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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Markieren und Identifizieren
eines Glases, das einer Wärmebehandlung
unterzogen worden ist. Dabei umfasst die Bezeichnung "Glas" einfache oder Mehrfachgläser und blanke
Gläser
oder solche, die mit dünnen
Schichten wie pyrolytischen Schichten bzw. dicken Schichten wie Emailschichten überzogen
sind.
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Die
Erfindung wird unter Bezugnahme auf Gläser beschrieben, die einer
Behandlung vom Typ "Heat Soak
Test" unterworfen
worden sind. Dieser Typ einer Behandlung erlaubt auf destruktive
Weise den Nachweis von Nickelsulfiden in Glassubstraten wie vorgespannten,
halb vorgespannten oder ausgehärteten
Glasscheiben.
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Das
Vorhandensein von Nickelsulfiden in solchen Glassubstraten ist aus
der Literatur bekannt, jedoch ist ihre Herkunft nicht besonders
klar. Mehrere Quellen sind bereits in Betracht gezogen worden; so
könnten sie
aus der Reduzierung von Natriumsulfaten und der Reaktion mit Nickeloxid,
das beispielsweise aus Brennerdüsen
kommt, stammen. Dabei hat es sich gezeigt, dass bis heute kein spezifischer
Ursprung festgestellt werden konnte, jedoch diese Nickelsulfide
im Glas in Form von Kügelchen
vorhanden sind. Diese Kügelchen,
wenn sie auch nicht die gewünschten
wesentlichen Eigenschaften der Glassubstrate beeinträchtigen,
so führen
sie doch zu einem großen
Problem, insbesondere bei vorgespannten Glasscheiben. Das Vorhandensein
dieser Nickelsulfideinschlüsse
führt zum "spontanen" Zerbrechen von vorgespannten
Glasscheiben lange nach ihrer Herstellung. Mehrere beschriebene
Fälle haben
das Zerbrechen einer solchen vorgespannten Glasscheibe mehr als
zehn Jahre nach ihrer Herstellung gezeigt. Dieser Nachteil hat schwerwiegende
Konsequenzen, da die Glasscheiben dann selbstverständlich bereits
verkauft und eingebaut worden sind. Weiterhin kann, da dieser Glasscheibentyp
insbesondere für
die Außenverkleidung
von Gebäudefassaden
verwendet wird, ein Zerbrechen der Ver glasungen nach ihrem Einbau
zu schweren Unfällen
führen,
die durch das Herabfallen von Glasscheiben von beispielsweise Gebäudefassaden
oder Glasdächern
von Fußgängerpassagen verursacht
werden.
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Die
verschiedenen Nickelsulfidzusammensetzungen, die der Grund für diese
Probleme sind, sind bereits aufgeklärt worden. Dabei handelt es
sich insbesondere um stöchiometrisches
Nickelsulfid, NiS, Ni7S8 und die
unterstöchiometrischen
Nickelsulfide NiS(1+x), wobei x 0 bis 0,08
beträgt.
Diese verschiedenen Zusammensetzungen können in den Glasscheiben in
Form kristalliner Kügelchen
vorliegen, deren störende
Durchmesser im Wesentlichen 40 μm
bis 1 mm betragen.
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Das
Phänomen,
das weiter oben als "spontaner
Bruch" bezeichnet
worden ist, sich aber im Laufe der Zeit verändert, ist ebenfalls bereits
aufgeklärt
worden. Bruchvorgänge,
die mit dem Vorhandensein von Nickelsulfiden im Glas verbunden sind,
werden von der Volumenzunahme verursacht, die mit der Umwandlung
der α-Phase
(hexagonale Phase) in die β-Phase
(rhomboedrische Phase) einhergeht. Dabei ist die α-Phase die "Hochtemperaturphase" der Nickelsulfide,
die bei Umgebungstemperatur metastabil ist. Die β-Phase ist die "Niedrigtemperaturphase", die bei Umgebungstemperatur
stabil ist. Somit wird es verständlich,
dass, wenn Nickelsulfide in der α-Phase
in Glasscheiben vorliegen, die einbaufertig oder bereits eingebaut
sind, im Laufe der Zeit Umwandlungsvorgänge in die β-Phase stattfinden werden.
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Das
Vorhandensein von Nickelsulfiden in der α-Phase in Glasscheiben bei Umgebungstemperatur
erklärt
sich, insbesondere bei vorgespannten Glasscheiben, durch die Wärmebehandlung,
die diese erfahren haben, da bei einem thermischen Vorspannen die
Erhöhung
der Temperatur der Glasscheibe zur Entstehung der α-Phase führen kann,
wenn Nickelsulfide vorhanden sind. Die schnelle Abkühlung, die
folgt, erlaubt aufgrund ihrer Geschwindigkeit keine vollständige Rückkehr in
die β-Phase.
Die so behandelten Glasscheiben können somit Nickelsulfide in
der α-Phase
enthalten, die sich im Laufe der Zeit in die β-Phase umwandelt, wobei diese Umwandlung
mit einer Volumenzunahme einhergeht, die ein Zerbrechen der Glasscheiben
verursachen kann.
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Bei
bestimmten Verwendungszwecken solcher Glasscheiben und insbesondere
bei denjenigen, in welchen ein Bruch dieser Scheiben zu der Gefahr
eines Unfalls führt,
ist es deshalb notwendig, die Glasscheiben zu überprüfen, die Nickelsulfideinschlüsse enthalten,
die in der Lage sind, im Laufe der Zeit ein Zerbrechen der Glasscheiben
zu verursachen.
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Ein
in breitem Umfang angewendetes Verfahren zum Nachweis von Nickelsulfid,
das als "Heat Soak Test" bezeichnet wird,
besteht darin, die Umwandlung der Hochtemperatur-α-Phase in
die Niedertemperatur-β-Phase
gegenüber
der Umwandlungsgeschwindigkeit bei Umgebungstemperatur zu beschleunigen.
Ein solches Verfahren besteht deshalb in einer definierten Wärmebehandlung,
die, weiter oben erwähnt,
zu einer Zerstörung
der Glasscheiben führt,
die Nickelsulfideinschlüsse
enthalten.
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Für die Verwendung
solcher Glasscheiben, beispielsweise im Bauwesen, ist es von Bedeutung,
die vorgespannten Glasscheiben identifizieren zu können, die
eine Behandlung zum Nachweis von Nickelsulfiden erfahren haben.
Wenn auch das Bauwesen die Verwendung vorgespannter Glasscheiben
erlaubt, mit welchen diese Nachweisbehandlung nicht durchgeführt worden
ist, so gibt es doch Verwendungen, die Glasscheiben, die frei von
Nickelsulfideinschlüssen
sind, erfordern; diese sind beispielsweise Verkleidungen von Gebäudefassaden,
die ab einer gewissen Höhe
den Einsatz von Glasscheiben gefährlich
werden lassen, die im Laufe der Zeit spontan zerbrechen können.
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Die
Identifizierung von Glasscheiben, mit welchen eine Nachweisbehandlung
durchgeführt
worden ist, erscheint deshalb notwendig, um die Gefahr einer Verwechslung
von behandelten und unbehandelten Glasscheiben, die sonst identisch
sein können,
zu vermeiden. Dabei ist es bevorzugt, eine Verwechslung zu verhindern,
die beispielsweise bei Lieferung oder Lagerung auftreten kann.
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Eine
Lösung
für den
Glashersteller besteht darin, ein Etikett auf die Glasscheiben zu
kleben, mit welchen eine Behandlung zum Nachweis von Nickelsulfiden
durchgeführt
worden ist. Eine solche Lösung
kann jedoch Nachteile haben, zunächst
unabhängig
von der Art der Haftung des Etiketts, das beschädigt werden und sogar verschwinden
kann. Weiterhin erfordert sie eine fehlerfreie Überwachung und Organisation,
um einen Irrtum und insbesondere zu vermeiden, dass ein Etikett
auf eine unbehandelte Glasscheibe geklebt wird. Wenn auch eine solche
Organisation möglich
ist, so kann sie jedoch schwierig durchzuführen sein.
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In
EP-A-0 433 137 sind Mittel zur Identifizierung von thermisch behandelten
Glasscheiben offenbart. Dabei wird eine dauerhafte Emailmarkierung
auf die Oberfläche
der Glasscheiben vor der Wärmebehandlung aufgebracht.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Identifizierung
einer behandelten Glasscheibe entsprechend einem Verfahren vom Typ "Heat Soak Test" durch ein Mittel
bereitzustellen, das unter normalen Handhabungs- und Lagerbedingungen
unveränderlich
ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren zur Markierung eines vorgespannten, halb vorgespannten
oder ausgehärteten
Glases, das einer Wärmebehandlung
zum Nachweis von Nickelsulfiden (Heat Soak Test), die eine maximale
Temperatur umfasst, unterworfen worden ist, wobei es die Markierung
erlaubt, die Wärmebehandlung,
der es unterworfen worden ist, zu identifizieren, welches darin
besteht, auf seiner Oberfläche
und/oder einer Kante vor der Wärmebehandlung
eine Substanz anzubringen, wovon ein optisches Merkmal in ein resultierendes
optisches Merkmal verändert
wird, das von der Temperatur definiert wird, die in dieser Wärmebehandlung,
gegebenenfalls nach einem Halt bei dieser Maximaltemperatur, maximal erreicht
wird, und anschließend
die Wärmebehandlung
durchzuführen.
Bei Gläsern,
die dünne
oder dicke Schichten umfassen, kann die Substanz entweder auf dem
Glas oder auf der Schicht befestigt werden.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Identifizierung eines
Glases, das einer Wärmebehandlung
zum Nachweis von Nickelsulfiden unterworfen worden ist, welches
den erfindungsgemäßen Markierungsvorgang
umfasst, an welchen sich eine Kontrolle der Wärmebehandlung anhand des resultierenden
optischen Merkmals anschließt.
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Entsprechend
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist das optische Merkmal die Farbe. Diese Wahl erlaubt insbesondere
ein sehr schnelles visuelles Erkennen der Modifizierung. Bei der
Lagerung oder dem Einbau der Glasscheiben ist es somit leicht, die
Gefahr der Verwechselung zwischen behandelten Glasscheiben zu vermeiden.
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Es
können
weitere optische Merkmale wie Lichttransmissionsgrad oder Helligkeit
genutzt werden.
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Erfindungsgemäß wird auf
die Glasscheibe vor der Wärmebehandlung "Heat Soak Test" zum Nachweis von
Nickelsulfiden eine gegebenenfalls farbige Substanz aufgebracht,
deren optische Eigenschaften sich während der Behandlung verändern. Dieses
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
so unter üblichen
Handhabungs- und
Lagerbedingungen eine unveränderliche
Markierung der Glasscheiben, mit welchen diese Wärmebehandlung durchgeführt worden
ist. Weiterhin wird durch dieses Verfahren die Anbringung dieser
Identifizierung für
den Glashersteller vereinfacht und, da diese Identifizierung aufgrund
ihres Charakters mit der Behandlung verbunden ist, besteht die Gefahr
nicht mehr, dass eine unbehandelte Glasscheibe markiert wird.
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Dabei
ist die Temperatur, die zu einer Veränderung des optischen Merkmals
der Substanz führt,
selbstverständlich
höher als
die Temperaturen, denen die Glasscheiben während ihrer Lagerung oder Handhabung beim
Glashersteller und/oder Kunden ausgesetzt sein können.
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Entsprechend
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird das resultierende optische Merkmal, d.h. das modifizierte optische
Merkmal der Substanz, das nach der Behandlung erhalten wird, von
der maximal während
der Behandlung erreichten Temperatur definiert. Gemäß einer
solchen Ausführungsform
ist es außerdem
für den
Glashersteller möglich,
zu bestätigen
und/oder nachzuweisen, dass diese Temperatur während der Behandlung ordnungsgemäß erreicht
worden ist. Insbesondere in dem Fall, in welchem mehrere Glasscheiben
innerhalb eines beheizten Raums behandelt werden, kann es diese
Ausführungsform erlauben
festzustellen und/oder zu kontrollieren, ob die Temperatur an jedem
Punkt des Raums oder wenigstens an jeder Stelle des Raums, an welcher
die Glasscheiben während
der Behandlung angeordnet sind, erreicht worden ist.
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Entsprechend
einer vorteilhaften erfindungsgemäßen Abwandlung erscheint die
Modifizierung des optischen Merkmals nach einer Haltestufe der Behandlung.
Gemäß dieser
Abwandlung wird die Modifizierung des optischen Merkmals somit erhalten,
wenn die Glasscheibe bei der zuvor genannten Temperatur innerhalb eines
gegebenen Zeitraums behandelt worden ist. So wird es bei einer Wärmebehandlung,
die einen Halt umfasst, möglich,
auf der Glasscheibe eine Substanz zu befestigen, deren Veränderung
des optischen Merkmals einerseits von der Behandlungstemperatur
und andererseits von dem Zeitraum, welchen die Glasscheibe bei dieser
Temperatur durchschritten hat, abhängig ist.
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Eine
solche Ausführungsform
hat den Vorteil für
den Glashersteller, dass er nicht nur die Temperatur in dem Raum
während
der Behandlung, sondern auch die Konstanz dieser Temperatur kontrollieren
kann. Außerdem
wird es so für
den Glashersteller möglich,
seinen Kunden zu gewährleisten,
dass die Wärmebehandlung
tatsächlich
durchgeführt
worden ist.
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Weiterhin
ist vorzugsweise erfindungsgemäß vorgesehen,
dass das resultierende optische Merkmal der Substanz von der Verweilzeit
bei einer Temperatur, die während
der Wärmebehandlung
erreicht worden ist, abhängt.
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Entsprechend
dieser bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist es außerdem
möglich,
die Durchführung
der Wärmebehandlung
zu beglaubigen. Dabei wird die Modifizierung des optischen Merkmals einerseits
von der Temperatur, aber auch von der Verweilzeit bei dieser Temperatur
definiert. Dabei ist es so, dass nicht nur eine kürzere Verweilzeit
nicht zu einer Modifizierung des definierten optischen Merkmals
führt, sondern
auch eine längere
Verweilzeit zu einer anderen Modifizierung des optischen Merkmals
führt.
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Gemäß einer
Abwandlung und insbesondere in dem Fall, in welchem die Substanz
eine Modifizierung des optischen Merkmals aufweist, die mit einer
Temperatur verbunden ist, die während
der Behandlung erreicht wird, aber unabhängig von der Verweilzeit bei
dieser Temperatur und von einem Übergang
zu höheren Temperaturen
ist, ist erfindungsgemäß vorteilhafterweise
vorgesehen, dass die Substanz bei diesen höheren Temperaturen verschwindet.
Diese Ausführungsform
erlaubt es, eine Markierung von wärmebehandelten Glasscheiben
zu vermeiden, wenn die in dieser Behandlung erreichten Temperaturen
zu hoch waren und somit eine hemmende und sogar entgegengesetzte
als die gewünschte
Wirkung haben.
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Insbesondere
ist es bei einer Behandlung vom Typ "Heat Soak Test" bekannt, dass bei einer Temperatur
von über
etwa 330°C
die Umwandlung der α-Phase
in die β-Phase
aufgrund der Kinetiken der zwei umgekehrten Umwandlungsreaktionen
nicht korrekt erhalten wird. Es ist dann von Vorteil die Markierung
von Glasscheiben zu vermeiden, die bei einer zu hohen Temperatur
behandelt worden sind und bei welchen der Nachweis von Nickelsulfiden,
die spontane Bruchvorgänge
verursachen können,
nicht mit Sicherheit erfolgen konnte.
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Die
Substanz wird insbesondere nach einer Wärmebehandlung auf die Glasscheibe
aufgebracht. So wird es möglich,
entweder eine Veränderung
des optischen Merkmals, die unabhängig von dem "Heat Soak Test" ist, oder eine Zerstörung der
Substanz während
des Temperaturanstiegs des Glases, um das thermische Vorspannen
durchzuführen,
zu verhindern.
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Entsprechend
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Abwandlung
ist die Substanz eine polymerisierbare Druckfarbe. Dabei handelt
es sich beispielsweise um eine Epoxidharz-, Polyurethan- und Acryldruckfarbe.
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Gemäß dieser
Abwandlung wird die Druckfarbe vorteilhafterweise auf dem Rand und/oder
einer Kante der Glasscheibe aufgebracht, die bereits thermisch vorgespannt
worden ist. Die so aufgebrachte Druckfarbe wird anschließend bei
einer Temperatur polymerisiert, die niedriger als diejenige ist,
welche das optische Merkmal während
der Wärmebehandlung
modifiziert. Sie übersteigt
vorzugsweise 220°C
nicht, insbesondere bei einer Behandlung vom Typ "Heat Soak Test". Bei einer Behandlung
vom Typ "Heat Soak
Test" wird die Glasscheibe
auf eine Temperatur gebracht, die 270 bis 330°C betragen kann. Bei diesen
Temperaturen und gegebenenfalls einen gegebenen Zeitraum lang bei
einer Temperatur wird die Druckfarbe abgebaut, wobei sich dieser
Abbau visuell insbesondere in einer Veränderung der Farbe äußert, die
den Übergang
auf eine gegebene Temperatur und/oder einen bei einer gegebenen
Temperatur durchlaufenen Zeitraum bestätigt.
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Die
so beschriebene Erfindung erlaubt es somit, dass auf einer Glasscheibe
die Wärmebehandlung, die
mit ihr durchgeführt
worden ist, direkt identifiziert und sogar die Durchführung dieser
Behandlung nachgewiesen werden kann.
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Weitere
vorteilhafte erfindungsgemäße Merkmale
und Einzelheiten werden anhand der anschließenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
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Dieses
Beispiel betrifft die Markierung einer Glasscheibe, die gemäß einem
Verfahren vom Typ "Heat Soak
Test" zum Nachweis
von Nickelsulfideinschlüssen
wärmebehandelt
worden ist.
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Zuvor
wurde die Glasscheibe thermisch vorgespannt. Während dieser Behandlung wurde
die Temperatur der Glasscheibe auf etwa 650°C erhöht. Bei diesem Temperaturanstieg
wandeln sich, wenn Nickelsulfideinschlüsse vorhanden sind, diese von
der β-Niedrigtemperaturphase
in die α-Hochtemperaturphase
um. Die anschließen de
schnelle Abkühlung
führt zu
einer Erstarrung der α-Phase,
die bei niedrigen Temperaturen instabil ist. Die Umwandlungsreaktion
von der α-Phase
in die β-Phase
erfolgt dann, aber sehr langsam, bei Umgebungstemperatur nach dem
Einbau der Glasscheibe. Diese Umwandlung kann innerhalb eines sehr
langen Zeitraumes erfolgen, der in der Größenordnung von mehreren Jahren
liegen kann. Weiterhin wird die Umwandlung der α-Phase in die β-Phase von
einer Ausdehnung der Einschlüsse
begleitet, die ein Zerbrechen der Glasscheibe bewirken kann, das,
wenn diese beispielsweise in einer Gebäudefassade verwendet wird,
gefährlich
werden kann.
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Es
ist deshalb für
den Glashersteller unerlässlich,
vorgespannte Glasscheiben zu liefern, die während ihrer Verwendung keine
Gefahr darstellen und somit frei von Nickelsulfideinschlüssen sind.
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Dazu
besteht eine Lösung
darin, die Glasscheiben zu finden und durch Zerstörung zu
beseitigen, die Nickelsulfideinschlüsse enthalten. Die Behandlungen
vom Typ "Heat Soak
Test" erlauben durch
eine Temperaturerhöhung
die Aktivierung der Umwandlung der α-Phase in die β-Phase.
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Mit
der Glasscheibe, die geprüft
werden soll, wird die Behandlung "Heat Soak Test" durchgeführt, die in einem Halten mit
einer Dauer von mindestens 2 Stunden bei 300°C besteht.
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Die
Erfindung hat deshalb die Aufgabe, die Glasscheiben zu markieren,
mit welchen diese Behandlung durchgeführt worden ist. Dazu wurde
vor dem "Heat Soak
Test" auf dem Rand
einer Fläche
der Glasscheibe eine Epoxidharzdruckfarbe mit einem Siebdruckverfahren
aufgebracht. Die aufgebrachte Druckfarbe wird mit der Nummerierung
Nr. 10 in der Reihe 8500 von der Gesellschaft Dubuit vertrieben.
Die Druckfarbe wurde zuvor mit dem Härter Nr. 8599 von derselben
Gesellschaft mit einem Gewichtsanteil von 10% vermischt. Die Druckfarbe
wurde anschließend
30 Minuten lang bei 80°C
polymerisiert. Nach dem Aufbringen der Druckfarbe wurde die Glasscheibe
dem "Heat Soak Test" unterzogen.
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Während der
Behandlung wurde die Farbe der Druckfarbe, die ursprünglich gelb
war, braun. Die Veränderung
der Farbe der aufgebrachten Druckfarbe erlaubt so einerseits den
Glashersteller, aber im Wesentlichen dem Kunden, beispielsweise
im Bauwesen, Glasscheiben zu erkennen, die dem "Heat Soak Test" unterworfen wurden und für welche
in Zukunft keine Bruchgefahr besteht.
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Weiterhin
wurden von den Erfindern genaue Farbmessungen über die Farbkoordinaten L*,
a*, b* durchgeführt.
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Diese
Messungen wurden mit einem Spektralkolorimeter, das von der Gesellschaft
Minolta unter der Bezeichnung CM 2002 vertrieben wird, für Normlichtart
D65 und mit einem Beobachtungswinkel von 10° durchgeführt.
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Die
Messungen wurden mit Glasprobekörpern,
die auf einen schwarzen Untergrund gelegt worden waren, auf der
Seite, auf welcher die Druckfarbe aufgebracht worden war, durchgeführt.
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Die
Dicke der auf den Probekörpern
aufgebrachten Druckfarbe betrug 12 Mikrometer.
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In
der folgenden Tabelle sind die verschiedenen Messungen aufgeführt, die
mit Probekörpern
durchgeführt
wurden, die einer Wärmebehandlung
bei bis zu 300°C
mit einer variablen Verweilzeit (in Minuten) bei 300°C unterworfen
worden waren.
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Der
Ausgangspunkt ist der Wert der Parameter vor der Wärmebehandlung.
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In
der folgenden zweiten Tabelle sind die Messwerte für die Farbkoordinaten
L*, a*, b* für
Probekörper wiedergegeben,
die einer Wärmebehandlung
unterworfen worden waren, die nicht dem "Heat Soak Test" und somit veränderlichen erreichten Temperaturen
und auch veränderlichen
Haltezeiten entsprach.
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Von
den Erfindern wurde außerdem
die Veränderung
eines weiteren optischen Merkmals, der Schwärzung, während des "Heat Soak Tests" gemessen.
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In
der folgenden Tabelle sind die Messungen der Schwärzung aufgeführt, die
mit Probekörpern
durchgeführt
wurden, die einer Wärmebehandlung
bei bis zu 300°C
mit einer variablen Verweilzeit (in Minuten) bei 300°C unterworfen
worden waren.
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Wie
weiter oben bezeichnet der Ausgangspunkt den Wert der Schwärzung vor
der Wärmebehandlung.
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In
der letzten Tabelle sind die Ergebnisse der Messungen der Schwärzung an
Probekörpern
wiedergegeben, die einer Wärmebehandlung
unterworfen worden waren, die nicht dem "Heat Soak Test" und somit veränderlichen erreichten Temperaturen
und auch veränderlichen
Haltezeiten entsprach.
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Die
Gesamtheit der Werte dieser Tabellen erlaubte es, die Kurven in
den Figuren zu zeichnen, wobei
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1 die
Werte für
die Koordinate L* in Abhängigkeit
von der Verweilzeit bei einer erreichten Temperatur,
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2 die
Werte für
die Koordinate a* in Abhängigkeit
von der Verweilzeit bei einer erreichten Temperatur,
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3 die
Werte für
die Koordinate b* in Abhängigkeit
von der Verweilzeit bei einer erreichten Temperatur und
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4 die
Werte für
die Schwärzung
in Abhängigkeit
von der Verweilzeit bei einer erreichten Temperatur
zeigt.
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In 1 stellt
Kurve 1 die Veränderung
der Koordinate L* in Abhängigkeit
von der Verweilzeit bei 300°C
dar, wobei Punkt 2 einer 2 Stunden langen Behandlung bei 250°C, Punkt
3 einer 2 Stunden langen Behandlung bei 350°C und Punkt 4 einer 3 Minuten
langen Behandlung bei 620°C
entspricht.
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Es
ist deshalb klar ersichtlich, dass die Messung der Koordinate L*
es erlaubt zu erkennen, ob die Behandlung bei einer Temperatur von
mindestens 300°C
und mindestens 2 Stunden lang durchgeführt worden ist. Im Gegensatz
dazu zeigt sich, dass eine Behandlung bei einer höheren Temperatur
oder bei einer längeren Haltezeit
nicht identifizierbar ist.
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In 2 stellt
Kurve 5 die Veränderung
der Koordinate a* in Abhängigkeit
von der Verweilzeit bei 300°C
dar, wobei Punkt 6 einer 2 Stunden langen Behandlung bei 250°C, Punkt
7 einer 2 Stunden langen Behandlung bei 350°C und Punkt 8 einer 3 Minuten
langen Behandlung bei 620°C
entspricht.
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Die
Auswertung dieser Figur zeigt dieselbe Einfachheit für die Koordinate
a* wie für
die Koordinate L*. Außerdem
scheint es, wenn es auch möglich
ist, die Behandlungstemperatur bis zu 300°C zu identifizieren, schwieriger,
die Haltedauer bei dieser Temperatur nachzuweisen.
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In 3 zeigt
die Kurve 9 die Veränderung
der Koordinate b* in Abhängigkeit
von der Verweilzeit bei 300°C,
wobei Punkt 10 einer 2 Stunden langen Behandlung bei 250°C, Punkt
11 einer 2 Stunden langen Behandlung bei 350°C und Punkt 12 einer 3 Minuten
langen Behandlung bei 620°C
entspricht.
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In
Bezug auf 3 zeigt sich, dass es die Messung
der Koordinate b* erlaubt, nachzuweisen, dass die Wärmebehandlung
mindestens 2 Stunden lang bei einer Temperatur von 300°C durchgeführt worden
ist. Weiterhin hat es sich gezeigt, dass eine Behandlung bei höheren Temperaturen
feststellbar ist.
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Außerdem,
auch wenn es nicht möglich
ist, eine Behandlung bei 300°C
mit einer Verweilzeit von länger als
2 Stunden zu identifizieren, stellt das keinen Nachteil dar. Wenn
die Temperatur verlangt wird, um diese Behandlung durchzuführen, so
ist, was die Haltedauer betrifft, nur eine Mindestzeit erforderlich.
Längere
Haltezeiten beeinträchtigen
die Wirksamkeit der Behandlung nicht.
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Die
Messung dieser Koordinaten und insbesondere diejenige der Koordinate
b* kann es erlauben, die Wärmebehandlung,
der die Druckfarbe ausgesetzt war, die auf der Glasscheibe aufgebracht
worden war, zu identifizieren und somit die Durchführung des "Heat Soak Test" zu gewährleisten.
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Was
die Messung der Schwärzung
betrifft, so ist in 4 die Kurve 13 gezeigt, welche
die Veränderung
der Schwärzung
in Abhängigkeit
von der Verweilzeit bei 300°C
darstellt, wobei Punkt 14 einer 2 Stunden langen Behandlung bei
250°C, Punkt
15 einer 2 Stunden langen Behandlung bei 350°C und Punkt 16 3 Minuten langen
Behandlung bei 620°C
entspricht. Dabei hat es sich gezeigt, dass diese Messung sehr interessant ist
und es erlauben kann, einerseits die Behandlungstemperatur und eine
Behandlungsdauer zu gewährleisten,
wobei sich jedoch gezeigt hat, dass die Gewährleistung einer Mindestdauer
von 2 Stunden unsicherer ist.
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Weiterhin
wurden Versuche zur Haftung der Druckfarbe am Glas nach dem "Heat Soak Test" durchgeführt. Dabei
hat es sich gezeigt, dass die Haftung der Klassifizierung 1 gemäß der Norm
ISO 2409 genügt. Dies
erlaubt es insbesondere, dass Vorhandensein der Druckfarbe auf der
Glasscheibe bis zum Einbau beispielsweise in ein Gebäude ohne
die Gefahr, das sie während
der verschiedenen Handhabungen verschwindet, zu gewährleisten.
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Außerdem kann
die so verwendete Druckfarbe weitere Funktionen erfüllen und
es insbesondere erlauben, eine Beschriftung wie eine Bezeichnung
oder ein eingetragenes Warenzeichen anzubringen.