I9 beobachtet wird.
-
Tabelle 5. Anzahl der Phage-Polymerasen
pro Phagenpartikel mit Leader pelB, als eine Funktion der Temperatur
und IPTG-Konzentrationen
-
Der
Phagentiter wird als Anzahl der infektiösen Phagenpartikel und der
Phagenpolymerasetiter als Anzahl der infektiösen Phagenpartikel nach der
Behandlung mit Trypsin gemessen. Die Anzahl der Phagenpolymerasen
pro Phagenpartikel ist das Verhältnis
der Titer. Da die Phagenpartikel mit einem Helferphagen ergänzt wurden,
stellen die Phagen entweder ein p3-Polymerase-Fusionsprotein und
wenige p3-Kopien, die eine Trypsin-Spaltungsstelle enthalten, oder
nur diese p3-Kopien dar.
Temperatur | 25°C | 30°C | 37°C |
0 mM
IPTG | 1,7 × 10–3 | 9,1 × 10–4 | 1,2 × 10–3 |
0,1
mM IPTG | 9,1 × 10–3* | 8,3 × 10–3 | 2,4 × 10–3* |
1 m
MIPTG | 1,5 × 10–2* | 5,5 × 10–3 | 1,2 × 10–3* |
- * unter diesen Bedingungen fiel der Phagentiter
unter 1010/ml des Kulturmediums.
Tabelle
6. Phagencharakterisierung für
Leader pelB oder ausgewählte
Leader aus Runde VII für
eine optimale Polymerasedarstellung (selbe Legende wie für Tabelle
5; Kultur in 2×TY
bei T = 30°C
ohne IPTG). Leader | Titer | Anzahl
der Phagenpolymerasen |
| × 1011 | pro
Phagenpartikel |
pelB | 1,2 | 9,1 × 10–4 |
17 | 2,0 | 2,5 × 10–2 |
19 | 0,5 | 8,3 × 10–3 |
110 | 0,7 | 4,3 × 10–2 |
112 | 1,6 | 1,4 × 10–2 |
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Tabelle 7. Randomisierte und ausgewählte Sequenzen
-
Die
randomisierte DNA-Sequenz wird von 5' nach 3' angegeben; darüber und darunter sind die Basen, die
von der gegebenen Sequenz in den Signalsequenzen pelB, 17, 19, 110
und 112 abweichen, gezeigt. Die Shine-Delgarno-Sequenz, das Startkodon
und das letzte Kodon der Signalsequenz, GCC, sind unterstrichen worden.
Die HindIII- und die NcoI-Restriktionsstellen sind kursiv dargestellt.
Die entsprechenden Aminosäuresequenzen
sind darunter angegeben. Bibliothek I wird zunächst von dem pelB-Leader und
die Bibliothek II von dem g3-Leader entworfen. III-A.
Aus Bibliothek I
III-B.
Aus Bibliothek II
-
Beispiel 8. Selektion einer katalytischen
Aktivität
unter Verwendung eines Protease-spaltbaren Helferphagen.
-
Eine
Strategie für
die Selektion von Katalysatoren durch ein Phagendisplay basiert
auf der Selektion des Reaktionsprodukts einer katalytischen Reaktion
und die Verwendung der Umgebungseffekte, um den Katalysator auszuwählen. Bei
dieser Strategie wird ein markiertes Substrat in der Umgebung des
dargestellten Enzyms kreuzverknüpft;
der Phage wird dadurch an eine feste Phase angebracht und durch
eine intramolekulare Spaltungsreaktion, die von dem dargestellten
Enzym katalysiert wird, freigesetzt [53].
-
Ein ähnlicher
Ansatz ist für
die Selektion der aktiven DNA-Polymerasevarianten
angewendet worden. Der Ansatz beinhaltet zwei chemisch unabhängige Reaktionen,
die katalytische Reaktion, die zu einem Produkt führt (für diesen
Fall unterschieden durch den Einbau einer Biotinmarkierung) und
einer chemischen Kreuzverknüpfungsreaktion,
bei der das Substrat (und Produkt) mit dem Phagen verknüpft werden.
Die Selektion des Phagen durch Streptavidin-Beads selektiert daher
nach Phagen, die chemisch an das markierte Produkt angebracht sind;
von diesen Reaktionen ist wahrscheinlicher, dass sie auf demselben
Phagen gekoppelt sind, da Reaktionen in cis gegenüber Reaktionen
in trans durch die Nähe
bevorzugt sind.
-
Maleimide
werden in einer chemischen Kreuzverknüpfungsreaktion verwendet. Von
diesen ist bekannt, dass sie mit Thiolen und in alkalischen Lösungen mit
Aminogruppen reagieren und daher in der Lage sind, mit einem weiten
Bereich von Stellen auf dem Phagen und auf dem dargestellten Enzym
zu reagieren. Ein kovalentes Produkt zwischen dem Haupthüllprotein
(p8) und N-Biotinoyl-N'-(6'-maleimidohexanoyl(hydrazid)
wird durch SELDI-Massenspektrometrie nachgewiesen. Von zwei Aminosäuregruppen
(das N-terminale Ala-1 und der Rest Lys-8) wird angenommen, dass
sie beteiligt sind.
-
Die
Strategie wird unter Verwendung von DNA-Polymerasen im Hinblick
auf ihre zentrale Rolle in der molekularen Evolution getestet. Eine
Maleimidylgruppe wird an dem 5'-Ende
eines DNA-Primers
eingefügt; das
Produkt wird durch Zugabe eines biotinylierten dUTPs an das 3'-Ende des Primers
durch die katalytische Aktion der Polymerase markiert. Die Klenow-
und Stoffelfragmente der DNA-Polymerase I Escherichia coli bzw.
Thermus aquaticus werden für
die Darstellung kloniert und zwar durch Fusion an das pIII-Hüllprotein
des filamentösen
Bakteriophagen durch herkömmliche
Techniken. Beiden Fragmenten fehlen die 5'- zu 3'-Exonukleasedomänen; dem Stoffelfragment fehlt
ebenfalls eine 3'-
nach 5'-Exonukleaseaktivität.
-
Das
Fusionsprotein wird auf einem Phagemid (pHENI) [25] kloniert und
durch einen Helferphagen ergänzt.
Von den Polymerasenfragmenten wird gezeigt, dass sie auf dem Phagen
dargestellt werden (nach Ergänzung
mit dem Helferphagen) und zwar durch Bindung des Phagen an Schalen,
die mit anti-Polymerase-Antikörpern beschichtet
sind, wie durch ELISA nachgewiesen wurde (nicht gezeigt). Die Phagen
werden ebenfalls durch einen Westernblot unter Verwendung von anti-p3-
oder anti-Polymerase-Antikörper analysiert.
Dies bestätigt
das Vorhandensein des Fusionsproteins, aber weist ebenfalls auf
eine Kontamination durch freie Polymerase hin. Dies kommt höchstwahrscheinlich
von der Sekretion des bakteriellen Wirtes durch eine unvollständige Suppression
des Amber-Stoppkodons oder durch Spaltung von der Phagenoberfläche. Dies
wird durch einen weiteren Schritt der Ultrazentrifugation oder durch
Größenausschlusschromatographie
entfernt. Die aufgereinigten Phagen werden auf die DNA-Polymeraseaktivität in einem
Primer-Template-Extension-Assay mit radioaktiv markierten a32P-dCTP untersucht und als aktiv bestimmt.
-
Wie
jedoch durch die Westernblots gezeigt wird, wird das Polymerase-p3-Fusionsprotein
verglichen mit dem p3-Protein nur schwach in den Phagen eingebaut.
Dies scheint die Folge des Einbaus von p3 aus dem Helferphagen zu
sein, wie durch die alternative Verwendung eines Helferphagen (KM13
gezeigt wurde), in dem das p3-Protein des Helferphagen (aber nicht
das des Fusionsproteins) mit Trypsin gespalten werden kann, so dass
es ihn zur Vermittlung der Infektion unfähig macht (Beispiele 3 und
4). Somit sind nach der Proteolyse nur solche Phagen infektiös, die das
Fusionsprotein eingebaut hatten; aus dem Verlust im Titer nach der
Proteolyse haben wir angenommen, dass nur in einen Phagenpartikel
von 1000 das Fusionsprotein eingebaut wurde. Der Selektionsprozess,
der auf der Markierung durch Polymerase in cis basiert, würde durch
solch einen großen Überschuss
an Phagen, denen die Polymerase fehlt, beeinträchtigt werden, für die Markierung in
trans aber benutzbar sein. Ausgewählt Phagen werden daher mit
Trypsin behandelt, um die Infektiösität derer zu zerstören, denen
die dargestellte Polymerase fehlt.
-
Die
Phagen, die das Stoffelfragment darstellen, werden mit Primer 13
[TTT CGC AAG ATG TGG CGT], der eine 5'-Maleimidylgruppe und ein 3'-biotinyliertes Nukleotid
umfasst, inkubiert. Nach der Inkubation werden die Phagen auf Streptavidin-beschichteten
Beads eingefangen, mit einer Ausbeute von ungefähr 1 bis 5 infektiöser Phagen.
Dies zeigt, dass der Primer chemisch an den Phagen kreuzverknüpft werden
kann, höchstwahrscheinlich über p8-Protein,
wie für
das N-Biotinoyl-N'-(6-maleimidohexanyol)hydrazid
gezeigt. Die Phagen werden dann mit Primer 1b [GCGAAGATGTGG], der
eine 5'-Maleimidylgruppe
umfasst, in Anwesenheit von Biotin-dUTP 2 und Vorlage („Template") 3 [AAA TAC AAC
AAT AAA ACG CCA CAT CTT GCG] inkubiert. Das Einfangen des Phagen
ist abhängig
von dem Vorhandensein des 1b, 2 und 3 (Tabelle 8) aber ebenfalls
vom Einschluss des Trypsins, welches den Helferphagen spaltet, um
die nicht-spezifische Phagenisolierung zu reduzieren. Tabelle 8. Selektion der katalytisch aktiven
Phagen-Stoffel-Partikel.
φi[a] in tu | φf[b] in tu | Ausbeute
in % | Bedingungen [c] |
|
8,4 × 105 | 2,0 × 104 | 2,4 | | |
3,6 × 105 | 1,0 × 102 | 0,028 | – Primer
1b | |
4,4 × 105 | 3,0 × 102 | 0,068 | – biotinyliertes dUTP | |
4,8 × 105 | 3,0 × 102 | 0,062 | – Vorlage
3 | |
4,4 × 109 | 4,0 × 106 | 0,091 | – Trypsin | |
1,5 × 109 | 5,5 × 105 | 0,037 | – Trypsin, | – Primer
1b |
- φi
und φf
bezeichnen die Anzahl der Transformationseinheiten (tu) vor [a]
und nach [b] der Selektion. Ausbeute = φf/φi [c]: + Primer 1b, + biotinyliertes
dUTP 2, + Vorlage 3 und + Trypsin.
-
Beispiel 9. Selektion nach Disulfid-enthaltenden
Polypeptiden.
-
Für die Klonierung
von (poly)-Peptid kodierenden DNA-Fragmenten und ihre Darstellung für die Selektion
zwischen Barnase und p3, wird der Phage fd-3 konstruiert (5).
Der Phage fd-3 umfasst die H102A-Mutante der Barnase N-terminal
fusioniert an das p3-Gen des Phagen fd-TET. Zwischen dem Kodon für den letzten
Rest der Barnase und dem ersten Rest des p3 befindet sich die Nukleotidsequenz
CTG CAG GCG GTG CGG CCG CA. Diese Sequenz enthält eine PstI-DNA-Restriktionsstelle
(kursiv) für
die Insertion von DNA-Fragmenten, die von PstI-Restriktionsstellen flankiert sind.
Die Sequenz fügt
des Weiteren einen Frameshift zwischen die Barnase und p3 ein, welcher
die Expression des korrekten p3-Leserasters in fd-3 verhindert. Phagenpartikel
des Phagen fd-3 stellen daher das infektiöse Protein nicht dar und sind
nicht infektiös.
-
Der
Phage fd-3 ist daher als Klonierungsvektor gut geeignet, da Vektoren
ohne PstI-DNA-Inserts nach der Ligation während der Selektion nicht vermehrt
werden. Statistisch wird 1 von 3 zufälligen DNA Inserts in der PstI-Restriktionsstelle
(mit Ausnahme des Vorhandenseins von Stoppkodons innerhalb des Inserts)
ein offenes Leseraster erzeugen, welches die Barnase, das Insert
selbst und p3 umspannt, und zu infektiösen Phagenpartikeln führt, die
p3 in der Phagenhülle
enthalten. In diesen rekombinanten Klonen wird Barnase von dem Insert
gefolgt, welches dann von den Aminosäureresten AGGAAA gefolgt wird,
vor dem Start des p3-Proteins. Dieses AGGAAA-Peptid sollte genug
Flexibilität
in dem Fusionsprotein bereitstellen, um die Infektiösitätsfunktion
des p3 und den Zugang der Protease zu den N-terminalen Anhängen des
p3 zu ermöglichen.
-
Genomische
DNA aus dem E. coli-Stamm TG1 wird in 30 Zyklen einer Polymerasekettenreaktion (PCR)
mit einer Annealingtemperatur von 48°C unter Verwendung des Oligonukleotids
SN6MIX (5'-GAG OCT GCA
GAG CTC AGG NNN NNN-3'),
welches 6 degenerierte Positionen am erweiterbaren 3'-Ende enthält, um ein
zufälliges
Priming sicherzustellen, amplifiziert. In einem zweiten Schritt
von 30 PCR-Zyklen mit einer Annealingtemperatur von 52°C werden
primäre
PCR-Produkte durch eine Reamplifikation mit dem Oligonukleotid XTND
(5'-CGT GCG AGC
CTG CAG AGC TCA GG-3')
erweitert. Produkte mit einer Länge
von ungefähr
150 Bp aus dieser Reaktion werden aus einem Agarosegel aufgereinigt
und in 30 PCR-Zyklen unter Verwendung einer Annealingtemperatur
von 52°C
und des Oligonukleotids XTND reamplifiziert. Diese reamplifizierten
150 Bp-Fragmente werden teilweise mit SacI (die Stelle ist in Fettdruck
in den Oligonukletoiden hervorgehoben) verdaut und für die Dimerisierung
ligiert. Die ligierten Produkte werden in weiteren 10 PCR-Zyklen
mit einer Annealingtemperatur von 44°C gefolgt von 30 PCR-Zyklen
mit einer Annealingtemperatur von 55°C unter Verwendung des Oligonukleotids
XTND reamplifiziert. Die Annealingtemperaturen werden so ausgewählt, dass sie
gegenüber
dem Priming der Oligonukleotide in der Mitte der dimerisierten Fragmente
unterscheiden. Das Reaktionsprodukt wird zweifach auf einem Agarosegel
größenaufgereinigt,
um Monomere und Oligomere (Nicht-Dimere)
zu entfernen.
-
Die
endgültige
Dimerfraktion wird durch PCR unter Verwendung einer Annealingtemperatur
von 55°C und
dem Oligonukleotid XTND im großen
Maßstab
amplifiziert, mit PstI verdaut (Stelle in den Oligonukleotiden kursiv
dargestellt). und in den ebenfalls PstI verdauten und mit Phosphatase
behandelten Vektor fd-3 ligiert. Nach der Elektroporation in E.
coli-Bakterien wird ein Repertoire von 3,6 × 107 Rekombinanten
erhalten. Die Sequenzanalyse von zufällig gepickten Klonen ergibt
das Vorhandensein von hauptsächlich
Dimeren (11 von 14) und einigen Monomeren (2 von 14) DNA-Inserts.
-
Die
Reinfektion von E. coli-Bakterien mit den Phagen, die aus der ursprünglichen
Population der transformierten Zellen erzeugt wurden, ergab gemäß den Sequenzanalysen
von 20 zufällig
gepickten Klonen eine Bibliothek von infektiösen Phagen, die nahezu ausschließlich Barnase
(in-frame, kein-Stopp-Dimer-Insert)-p3-Fusionen enthielten. Nicht-infektiöse Phagen,
die aus dem Vektor ohne Insert resultieren, und aus dem Vektor mit
out-of-frame oder Stoppkodon enthaltenen Inserts werden im Infektionsschritt
nicht vermehrt. Der Vektor fd-3 ist daher geeignet, um ein Repertoire
von Polypeptiden zu erzeugen, dass zufällig durch Dimerisierung der
DNA-Fragmente aus dem E. coli-Genom gebildet wurde.
-
Dieses
Repertoire der Polypeptide, die als eine eingefügte Fusion zwischen Barnase
und p3 auf dem Phagen fd dargestellt werden, wird einem proteolytischen
Verdau mit Trypsin und Thermolysin alleine oder in einer Mischung
von beiden (1 ng/μl
jeweils) in TBS-Ca-Puffer (25 mM Tris, 137 mM NaCl, 1 mM CaCl2, pH 7,4) unterzogen. Nach der Proteolyse
wird der Phage mit biotinyliertem Barstar gebunden an eine Streptavidin-beschichtete
Mikrotiterschalenplatte eingefangen und bei pH 2,0 eluiert. Der
Phage wird auf pH 7 neutralisiert und durch Reinfektion der E. coli-Zellen
vermehrt und für
eine zweite Runde wie zuvor ausgewählt. Alle Schritte werden in
Abwesenheit irgendeines reduzierenden Agens wie Dithiothreitol (DTT)
oder β-Mercaptoethanol durchgeführt, welches
reduzieren würde
und dadurch jede potentielle Disulfidbindung spalten würde, die
zwischen Cystein-Seitenketten innerhalb der selektierten Polypeptide
gebildet sind.
-
Zufällig gepickte
Phagen, die nach der ersten und zweiten Runde der proteolytischen
Selektion eluiert wurden, werden auf die Bindung an Barstar nach
der Inkubation mit einer Mischung aus Trypsin und Thermolysin unter
den Bedingungen der Selektion (Tabelle 9) analysiert. Ihre Sequenz
wird bestimmt (Tabelle 9). 17 von 18 analysierten Klonen, die mit
einer Mischung von Trypsin und Thermolysin während der Selektion behandelt
wurden, werden bestimmt, biotinyliertes Barstar nach der Inkubation
mit Trypsin und Thermolysin zu binden. 5 von 8 analysierten Klonen,
die mit Trypsin während
der Selektion behandelt wurden, haben biotinyliertes Barstar nach
Inkubation mit Trypsin und Thermolysin gebunden, während von
9 von 14 analysierten Klonen, die mit Thermolysin behandelt wurden,
gefunden wurde, dass sie binden. Keine zufällig gepickten Klone, die nicht
mit einer Protease während
der Selektion behandelt wurden, binden biotinyliertes Barstar nach
der Inkubation mit Trypsin und Thermolysin. Die Bindung an biotinyliertes
Barstar zeigt, dass die Polypeptid-Einfügung zwischen Barnase und p3
auf dem Phagen seine gesamte kovalente Vollständigkeit erhält und daher die
N-terminale Markierung (Barnase) und das Infektionsprotein p3 (und
dadurch den Phagenpartikel als Ganzes) kovalent verknüpft beinhaltet.
-
Die
Möglichkeiten
des proteolytischen Verdaus des Peptidrückgrats kann jedoch nicht ausgeschlossen
werden, da die Inserts auch kovalent verknüpft durch Bindungen zwischen
Seitenkettengruppen wie den SH2-Gruppen
der Cysteine beibehalten werden können. Die Sequenzanalyse der
selektierten Klone ergibt das 19 von 25 (76%) resistenten Klonen
zwei oder mehr Cysteinreste enthalten.
-
Um
die Rolle der möglichen
Disulfidbindungen in den Polypeptid-Inserts zu analysieren, werden
13 der selektierten Phagen auf eine Bindung an biotinyliertes Barstar
analysiert (und dadurch auf eine kovalente Verknüpfung der Barnase und p3 durch
das Insert) und zwar nach der Behandlung mit Trypsin und Thermolysin gefolgt
von einem Waschen mit 20 mM DTT vor der Detektion des gebundenen
Phagen. Zwei Phagenklone, die Barstar nach der Proteasebehandlung
ohne DTT-Waschen binden und kein Cystein enthalten, sind von der DTT-Behandlung
unbeeinflusst. Von zwei anderen Phagenklonen, die Barstar nach der
Proteasebehandlung ohne DTT binden und zwei oder mehr Cysteine enthalten,
wurde ebenfalls beobachtet, dass sie Barstar nach der Protease und
DTT-Behandlung binden. Dies legt nahe, dass ihre Inserts vor der
Proteolyse ihres Peptidrückgrats
trotz des Vorhandenseins grundsätzlicher
Substratstellen für
die Proteasen geschützt
sind.
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Diese
Inserts sind daher als Folge einer konformativen Beschränkung ihres
Peptidrückgrats
vor einem proteolytischen Angriff geschützt. Jedoch wurde von 9 Phagenklonen,
die Barstar nach der Proteasebehandlung ohne DTT-Waschen binden
und zwei oder mehr Cysteine enthalten, beobachtet, dass sie Barstar
nach Protease und DTT-Behandlung nicht binden. Dies legt nahe, dass
ihre Inserts im Peptidrückgrat
gespalten werden, aber durch Disulfidbindungen zwischen den Cystein-Seitenketten
in Abwesenheit des reduzierenden Agens DTT zusammengehalten werden.
Diese Inserts werden daher nicht als Folge einer konformativen Beschränkung ihres
Peptidrückgrats
vor einem proteolytischen Angriff geschützt.
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Somit
kann das Verfahren der vorliegenden Erfindung gestaltet werden,
um nach Cystein-enthaltenden Polypeptiden zu selektieren, selbst
wo die Polypeptide für
ein Proteaseangriff empfänglich
wären,
da die Polypeptide in der Lage sind, im Selektionsschritt durch
Disulfidbindungen zusammengehalten zu werden.
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Tabelle 9. Barstar-Bindung von Phagen,
die Barnase-p3-Fusions-Inserts
darstellen, die nach einer proteolytischen Behandlung unter nicht-reduzierenden
Bedingungen selektiert wurden und Aminosäuresequenzen ihrer PstI-Inserts
in den Vektor fd-3.
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Die
Barstarbindung (–DTT)
nach der Proteolyse der Phagen mit Trypsin und Thermolysin (2 ng/μl jeweils)
ohne ein 20 mM DTT-Waschen
wird durch Messung eines Signals bestimmt, das mindestens 60% des Signals
für eine
Barstar-Bindung des Phagen ohne Proteasebehandlung ist. Die Barstar-Bindung
(+DTT) nach einem 20 mM-Waschen wird durch Messung eines Signals
bestimmt, das mindestens 60% des Signals für die Barstar-Bindung (–DTT) ohne
ein 20 mM DTT-Waschen ist. Die Phagen werden zufällig nach einer (1x) oder zwei
(2x) Runden der Proteolyse mit Trypsin (Tr) oder Thermolysin (Th)
gepickt. Die Phagen werden mit Proteasen behandelt, mit biotinyliertem
Barstar in Mikrotiterschalenplatten eingefangen, und mit 20 mM DTT
wenn passend gewaschen. Gebundene Phagen werden mit Meerrettichperoxidase
konjugiertem anti-M13-Phagen-Antikörper (Pharmacia
Biotech) nachgewiesen.
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Beispiel 10. Verwendung reduzierender
Agenzien, um Disulfidverursachten Hintergrund zu entfernen.
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Das
Repertoire der Polypeptide, die in Beispiel 9 beschrieben wurden,
wird wie zuvor sowohl mit Trypsin und Thermolysin (Beispiel 9) mit
der Ausnahme eines zusätzlichen
Waschschrittes, hier mit 50 mM DTT nach der Bindung des proteolytisch
behandelten Phagen an die Mikrotiterschalenplatten, die mit Streptavidinbiotinyliertem
Barstar beschichtet sind, verdaut. Dieser Waschschritt ist so gestaltet,
dass er Phagen abwäscht,
die eine N-terminale Barnase-Markierung darstellen, die nicht länger an
p3 durch ein intaktes Polypeptidrückgrat sondern nur durch Disulfidbindungen
zwischen Cystein-Seitenketten in den Polypeptid-Inserts zwischen
der Barnase-Markierung und p3 verknüpft sind.
-
12
zufällig
gepickte Phagen, die nach der zweiten Runde der Proteolyse eluiert
wurden, werden auf ihre Stabilität
gegen eine Mischung von Trypsin und Thermolysin unter den Bedingungen
der Selektion analysiert und ihre Sequenzen bestimmt (Tabelle 10).
10 Klone, die mit einer Mischung aus Trypsin und Thermolysin während der
Selektion behandelt wurden, binden biotinyliertes Barstar nach der
Inkubation mit Trypsin und Thermolysin, gefolgt von Waschen mit
50 mM DTT vor dem Nachweis der eingefangenen Phagen. Nur einer dieser
Klone enthält
zwei oder mehr Cysteine.
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Die
proteolytische Behandlung der Phagenbibliothek gefolgt von einem
Waschen mit DTT erlaubt daher die Selektion der Peptid-Inserts, die vor
der Proteolyse geschützt
sind und nicht durch Disulfidbindungen zusammengehalten werden.
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Tabelle 10. Barstarbindung von Phagen,
die Barnase-p3-Fusions-Inserts
darstellen, die nach der proteolytischen Behandlung gefolgt von
einer Behandlung mit 50 mM DTT selektiert wurden und Aminosäuresequenzen ihrer
PstI-Inserts in fd-3.
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Die
Barstarbindung (+DTT) nach der Proteolyse des Phagen mit Trypsin
und Thermolysin (2 ng/μl
jeweils) gefolgt von einem 50 mM DTT wird durch Messung eines Signals
für eine
Barstarbindung (+DTT) bestimmt, die mindestens 60 des Signals für eine Barstarbindung
des Phagen ohne Proteasebehandlung ist. Die Phagen werden zufällig nach
zwei (2×)
Runden der proteolytischen Behandlung mit Trypsin (Tr) und/oder Thermolysin
(Th) gepickt. Die Phagen werden mit Proteasen behandelt, mit biotinyliertem
Barstar in Mikrotiterschalenplatten eingefangen und mit 50 mM DTT,
wo passend, gewaschen. Gebundener Phage wird mit einem Meerrettichperoxidase-konjugiertem
anti-M13-Phagen-Antikörper
nachgewiesen.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1.
Spaltung der Phagen mit Proteasestellen. Phagen wurden durch eine
Ergänzung
mit KM13 (pHENI, A + B) oder mit VCSM13 (pK1, C + D) hergestellt.
Ungespalten (A + C) oder gespalten mit Trypsin (B + D). 5 μl, 2,5 μl und 1 ml
Phagen wurden wie angegeben geladen. Molekulare Gewichtsmarker sind
in kD.
-
2.
Die Phagemid-Vektoren pK1 und pK2. Diese Vektoren enthalten eine
Protease-spaltbare Sequenz zwischen D2 und D3 des Phagen p3-Proteins.
In pK1 sind D2 + D3 im Leseraster; in pK2, ist D3 außerhalb
des Leserasters.
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3.
Bindung des Phagen-Barnase an Barstar. Phagen, die verschiedene
Fusionsproteine darstellen, werden mit biotinyliertem Barstar inkubiert,
auf Streptavidin-beschichteten Platten eingefangen und durch ELISA
detektiert. a) Barnase-Mutante
A, b) Barnase-Mutante B, c) Villin, d) kein Phage.
-
4.
Temperaturdenaturierung der Phagenfusionsproteine. Phagemide wurden
mit KM13 ergänzt, Infektiösität (TU/ml)
gezeigt nach der Inkubation und Spaltung mit Trypsin bei gegebenen
Temperaturen. Fusion mit Villin-Subdomäne (Dreiecke), Barnase-Mutante A (Rauten),
Barnase-Mutante B (Quadrate), pHEN1-Chloramphenicol-resistent (Kreise).
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5.
Der fd-Vektor fd-3. Das Gen für
die H102A-Mutante der Barnase wird durch Subklonierung in fd-DOG
[43] nach PCR-Amplifikation
mit geeigneten Oligonukleotiden unter Verwendung der Restriktionsstellen
ApaLI (am Barnase 5'-Ende)
und NotI subkloniert, um fd-3 zu erzeugen.
-
6.
Karte des Phagemid-Vektors, der für die Darstellung des Stoffel-Fragments
auf der Oberfläche des
Phagen verwendet wurde. Das Sternchen zeigt Sequenzen, die zumindest
teilweise in den Bibliotheken I und II randomisiert sind.
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