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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zur Überführung amorpher und/oder meta-stabiler
kristalliner Bereiche vorgeformter Teilchen in einen kristallinen
Zustand gerichtet, wobei die resultierenden Teilchen z.B. für orale
oder nasale Inhalation verwendet werden können.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
steigende Herstellung und Verwendung von feinen Pulvern in der pharmazeutischen
Industrie hat den Bedarf nach verlässlichen Verfahren zum Bewerten
ihrer physikalisch-chemischen und technischen Handhabung unterstrichen.
Teilchen, die durch Sprühtrocknen,
Gefriertrocknen, schnelles Lösungsmittelquenchen oder
aus kontrollierter Präzipitation
erhalten werden, werden häufig
in einem amorphen Zustand und/oder in einer meta-stabilen kristallinen
Form vorliegen. Bei kristallinen Substanzen wird ein Verkleinerungsvorgang z.B.
Mikronisation, Teilchen mit amorphen Bereichen ergeben.
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Die
Nützlichkeit
von amorphen und/oder meta-stabilen kristallinen Teilchen ist aufgrund
ihrer thermodynamischen Instabilität beschränkt. Zum Beispiel neigen solche
Teilchen dazu, in der Anwesenheit von Feuchtigkeit zu verschmelzen,
wobei sie harte Agglomerate bilden, die schwierig aufzubrechen sind.
Darüber hinaus
zeigen amorphe und/oder meta-stabile kristalline Teilchen größere Schwankungen
von Batch zu Batch bezüglich
der Massendichte als dies gut definierte kristalline Teilchen tun.
Dies kann Probleme z.B. in Inhalatoren zur Behandlung von respiratorischen
Störungen
aufgrund von geringerer Dosierungsgenauigkeit verursachen.
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Es
ist deshalb wünschenswert,
die amorphen oder meta-stabilen kristallinen Teilchen in einen kristallinen
und damit stabileren Zustand zu überführen.
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Verfahren
zur Überführung der
amorphen oder meta-stabilen kristallinen Teilchen in kristalline
Teilchen sind bekannt. Beispiele sind in der
US 5,709,884 und der
US 5,562,923 , beide an Astra AB in
Schweden, offenbart.
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Diese
bekannten Verfahren zur Überführung von
amorphen oder meta-stabilen kristallinen Teilchen in kristalline
Teilchen sind jedoch oft zeitaufwändig und benötigen beträchtlichen
Platz. Deshalb besteht ein Bedarf für eine wirksamere Technik zur
Herstellung kristalliner Teilchen mit einer hohen Haltbarkeit.
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Die
WO-A-95/01221 offenbart ein Verfahren für die kontrollierte Bildung
von teilchenförmigen
Produkten. Die Teilchen werden gebildet durch das Extrahieren eines
Trägers
aus einer Lösung
einer Substanz unter Verwendung eines superkritischen Fluids und
eines zweiten Trägers,
wodurch die Teilchen aus der Lösung präzipitieren.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung von im
Wesentlichen kristallinen Teilchen bereit, umfassend:
- (a) das Einbringen der ungelösten
vorgeformten Teilchen mit amorphen und/oder meta-stabilen kristallinen Bereichen
in eine Vorrichtung, geeignet für überkritische
oder unterkritische Bedingungen;
- (b) das Behandeln der Teilchen mit einem überkritischen oder unterkritischen
Fluid, welches ein Anti-Lösungsmittel
und ein Lösungsmittel
umfasst, um die im Wesentlichen kristallinen Teilchen zu bilden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind das Anti-Lösungsmittel
und das Lösungsmittel
jeweils Kohlendioxid und Wasser.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
liegt die relative Lösungsmittelsättigung
des Anti-Lösungsmittels
in dem Bereich von 15% bis zu 50% der Gesamtlösungsmittel-Sättigung
bei dem vorherrschenden Druck und der vorherrschenden Temperatur.
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KURZBESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 ist
eine schematische Darstellung der Versuchsausstattung, die zur Durchführung des
vorliegenden Verfahrens verwendet wurde.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfinder des vorliegenden Verfahrens haben überraschender Weise gefunden,
dass die Menge der amorphen und/oder meta-stabilen kristallinen
Bereiche von vorgeformten Teilchen beachtlich verringert werden
kann, während
die Größe der Teilchen
im Wesentlichen aufrecht erhalten werden kann, nachdem das erfindungsgemäße Verfahren
angewendet wurde.
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Ohne
durch irgendeine Theorie gebunden zu sein, kann man sich vorstellen,
dass das überkritische oder
unterkritische Anti-Lösungsmittel
ein außerordentlich
wirksamer Träger
ist, weil unter diesen Umständen die
Diffusionsfähigkeit
sehr hoch wird. Auf diese Weise dringt das Lösungsmittelmolekül schnell
und tief in die amorphen und/oder meta-stabilen kristallinen Bereiche
der vorgeformten Teilchen ein.
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Das
vorliegende Verfahren kann deshalb direkt nach einem Verfahren angewendet
werden, in dem amorphe und/oder meta-stabile kristalline Teilchen
hergestellt werden, z.B. in einem mikronisierenden, Sprühtrocknungs-
oder Gefriertrocknungsvorgang.
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In
der vorliegenden Erfindung werden vorgeformte Teilchen konditioniert,
ohne in einem Lösungsmittel gelöst zu sein.
Vielmehr werden die amorphen und/oder meta-stabilen kristallinen
Bereiche der Teilchen direkt in den kristallinen Zustand durch den
Einfluss des überkritischen
oder unterkritischen Fluids, das ein Anti-Lösungsmittel
und ein Lösungsmittel
enthält, überführt.
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Ein „überkritisches
Fluid" ist ein Fluid,
das gleichzeitig bei oder über
seinem kritischen Druck (Pc) und kritischer
Temperatur (Tc) vorliegt. Überkritische
Fluide schließen
auch „fast überkritische
Fluide" ein, die gleichzeitig über, aber
nahe ihrem kritischen Druck (Pc) und kritischer
Temperatur (Tc) vorliegen. Ein „unterkritisches
Fluid" legt über seinem
kritischen Druck (Pc) und nahe seiner kritischen
Temperatur (Tc) vor.
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Das
Anti-Lösungsmittel
sollte derart ausgewählt
werden, dass die fragliche Teilchensubstanz im Wesentlichen unlöslich in
dem Anti-Lösungsmittel
ist. Auf diese Weise wird der Verlust von Teilchensubstanz während des
erfindungsgemäßen Verfahrens
minimiert werden.
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Das
Anti-Lösungsmittel
ist geeigneterweise eines oder mehrere von Kohlendioxid, Stickoxid,
Schwefelhexafluorid, Ethan, Ethylen, Propan, n-Pentan, Xenon, Trifluormethan,
Chlortrifluormethan, eine Fluorkohlenstoffverbindung, eine chlorierte
Fluorkohlenstoffverbindung, Stickstoff oder Wasser. Das Anti-Lösungsmittel ist
vorzugsweise Kohlendioxid.
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In
der vorliegenden Erfindung enthält
das Anti-Lösungsmittel
ein Lösungsmittel,
wobei das Lösungsmittel
mit dem Anti-Lösungsmittel
mischbar ist. Das Lösungsmittel
kann ein Niederalkylalkohol, wie Methanol, Ethanol, n-Propanol,
Isopropanol, n-Butanol, Isobutanol, sec-Butanol oder tert-Butanol,
ein Aldehyd, ein Keton, ein Ester, eine Base wie Ammoniak oder Pyridin,
oder ein beliebiges Gemisch aus diesen sein, solange das Gemisch
des Anti-Lösungsmittels
und des Lösungsmittels
in einer und nur in einer Phase vorliegt, wenn es mit den Teilchen
in Kontakt gebracht wird. Das Lösungsmittel
ist geeigneterweise ein polares Lösungsmittel, vorzugsweise Wasser.
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Unmittelbar
vor der Behandlung der Teilchen in dem Behandlungsgefäß kann die
relative Lösungsmittel-Sättigung
des Anti-Lösungsmittels
im Bereich von ungefähr
1 % bis zu 100%, d.h. Gesamtlösungsmittel-Sättigung
bei dem vorherrschenden Druck und der vorherrschenden Temperatur.
Unmittelbar vor der Behandlung der Teilchen in dem Behandlungsgefäß liegt
die relative Lösungsmittel-Sättigung
des Anti-Lösungsmittels
geeigneterweise im Bereich von 15% bis zu 50%, vorzugsweise von
20% bis 45% und weiter bevorzugt von 25% bis zu 40% der Gesamtlösungsmittel-Sättigung
bei dem vorherrschenden Druck und der vorherrschenden Temperatur.
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Eine
besonders bevorzugte Kombination aus Anti-Lösungsmittel und Lösungsmittel
ist Kohlendioxid und Wasser, vorteilhafterweise wenn das relative
Wassergesättigte überkritische
Kohlendioxid (RWSSC) im Bereich von ungefähr 20% bis zu ungefähr 40% und
insbesondere wenn der RWSSC im Bereich von 25% bis zu 35% der Gesamtlösungsmittel-Sättigung
bei dem vorherrschenden Druck und der vorherrschenden Temperatur
liegt.
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Eine
geeignete relative Lösungsmittel-Sättigung
kann erhalten werden, indem trockenes und vollständig lösungsmittelgesättigtes
Anti-Lösungsmittel
bei geeigneten Fließgeschwindigkeiten
durch ein T-Stück
gepumpt wird, sodass sie vollständig
gemischt werden, bevor sie das Behandlungsgefäß erreichen, das die Teilchen
mit amorphen und/oder meta-stabilen kristallinen Bereichen enthält. Wenn
der Druck und die Temperatur des trockenen und des vollständig lösungsmittelgesättigten
Anti-Lösungsmittels
identisch sind, bestimmt das Fließgeschwindigkeitsverhältnis die
resultierende relative Lösungsmittel-Sättigung.
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Das
Fließgeschwindigkeitsverhältnis zwischen
trockenem und vollständig
lösungsmittelgesättigtem Anti-Lösungsmittel
kann im Bereich von ungefähr
10:1 bis ungefähr
1:10, geeigneterweise von 8:1 bis 1:5, vorzugsweise von 6:1 bis
1:1 lie gen, wenn ein überkritisches
oder unterkritisches Fluid hergestellt wird, das nicht vollständig lösungsmittelgesättigt ist.
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Die
im Wesentlichen kristallinen, vorzugsweise vollständig kristallinen
Teilchen, die gemäß dem vorliegenden
Verfahren hergestellt werden, können
anschließend
mit einem trockenen Anti-Lösungsmittel
in einem überkritischen
oder unterkritischen Zustand behandelt werden, um die Präzipitation
des Lösungsmittels nach
Druckreduktion zu verhindern und um besonders trockene Teilchen
zu erhalten. Vorzugsweise sind das Anti-Lösungsmittel, das ein Lösungsmittel
enthält,
und das trockene Anti-Lösungsmittel
beide Kohlendioxid.
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Die
erfindungsgemäßen Teilchen
können
eine oder mehrere pharmakologisch aktive Substanz(en) und/oder ein
oder mehrere pharmazeutisch verträgliche Trägerstoffe enthalten, die beide
für die
Verwendung in Säugern,
vorzugsweise Menschen, bestimmt sind.
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Pharmazeutisch
verträgliche
Trägerstoffe
sind z.B. Träger,
Zusatzstoffe und Verdünnungsmittel,
einschließlich
Antioxidantien. Geeignete pharmazeutisch verträgliche Trägerstoffe schließen ohne
Einschränkung eines
oder mehrere natürliche
oder synthetische Kohlenhydrate, wie Monosaccharide, Disaccharide,
Trisaccharide, Oligosaccharide, Polysaccharide und Polyole, und/oder
in der Form ihrer pharmazeutisch verträglichen Ester, Acetale, Salze
oder Solvate davon (wo solche Derivate existieren), ein. Wenn das
Kohlenhydrat in einer gelösten
Form vorliegt, ist es geeigneterweise ein Hydrat, wie ein Monohydrat,
Dihydrat oder Trihydrat. Beispiele von natürlich vorkommenden Monosacchariden
schließen
Glukose, Fruktose und Galaktose ein. Beispiele von natürlich vorkommenden
Disacchariden schließen
Sukrose (Saccharose), Trehalose, Maltose, Zellobiose und Laktose
ein. Das Disaccharid ist vorzugsweise Laktose, und weiter bevorzugt
Laktosemonohydrat. Beispiele von natürlich vorkommenden Trisacchariden
schließen
Raffinose und Melezitose ein. Das Polysaccharid kann Zellulose,
Stärke,
Dextrine oder Dextran oder chemische Derivate von beliebigen davon
sein. Das Zellulosederivat ist geeigneterweise ein Zelluloseether,
wie Ethylzellulose (EC), Ethylmethylzellulo se (EMC), Hydroxyethylzellulose
(HEC), Ethylhydroxymethylzellulose (EHMC), Ethylhydroxyethylzellulose
(EHEC), Methylzellulose (MC), Hydroxymethylzellulose (HMC), Hydroxypropylzellulose
(HPC), Hydroxypropylmethylzellulose (HPMC) und Carboxymethylzellulose
(CMC), z.B. das Natriumsalz davon. Das Polyol ist vorzugsweise ein Zuckeralkohol,
das durch Reduktion verschiedener Monosaccharide erhalten werden
kann. Zum Beispiel können
Sorbitol und Mannitol durch die Reduktion von jeweils Glukose und
Mannose erhalten werden.
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Pharmakologisch
aktive Substanzen zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung können ausgewählt werden
aus der Gruppe, die aus β-Agonisten,
einschließlich
kurz wirkenden und lang wirkenden β1 und β2 Agonisten, Glucocorticosteroiden,
Anticholinergica, Leukotrien-Antagonisten und Proteinen und Peptiden, insbesondere
inhalierbaren Proteinen und Peptiden und beliebige Gemische davon,
besteht.
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β-Agonisten
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung schließen ohne
Beschränkung
Formoterol, Salbutamol, Rimiterol, Fenoterol, Reproterol, Pirbuterol,
Bitolterol, Salmenterol, Clenbuterol, Procaterol, Broxaterol, Picumeterol,
Mabuterol, Terbutalin, Isoprenalin, Orciprenalin, Adrenalin und
pharmazeutisch verträgliche
Ester, Acetate, Salze und Solvate davon, Solvate von beliebigen
davon (wo solche Derivate existieren) und beliebige Gemische davon,
ein.
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Das
Glucocorticosteroid, wenn es in der Erfindung verwendet wird, ist
vorzugsweise ein antientzündliches
Glucocorticosteroid, z.B. zur Verwendung in nasaler oder oraler
Inhalation oder zur Verwendung in der Behandlung von Darmerkrankungen,
wie entzündlicher
Bowel Erkrankung (IBD), Crohn'scher
Erkrankung oder ulcerativer Colitis. Beispiele von Glucocorticosteroiden,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, schließen Betametason,
Fluticason (z.B. als Proprionat), Budesonid, Tipredan, Dexamethason, Beclomethason
(z.B. als Diproprionat), Prednisolon, Fluocinolon (z.B. als Acetonid),
Triamcinolon (z.B. Acetonid), Mometason (z.B. als Fuorat), Rofleponid,
Flumethason, Flunisolid, Ciclesonid, Deflazacort, Cortivazol, 16α,17α-Butylidendioxy-6α, 9α-difluor-11β, 21-dihydroxy-pregna- 1,4-dien-3,20-dion;
6α,9α-Difluor-11β-hydroxy-16α,17β-butylidendioxy-17β-methylthio-androsta-4-en-1-on;
16α,17α-Butylidendioxy-6α,9α-difluor-11β-hydroxy-3-oxo-androsta-1,4-dien-17β-carbothioische
Säure S-Methylester;
Methyl-9α-chlor-6α-fluor-11β-hydroxy-16α-methyl-3-oxo-17α-proprionyloxy-androsta-1,4-dien-17β-carbothioische
Säure S-(2-Oxo-tetrahydrofuran-2-yl)-ester;
gegebenenfalls in ihren reinen isomeren Formen (wo solche Formen
existieren) und/oder in der Form ihrer pharmazeutisch verträglichen
Ester, Acetale oder Salze, wo anwendbar, und Solvate davon. Geeigneterweise
werden Mometasonfuorat, Beclomethason-diproprionat oder Fluticason-proprionat
oder Glucocorticosteroide mit einer asymmetrischen Acetalstruktur,
z.B. umfassend 16α,17α-Butylidendioxygruppe,
wie Budesonid oder Rofleponid als Solvate, wo solche existieren,
verwendet.
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Die
erfindungsgemäßen vorgeformten
Teilchen können
pharmakologisch aktive Substanzen oder Substanzen, die mit einem
oder mehreren pharmazeutisch verträglichen Trägerstoffen vorgemischt sind,
enthalten, bevor das erfindungsgemäße Verfahren angewendet wird.
Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn die aktive Substanz sehr
wirksam ist, oder wenn die aktive Substanz mit einer externen Schicht
von Trägerstoffen zur
kontrollierten Freisetzung formuliert wird. Es ist jedoch auch möglich, kristalline
Teilchen enthaltend eine aktive Substanz, gemäß der vorliegenden Erfindung
herzustellen, und sie mit (einem) geeigneten Trägerstoff(en) anschließend zu
mischen. In diesem Fall können
die Trägerstoffteilchen
ebenfalls gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden, oder sie können durch irgendeine andere
geeignete Technik hergestellt werden. Es ist weiterhin möglich, kristalline
Teilchen gemäß der vorliegenden
Erfindung herzustellen, die einen oder mehrere Trägerstoff(e)
enthalten, und sie anschließend
mit Teilchen zu mischen, die eine oder mehrere aktive Substanzen
enthalten. In diesem Fall können
die Teilchen, die eine aktive Substanz enthalten, ebenfalls gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden, oder sie können durch andere geeignete
Techniken hergestellt werden.
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Der
Kristallinitätsgrad
kann durch verschiedene analytische Techniken gemessen werden. Isothermale
Mikrokalorimetrie ist eine empfindliche analytische Technik, die
vorteilhafterweise zur Messung der Kristallinität verwendet werden kann. Die
Technik bestimmt den Energiegehalt der Teilchen durch das Messen
der Hitze, die durch amorphe oder meta-stabile kristalline Bereiche
während
der Kristallisation abgegeben wird, wenn die Teilchen einer lösungsmittelenthaltenden,
normalerweise wasserenthaltenden, Atmosphäre unterworfen werden. Der
TAM-Wert wird erhalten unter Verwendung einer Thermal Activity Monitor
2277 Vorrichtung (Thermometrics AB, Schweden). Es wird Bezug genommen
auf Buckton, G. und Darcy, P., Int. J. Pharmaceutics, 123 (1995),
S. 265–271
und
US 5,709,884 an
Astra AB, insbesondere Spalte 5–6.
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Mit
dem vorliegenden Verfahren ist es möglich, den Energiegehalt der
Teilchen und damit auch den TAM-Wert drastisch zu reduzieren. Somit
kann der TAM-Wert der Teilchen, der vor und nach dem Behandlungsschritt
gemessen wird, um einen Faktor von mehr als 5, geeigneterweise mehr
als 10, weiter geeigneterweise mehr als 102 und
vorzugsweise um einen Faktor von mehr als 103 reduziert
werden.
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Insbesondere
ist es mit dem vorliegenden Verfahren möglich, erfindungsgemäße im Wesentlichen kristalline
Verbindungen mit einem TAM-Wert von weniger als ungefähr 3 J/g,
geeigneterweise weniger als 1 J/g und vorzugsweise weniger als 0,5
J/g herzustellen und zu gewinnen. Ein typisches Beispiel ist Laktosemonohydrat,
was einen TAM-Wert von 0,1–1
J/g ergibt (siehe Beispiel, Tabelle 3).
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Im
Allgemeinen weisen die hergestellten Teilchen eine Teilchengröße von weniger
als ungefähr
500 μm,
geeigneterweise weniger als 200 μm
und vorzugsweise mit einem MMD im Bereich von 1-80 μm auf.
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Wenn
die hergestellten Teilchen eine pharmakologisch aktive Substanz
enthalten, liegen die Teilchen geeigneterweise in einer fein verteilten
Form vor, vorzugsweise mit einem mittleren Massen-Durchmesser (MMD)
(wie unter Verwendung eines Coulterzählgerätes gemessen) von weniger als
ungefähr
20 μm, weiter bevorzugt von
weniger als 10 μm
und am meisten bevorzugt mit einem MMD im Bereich von 1–6 μm auf. Die Teilchen
können
alternativ dazu in einer ultrafeinen Form vorliegen, z.B. mit einem
MMD von weniger als 1,0 μm.
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Wenn
die hergestellten Teilchen einen oder mehrere pharmazeutisch verträgliche Trägerstoffe
enthalten, können
die Teilchen einen mittleren Massen-Durchmesser (MMD) (wie unter
Verwendung eines Coulterzählgeräts gemessen)
von weniger als ungefähr
100 μm,
geeigneterweise von weniger als 50 μm, vorzugsweise mit einem MMD
von weniger als 20 μm
und weiter bevorzugt mit einem MMD von weniger als 10 μm aufweisen.
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Fein
verteilte Teilchen, d.h. im Wesentlichen Teilchen mit einem MMD
von weniger als ungefähr
10 μm, können durch
herkömmliche
Techniken, die per se bekannt sind, hergestellt werden, z.B. durch
Mikronisation oder durch direkte Präzipitation. Informationen über Mikronisation
können
gefunden werden z.B. in „The
Theory and Practice of Industrial Pharmacy", Lachman, Liebermann und Klang, 2.
Aufl., 1976, Lea & Febiger,
Philadelphia, USA.
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Das
vorliegende Verfahren wird unter überkritischen oder unterkritischen
Zuständen
durchgeführt.
Die exakten Durchführungsbedingungen
hängen
z.B. von der Wahl des Anti-Lösungsmittels
ab. Es ist jedoch wünschenswert,
dass die Kombination aus Druck und Temperatur derart gewählt wird,
dass die Teilchen im Wesentlichen ihre chemische Reinheit und physikalische
Form nach dem Behandlungsschritt beibehalten.
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Tabelle
1 listet den kritischen Druck (P
c) und die
kritische Temperatur (T
c) für einige
Anti-Lösungsmittel auf: TABELLE
1
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In
der Praxis kann es bevorzugt sein, den Druck innerhalb des Behandlungsgefäßes im Wesentlichen über dem
relevanten Pc zu halten, während die
Temperatur nur geringfügig über dem
Tc liegt. Im Allgemeinen kann der Druck
deshalb im Bereich von ungefähr
10 bis zu ungefähr
300 bar höher
als der relevante Pc, geeigneterweise im
Bereich von 20 bis zu 200 bar höher
und vorzugsweise im Bereich von 30 bis zu 100 bar höher als
der relevante Pc liegen. Im Allgemeinen
kann die Temperatur auch im Bereich von ungefähr 5 bis zu ungefähr 50°C über der
relevanten Tc, geeigneterweise im Bereich
von 10 bis zu 40°C über und
vorzugsweise im Bereich von 15 bis zu 30°C über der relevanten Tc liegen.
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Mit
Kohlendioxid kann der Druck im Bereich von ungefähr 80 bis zu ungefähr 400 bar,
geeigneterweise im Bereich von 100 bis 250 bar, vorzugsweise im
Bereich von 110 bis 150 bar liegen, während die Temperatur im Bereich
von ungefähr
35 bis zu ungefähr
80°C, geeigneterweise
im Bereich von 40 bis zu 70°C,
vorzugsweise im Bereich von 45 bis zu 60°C liegen kann.
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Das überkritische
oder unterkritische Fluid, das ein Anti-Lösungsmittel und ein Lösungsmittel
enthält, sollte
durch das Behandlungsgefäß für einen
Zeitraum gepumpt werden, der derart gewählt ist, dass die gewünschten
Teilcheneigenschaften erhalten werden. Der Zeitraum kann reguliert
werden, indem der Druck, die Temperatur und/oder die Fließgeschwindigkeit
verändert
werden. Das überkritische
oder unterkritische Fluid, das ein Anti-Lösungsmittel und ein Lösungsmittel
enthält,
kann für
einen Zeitraum im Bereich von ungefähr 5 min. bis zu ungefähr 48 Stunden,
geeigneterweise von 15 min. bis zu 24 Stunden, vorzugsweise von
30 min. bis zu 12 Stunden gepumpt werden.
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Geeigneterweise
wird das vorliegende Verfahren als ein Verfahren in einer Richtung
durchgeführt,
d.h. das überkritische
oder unterkritische Fluid durchläuft
das Behandlungsgefäß nur einmal.
Es ist jedoch möglich, das überkritische
oder unterkritische Fluid erneut zu zirkulieren, nachdem der anfängliche
relative oder Gesamtlösungsmittel-Sättigungswert
im Wesentlichen wieder hergestellt wurde, bevor das Fluid erneut
in das Behandlungsgefäß gelangt.
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Eine
Vorrichtung, die zur Verwendung als ein Behandlungsgefäß in dem
vorliegenden Verfahren geeignet ist, muss in der Lage sein, dem
vorherrschenden Druck und der vorherrschenden Temperatur bei der vorgewählten überkritischen
oder unterkritischen Bedingung stand zu halten. Darüber hinaus
muss die Vorrichtung in der Lage sein, dem Einfluss des fraglichen
Anti-Lösungsmittels/Lösungsmittelgemisches
unter überkritischen
oder unterkritischen Bedingungen stand zu halten.
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Die
Erfindung beschreibt eine pharmazeutische Formulierung, die eine
oder mehrere pharmakologisch aktive Substanz(en) und einen oder
mehrere pharmazeutisch verträgliche
Trägerstoffe,
von denen mindestens eines gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt ist, umfasst. Beispiele von solchen Trägerstoffen schließen Träger wie
Kohlenhydrate, z.B. in einer gelösten
Form, Additive, wie Antioxidantien und Verdünnungsmittel ein. Die aktive
Substanz(en) ist/sind vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, die aus β-Agonisten,
Glucocorticosteroiden, Anticholinergica, Leucotrien-Antagonisten,
Proteinen und Peptiden und Gemischen davon besteht.
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Die
Erfindung beschreibt weiterhin Formulierungen, die gemäß dem vorliegenden
Verfahren hergestellt sind, die eine oder mehrere pharmakologisch
aktive Substanz(en) enthalten, die aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus β-Agonisten,
Glucocorticosteroiden, Anticholinergica, Leucotrien-Antagonisten,
Proteinen und Peptiden, gemischt mit einem oder mehreren pharmazeutisch
verträglichen
Trägerstoff(en),
besteht, zur Verwendung in der Behandlung einer respiratorischen
Störung,
wie einem allergischen und/oder entzündlichen Zustand der Nase oder
der Lungen, z.B. chronische obstruktive pulmonare Erkrankung (COPD),
Rhinitis oder Asthma, oder zur Verwendung in der Behandlung von
intestinalen Erkrankungen, wie entzündlichen Bowel Erkrankungen
(IBD), Chron'scher
Erkrankung oder ulcerative Colitis.
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Die
Erfindung beschreibt weiterhin ein Verfahren zur Behandlung eines
allergischen und/oder entzündlichen
Zustands der Nase oder der Lungen durch Verabreichen an einen Säuger, insbesondere
einem Menschen, der unter einem solchen Zustand leidet, einer therapeutisch
wirksamen Menge einer Formulierung, die eine oder mehrere pharmakologisch
aktive Substanz(en) enthält,
die ausgewählt
ist unter β-Agonisten, Glucocorticosteroiden,
Anticholinergica, Leucotrien-Antagonisten,
Proteinen und Peptiden, gemischt mit einem oder mehreren pharmazeutisch
verträglichen
Trägerstoff(en).
Insbesondere beschreibt die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung
von chronischer obstruktiver pulmonarer Erkrankung (COPD), Rhinitis,
Asthma oder anderen allergischen und/oder entzündlichen Zuständen, oder
zur Behandlung von intestinalen Erkrankungen, wie entzündlichen
Bowel Erkrankungen (IBD), Chron'scher
Erkrankung oder ulcerativer Colitis durch Verabreichen an einen
Säuger,
insbesondere einem Menschen, der unter einem solchen Zustand leidet,
einer therapeutisch wirksamen Menge einer Formulierung, die eine
oder mehrere pharmakologisch aktive Substanz(en) enthält, die
ausgewählt
ist unter β-Agonisten,
Glucocorticosteroiden, Anticholinergica, Leucotrien-Antagonisten,
Proteinen und Peptiden, gemischt mit einem oder mehreren pharmazeutisch
verträglichen Trägerstoff(en).
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Die
Erfindung wird durch das folgende Beispiel dargestellt, das nicht
beabsichtigt, den Schutzumfang der Erfindung zu beschränken.
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BEISPIEL
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Die
Versuche wurden gemäß der Erfindung
mit der Ausstattung, die in 1 gezeigt
ist, durchgeführt, wobei
Kohlendioxid mit einer relativen Wassersättigung im Bereich von 20 bis
40% zur Kristallisierung von amorphem Laktosemonohydrat verwendet
wurde.
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Ein
Behandlungsgefäß (CC, Keystone
SFE) mit einem Volumen von 50 ml wurde mit 400–500 mg amorphem Laktosemonohydrat
beladen.
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Trockenes überkritisches
Kohlendioxid wurde durch das Behandlungsgefäß unter Verwendung einer CO2-Pumpe 1 gepumpt, bis der gewünschte Druck
erreicht war.
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Überkritisches
Kohlendioxid, das vollständig
mit Wasserdampf gesättigt
war, wurde hergestellt, indem trockenes überkritisches Kohlendioxid
(unter Verwendung einer CO2-Pumpe 2) durch
ein Wasser gesättigtes Gefäß (WSC,
Keystone SFE) unter Verwendung eines Wasserreservoirs geleitet wurde.
Das Wassersättigungsgefäß wurde
mit einem Bett aus chemisch reinem Filterpapier gefüllt, und
1–3 mm
wurden auf das Papierbett gegossen.
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Sowohl
das Wassersättigungsgefäß (WSC)
als auch das Behandlungsgefäß (CC) wurden
vertikal in einem Ofen (als ein Quadrat gezeigt) angeordnet, in
welchem die Temperatur kontrolliert wurde.
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Der
Druck innerhalb der Wassersättigungs-
und Behandlungsgefäße wurde
unter Verwendung eines herkömmlichen
Rückdruckregulators
(R) von Jasco, Japan, reguliert. Es wurden Impulsanfeuchter (PD)
verwendet, um die Druckschwankungen in der Anordnung zu verringern.
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Sobald
das System den Steady State bezüglich
der Temperatur und des Drucks erreicht hatte, wurde das trockene überkritische
Kohlendioxid mit dem überkritischen
Kohlendioxid, das vollständig
mit Wasserdampf gesättigt
war, gemischt, d.h. Kohlendioxid in dem das relative wassergesättigte überkritische
Kohlendioxid (RWSSC) jeweils 0% und 100% betrug. Auf diese Weise
wurde gewünschtes
relatives wassergesättigtes überkritisches
Kohlendioxid (RWSSC) zum Behandeln des amorphen Laktosemonohydrats
innerhalb des Behandlungsgefäßes erhalten.
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Nach
dem Behandeln der Laktosemonohydratprobe für zwei Stunden wurde der Druck
des Systems verringert. Das behandelte Laktosemonohydrat wurde gesammelt,
gewogen und analysiert.
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Zwischen
den Testläufen
wurde das Behandlungsgefäß mit 1-1,5-Gefäßvolumina
an trockenem Kohlendioxid gespült.
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TABELLE
2 Arbeitsbedingungen,
die zum Behandeln von amorphem Laktosemonohydrat verwendet wurden.
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Die
physikalischen Eigenschaften jeder Probe nach der erfindungsgemäßen Behandlung
sind in Tabelle 3 gezeigt. Die Eigenschaften einer unbehandelten
Probe sind zum Vergleich gezeigt (Batch Nr. 0).
- • Dv90 ist
ein Maß der
Teilchengröße. Dv90
bedeutet 90% der Teilchen weisen eine Größe kleiner als die fragliche
Größe auf.
- • Dv(90-10)
ist ein Maß für die Verteilung
der Teilchengröße. Dv(90-10)
ist die Differenz zwischen Dv90 und Dv10 (10% der Teilchen weisen
eine kleinere Größe als die
fragliche Größe auf).
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Die
Teilchengröße und Verteilung
der Teilchengröße für jede Probe
wurde als der mittlere Massendurchmesser (MMD), Dv90 und Dv(90-10)
wurde unter Verwendung eines Coulterzählgeräts gemessen. TABELLE
3 Eigenschaften
von Laktosemonohydrat, das gemäß der Erfindung
behandelt wurde.
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Wie
aus Tabelle 3 ersichtlich ist, weisen die Batches, die gemäß der vorliegenden
Erfindung behandelt wurden (Batch Nr. 1-4) einen geringeren TAM-Wert,
d.h. höhere
Kristallinität,
als die unbehandelte Probe (Batch Nr. 0) auf.