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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung motivspezifischer,
kontextunabhängiger
Antikörper, die
für wenigstens
einen fixierten Aminosäurerest
im Kontext variabler umliegender Aminosäure- oder Peptidsequenzen spezifisch
sind. Antikörper
mit diesen Eigenschaften sind bei der Charakterisierung verschiedener Formen
zellulärer
Regulation nützlich
und dienen der Profilierung genomweiter Veränderungen bei zellulären Proteinniveaus
und Proteinmodifikation.
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Die
Identifizierung der Targets von intrazellulären Signalkaskaden ist für das Verständnis von
Zellwachstum, Differenzierung und Zelltod sehr wichtig. Proteinkinasekaskaden
leiten Informationen von der Zelloberfläche zu mehreren Zellkompartimenten,
inklusive des Kerns und weiter entfernter Zellfortsätze wie
Synapsen, weiter (Karin et al., Curr. Opin. Cell. Biol. 6:415-424
(1994)). Zwar wurden ein paar Targets der Proteinphosphorylierung
identifiziert, doch sind die meisten weiterhin unbekannt, vor allem
solche, die Zellwachstum und -differenzierung regulieren. Zum Beispiel
spielt die MAP-Kinasekaskade bekanntlich eine bedeutende Rolle bei
der Regulierung des Zellwachstums (Lewis et al., Adv. Cancer Res.
74:49-139 (1998), Crowley et al., Cell 77:841-852 (1994)). Außer einer
Handvoll Substrate wurden jedoch wenige Proteintargets identifiziert,
die für
die verschiedenen Aktionen der MAP-Kinasekaskade verantwortlich
sind (Fukunaga and Hunter, EMBO 16(8):1921-1933 (1997), Stukenberg
et al., Curr. Biol. 7:338-348 (1997)).
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Ein
weiteres Beispiel für
Zellsignalproteine sind die 14-3-3 Proteine, die eine phylogenetisch
konservierte Familie von Phosphoserinbindeproteinen repräsentieren,
deren präzise
Rolle in der Zellsignalisierung noch zu bestimmen ist (Burbelo and
Hall, Curr. Biol. 5(2):95-96 (1995)). Diese Proteine repräsentieren
einen großen
Teil des gesamten Hirnproteins und binden bekanntlich eine große Vielfalt
von Signalmolekülen,
wie: ras, raf, bad, cdc25 und viele andere (Paffe et al., Cell 91:961-971
(1997)). Kürzlich
wurde gezeigt, dass sich 14-3-3 Proteine spezifisch an phosphorylierte
Orte auf Proteinen mit dem folgenden Motiv binden: RXRSXS*XP, wobei
S* Phosphoserin ist und X jede beliebige Aminosäure repräsentiert (Muslin et al., Cell 84:889-897
(1996), Paffe et al., supra (1997)).
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Ebenso
ist seit langem bekannt, dass Histone durch Acetylierung an spezifischen
Lysinresten modifiziert werden. Es wird angenommen, dass eine Acetylierung
von Lysin in Histonen Protein-DNA-Interaktionen reduziert und dazu
dient, Chromatin in Regionen zu öffnen,
die eine Transkription erfahren (Struhl, Genes & Development, 12:599-606 (1998)).
Kürzlich
wurde gezeigt, dass andere mit Transkriptionskomplexen assoziierte
Proteine an Lysin acetyliert werden, obschon die funktionelle Bedeutung
unklar ist (Imhof et al., Curr. Biol. 7:689-692 (1997), Struhl supra
(1998)).
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Antikörper gegen
Phosphotyrosin sind erwiesenermaßen von großem Wert bei der Identifizierung
und Charakterisierung intrazellulärer Signalmechanismen (Ross
et al., Nature 294:654 (1981)), Kozma et al., Method. Enzymol. 201:28
(1991), White and Racker, Method. Enzymol. 201:65 (1991), Kamps,
Method. Enzymol. 201:101 (1991)). Ihr Wert rührt von zwei Eigenschaften
her: 1) ihrer Fähigkeit
zu unterscheiden, ob ein Protein tyrosinphosphoryliert ist oder
nicht, und 2) ihrer Fähigkeit,
mit einer großen
Vielfalt verschiedener Proteine zu reagieren. Diese Eigenschaften
haben sich beim Aufspüren
intrazellulärer Signalpfade
und Identifizieren neuer Targets aktivierter Tyrosinkinasen von
unschätzbarem
Wert erwiesen.
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Im
Idealfall sollten die nützlichsten
Phosphotyrosinantikörper
möglichst
allgemein sein, d.h. sie sollten Phosphotyrosin unabhängig von
den Proteinsequenzen erkennen, in denen es eingebettet ist (kontextunabhängig), um
den Nachweis aller möglichen
Phosphotyrosinreste zu ermöglichen.
Die erfolgreichsten Ansätze zur
Herstellung von Phosphotyrosinantikörpern haben Phosphotyrosin
oder Phosphotyramin genutzt, gekoppelt über ihre freien Aminogruppen
mit Keyhole-Limpet-Hämocyanin
unter Verwendung von hetero- oder bifunktionellen Vernetzungsmitteln
(Frackelton et al., Method. Enzymol. 201:79 (1991), White and Racker
supra (1991), Wang, Method. Enzymol. 201:53 (1991), Kamps supra
(1991)). Zwar erkennen derzeit produzierte polyklonale und monoklonale
Phosphotyrosinantikörper
viele verschiedene Proteine, doch haben sie oft eine Kreuzreaktivität mit anderen
phosphathaltigen Verbindungen, wie z.B. Mononucleotiden (Frackelton
et al. supra (1991), Kamps supra (1991)). Noch wichtiger ist, dass
die meisten auf diese Weise gewonnenen Phosphotyrosinantikörper eine
variable Sequenzreaktivität
aufweisen, was nicht nur von der phosphorylierten Aminosäure, sondern
auch von den Aminosäuresequenzen,
die das Phosphotyrosin umgeben, abhängig ist. Die Autoren der vorliegenden
Erfindung haben zum Beispiel beobachtet, dass die meisten Phosphotyrosinantikörper Phosphotyrosin,
dem Prolin vorangeht, wie in der Aktivierungsschleife von JNK zu
finden, nicht erkennen und folglich mit aktiviertem (tyrosinphosphoryliertem)
JNK nicht wesentlich reagieren [(Tan et al. unveröffentlichte Beobachtungen)].
Der Grund für
die variable Reaktivität
liegt wahrscheinlich in der Tatsache, dass das Phosphotyrosinantigen
nicht direkt dem Immunsystem im Kontext variabler umliegender Aminosäuren präsentiert wird,
sondern stattdessen als ein Hapten präsentiert wird, das mit dem
KLH-Täger über künstliche
Verknüpfungen
unangemessen gekoppelt ist. Mit diesem Ansatz werden gewöhnlich Antikörper produziert,
die mit Phosphotyrosin gut reagieren, allerdings manchmal durch
umliegende Aminosäuren
blockiert werden, da sie im Antigen nicht vorliegen.
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Im
Rahmen anderer Ansätze
wurden völlig
zelluläre
phosphotyrosinhaltige Proteine als Immunogene (Glenney, ) Method.
Enzymol. 201:92 (1991), Wang supra (1991) mit erheblichem Erfolg
verwendet, allerdings wurde die Kontextabhängigkeit der resultierenden
Antikörperspezifitäten nicht
sorgfältig
bestimmt, obschon auf diese Weise angehobene Antikörper mit
einer Mehrheit tyrosinphosphorylierter Proteine reagierten. Schätzungen
bezüglich
der Fraktion nachgewiesener tyrosinphosphorylierter Proteine reichen
von 50 bis 94 (Kamps supra (1991)).
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Versuche,
die oben erwähnten
Techniken für
die Herstellung ähnlicher
Antikörper
für Phosphoserin und
Phosphothreonin anzuwenden, waren begrenzt erfolgreich. Bisher produzierte
Antikörper
haben eine begrenzte Kreuzreaktivität und eine geringere Affinität in Bezug
auf Phosphoserin oder Phosphothreonin, wahrscheinlich aufgrund der
schlechten Immunogenität
dieser Phospho-Aminosäuren
im Vergleich zu Phosphotyrosin (Heffetz et al., Method. Enzymol.
201:44 (1991)). Kontextabhängigkeit
und geringe Affinität
haben die Nützlichkeit
derzeit erhältlicher
Phosphoserin- und Phosphothreoninantikörper begrenzt, vor allem im
Vergleich zu Phosphotyrosinantikörpern.
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Ortsspezifische
Phosphoserin- und Phosphothreoninantikörper wurden zuerst von Nairn
et al. 1982 beschrieben und haben sich als äußerst nützliche Werkzeuge zur Untersuchung
der Proteinphosphorylierung erwiesen (Czernik et al., Method. Enzymol.
201:264 (1991), Czernik et al., Neuroprot. 6:56-61 (1995)). Ein Nachteil
dieses Antikörpertyps
ist, dass für
jeden Ort von Interesse ein unterschiedlicher Antikörper produziert werden
muss. Natürlich
wäre die
Entwicklung von Antikörpern,
die Phosphoserin oder Phosphothreonin in einer kontextunabhängigen Weise
nachweisen, für
die Verwendung beim Aufspüren
von Serin/Threoninkinasekaskaden und Definieren ihrer biologischen
Reaktionen wünschenswert.
) Ebenso würden
durch die Entwicklung kontextunabhängiger Phosphotyrosinantikörper die
Beschränkungen
derzeit erhältlicher
Antikörper überwunden.
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Motivspezifische,
kontextunabhängige
Antikörper
wären auch
zur Identifizierung neuer Targets von 14-3-3 Aktion (d.h. andere
an diesem Motiv phosphorylierte Proteine) und Charakterisierung
der Proteinkinasen nützlich,
die diese Orte phosphorylieren. Ebenso würden gegen acetyliertes Lysin
reaktive Antikörper
als nützliche
Instrumente für
die Untersuchung der funktionellen Bedeutung der Acetylierung von
Histonen fungieren.
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Solche
Antikörper
können
ferner als allgemeine Reagenzien für den Nachweis einer Phosphorylierung oder
anderen enzymatischen Modifikation in vitro, wie z.B. in Kinaseassays
mit hohem Durchsatz für
Wirkstoff-Screening-Verfahren,
eingesetzt werden, da ein einziger Antikörper zur Erkennung vieler verschiedener phosphorylierter
Substrate verwendet werden kann. Phosphotyrosinantikörper werden
derzeit in Kinaseassays mit hohem Durchsatz eingesetzt, um nach
selektiven Tyrosinkinaseinhibitoren mit hoher Affinität zu screenen.
Verbindungen oder Wirkstoffe, die Enzymaktivität blockieren, werden anhand
ihrer Fähigkeit
zur Hemmung der Kinaseaktivität
erfasst, die durch eine Reduzierung der Phosphotyrosinantikörperbindung
am phosphorylierten Substrat bestimmt wird. Ähnliche Assays können zum
Screenen nach pharmazeutisch nützlichen
Verbindungen unter Verwendung von Antikörpern, die wie oben beschrieben
hergestellt werden, für Phosphoserin,
Phosphothreonin oder Antikörpern
aufgestellt werden, die andere Proteinmodifikationen erfassen.
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Antikörper, die
kurze Motive in einer kontextunabhängigen Weise erfassen, werden
zum Profilieren genomweiter Veränderungen
bei Proteinniveaus und Proteinmodifikation auch besonders nützlich sein.
Die ) Verwendung von kontextunabhängigen Phosphothreoninantikörpern und
2D-Gelelektrophorese zum Profilieren genomweiter Veränderungen
in der Proteinphosphorylierung (Patterson and Garrels, Cell Biology:
A Laboratory Handbook 249-257 (1994), Academic Press) infolge einer
Wirkstoffbehandlung oder Überexprimierung
eines speziellen Proteins wird sich zum Beispiel bei der Identifizierung
potentieller Wirkstoff-Protein-Interaktionen
zweifellos als nützlich
erweisen und neue Downstream-Targets für überexprimierte Proteine vorschlagen. Die
WO 95/18823 beschreibt ein
Verfahren zum Bestimmen eines Aminosäuresequenzmotivs für einen
Phosphorylierungsort einer Proteinkinase. Eine Proteinkinase wird
mit einer gerichteten degenerierten Peptidbibliothek in Kontakt
gebracht, Peptide in der Bibliothek, die Substrate für die Kinase
sind, werden in Phosphopeptide umgewandelt und die Phosphopeptide
werden von nichtphosphorylierten Peptiden getrennt. Die isolierten Phosphopeptide
werden sequenziert und ein Aminosäuresequenzmotiv für den Phosphorylierungsort
wird auf der Basis der relativen Abundanz verschiedener Aminosäurereste
an jeder degenerierten Position bestimmt.
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Khachigian
et al. (Journal of Immunological Methods, 140 (1991):249-258) beschreiben
die Gewinnung eines kreuzreaktiven monoklonalen Antipeptid-Antikörpers mit
Spezifität
für Lysyl-Lysin.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren zur Herstellung eines motivspezifischen Antikörpers bereitgestellt,
der spezifisch ein Motiv bindet, das in einer Mehrzahl verschiedener
Peptide oder Proteine im Kontext einer variablen Peptidsequenz auftritt,
die das Motiv umgibt, wobei das genannte Verfahren die folgenden Schritte
beinhaltet:
- (a) Konstruieren einer degenerierten
Peptidbibliothek, die (i) ein fixiertes Motiv, das wenigstens eine
modifizierte Aminosäure
beinhaltet, und (ii) eine Mehrzahl degenerierter Aminosäuren umfasst,
die das genannte fixierte Motiv umgeben;
- (b) Immunisieren eines Wirts mit der genannten Peptidbibliothek;
und
- (c) Isolieren von Antiseren von dem genannten Wirt und Reinigen
des genannten motivspezifischen, kontextunabhängigen Antikörpers von
den genannten Antiseren; wobei der genannte Antikörper das
genannte Motiv in einer Mehrzahl verschiedener Peptide oder Proteine,
in denen es auftritt, spezifisch bindet.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung von Antikörpern bereitgestellt, die
selektiv spezifizierte Aminosäuremotive
unabhängig
von den umliegenden Aminosäure-,
Peptid- oder Proteinsequenzen erkennen. Das Verfahren ermöglicht die
Produktion von Antikörpern,
die modifizierte einzelne Aminosäuren,
zum Beispiel phosphoryliertes Serin, Threonin und Tyrosin oder acetyliertes
Lysin, sowie andere unmodifizierte oder modifizierte Motive von
einer oder mehreren Aminosäure(n)
erkennen.
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Das
Verfahren beinhaltet die Produktion und Reinigung von stark kontextunabhängigen Antikörpern, die
spezifische und hoch degenerierte Aminosäuremotive wie solche erkennen,
die in Kinase-Konsensus-Sequenzen oder anderen Enzymbindungsorten
zu finden sind. Ferner kann das Verfahren zur Herstellung stark kontextunabhängiger polyklonaler
oder monoklonaler Antikörper
angewendet werden.
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Antikörper, die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden, können
für praktisch
jedes beliebige Proteinmotiv, ob modifiziert oder unmodifiziert,
spezifisch sein. Das Verfahren kann zum Beispiel zum Herstellen
von Antikörpern
angewendet werden, die Phosphothreonin alleine oder Phosphothreonin
im Kontext mehrerer fixierter Aminosäuren erkennen, wie in den MAPK,
14-3-3 oder cdk Konsensusorten zu finden ist. Es kann außerdem zum
Herstellen von Antikörpern
angewendet werden, die für
andere modifizierte Aminosäuren,
z.B. acetyliertes Lysin, spezifisch sind, oder für den Nachweis irgendeines
kurzen Motivs von einer oder mehreren Aminosäur(en) in einer kontextunabhängigen Weise.
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Erfindungsgemäß wird außerdem ein
motivspezifischer Antikörper
bereitgestellt, der spezifisch ein phosphoryliertes Kinase-Konsensus-Motiv
im Kontext einer variablen Peptidsequenz bindet, die das Motiv umgibt,
wobei der genannte Antikörper
das genannte Motiv in einer Mehrzahl verschiedener Peptide oder
Proteine, in denen es auftritt, spezifisch bindet.
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Ferner
wird erfindungsgemäß ein Antikörper bereitgestellt,
der selektiv eine einzelne modifizierte Aminosäure bindet, unabhängig von
der umliegenden Aminosäure-,
Peptid oder Proteinsequenz, wobei die genannte einzelne modifizierte
Aminosäure
ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus einem acetylierten und einem methylierten
Rest.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren zum Profilieren
großer
und vielfältiger
Proteinpopulationen im Genommaßstab
bereit, indem motivspezifische, kontextunabhängige Antikörper gegen Motive verwendet
werden, die auf solchen Proteinen konserviert sind. Phosphorylierungsspezifische
Antikörper
ermöglichen
z.B. eine genomweite Profilierung von Veränderungen bei der Proteinphosphorylierung
infolge einer Wirkstoffbehandlung.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
ein Verfahren zur Identifizierung eines unbekannten Substrats eines
bekannten Enzyms durch die Verwendung von motivspezifischen, kontextunabhängigen Antikörpern bereit,
die gegen Motive gewonnen werden, die anderen Substraten des Enzyms
zu eigen sind.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
außerdem
die Verwendung solcher motivspezifischer, kontextunabhängiger Antikörper als
Reagens für
den Nachweis enzymatischer Modifikationen eines bestimmten Motivs innerhalb
eines Substrats ein.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1a ist
eine Tabelle, die die Spezifität
der affinitätsgereinigten,
polyklonalen Antikörper
darstellt, die anhand einer phosphorylierten Threoninpeptidbibliothek
in Beispiel I produziert wurden, wenn sie anhand spezifischer Peptide
getestet werden.
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1b ist
eine Tabelle, die die Spezifität
der Phosphothreoninantikörper
aus Beispiel I darstellt, wenn sie anhand verschiedener Phosphopeptidbibliotheken
getestet werden.
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1c zeigt
eine Western-Analyse, die die Reaktivität der Phosphothreoninantikörper aus
Beispiel I gegen Zellextrakte von Zellen mit und ohne Behandlung
mit Okadaic-Säure
und gegen andere Phosphoproteine darstellt.
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1d ist
eine Tabelle, die die Kontextunabhängigkeit der Anti-Phosphothreoninantikörper aus
Beispiel I zeigt, wie anhand eines immobilisierten Rasters dargestellt.
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2a ist
eine Tabelle, die die Spezifität
der affinitätsgereinigten,
polyklonalen Antikörper
darstellt, die anhand einer phosphorylierten PXS*P-Peptidbibliothek
im Beispiel II produziert wurden.
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2b ist
eine Western-Analyse, die die Reaktivität der Phospho-PXS*P-Antikörper aus
Beispiel II gegen Zellextrakte von Zellen mit und ohne Behandlung
mit Okadaic-Säure
und gegen andere Phosphoproteine darstellt.
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3a ist
eine Tabelle, die den Mangel an Reaktivität der affinitätsgereinigten,
polyklonalen 14-3-3 Antikörper
aus Beispiel III beim Test anhand Nichtphosphopeptiden oder Phosphopeptiden
ohne das Motiv darstellt.
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3b zeigt
eine Western-Analyse, die die Reaktivität der Phospho-14-3-3-Antikörper aus
Beispiel III gegen Zellextrakte von Zellen darstellt, die mit GST-Bad
und mit TPA tranfiziert wurden.
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4a ist
eine Tabelle, die die Spezifität
der monoklonalen Antikörper
darstellt, die anhand einer phosphorylierten PXT*PXR-Bibliothek
in Beispiel IV produziert wurden.
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4b zeigt
eine Western-Analyse, die die Reaktivität der monoklonalen CDK-Konsensusort-Antikörper aus
Beispiel IV gegen phosphoryliertes und nichtphosphoryliertes RB-Protein
darstellt.
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5a zeigt
eine Western-Analyse, die die Spezifität der acetylierten Lysinantikörper aus
Beispiel V gegen acetyliertes BSA darstellt.
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5b zeigt
eine Western-Analyse, die die Reaktivität der acetylierten Lysinantikörper aus
Beispiel V gegen verschiedene Proteine darstellt, die in C6-Zellextrakten vorliegen,
wenn die Antikörper
mit einer nichtacetylierten Peptidbibliothek vorinkubiert werden.
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5c zeigt
eine Western-Analyse, die die Reaktivität der acetylierten Lysinantikörper aus
Beispiel V gegen verschiedene Proteine darstellt, die in C6-Zellextrakten vorliegen,
wenn die Antikörper
mit einer acetylierten Peptidbibliothek vorinkubiert werden.
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5d zeigt
eine Western-Analyse, die die Reaktivität der acetylierten Lysinantikörper aus
Beispiel V gegen das acetylierte Kontroll-BSA darstellt, wenn die
Antikörper
mit einer acetylierten Peptidbibliothek vorinkubiert werden.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf dem Konzept, dass die Konzentration
jeder beliebigen individuellen Sequenz in einer Peptidbibliothek,
die als Antigen verwendet wird, extrem gering ist und folglich nicht
ausreicht, um eine Immunantwort in einem Wirt anzutreiben. Die einzigen
antigenen Determinanten mit ausreichend hoher Konzentration für den Antrieb
der Immunantwort sind somit die fixierten Reste, die allen Sequenzen
zu eigen sind, sowie das Peptidrückgrat
selbst.
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Durch
das Immunisieren eines Wirts mit Peptidbibliotheken, die alle 20
Aminosäuren
an jeder degenerierten Position repräsentieren, werden Antikörper produziert,
die gegenüber
vielen oder allen Aminosäuren an
den variablen Positionen, die um einen oder mehrere fixierte Reste
liegen, tolerant sind. Solche Antikörper reagieren dann mit der
antigenen Determinante im Kontext des weitestmöglichen Bereichs umliegender
Aminosäure-,
Peptid- und Proteinsequenzen. Der/die fixierte(n) Rest(e) des Motivs
kann/können
eine einzelne unmodifizierte oder modifizierte Aminosäure, wie
ein phosphorylierter oder nichtphosphorylierter Rest, oder mehrere
unmodifizierte oder modifizierte Aminosäuren, wie ein Konsensus-Erkennungsort, sein.
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Der
hierin verwendete Begriff „Antikörper" bezieht sich auf
polyklonale oder monoklonale Antikörper, einschließlich Fc-Fragmente,
Fab-Fragmente, chimärer
Antikörper
oder anderer antigenspezifischer Antikörperfragmente.
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Der
hierin verwendete Ausdruck „motivspezifische,
kontextunabhängige
Antikörper" bezieht sich auf Antikörper, die
gegenüber
einem oder mehreren fixierten Aminosäureresten im Kontext variabler
umliegender Peptid- oder
Proteinsequenzen spezifisch sind; eine solche Antikörperspezifität ist von
dem Kontext, in dem das Antigen auftritt, folglich sehr unabhängig.
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Der
hierin verwendete Begriff „Substrat" bezieht sich auf
jedes beliebige Targetmolekül,
einschließlich Peptide
oder Proteine, das ein Enzym spezifisch erkennt und auf das es einwirkt.
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Das
allgemeine Verfahren, mit dem motivspezifische, kontextunabhängige Antikörper gemäß der vorliegenden
Erfindung produziert werden, ist wie folgt:
- (1)
Motivspezifische Antikörper,
die mit jedem beliebigen Protein oder Peptid, das spezifische Targetreste enthält, unabhängig von
den umliegenden Aminosäuren
reagieren, können
durch Synthetisieren einer hoch degenerierten Peptidbibliothek erzeugt
werden. In einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst die Bibliothek XXXXXXJ*XXXXXXC,
wobei X = alle 20 Aminosäuren,
außer
Cystein, und J* = eine modifizierte (*) Aminosäure (J), z.B. Phosphothreonin
(T*) oder acetyliertes Lysin (K*). Es ist zu verstehen, dass der
spezifische Targetrest unmodifiziert sein kann und dass eine kürzere oder
längere
Bibliothek erzeugt werden kann und weniger als alle der umliegenden
Aminosäuren
unterschiedlich sein können.
In einer bevorzugten Ausgestaltung hat die Peptidbibliothek eine
Länge von
etwa 6 bis 14 Resten. In der bevorzugten Ausgestaltung wird zwar
eine fixierte Aminosäure
(entweder modifiziert oder unmodifiziert) in einem variierten Umgebungskontext
verwendet, doch kann in anderen bevorzugten Ausgestaltungen ein
Motiv verwendet werden, das mehrere fixierte Aminosäuren umfasst.
Ebenso kann die umliegende Sequenz der Bibliothek an mehr als einer
Position gleichzeitig variiert sein, oder, wie in der bevorzugten
Ausgestaltung, an nur einer umliegenden Sequenzposition pro degeneriertem
Molekül
variiert sein, so dass eine Bibliothek erzeugt wird, die an jeder
Position, außer
dem/den fixierten Rest(en), völlig
degeneriert ist. Die Peptidbibliothek kann durch standardmäßige F-Moc-Festphasenpeptidsynthese
mit einem ABI Peptidsynthesizer und unter Verwendung von Gemischen
der jeweiligen Aminosäuren
im Laufe degenerierter Kopplungsreaktionen synthetisiert werden.
Der Einbau modifizierter Aminosäuren
an fixierten Positionen sollte nicht auf Phosphorylierungen oder
Acetylierungen begrenzt sein, da auch andere modifizierte geschützte Aminosäuren eingebaut werden
können,
zum Beispiel mit Lipiden modifizierte Aminosäuren (z.B. farnesyliert, isoprenyliert)
oder geschützte
O-verknüpfte oder
N-verknüpfte
Zucker (z.B. glycosyliert), methylierte oder ribosylierte Aminosäuren oder
Nucleotide, Polymere von Nucleotiden, Nucleoside oder Aminosäuren wie
Ubiquitin oder Aminosäureanaloge.
Der
Einbau unmodifizierter Aminosäuren
an fixierten Positionen kann so gewählt werden, dass konservierte Motive
nachgeahmt werden, z.B. Zinkfinger oder wiederholende Argininreste.
- (2) Zum Erzeugen einer möglichst
gleichmäßigen Repräsentation
der jeweiligen Aminosäuren
an jeder degenerierten Position werden mehrere Zyklen bestehend
aus Verändern
der Aminosäurezusammensetzung, Synthetisieren
und Peptidsequenzieren durchgeführt.
Es erfolgt eine Aminosäuresequenzanalyse
an mehreren verschiedenen Positionen entlang dem Peptid, um eine
zufällige
Aminsäurerepräsentation
an jeder Position zu verifizieren und dass die Zufallsrepräsentation
im Laufe der gesamten Synthese beibehalten wird. Für die Fachperson
wird es verständlich
sein, dass die Anzahl der Runden variieren kann, um eine gleichmäßige Verteilung
aller Aminosäuren
an jeder Position zu erreichen.
- (3) Die äußerst vielfältige Peptidbibliothek
wird als ein Antigen verwendet, vorzugsweise durch eine kovalente
Kopplung an einen Träger.
In einer bevorzugten Ausgestaltung wird Keyhole-Limpet-Hämocyanin (KLH),
emulgiert in Freundschem Adjuvans, als Kopplungsmittel verwendet
und die gekoppelte Peptidbibliothek wird intradermal in einen Wirt,
wie z.B. weibliche weiße
Neuseelandkaninchen, injiziert. Booster-Injektionen in inkomplettem
Freundschem Adjuvans können
bis zum Erreichen einer Immunantwort verabreicht werden. Der Antikörpertiter
wird mit einem geeigneten Verfahren wie ELISA anhand der motivspezifischen
Peptidbibliotheken gemessen. Auf diese Weise angehobene Antiseren
können
sowohl in rohen als auch in gereinigten Präparaten wie nachfolgend dargelegt
verwendet werden.
- (4) Antiseren von den vielversprechendsten Wirten werden zum
Beispiel über
Protein A gereinigt und an einer J-(nicht modifizierten)-Peptidbibliotheksäule adsorbiert.
In der bevorzugten Ausgestaltung wird die nicht adsorbierte Fraktion
(Durchfluss) dann auf eine J*-Säule
aufgetragen, bei einem geeigneten pH-Wert eluiert, dialysiert und
im Hinblick auf J*-Spezifität
mit einem geeigneten Verfahren wie ELISA unter Verwendung von J*
und J als Antigen getestet.
- (5) Auf diese Weise affinitätsgereinigte
Antikörper
erkennen die J*-Peptidbibliothek, reagieren aber nicht mit der J-Bibliothek
und weisen einen hohen Grad an Spezifität für J* auf. Diese Antikörper können weiter
im Hinblick auf einen Mangel an Reaktivität gegen die unmodifizierte
Form der targetmodifizierten Aminosäure, J* oder ein J*-Homolog mit einem
geeigneten Verfahren wie ELISA getestet werden.
- (6) Antikörper
können
ferner durch Western-Blotting oder ein anderes geeignetes Verfahren
unter Verwendung von Zellextrakten getestet werden, die von Zellen
mit und ohne Behandlung mit einem selektierten Proteinmodifikationsenzyminhibitor,
wie der Proteinphosphataseinhibitor Okadaic-Säure, hergestellt werden. Behandlungen,
die die Proteinmodifikation erhöhen,
erhöhen
die Zahl antikörperreaktiver
Proteine sowie die Intensität
der Reaktivität.
Die J*-spezifischen Antikörper
reagieren mit einer relativ geringen Anzahl von Proteinen von Kontrollextrakten,
reagieren jedoch mit einer sehr großen Anzahl nach der Behandlung mit
dem ausgewählten
Inhibitor. Die Antikörper
weisen keine Reaktivität
mit den inaktiven, nicht modifizierten Versionen dieser Proteine
auf, was einen hohen Grad an J*-Spezifität demonstriert und auf eine
breite Kreuzreaktivität
mit vielen verschiedenen Proteinen, die modifiziertes Target enthalten,
hinweist.
- (7) Der Grad an Kontextunabhängigkeit
kann z.B. durch eine ELISA-Analyse anhand individueller J*-Peptide,
die miteinander vermischt oder einzeln getestet werden, sorgfältiger untersucht
werden. Eine solche Analyse kann aufzeigen, ob eine schlechte Reaktivität mit bestimmten
Motiven auftritt, wenn z.B. auf J* Prolin folgt.
- (8) Die Kontextabhängigkeit
der J*-Antikörpererkennung
kann wie in der bevorzugten Ausgestaltung mit einem immobilisierten
Raster modifizierter Peptidbibliotheken weiter untersucht werden.
Jede unterschiedliche Bibliothek wird so synthetisiert, dass sie
zusätzlich
zu einem fixierten Targetrest, J*, eine zusätzliche fixierte Aminosäure an verschiedenen
Positionen relativ zu J* enthält,
wobei jedoch alle anderen Positionen alle 20 Aminosäuren, außer Cystein,
enthalten. Die jeweiligen Peptidbibliotheken werden zum Beispiel
auf den Boden eines ELISA-Wells gestrichen und J*-Antikörpern ausgesetzt.
Antikörper,
die nicht mit einem speziellen Spot (Peptidbibliothek) auf dem Raster
reagieren, binden nicht, wenn die spezifizierte Aminosäure an der
spezifizierten Position anwesend ist. Mit dieser Analyse wird bestimmt,
ob eine spezielle Aminosäure
an einer speziellen Position relativ zu J* eine Bindung zulässt/blockiert
oder nicht. Alternativ können gereinigte
Antikörper
mit Kügelchen
verknüpft
werden, die die modifizierte oder unmodifizierte Bibliothek binden
können,
ungebundene Sequenzen werden weggewaschen und gebundene Sequenzen
wiedergewonnen und einer Aminosäuresequenzierung
unterzogen, um die Menge jeder Aminosäure zu bestimmen, die an den
jeweiligen Positionen in der Bibliothek anwesend sind. Diese Informationen
zeigen, welche Aminosäuren
an den jeweiligen Positionen toleriert werden.
- (9) Monoklonale Antikörper
können
gemäß einer
Form der bevorzugten Ausgestaltung durch Koppeln der J*-Peptidbibliothek
an einen geeigneten Träger
wie KLH hergestellt und in einen Wirt wie balbC-Mäuse injiziert
werden. Das J*-Peptid-KLH-Konjugat kann in Freundschem Adjuvans
emulgiert werden und Booster-Injektionen in inkomplettem Freundschen
Adjuvans können
alle zwei Wochen durchgeführt
werden, bis eine Reaktion erhalten wird.
- (10) Der Antikörpertiter
wird mit einem geeigneten Verfahren wie ELISA anhand J*- und Nicht-J*-Peptidbibliotheken
gemessen. Seren von Wirten mit hohen Titerreaktionen werden mit
immobilisiertem Nicht-J*-Peptid adsorbiert und die nicht adsorbierte
Fraktion wird zum Beispiel durch Western-Blotting getestet.
- (11) Die Milz von Wirten mit J*-spezifischen Reaktionen wird
mit Myelomzellen verschmolzen und Hybridomklone werden selektiert
und gescreent. Supernatanten von individuellen Klonen werden zuerst
im Hinblick auf ihre Fähigkeit
zur Bindung der J*-Peptidbibliothek
gescreent. Positive Klone werden dann im Hinblick auf ihre Kreuzreaktivität anhand
der Nicht-J*-Bibliothek
gescreent. Klone mit dem höchsten
Grad an J*-Spezifität werden
für weitere
Analysen wie oben in den Schritten (5) bis (8) beschrieben gewählt.
- (12) Eine Überproduktion
monoklonaler Antikörper,
die aus Schritt (11) oben resultieren, kann zum Beispiel durch Ernten
von Ascites, Kultivieren selektierter Hybridomklone oder Klonieren
in einen Wirtsorganismus wie E. coli erfolgen.
-
Die
motivspezifischen, kontextunabhängigen
Antikörper,
die mit diesem Verfahren hergestellt werden, können zum Identifizieren eines
unbekannten Substrats eines Enzyms verwendet werden. Solche Antikörper werden
zuerst gegen ein Motiv erzeugt, das von dem Enzym von Interesse
erkannt wird, z.B. ein Konsensusort. Diese Antikörper werden dann zum Screenen
einer Probe im Hinblick auf die Anwesenheit anderer, unbekannter
Substrate verwendet, die das gleiche Motiv enthalten. Dieses Verfahren
ermöglicht
einen schnellen Nachweis wichtiger neuer Substrate in einer Vielfalt
von Kaskaden, die konservierte Substratmotive involvieren. Antikörper, die
selektiv eine große
Vielfalt von Proteinen nur dann erkennen, wenn sie am MAPK- Konsensus-Phosporylierungsort
phosphoryliert sind, würden
zum Beispiel den Nachweis neuer MAP-Kinasetargets stark vereinfachen.
MAP-Kinase könnte
in Zellkultur überexprimiert
werden, durch Wachstumsfaktoren aktiviert, und Targetsubstratproteine
könnten
durch Western-Blotting mit Antikörpern
identifiziert werden, die die phosphorylierten Substratproteine
selektiv erkennen (Stukenberg et al., Curr. Biol. 7:338-348 (1997)).
Alternativ könnte
MAPK zum Phosphorylieren von cDNA-Expressionsbibliotheken in vitro verwendet
werden und MAPK-Konsensusort-Antikörper zum
Identifizieren von cDNA-Klonen verwendet werden, die MAPK-phosphorylierte
Substrate exprimieren (Funkunaga and Hunter, EMBO 16(8):1921-1933
(1997).
-
Ebenso
können
Antikörper,
die mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung produziert werden,
zum Identifizieren eines Enzyms verwendet werden, das ein bekanntes
Substratmotiv modifiziert. Solche Antikörper, ob für modifizierte (z.B. phosphorylierte)
oder unmodifizierte (z.B. Zinkfinger) Motive spezifisch, können für den Nachweis
verwendet werden, ob ein bestimmtes Enzym von Interesse ein Substrat
modifiziert hat, das ein Motiv enthält. Dieses Verfahren ermöglicht einen
schnellen Nachweis wichtiger neuer Proteine, die auf bekannte Klassen
von Substraten einwirken, die konservierte Motive enthalten, zum
Beispiel den MAPK-Konsensusort.
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Die
motivspezifischen, kontextunabhängigen
Antikörper
der vorliegenden Erfindung können
auch in vitro als Reagenzien in Assays mit hohem Durchsatz, wie
Wirkstoff-Screening-Verfahren,
verwendet werden, um die enzymatische Modifikation bestimmter Substrate
nachzuweisen, die ein konserviertes Motiv enthalten. Antikörper, die
für ein
bestimmtes phosphoryliertes Motiv spezifisch sind, ermöglichen
zum Beispiel einen schnellen Nachweis von Inhibitoren des Enzyms,
das auf dieses Motiv einwirkt. Bei einem Wirkstoff-Screening-Verfahren
kann ein einzelner motivspezifischer Antikörper zum Prüfen der Aktivität einer
großen
Auswahl von Enzymen verwendet werden, die auf viele verschiedene
Sequenzmotive einwirken. Phosphotyrosinantikörper werden derzeit in Kinaseassays
mit hohem Durchsatz zum Screenen nach selektiven Tyrosinkinaseinhibitoren mit
hoher Affinität
eingesetzt. Verbindungen oder Wirkstoffe, die Enzymaktivität blockieren,
werden anhand ihrer Fähigkeit
zur Hemmung der Kinaseaktivität
nachgewiesen, die durch eine Reduzierung der Phosphotyrosinantikörperbindung
am phosphorylierten Substrat bestimmt wird. Ähnliche Assays können zum
Screenen nach pharmazeutisch nützlichen
Verbindungen unter Verwendung von Antikörpern, die wie oben beschrieben produziert
werden, für
Phosphoserin, Phosphothreonin oder Antikörpern aufgestellt werden, die
andere Proteinmodifikationen erfassen.
-
Der
antikörpergestützte Nachweis
der Proteinkinaseaktivität
hat mehrere Vorteile gegenüber
radioaktiven Assays zur Verwendung in automatisierten Kinaseassays
mit hohem Durchsatz. Zunächst
einmal sind radioaktive Assays schwer zu automatisieren, da sie
den Transfer von 32-P gamma-markiertem ATP zu einem Peptidsubstrat
beinhalten. Das Phosphopeptid wird dann von markiertem ATP mit Phosphocellulosefiltern
und mehreren Waschschritten getrennt, und schließlich wird die Phosphorylierung
durch Flüssigszintillationsverfahren
quantitativ bestimmt. Zusammen sind diese Schritte zeitaufwendig
und schwer zu automatisieren. Der Antikörpernachweis lässt eine
große
Vielfalt von ELISA-Assays
zu, die zur Automatisierung und für Screening-Verfahren mit hohem Durchsatz gut geeignet
sind.
-
Zum
Zweiten setzen radioaktive Assays niedrige ATP-Konzentrationen voraus, um ein hohes
Maß an 32-P-Einbau
für eine
maximale Empfindlichkeit zu gewährleisten.
Niedrige ATP-Konzentrationen im Kinaseassay lenken die Suche nach
Inhibitoren in Richtung auf Verbindungen, die mit der ATP-Bindung in der katalytischen
Spalte der Proteinkinase konkurrieren. Solche Screening-Verfahren
bringen ständig
kompetitive Inhibitoren am ATP-Bindungsort hervor, was aufgrund
der hoch konservierten Beschaffenheit dieses Bindungsortes in Inhibitoren
mit schlechter Selektivität
resultiert.
-
Derzeitige
Kinaseassays mit hohem Durchsatz nutzen typischerweise biotinylierte
Peptidsubstrate, die auf dem Boden einer 96- oder 386-Well-Platte
immobilisiert werden, woraufhin eine Inkubation zusammen mit der
gewünschten
Proteinkinase, ATP und einem angemessenen Kinasepuffer folgt. Die
Kinaseaktivität
wird mit einem fluoreszierend markierten phosphospezifischen Antikörper gemessen,
der nur mit dem phosphorylierten Peptidsubstrat reagiert. Diese
Assays liegen in zwei Formaten vor: homogen (ohne Waschschritte)
und heterogen (mit Waschschritten). Homogene Fluoreszenzassays setzen
typischerweise einen Lanthanidmarkierten Phosphoantikörper ein,
der sich an ein phosphoryliertes Peptidsubstrat bindet, das mit
einem Energieakzeptor, z.B. Allophycocyanin, verknüpft ist.
Durch die Bindung des Phosphoantikörpers an das phosphorylierte
Peptidsubstrat werden die beiden Fluorophore nahe genug zusammengebracht,
um einen Fluoreszenzresonanz-Energietransfer
zu ermöglichen,
der die Frequenz des ausgesendeten Signals verschiebt, was auf die
Anwesenheit eines biomolekularen Komplexes hinweist. Verschiedene
Verbindungen werden zu den jeweiligen Wells gegeben und die Fähigkeit
der Verbindung zur Inhibition der Substratphosphorylierung wird
anhand der Inhibition des Fluoreszenzenergietransfers bestimmt.
Dieses Format ist dem Scintillation-Proximity-Assay ähnlich,
der gewöhnlich
in radioaktiven Assays zur Anwendung kommt. Andere homogene Assays beinhalten
Fluoreszenzpolarisation zum Messen der Bindung des Phosphoantikörpers am
phosphorylierten Substrat.
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Das
Hauptmerkmal der homogenen Assays ist die begrenzte Zahl der Schritte
und die leichte Automatisierung. Derzeit findet auch eine große Vielfalt
heterogener Kinaseassays auf der Basis von ELIZA-Formaten Anwendung.
Diese Assays setzen typischerweise fluoreszierend markierte Phosphoantikörper ein,
die phosphorylierte Peptidsubstrate binden, die in 96- oder 386-Well-Formaten
immobilisiert sind. In diesem Fall sind Waschschritte nötig, um
gebundenen Antikörper
von ungebundenem zu trennen. Fluoreszierend markierter Antikörper, der
im Well zurückgehalten
wird, wird dann unter Verwendung von zeitaufgelöster Fluoreszenz nachgewiesen.
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Die
zum Erzeugen von Antikörpern
für solche
Modifikationsscreeningassays verwendeten Motive können entweder
modifizierte oder unmodifizierte Substratmotive sein. Antikörper, die
anhand unmodifizierter Motive erzeugt werden, binden nicht, wenn
das Substrat nachfolgend durch ein Enzym modifiziert wurde. Ebenso können anhand
modifizierter Motive erzeugte Antikörper Zunahmen bei modifizierten
Substratkonzentrationen aufgrund enzymatischer Aktivität nachweisen.
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Ähnliche
Methoden können
angewendet werden, um eine Vielfalt anderer enzymatischer Modifikationen
zu studieren, und sind nicht auf die im Folgenden erörterten
Proteinkinase- oder Acetyltransferaseaktivitäten begrenzt. Die Methode könnte zum
Beispiel zum Erzeugen von Antikörpern
angewendet werden, die viele andere Arten der Proteinmodifikation
erkennen, inklusive, aber nicht begrenzt auf, die Zugabe von Zucker, Methylgruppen,
Carboxylgruppen, die Zugabe verschiedener Lipide oder die Zugabe
von Nucleotiden oder Polymeren von Nucleotiden, Nucleosiden oder
Aminosäuren
wie Ubiquitin.
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Ebenso
können
solche motivspezifischen, kontextunabhängigen Antikörper im
genomweiten Maßstab verwendet
werden, um simultan große
und unterschiedliche Proteinpopulationen zu profilieren, die konservierte
Motive enthalten. Ein spezifischer Zwei- oder Drei-Aminosäuren-Bindungsort, z.B.
konsekutive Argininreste, müsste
(auf der Basis einer zufälligen
Verteilung der Aminosäuren)
jeweils alle 400 oder 8000 Reste einmal auftreten (was jeweils etwa
einmal pro Protein oder einmal alle 20 Proteine entspricht (wenn
man davon ausgeht, dass das durchschnittliche Protein 400 Aminosäuren umfasst)).
Folglich ermöglicht
ein für
ein solches Motiv spezifischer Antikörper unabhängig vom Kontext, in dem es
auftritt, ein schnelles Screenen einer großen Zahl von Proteinen.
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Phosphorylierungsspezifische
Antikörper
ermöglichen
eine genomweite Profilierung von Veränderungen bei der Proteinphosphorylierung
infolge einer Wirkstoffbehandlung oder Überexprimierung spezifischer Gene/Proteine
infolge einer solchen Behandlung. Solche Antikörper erleichtern außerdem die
Profilierung der Expression spezifischer Proteine in sequenzierten
Genomen.
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Nehmen
wir einmal an, ein Wirkstoff wird entwickelt, der die Zellzyklus-abhängige Proteinkinase
cdc2 inhibiert. Der Wirkstoff inhibiert nachweislich cdk2 mit hoher
Affinität,
allerdings muss die Spezifität
der Verbindung weiter getestet werden, um zu untersuchen, ob andere
Proteinkinasen inhibiert werden, und wenn ja, welche.
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Als
ein früher
Schritt in diesem Prozess können
Zelllinien mit dem Wirkstoff behandelt werden und die Effekte auf
die Gesamtzellproteinphosphorylierung mit einer Gruppe motivspezifischer
und allgemeiner Phosphoantikörper überwacht
werden, um die Beschaffenheit der Phospho-Substrate zu untersuchen, die durch
die Verbindung oder den Leitwirkstoff inhibiert werden.
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Gesamtprotein
von Zellextrakten, die von Kontroll- oder wirkstoffbehandelten Zellen präpariert
wurden, kann zum Beispiel mit zweidimensionalen Gelen (isoelektrische
Fokussierung in der ersten Dimension und standardmäßige SDS-Polyacrylamid-Molekülmassenfraktionierung
in der zweiten Dimension) fraktioniert, zu Nitrocellulosemembranen übertragen
und durch Western-Blotting unter Verwendung von, in diesem hypothetischen
Fall, Kinase-Konsensusortsspezifischen Antikörpern analysiert werden.
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In
diesem Fall würde
eine globale Analyse der Gesamtzellproteine unter Verwendung eines
cdc2 Konsensusortsspezifischen Antikörpers Informationen über die
Fähigkeit
des Wirkstoffs liefern, die Phosphorylierung an allen potentiellen
cdc2-Ort-Substraten zu blockieren. Das Inhibitionsmuster an anderen Nicht-cdc2-Substraten
(d.h. der Spezifitätsgrad)
könnte
auch mit Antikörpern
für unterschiedliche
Kinase-Konsensusorte oder mit Antikörpern für Phosphotyrosin untersucht
werden, um zu bestimmen, ob der Inhibitor auch Tyrosinkinasen blockiert.
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Im
Hinblick auf Säugetierzellen
ist die Identität
der Mehrzahl der auf 2D-Gelen visualisierten Protein-„Spots” derzeit
unbekannt. Da aber alle humanen Gene identifiziert und sequenziert
und die entsprechenden Proteine charakterisiert und „Spots" identifiziert sind,
wird die Analyse durch Proteinprofilierung gemäß der vorliegenden Erfindung
noch weitaus informativer werden. Die Identität der inhibierten Proteine
wird nicht nur die Wirkstoffspezifität bestätigen, sondern die Identität zusätzlicher
inhibierter „unspezifischer" Proteine wird auch
auf mögliche
Nebenwirkungen schließen
lassen. Identische Analysen können
in einfacheren, vollständig sequenzierten
Organismen wie Hefe durchgeführt
werden, bei denen viele der Protein-„Spots” auf 2D-Gelen bereits identifiziert
wurden.
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BEISPIEL I
-
Kontextunabhängige Phosphothreoninantikörper:
-
Synthese von Peptidbibliothekenantigenen:
-
Phosphospezifische
Antikörper,
die mit jedem Protein reagieren, das phosporylierte Threoninreste
enthält,
d.h. die Phosphothreonin unabhängig
von den umliegenden Aminosäuren
binden, wurden durch Synthetisieren einer hoch degenerierten Peptidbibliothek
XXXXXXThr*XXXXXXC erhalten, wobei X = alle 20 Aminosäuren, außer Cystein,
und Thr* = Phosphothreonin ist.
-
Die
Phosphothreoninpeptidbibliothek wurde durch standardmäßige F-Moc-Festphasenpeptidsynthese
mit einem ABI Peptidsynthesizer und unter Verwendung von Gemischen
jeder Aminosäure
im Laufe degenerierter Kopplungsreaktionen synthetisiert. Degenerierte
Peptide wurden mit einem ABI Peptidsynthesizer Modell 433A unter
Anwendung von FastMoc-Chemie
(Fields et al., Pept. Res. 4:95-101 (1991), hiermit durch Bezugnahme
eingeschlossen) in einem Maßstab
von 0,085 mmol synthetisiert. Fmoc/NMP-Chemie unter Verwendung von
HBTU Aminosäureaktivierung
(Dourtoglou et al., Synthesis 1984:572-574 (1984), Knorr et al., Tetra.
Let. 30:1927-1930
(1989), Knorr et al., in Peptides 1988 37-129 (1989), Walter de
Gruter & Co,
hiermit alle durch Bezugnahme eingeschlossen) wurde für alle Zyklen
angewendet. Vorbeladenes Fmoc-Cys(Trt) HMP (p-Hydroxymethylphenoxymethyl)polystyrolharz,
funktionalisiert bei 0,5 mmol/g, wurde für jeden degenerierten Pool
von Peptiden verwendet. Peptide wurden unter Verwendung einer einzigen
Kopplung im Laufe jedes Zyklus synthetisiert, obschon die Kopplungszeiten
an jeder Position, die eine phosphorylierte Aminosäure beinhaltete,
verlängert
wurden. Die letzte Fmoc wurde während
der Synthese entfernt. Durch die Verwendung von vorbeladenem HMP-Harz
zusammen mit der Entfernung der letzten Fmoc-Gruppe werden Peptide
hervorgebracht, die freie Amino- wie auch Carboxy-Termini nach einer
Spaltung und Schutzaufhebung haben.
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Zum
Erzeugen einer möglichst
gleichmäßigen Repräsentation
jeder Aminosäure
an jeder degenerierten Position wurden mehrere Runden, die aus Verändern der
Aminosäurezusammensetzung,
Synthetisieren und Peptidsequenzieren bestanden, durchgeführt. Die
gewünschten
Peptidpools mussten ein äquimolares Gemisch
aus 19 Aminosäuren
(alle Standardaminosäuren,
außer
Cys) an jedem „degenerierten" Ort enthalten. Da
die Reaktivitätsrate
der jeweiligen geschützten
Aminosäuren
unterschiedlich ist, bringt das einfache Vermischen äquimolarer
Mengen (jeweils etwa 5,26 % von der Gesamtmenge) keine Population
von Peptiden hervor, die an jeder Position äquimolar ist. Zum Maximieren
der Degeneriertheit an jedem Rest fand die Peptidsynthese zuerst
unter Verwendung äquimolarer „Gemische" an jeder Position
statt. Es wurde eine Phenylthiocarbamyl-Aminosäure-Analyse durchgeführt, die
eine Bewertung des relativen Aminosäuregehalts an jeder Position
gestattete. Anhand der Aminosäureanalyse
wurden die Molmengen der jeweiligen Aminosäuren in dem „Gemisch" so eingestellt,
dass unterschiedliche Reaktionsgeschwindigkeiten kompensiert wurden,
um eine gleichmäßige Repräsentation
der jeweiligen Aminosäuren
an jeder degenerierten Position zu gewährleisten. Es waren mehrere
Runden der Peptidsynthese, gefolgt von einer Aminosäureanalyse
notwendig, um das Aminosäuregemisch
zu optimieren, woraus sich ein völlig
degeneriertes Peptid ergab. Das erhaltene optimierte Aminosäuregemisch
war wie folgt: G (4,6 %); A (5,6 %); V (3,3 %); L (2,5 %); I (4,25
%); S (4,4 %); T (8,4 %); F (2,25 %); Y (6,0 %); W (6,8 %); M (2,9
%); P (2,5 %); D (5,8 %); N (9,5 %); E (6,2 %); Q (9,4 %); K (6,1 %);
R (6,4 %); H (3,5 %).
-
Eine
Spaltung der degenerierten Peptide vom Harz und die Entfernung von
Seitenkettenschutzgruppen finden gleichzeitig nach der Behandlung
mit TFA statt. Das Spaltungsgemisch (Perkin Elmer, Emerville, CA
(1995)) besteht aus Folgendem: 0,75 g Phenol, 0,125 ml Methylsulfid,
0,25 ml 1,2-Ethandithiol, 0,5 ml milliQ H20, 0,5 ml Thioanisol,
10 ml TFA. Das gesamte Gemisch wurde zu Peptidharz gegeben (etwa
300 mg). Das Harz wurde mit Stickstoff gespült und 3 Stunden lang bei Raumtemperatur
vorsichtig gerührt.
Das Harz wurde dann filtriert und das Peptid in kaltem (0°C) Methyl-t-butylether
ausfällen
gelassen. Die Etherfraktion wurde zentrifugiert, so dass das Präzipitat
aufgefangen werden konnte. Das Peptidpräzipitat wurde vakuumgetrocknet,
durch Massenspektroskopie analysiert und durch HPLC gereinigt.
-
Eine
Probe des Peptids wurde in Acetonitril/Wasser (50:50, v/v) gelöst und auf
einem Perceptive Biosystems (Framingham, MA) MALDI-TOF Massenspektrometer
mit 2,4,6-Trihydroxyacetophenon
plus Ammoniumcitrat als Matrix analysiert. Wie erwartet, wies das
Peptidgemisch kein homogenes Produkt auf. Die MALDI-TOF-Analyse
zeigte, dass der Peptidpool degeneriert war und eine durchschnittliche
Masse und die erwartete statistisch normale Peptidmassenkurve aufwies.
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Peptide
wurden mit einem Waters HPLC-System gereinigt, das aus einem Lambda-Max
Multiwellenlängendetektor
Modell 481, 500 Reihenpumpen und einem automatisierten Gradientenkontroller
bestand. Eine halbpräparative
Vydac C18-Säule
wurde zur Umkehrphasenreinigung verwendet. Ein 60 min. linearer
Gradient, 10 %–100
% B, wurde mit einer Fließgeschwindigkeit
von 2 ml/Minute verwendet. Puffer A bestand aus 0,1 % TFA/H2O (v/v), während Puffer B aus 0,1 % TFA/60
% CH3CN/40 % H2O
(v/v/v) bestand. Der Nachweis fand bei 214 nm statt.
-
Da
der Peptidpool degeneriert war (wie anhand Massenspektroskopie demonstriert),
ging man nicht davon aus, dass die HPLC-Reinigung ein homogenes
Produkt hervorbringt. Dieses Verfahren erreichte keine Basislinientrennung
von Peptidgemischen und war lediglich als ein Rohreinigungs-/Entsalzungsschritt
vorgesehen. Es wurde eine Massenspektroskopie durchgeführt und
alle Fraktionen, deren Masse innerhalb des theoretischen Bereichs
lag, wurden gepoolt und lyophilisiert.
-
Eine
Aminosäuresequenzanalyse
an mehreren verschiedenen Positionen entlang dem Peptid zeigte, dass
eine zufällige
Aminosäurerepräsentation
an jeder Position vorlag und dass die Zufallsrepräsentation über die
gesamte Synthese beibehalten wurde. Die Ergebnisse wiesen auf die
Produktion von äußerst vielfältigen Peptidbibliotheken
hin, die als geeignete Antigene dienen würden.
-
Produktion polyklonaler Kaninchen-Antikörper:
-
Alle
synthetisierten Peptide enthielten C-terminale Cysteinreste, die
eine Konjugation mit dem Trägerprotein
(KLH) unter Verwendung des heterobifunktionellen Vernetzungsreagens
m-Maleimidobenzoyl-N-hydroxysuccinimidester
(MBS) ermöglichten.
Als Konjugationsverfahren wurde das vom Hersteller (Pierce) beschriebene
angewendet, allerdings wurde die Menge des mit KLH gekoppelten Peptids
auf 10 mg erhöht,
um mehr Material zum Immunisieren und Bonstern der Tiere bereitzustellen.
Die Maßstabsvergrößerung erforderte
die Verwendung einer größeren Entsalzungssäule (Bin-Rad
10 DG (Cambridge, MA)) voraus, um überschüssigen MBS nach der Reaktion
zu N- Termini und
die ε-Aminogruppe
von KLH Lysinresten zu entfernen.[sic]
-
Die
Phosphothreoninpeptidbibliothek wurde kovalent mit Keyhole-Limpet-Hämocyanin
(KLH) (250 μg) gekoppelt,
in Freundschem Adjuvans emulgiert und intradermal in weibliche weiße Neuseelandkaninchen
injiziert. Booster-Injektionen (200 μg) in inkomplettem Freundschen
Adjuvans wurden alle zwei Wochen durchgeführt, bis eine Reaktion erhalten
wurde. Kaninchenseren wurden in dreiwöchigen Abständen im Hinblick auf die Anwesenheit
einer Phosphopeptid-spezifischen Immunoreaktivität durch ELISA unter Verwendung
der Phosphothreonin- wie auch der Nicht-Phosphothreoninbibliotheken gescreent.
Als der Titer des Antikörpers gegen
Phosphopeptid 105 erreichte, wurden die
Kaninchen in ein Produktionsblutentnahmeprogramm aufgenommen, wobei
Blut alle zwei Woche entnommen wurde. Nachdem 40 ml Serum mit hohem
Titer erhalten worden waren, wurde die Reinigung von phosphospezifischen
Antikörpern
wie nachfolgend beschrieben eingeleitet.
-
Antiseren
vom viel versprechendsten Kaninchen wurden über Protein A gereinigt und über eine
Nichtphospho-Thr/Ser-Peptidbibliothek-Säule geleitet.
Die nicht adsorbierte Fraktion (Durchfluss) wurde auf eine Phosphothreoninsäule aufgetragen,
bei niedrigem pH-Wert eluiert, dialysiert und im Hinblick auf Phosphospezifität durch
ELISA unter Verwendung von Phospho- und Nicht-Phosphopeptiden getestet. Auf diese
Weise affinitätsgereinigte
Antikörper
erkannten die phosphorylierte Threoninpeptidbibliothek, reagierten
aber nicht mit der Nicht-Phosphothreonin/Serin-Bibliothek, was auf
einen hohen Grad an Spezifität
für Phosphothreonin
hinwies (siehe 1a). Die ELISA-Ergebnisse zeigten
auch, dass die Antikörper
auch spezifisch mit einem Gemisch aus 18 verschiedenen Phosphothreoninpeptiden
reagierten, jedoch keine Reaktivität mit irgendeinem der entsprechenden
Nicht-Phosphopeptiden
aufwiesen (1b). Die Antikörper wiesen
außerdem
eine strikte Präferenz
für Phosphothreonin
auf und zeigten keine Reaktivität
mit einem Gemisch aus 38 verschiedenen Phosphoserinpeptiden (1b)
oder Peptiden, die Phosphotyrosin enthielten.
-
Als
nächstes
testeten wir die Antikörper
durch Western-Blotting unter Verwendung von Zellextrakten, die von
Zellen mit und ohne Behandlung mit dem Proteinphosphataseinhibitor
Okadaic-Säure
hergestellt wurden. Wie in 1c zu
sehen ist, reagieren die Phosphothreoninantikörper mit einer relativ kleinen
Zahl von Proteinen von Kontrollextrakten, reagieren jedoch mit einer
sehr großen
Zahl nach der Behandlung mit Okadaic-Säure
(siehe den Ausstrich von reaktiven Proteinen mit hoher relativer
Molekülmasse
in 1c, Bahn 2). Die Antikörper reagierten außerdem mit
den aktiven Formen von MAPK (ERK1) und MKK3 nur dann spezifisch,
wenn sie an Threoninresten an ihren jeweiligen Aktivierungsschleifen
phosphoryliert waren. Die Antikörper
zeigten keine Reaktivität
mit den inaktiven nichtphosphorylierten Versionen dieser Proteine
(1c, Bahnen 3-6). Diese Ergebnisse demonstrieren
einen hohen Grad an Phosphothreoninspezifität und lassen auf eine breite
Kreuzreaktivität
mit vielen verschiedenen threoninphosphorylierten Proteinen und
Peptiden schließen.
-
Für eine sorgfältigere
Untersuchung des Grads an Kontextunabhängigkeit wurde eine ELISA-Analyse anhand
individueller threoninphosphorylierter Peptide durchgeführt, die
im vorherigen Experiment vermischt waren. Wie 1a zeigt,
reagiert der Phosphothreoninantikörper gut mit allen Phosphopeptiden,
mit Ausnahme von solchen, bei denen unmittelbar hinter Phosphothreonin
Prolin folgt, z.B. die c-Myc und APP1 Phosphopeptide (2b).
Diese Ergebnisse zeigen, dass gereinigte Kaninchenantikörper in
einer phosphospezifischen Weise mit einer großen Vielfalt von Phosphothreonin
reagierten, jedoch mit Phosphopeptiden, bei denen Prolin dem phosphorylierten
Threonin folgt, nur schlecht reagierten.
-
Die
Kontextabhängigkeit
der Phosphothreoninantikörpererkennung
wurde weiter mit einem immobilisierten Raster von Phosphopeptidbibliotheken
untersucht. Jede unterschiedliche Bibliothek wird so synthetisiert,
dass sie zusätzlich
zu einem fixierten Phosphothreonin eine zusätzliche fixierte Aminosäure an den
Positionen –4, –3, –2, –1, +1,
+2, +3 relativ zu Phosphothreonin enthielt, wobei jedoch alle anderen
Positionen alle 20 Aminosäuren,
außer
Cystein, enthielten. Die jeweiligen Peptidbibliotheken wurden auf
den Boden eines ELISA-Wells gestrichen und den Phosphothreoninantikörpern ausgesetzt.
Antikörper,
die nicht mit einem speziellen Spot (Peptidbibliothek) auf dem Gitter
reagieren, binden nicht, wenn die spezifizierte Aminosäure an der
spezifizierten Position vorliegt. Anhand dieser Analyse wird bestimmt,
ob eine spezielle Aminosäure
an einer speziellen Position relativ zu Phosphothreonin die Bindung
zulässt/blockiert
oder nicht (1d).
-
Die
Ergebnisse bestätigten,
dass die Phosphothreoninantikörper
alle Aminosäuren
in den Positionen –1, –2, –3, –4 und +2,
+3 tolerierten und sich gleichermaßen gut an jede Aminosäure, außer Prolin
an der +1 Position, banden (siehe 1d, erste
Reihe). Die anhand dieses Bindungsprofils definierte Reaktivität zeigt, dass
die Antikörper
alle Phosphothreonin-haltigen Sequenzen binden, mit Ausnahme von
solchen, denen unmittelbar in der –1 Position Prolin folgt. Weitere
Analysen unter Verwendung einer Vielfalt spezifischer Phosphothreonin-haltiger
Peptide bestätigten
diese Ergebnisse.
-
Phosphothreonin-spezifische
Antikörper
von verschiedenen anderen Kaninchen, die mit den gleichen Peptidbibliothekantigenen
immunisiert wurden, wurden weiter gereinigt und charakterisiert.
Antikörper,
die von Seren gereinigt wurden, die von zwei anderen Kaninchen erhalten
wurden, produzierten ebenfalls allgemein kreuzreagierende Phosphothreoninantikörper, wie
anhand ELISA bestimmt. Ein Kaninchen produzierte Antikörper, die
gleichermaßen
gut mit Peptiden reagierten, die Prolin nach dem Phosphothreonin
enthielten. Insgesamt demonstrieren diese Ergebnisse die allgemeine
Kontextunabhängigkeit
der Phosphothreoninreaktion, die erhalten wird, wenn kombinatorische
Peptidbibliotheken als Immunogene verwendet werden.
-
BEISPIEL II
-
Proteinkinase-Konsensus-ortsspezifische
Phosphoantikörper:
-
MAPK-Konsensus-Erkennungsorte: PXS*P
-
Eine
Peptidbibliothek des bevorzugten Orts für MAPK-Phosphorylierung, PXS*P, wurde im Wesentlichen
wie im Beispiel I beschrieben synthetisiert (2a). Zusätzlich zu
einem äquimolaren
Gemisch aus Phosphoserin und Threonin wurden auch Aminosäuren an
zwei anderen Positionen fixiert: Prolin an –2 und Prolin an +1. Diese
Bibliothek wurde mit KLH gekoppelt und in Kaninchen wie für Phosphothreonin
beschrieben injiziert. IgG von dem viel versprechendsten Kaninchen
wurde Protein-A-gereinigt und über
eine Nicht-Phospho-Thr/Ser-Peptidbibliothek-Säule geleitet.
Die nicht adsorbierte Fraktion (Durchfluss) wurde auf eine Phospho-PXS*P-Säule aufgetragen,
bei niedrigem pH-Wert eluiert, dialysiert und im Hinblick auf Phosphospezifität durch
ELISA unter Verwendung von Phospho- und Nicht-Phosphopeptiden getestet.
-
Auf
diese Weise affinitätsgereinigte
Antikörper
reagierten stark mit der phoshorylierten PXS*P-Peptidbibliothek, reagierten aber nicht
mit der Nicht-Phosphothreonin/Serin-Bibliothek
(siehe 2a). ELISA-Ergebnisse zeigten außerdem,
dass die Antikörper
auch spezifisch mit einem Gemisch aus 18 verschiedenen Phosphothreoninpeptiden
reagierten, aber keine Reaktivität
mit irgendeinem der entsprechenden Nicht-Phosphopeptide aufwiesen
(2a). Abgesehen davon, dass sie phosphospezifisch
waren, wiesen die Antikörper
eine Präferenz
für Prolin
an den Positionen –2
und +1 auf und zeigten keine Reaktivität mit phosphorylierten Peptiden,
die kein Prolin an dieser Position hatten (2a). Die
Antikörper
reagierten stark mit den RB und cdk4 Phosphopeptiden, zeigten aber
keine Reaktivität
mit den MKK3, PKCalpha oder p70S6 Phosphopeptiden, denen Prolin
an der +1 Position fehlte (2a). Diese
Antikörper
reagieren mit einigen Peptiden, denen Prolin an –2 fehlt, z.B. das cdk4 Phosphopeptid,
was darauf schließen
lässt,
dass Prolin an dieser Position nicht absolut notwendig ist.
-
PXS*P
Antikörper
wurden weiter durch Western-Blotting unter Verwendung von Zellextrakten
getestet, die von Zellen mit und ohne Behandlung mit dem Proteinphosphataseinhibitor
Okadaic-Säure
hergestellt wurden. Die Bindung der PXS*P Antikörper an Zellextrakten von RS
4;11 Zellen wurde nach einer Behandlung mit Okadaic-Säure stark
erhöht
(Ausstrich von Proteinen mit hoher relativer Molekülmasse in 2b,
Bahn 2). Die Antikörper
reagierten auch spezifisch mit ATF-2, phosphoryliert in vitro mit MAP-Kinase,
aber nicht mit der nichtphosphorylierten Form dieses Proteins (2b,
Bahnen 3 und 4), was einen hohen Grad an Phosphospezifität und allgemeiner
Kreuzreaktivität
mit vielen verschiedenen phosphorylierten Proteinen und Peptiden demonstriert.
-
Die
Spezifität
der PXS*P Antikörpererkennung
wurde auch mit einem immobilisierten Raster von Phosphopeptidbibliotheken
untersucht. Wie oben beschrieben, wurde jede unterschiedliche Bibliothek
so synthetisiert, dass sie zusätzlich
zu einem fixierten Phosphothreonin oder Phosphoserin eine zusätzliche
fixierte Aminosäure
an den Positionen –1,
+1, +2 relativ zu Phosphothreonin enthielt, wobei jedoch alle anderen
Positionen alle 20 Aminosäuren,
außer
Cystein, enthielten.
-
Der
PXS*P-Antikörper
reagierte schwach mit Peptidbibliotheken, in denen Prolin an der –1 Position fixiert
war, und reagierte stark mit Bibliotheken, in denen Prolin sowohl
an der Position –2
als auch +1 fixiert war. Die durch dieses Bindungsprofil definierte
Reaktivität
zeigt, dass die PXS*P-Antikörper
wie erwartet nur Sequenzen stark binden, die das PXS*P-Motiv enthalten,
dass aber die Antiseren noch immer eine gewisse Restaktivität mit S*P
(infolge von Unreinheiten) aufweisen, die durch eine weitere Reinigung
mit immobilisierter S*P-Peptidbibliothek entfernt werden könnte.
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BEISPIEL III
-
Proteinkinase-Konsensus-ortsspezifische
Phosphoantikörper:
-
14-3-3 Bindungsort: RSXS*XP
-
Antikörper, die
14-3-3 Targets identifizieren, wurden durch Synthetisieren der Peptidbibliothek XXXXRSXS*XPXXXXC
erhalten, wobei S* Phosphoserin ist und X eine beliebige Aminosäure repräsentiert und
C Cystein ist. Die obige 14-3-3
Phosphopeptidbibliothek wurde durch standardmäßige F-Moc-Festphasenpeptidsynthese mit einem ABI
Peptidsynthesizer und Gemischen von jeder Aminosäure, außer Cystein, im Laufe degenerierter
Kopplungsreaktionen wie im Beispiel I erörtert synthetisiert.
-
Die
14-3-3 Phosphopeptidbibliothek wurde mit KLH gekoppelt und in Kaninchen
wie oben für
Phosphothreonin und PXS*P beschrieben injiziert. Antiseren vom vielversprechendsten
Kaninchen wurden über Protein
A gereinigt und an einer Nicht-Phospho-14-3-3-Peptidbibliothek-Säule adsorbiert. Der Durchfluss
dieser Säule
wurde auf eine Phospho-14-3-3-Säule
aufgetragen, bei niedrigem pH-Wert eluiert, dialysiert und im Hinblick
auf Phosphospezifität
durch ELISA unter Verwendung von Phospho- und Nicht-Phospho-14-3-3-Peptidbibliotheken
getestet. Diese affinitätsgereinigten
Phospho-14-3-3-Antikörper
erkannten die phosphorylierte 14-3-3-Peptidbibliothek, aber nicht
die Nicht-Phospho-14-3-3-Bibliothek, was auf einen hohen Grad an
Spezifität
für Phospho-14-3-3
hindeutete (siehe 3a). Die Antikörper reagierten
auch stark mit mehreren verschiedenen Peptiden, die das 14-3-3 Motiv
enthielten, wie: phospho-Bad-Ser136, cdc25-Ser216, und schwächer mit
phospho-Bad-Ser112, das ein leicht abweichendes Motiv enthielt.
Die Antikörper
wiesen keine Reaktivität
mit den entsprechenden Nicht-Phosphopeptiden (3a)
oder mit vielen anderen Phosphopeptiden auf, die das Motiv nicht
enthielten.
-
Phospho-14-3-3-Antikörper wurden
weiter durch Western-Blotting
unter Verwendung von Zellextrakten getestet, die von Zellen hergestellt
wurden, die mit einem GST-Bad Fusionsprotein transfiziert und mit
dem und ohne den Phorbolester TPA behandelt wurden. Die Antikörper reagierten
mit einer geringen Zahl von Proteinen von Kontrollextrakten (siehe 3b).
Bad wurde in Extrakten nachgewiesen, die von transfizierten Zellen,
aber nicht von Kontrollzellen hergestellt wurden. Da das Grundniveau
der Bad-Phosphorylierung hoch ist, war eine erhöhte Phosphorylierung mit TPA
schwer erkennbar, obschon TPA die Phosphorylierung verschiedener
Proteine mit höherer relativer
Molekülmasse
induzierte (Pfeil in 3b). Diese Ergebnisse zeigen,
dass die Phospho-14-3-3-Antikörper
phosporylierte Bad- und andere TPA-stimulierte Phosphoproteine nachweisen können.
-
Außerdem wurde
eine ELISA-Analyse anhand des zuvor beschriebenen Gitters von serin/threoninphosphorylierten
Peptidbibliotheken durchgeführt.
Wie erwartet, haben die Phospho-14-3-3-Antikörper einen absoluten Bedarf
an Prolin an der +2 Position.
-
BEISPIEL IV
-
Produktion monoklonaler Mausantikörper: CDK-Konsensus- Phosphorylierungsort
PXT*PXR:
-
Die
PXT*/S*PXR-Sequenz stellt einen Konsensus-Phosphorylierungsort für viele
der Zellzyklus-abhängigen
Proteinkinasen (cdks) dar. Antikörper,
die dieses phosphorylierte Motiv erkennen, wären zur Identifizierung neuer
cdk-Substrate nützlich,
die zur Steuerung des Zellzyklusfortschritts wichtig sind. Die in 4a dargestellte
PXT*/S*PXR-Peptidbibliothek wurde mit KLH gekoppelt und in BALB/c-Mäuse injiziert.
In Freundschem Adjuvans emulgiertes Phosphopeptid-KLH-Konjugat (50 μg) wurde
ip injiziert. Booster-Injektionen (12,5 bis 25 μg) in inkomplettem Freundschen
Adjuvans wurden alle drei Wochen durchgeführt, bis eine Reaktion erhalten
wurde. Der Antikörpertiter
wurde durch ELISA anhand der immunisierten Phosphopeptidbibliothek
gemessen. Seren von Mäusen,
die hohe Titerreaktionen aufwiesen, wurden mit immobilisiertem Nicht-Phospho-Thr/Ser-Peptid
adsorbiert und die nicht adsorbierte Fraktion wurde durch Western-Blotting
getestet (Daten nicht dargestellt).
-
Splenozyten
von einer Maus mit phosphospezifischen Reaktionen wurden mit Myelom-X63Ag8.635-Zellen
verschmolzen (Kearney et al., J. Immunol. 123:1548-1550 (1979))
und etwa 1100 Hybridomklone wurden selektiert und gescreent.
-
Supernatanten
von individuellen Klonen wurden zuerst im Hinblick auf ihre Fähigkeit
zur Bindung der immunisierten Phosphopeptidbibliothek und dann im
Hinblick auf ihre Kreuzreaktivität
gegen die Nicht-Phosphopeptidbibliothek gescreent. Zwei verschiedene
Klone mit dem höchsten
Grad an Phospo-Spezifität
wurden zur weiteren Analyse ausgewählt. Die Spezifität der Klone
6B8 und 5A9 wurde weiter mit den Phosphopeptidbibliotheken und Phosphopeptiden
aus 4a charakterisiert. Beide Klone reagierten spezifisch
mit Phosphothreonin-haltigen Bibliotheken und individuellen Peptiden,
reagierten aber nicht wesentlich mit Phosphoserin-haltigen Peptiden,
was ein Hinweis darauf war, dass phosphothreoninselektive Klone
identifiziert worden waren. Beide Klone reagierten stark mit Peptidbibliotheken,
in denen Prolin in den Positionen –2 und +1 relativ zu Phosphothreonin
fixiert war. Die Reaktivität
gegen T*P- und PXT*P-Bibliotheken weist auf keine abgeschwächte Spezifität hin, da
eines von 400 und eines von 20 Peptiden in den jeweiligen Bibliotheken
die angemessenen Aminosäuren
an den fixierten Positionen hat. Beide Klone reagierten stark mit
einem einzelnen RB-Phosphothreoninpeptid, das jede der fixierten
Positionen enthielt, die in der immunisierten Bibliothek vorlagen,
reagierten aber nicht wesentlich mit dem entsprechenden Nicht-Phosphopeptid.
-
Die
Western-Analyse zeigt, dass die Behandlung kultivierter Zellen mit
Okadaic-Säure
die Reaktivität mit
den beiden Klonen 6B8 und 5A9 drastisch erhöht (4b). Es
wurde außerdem
gezeigt, dass der Klon 6B8 cdc2-phosphoryliertes
RB durch Western-Blotting nachweist ( 4b), aber
nicht mit nichtphosphoryliertem RB-Protein reagiert. Klon 5A9 wurde
im Rahmen der Bedingungen des Budapester Vertrags am 4. September
1998 bei der Amerikanischen Typus-Kultursammlung mit der ATCC Akzessionsnummer
HB-12563 hinterlegt.
-
BEISPIEL V
-
Acetylierte lysinspezifische Antikörper:
-
Antikörper, die
spezifisch gegen acetyliertes Lysin reaktiv, aber gegen nichtacetyliertes
Lysin nicht reaktiv sind, wurden durch Synthetisieren der folgenden
acetylierten Lysinpeptidbibliothek erhalten: XXXXXXK*XXXXXXC, wobei
K* acetyliert ist und X jede beliebige Aminosäure, außer Cystein, repräsentiert und
C Cystein ist. Die acetylierte Lysinpeptidbibliothek wurde wie zuvor
beschrieben durch standardmäßige F-Moc-Festphasenpeptidsynthese
unter Verwendung von handelsüblichem
voll geschütztem,
acetyliertem Lysin synthetisiert.
-
Die
Peptidbibliothek wurde mit KLH gekoppelt und in Kaninchen injiziert.
Das K*-Peptid-KLH-Konjugat (250 μg)
wurde als Immunogen wie für
die anderen Phosphopeptidbibliotheken beschrieben verwendet. Antiseren
von dem vielversprechendsten Kaninchen wurden über Protein A gereinigt und
an einer nichtacetylierten Lysinpeptidbibliothek-Säule adsorbiert.
Der Durchfluss dieser Säule
wurde auf eine acetylierte Lysinsäule aufgetragen, bei niedrigem
pH-Wert eluiert, dialysiert und im Hinblick auf Phosphospezifität durch
ELISA getestet.
-
Acetylierte
Lysinantikörper,
die wie oben beschrieben affinitätsgereinigt
wurden, erkannten die acetylierte Lysinpeptidbibliothek, aber nicht
die nichtacetylierte Bibliothek, was auf einen hohen Grad an Spezifität für acetyliertes
Lysin hindeutete, wie anhand ELISA gemessen. Die Antikörper reagierten
außerdem
spezifisch mit nur 0,5 ng acetyliertem Rinderserumalbumin (BSA),
zeigten jedoch keine Reaktivität
mit bis zu 10 μg
von nichtacetyliertem BSA (siehe 5a).
-
Die
Antikörper
wurden weiter durch Western-Blotting unter Verwendung von Zellextrakten
untersucht, die von Zellen mit und ohne Behandlung mit Anisomycin
hergestellt wurden. Die Antikörper
reagierten mit einer Anzahl verschiedener Proteine, die in den C6-Zellextrakten
anwesend waren (
5b). In den Feldern b und c
wurden die 5 Antikörper
mit 1 μg
einer nichtacetylierten Peptidbibliothek (
5b) oder
1 μg einer
acetylierten Peptidbibliothek (
5c) vorinkubiert.
Eine Vorinkubation mit einer nichtacetylierten Peptidbibliothek
hatte einen geringen Effekt auf die Antikörperreaktivität mit acetyliertem
Kontrollprotein oder in dem Zellextrakt visualisierte Banden (
5c,
Bahnen 5-8). Allerdings wurde durch eine Vorinkubation der Antikörper mit
der acetylierten Lysinpeptidbibliothek die Antikörperbindung an acetyliertem
Kontroll-BSA sowie die Bindung an viele Proteine, die in dem Zellextrakt
vorlagen, vollständig
blockiert (
5d, Bahnen 9-12). Diese Ergebnisse
demonstrieren einen hohen Grad an Spezifität für acetyliertes Lysin und zeigen,
dass die Antikörper
ein breites Spektrum unterschiedlich großer Proteine, die acetyliertes
Lysin enthalten, in einer Vielfalt umliegender Sequenzkontexte erkennen
(vergleiche
5c und
d,
Bahnen 1, 2). SEQUENZAUFLISTUNG
-
QUELLENANGABEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Die
von der Anmelderin angeführten
Quellen werden lediglich zur Information gegeben. Sie stellen keinen
Bestandteil des europäischen
Patentdokuments dar. Obschon größte Sorgfalt
bei der Zusammenstellung der Quellenangaben angewendet wurde, können Fehler
oder Auslassungen nicht ausgeschlossen werden. Die EPO übernimmt
diesbezüglich
keine Haftung.
-
In
der Beschreibung werden die folgenden Patentdokumente genannt:
-
In
der Beschreibung angeführte
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